Sie sprechen einen Punkt an, der mich nach der Wiedervereinigung sehr beschäftigt hat: Dieses asymmetrische Verhältnis zwischen West- und Ostdeutschen, was das Interesse aneinander anging.
Ich erinnere mich an ein Erlebnis mit einem unserer Verwandten aus der DDR, der uns kurz nach der Wiedervereinigung besuchte. Er ist Fußballfan, und wir gingen gemeinsam zu einem Bundesliga-Spiel (während die Frauen solange in einem Café plauschten ). Ich konnte kaum fassen, wie gut er sich in der Bundesliga auskannte; ich war dagegen ein Waisenknabe. Selbst die Spieler, die aufliefen, kannte er Mann für Mann.
Nicht anders war es bei Automarken, bei Kinofilmen, bei TV-Sendungen; selbst bei den Preisen von Waren. Diese kannten unser Verwandten aus dem Neckermann-Katalog, der wohl zu den begehrtesten "Büchern" in der DDR gehörte.
Wir dagegen wußten kaum etwas über das Leben in der DDR. Wir hatten - desinformiert von unseren Medien - das Bild einer, wie Günter Grass es dann ausdrückte, "kommoden Diktatur", in der die meisten Menschen nicht schlecht lebten, nur eben anders als wir. Irritierend war nur, was unsere Verwandten sich für die Pakete gewünscht hatten - solche Dinge wie Zahnpasta und Dosensuppen. Ja, gab es dann denn nicht in der DDR?
Ich habe ab Herbst 1989 ziemlich viel lernen müssen; wir sind dann ab Sommer 1990 immer wieder in die DDR und dann Ex-DDR gefahren. Es war wie die Erkundung eines fremden Landes; in Frankreich fühlte ich mich weit mehr zu Hause.
Auch, was die Mentalität der Menschen angeht. Diese leise Art der meisten Ex-DDR-Bürger, das sich selbst zurücknehmende Reden ("Wir haben immer gedacht, ob wir vielleicht mal das Glück hätten, reisen zu dürfen") waren uns sehr fremd. Auf der anderen Seite das barsche Auftreten der alten Nomenklatura. Ein "Student", der uns durch seine selbstbewußte Art auffiel, entpuppte sich als ehemaliger Stasi-Mann (dh andere machten uns auf diese Vergangenheit aufmerksam).
Allmählich habe ich verstanden, daß die meisten DDR-Bürger nicht in zwei, sondern in drei Welten gelebt hatten: Der öffentlichen, in der man heucheln mußte; der privaten, in der man sich - wenn man einander vertraute - frei äußern konnte, und der Welt der Bundesrepublik, nah und fern zugleich, real und traumhaft zugleich.
Den Medien, die uns desinformiert hatte, hatten wir weitgehend vertraut. Marlis Menge von der "Zeit" beispielsweise, die immer wieder von den Menschen in der DDR schrieb, die zwar Kritik an Mängeln übten, den Sozialismus aber bejahten und keineswegs eine Wiedervereinigung wollten. Oder Dirk Sager, ZDF-Korrespondent in Ostberlin und Leiter von "Kennzeichen D" (s.u.)
Daß ich überhaupt politisch umgedacht habe und 1995 nach Lafontaines Rede in Mannheim mein SPD-Parteibuch zurückgeschickt habe, war wesentlich durch diese Erfahrung ausgelöst worden, von den "linksliberalen" Medien über die DDR desinformiert worden zu sein.
Einen illustrativen Fall solcher Desinformation habe ich vor fünf Jahren beschrieben; das Beispiel war Dirk Sager. Als ich diesen Text eben wieder gelesen habe, um ihn hier zu zitieren, kam mir der Gedanke, ihn heute erneut zu publizieren.
So haben die Leser von ZR, lieber Herr, heute einmal so etwas wie Zwillingsartikel: Rückblicke auf die gespaltene Nation aus Ihrer östlichen, aus meiner westlichen Sicht.
Und dazu jetzt ein, wie man im Englischen sagt, companion article; sagen wir: ein Zwillingsartikel. Eine Erinnerung an das westdeutsche Bild von der DDR im Jahr 1978; vor gut fünf Jahren schon einmal publiziert.
Es war so nicht zwischen Herr und mir besprochen gewesen. Aber ich denke, daß die beiden Artikel einander gut ergänzen und zusammen eine angemessene Würdigung des Tags der Deutschen Einheit sind.
Eines Tages, der Würdigungen ja gebrauchen kann; dieser vermutlich weltweit am wenigsten feierlich begangene Nationalfeiertag.
Zitat von Zettel im Beitrag #3 Eines Tages, der Würdigungen ja gebrauchen kann; dieser vermutlich weltweit am wenigsten feierlich begangene Nationalfeiertag.
Im meiner flüchtigen Wahrnehmung handelt es sich hier auch nicht um einen Nationalfeiertag, sondern die politische Elite feiert den Europatag. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass er zum Tag der Europäischen Einheit umbenannt wird.
Was ich an dem DDR-Artikel faszinierend finde ist nicht nur, dass die Schüler die DDR besser verstanden hatten, sondern, dass das korrigierende Vorwort heute noch genauso zu hören ist und nach meinem Gefühl auch vermehrt wieder zu hören ist. Es ist nicht wichtig, wie gut die Schüler lernen und wie erfolgreich sie dann im Leben sind, sondern dass alle gleich erfolgreich gelernt haben. Es ist nicht wichtig, wie wohlhabend der Ärmste ist, sondern, dass niemand benachteiligt wird. Es sind vielfach Sekundärziele, die plötzlich zum primären Ziel werden. Darin liegt, glaube ich, die Kraft derartiger Argumentation.
Zitat von Zettel im Beitrag #2Allmählich habe ich verstanden, daß die meisten DDR-Bürger nicht in zwei, sondern in drei Welten gelebt hatten: Der öffentlichen, in der man heucheln mußte; der privaten, in der man sich - wenn man einander vertraute - frei äußern konnte, und der Welt der Bundesrepublik, nah und fern zugleich, real und traumhaft zugleich.
Ich halte das, lieber Zettel, für eine sehr zutreffende Beschreibung. Danke für Ihre aus West-Sicht gemachten Beobachtungen, die meine Eindrücke gut illustrieren. Und, ja, natürlich, Fußball – wie konnte ich es als Beispiel vergessen?
Zitat Einen illustrativen Fall solcher Desinformation habe ich vor fünf Jahren beschrieben; das Beispiel war Dirk Sager. Als ich diesen Text eben wieder gelesen habe, um ihn hier zu zitieren, kam mir der Gedanke, ihn heute erneut zu publizieren.
Ich finde das eine gute Idee. Danke!
Interessant für mich ist – und das wirkt natürlich auch heute im Osten noch nach –, dass die DDR-Bürger selber manches von dem geglaubt haben, was die Westmedien über die DDR gesagt und geschrieben haben. Vielleicht ja auch so: Wenn das Westfernsehen es auch so sagt, wird es wohl stimmen. Z.B., dass die DDR zu den führenden Industriestaaten der Welt gehörte ... Und natürlich: Man konnte ja auch in der DDR leben. Es gab ja auch "das wahre Leben im falschen": Liebe, Lust, Leid, Freundschaft, Feindschaft, Fußball ... Und vielleicht wollte man auch selber daran glauben, doch eher in einer "kommoden Diktatur" zu leben. Dieser Eindruck wurde ja auch durch den Blick nach Osten noch verstärkt. Der Mangel war im Vergleich zu Polen doch sehr erträglich und die Repression im Vergleich mit Rumänien auch ... – Aber klar: Dass es immer noch schlimmer geht, heißt nicht, dass es gut ist. Und als es 1989 ganz offensichtlich immer schlimmer wurde, da ging es dann eben nicht mehr gut.
Zitat von ZettelWenn man dieses Vorwort liest, dann springt eines ins Auge: Viele der Schüler hatten ein erheblich realistischeres Bild der DDR als der Experte Dirk Sager.
Ich denke auch, dass das Bild der Schüler von der DDR deswegen anders war, weil sie eben nicht vom Regime das gezeigt bekamen, was gesehen werden sollte, sondern durch die Kontakte ihrer Eltern (und derer gab es sicher einige) direkteren Zugang zur Lebenswirklichkeit der Menschen in der DDR hatten. Auch wir haben damals Pakete mit 'Luxusgütern' in die DDR geschickt, weil wir dort Verwandte hatten und bekamen auch Post und Pakete zurück. Da meine Großeltern vor dem Mauerbau in den Westen geflüchtet waren, geflüchtet waren eben vor der sich abzeichnenden Unfreiheit in allen Lebensbereichen und dabei bereit waren alles zurückzulassen, wäre es auch unmöglich gewesen meine Meinung von der DDR ähnlich zum Positiven hin zu beeinflussen, wie das bei den weniger kritischen Kritikern wie Dirk Sager anscheinend der Fall war. Es ist vielleicht wirklich so, dass nicht alles in der DDR schlecht war, aber selbst da sollte man kritisch hinterfragen, wieso es so war. Wieso es so 'gute' Kinderbetreuung gab und spezielle Sportförderungen etc. und da hapert es eben auch heute noch. Die DDR war nicht das von einigen wenigen Genossen zur Diktatur pervertierte Ergebnis des eigentlich von Grund auf guten Sozialismus; sie war dessen logische Konsequenz in staatlicher Form.
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #7Die DDR war nicht das von einigen wenigen Genossen zur Diktatur pervertierte Ergebnis des eigentlich von Grund auf guten Sozialismus; sie war dessen logische Konsequenz in staatlicher Form.
Wenn man damals (70er/80er Jahre) Linken die ja durchaus bekannten Demokratiedefizite der DDR vorhielt war dies "antikommunistische Propaganda". Wenn man dasselbe heute Linken vorhält, dann war die DDR überhaupt kein sozialistischer Staat - ein Argument welches ich damals NIE gehört hatte.
Ich habe heute den ersten Teil des Films »Der Turm« gesehen und ich kann nur empfehlen, das Video aus der Mediathek zu sichern, solange es noch verfügbar ist. Morgen kommt der zweite Teil in der ARD. Man muss den Roman nicht gelesen haben, um sich den Film anzuschauen.
Der Tag der Deutschen Einheit ist für mich immer noch ein bewegendes Erlebnis.
Ein zweiten Tag, der mein Leben entscheidend verändert hat, war der 13. August. Meine gesamte Lebensplanung wurde durcheinander geworfen. Mein Studium an der FU wurde abrupt beendet. Ich war verheiratet und meine Tochter war ein halbes Jahr alt. Wegen dieses kleinen Kindes und meiner Forderung nach einer absolut ungefährlichen Flucht – auch das verabreichen von Beruhigungsmitteln für den Kofferraumtransport lehnte ich ab – machte, trotz wirklich aufopferungsvoller und risikoreicher studentischer Hilfe, alle Fluchtpläne zu nichte. Andere Gegebenheiten und auch meine fehlende Risikobereitschaft verhinderten auch später eine Flucht.
Ich richtete mich ein. Die Fortsetzung des Studiums war auch später nicht möglich. Günstige Umstände ließen mich meine Nische finden. Tagsüber war ich staatenlos und am Abend in der „Ersten Reihe“ Bundesbürger. DDR-Bürger waren für mich biologische Wunder: „Keinen A*** in der Hose, sich trotzdem ständig in die Hose sch*** und dennoch immer versuchend mit dem A*** an die Wand zu kommen“. Das war meine Einschätzung. Natürlich meinte ich immer die anderen, bis ich irgendwann merkte, dass ich das selber war.
Die Ostpolitik der SPD war für mich ein Ärgernis, weil ich meinte, sie würde die DDR politisch stärken. Strauss hat mir imponiert. Ein Schlüsselerlebnis: Bei seinem Besuch in der DDR versuchte ein DDR-Bürger ihm, die Absperrung durchbrechend, ein Schriftstück zu überreichen. Im letzten Moment verhinderten dies Bewacher. Strauss bekam das mit und bestand darauf, dass er das Schriftstück bekommt. Er steckte es ein und sagte dem Überreicher: „Sie hören von mir“. Das sagte er mit einer Stimme, die keinen Zweifel daran ließ, dass er dies auch verwirklicht. Dieses Verhalten hat mich sehr beeindruckt.
Beruflich hatte ich viel mit Antragstellern zu tun, weil RA Vogel sie gezielt in kirchliche Einrichtungen gelenkt hat. Es war wirklich damals die Auffassung der DDR-Politiker: Wenn schon jemandem die Ausreise genehmigt wird, dann soll die Kirche eine Arbeitskraft verlieren und nicht der VEB. Das ist nicht gelogen. So tickte das Politbüro wirklich. Es war schon damals nicht zu fassen. Heute erst recht nicht. Aber, es war wirklich so.
Die Antragsteller hatten nur ganz selten politische Gründe für die Übersiedlung (so nannte man es damals). Sie schoben sie vor. Aber die meisten hatten wirtschaftliche Gründe. Das hielt ich auch nicht für unehrenhaft. Aber es war so ein wenig stigmatisiert. Deshalb wurden politische Gründe vorgeschoben.
Immer wieder erlebte ich, dass man sich völlig falsche Vorstellungen von der wirtschaftlichen Wirklichkeit in der BR Deutschlands machte. Diese Naivität wurde auch durch die Besucher aus dem Westen gefördert. Aber auch die DDR-Bürger bauten 'Potemkinsche Dörfer“ für die Westbesucher auf. Das Ergebnis: Die „Westler“ konnten sich kein Bild von den wirklichen wirtschaftlichen Zuständen in der DDR machen. Die „Ostler“ aber umgekehrt von den Verhältnissen in der BR Deutschland auch nicht.
Das war die Basis für die Wiedervereinigung. Das konnte nicht konfliktfrei bleiben.
Wechselseitige Anfeindungen waren und sind(?) die Folge.
Dabei steht für mich fest, dass die Belastungen durch die Wiedervereinigung für den Westen größer waren als für den Osten. Mit anderen Worten: der Osten hat die Vorteile gehabt. Das gilt nicht für den Einzelnen, aber für die Gesamtheit der Bürger gilt das schon.
Jeder, der es nicht glaubt, komme zu uns und schaue sich die blühenden Landschaften an. Das meine ich jetzt wirklich nicht ironisch. Nur ein Beispiel mag für andere stehen: Die Autobahnen im Osten sind besser als die im Westen. (Aber in den letzten Jahren hat der Westen versucht aufzuholen.)
Für mich gilt uneingeschränkt, obwohl sich auch nicht alle „Blütenträume“ verwirklicht haben, die Einheit Deutschlands war ein Segen.
Sie war ein Segen für das ganze Deutschland.
Auf das Erreichte dürfen sowohl die ehemaligen DDR-Bürger als auch die alten Bundesbürger stolz sein. Nicht nur stolz, sondern auch dankbar.
Und dazu jetzt ein, wie man im Englischen sagt, companion article; sagen wir: ein Zwillingsartikel. Eine Erinnerung an das westdeutsche Bild von der DDR im Jahr 1978; vor gut fünf Jahren schon einmal publiziert.
Ich bin im nachhinein einigermaßen entsetzt über Dirk Sager. Mein Bild war konserviert auf dem Stand Mitte der 80er. Ich hielt diese Einschätzungen damals wie z.B.; "kurz, das Programm, eine Gesellschaft mit größtmöglicher sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit aufzubauen, verdient genaueres Hinschauen", für Floskeln um die Akkreditierung nicht zu verlieren. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass die DDR großen Einfluß darauf ausübte, was aus ihr über sie berichtet wurde. In der Tat, lieber Zettel, heutzutage klingt es für mich anders. Mir war damals im Osten auch überhaupt nicht bewusst und auch gar nicht vorstellbar, dass es Kriterien geben könnte, die die DDR zu einem Vorbild werden ließen. Nun kehrt es noch einmal zurück und wird zur Gewissheit, dieses Gefühl welches mich in der DDR immer beschlich wenn ich Kontakt mit Westdeutschen hatte: Ich lebte in einem Zoo.
Zitat von Paul im Beitrag #10Für mich gilt uneingeschränkt, obwohl sich auch nicht alle „Blütenträume“ verwirklicht haben, die Einheit Deutschlands war ein Segen.
Sie war ein Segen für das ganze Deutschland.
Lieber Paul, danke für Ihre persönlichen Erinnerungen, Eindrücke und Reflexionen!
Und dazu jetzt ein, wie man im Englischen sagt, companion article; sagen wir: ein Zwillingsartikel. Eine Erinnerung an das westdeutsche Bild von der DDR im Jahr 1978; vor gut fünf Jahren schon einmal publiziert.
Ich bin im nachhinein einigermaßen entsetzt über Dirk Sager. Mein Bild war konserviert auf dem Stand Mitte der 80er. Ich hielt diese Einschätzungen damals wie z.B.; "kurz, das Programm, eine Gesellschaft mit größtmöglicher sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit aufzubauen, verdient genaueres Hinschauen", für Floskeln um die Akkreditierung nicht zu verlieren. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass die DDR großen Einfluß darauf ausübte, was aus ihr über sie berichtet wurde. In der Tat, lieber Zettel, heutzutage klingt es für mich anders. Mir war damals im Osten auch überhaupt nicht bewusst und auch gar nicht vorstellbar, dass es Kriterien geben könnte, die die DDR zu einem Vorbild werden ließen. Nun kehrt es noch einmal zurück und wird zur Gewissheit, dieses Gefühl welches mich in der DDR immer beschlich wenn ich Kontakt mit Westdeutschen hatte: Ich lebte in einem Zoo.
Das will man heute auch wieder, aber diesmal mit Muslimen. Diese sollen
- artgerecht gehalten werden (mit artgerechtem Kopftuch) - sollen ihre Pfleger haben (Sozialarbeiter, "Kulturbotschafter") - und können dann von den Bio-Deutschen begafft werden, die sich am Anblick dieser natürlichen Lebensweise der Muslime in ihren Gettos erquicken und dafür - gibt es dann regelmäßig Futter.
Auch ist das natürlich Verhalten der Muslime im Safaripark interessant zu studieren. Bekanntlich ist denen das ja in die Gene gelegt, inklusive der Kleiderwahl, weshalb Kritik an der Burka ja auch westliche Imperialismus ist, also eine nicht artgerechte Haltung, quasi Islamquälerei.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Erst vor wenigen Tagen wieder in trauter Runde erlebt: Der Ostdeutsche spult reflexhaft alte Widerstandsgeschichten ab, wie tapfer er damals gegen die Stasi, und daß er diese und jene Fluchtpläne ... pipapo. Alles mit einem Körnchen Wahrheit und sicher gut für das seelische Gleichgewicht. Man möchte ja gelegentlich noch in den Spiegel sehen.
Das wichtigste vergessen wir Helden jedoch dabei: Das Erleben, die Erfahrung, wie man eine Regierung zum Teufel jagt. Da ist das urdeutsche Herz schon wieder ziemlich tief in die Hose gerutscht, nicht wahr meine Herren?
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #13Das will man heute auch wieder, aber diesmal mit Muslimen. Diese sollen
- artgerecht gehalten werden (mit artgerechtem Kopftuch) - sollen ihre Pfleger haben (Sozialarbeiter, "Kulturbotschafter") - und können dann von den Bio-Deutschen begafft werden, die sich am Anblick dieser natürlichen Lebensweise der Muslime in ihren Gettos erquicken und dafür - gibt es dann regelmäßig Futter.
Auch ist das natürlich Verhalten der Muslime im Safaripark interessant zu studieren. Bekanntlich ist denen das ja in die Gene gelegt, inklusive der Kleiderwahl, weshalb Kritik an der Burka ja auch westliche Imperialismus ist, also eine nicht artgerechte Haltung, quasi Islamquälerei.
Da möchte ich aber mal den Zoo sehen, wo die Tiere die Zoomitarbeiter nach Belieben ausrauben, nach allen Regeln der Kunst malträtieren und umbringen können. Tatsächlich wurde der Löwe, der vor kurzem seinen Pfleger getötet hat, umgehend und umstandslos abgeknallt.
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #13Das will man heute auch wieder, aber diesmal mit Muslimen. Diese sollen
- artgerecht gehalten werden (mit artgerechtem Kopftuch) - sollen ihre Pfleger haben (Sozialarbeiter, "Kulturbotschafter") - und können dann von den Bio-Deutschen begafft werden, die sich am Anblick dieser natürlichen Lebensweise der Muslime in ihren Gettos erquicken und dafür - gibt es dann regelmäßig Futter.
Auch ist das natürlich Verhalten der Muslime im Safaripark interessant zu studieren. Bekanntlich ist denen das ja in die Gene gelegt, inklusive der Kleiderwahl, weshalb Kritik an der Burka ja auch westliche Imperialismus ist, also eine nicht artgerechte Haltung, quasi Islamquälerei.
Da möchte ich aber mal den Zoo sehen, wo die Tiere die Zoomitarbeiter nach Belieben ausrauben, nach allen Regeln der Kunst malträtieren und umbringen können. Tatsächlich wurde der Löwe, der vor kurzem seinen Pfleger getötet hat, umgehend und umstandslos abgeknallt.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #16Ich schrieb "Das will man heute auch wieder..."
Eben Das habe ich genau so gelesen und dem widersprochen
Wenn man ihre Analogie unbedingt weiterführen will, gibt es den Zoo noch nicht, es ist noch völlig unklar wer die Insassen, wer die Wärter und wer die Besucher sein werden und vernünftige Menschen wie Sie und ich wollen gar keinen Zoo.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #18Aber einige Menschen träumen von einem Multikultizoo. Oder glauben Sie es gäbe heute keine Multikultianhänger mehr?
Ich verstehe vor allem nicht so richtig was sie damit sagen wollen.
Zitat von Hausmann im Beitrag #14Erst vor wenigen Tagen wieder in trauter Runde erlebt: Der Ostdeutsche spult reflexhaft alte Widerstandsgeschichten ab, wie tapfer er damals gegen die Stasi, und daß er diese und jene Fluchtpläne ... pipapo. Alles mit einem Körnchen Wahrheit und sicher gut für das seelische Gleichgewicht. Man möchte ja gelegentlich noch in den Spiegel sehen.
Das wichtigste vergessen wir Helden jedoch dabei: Das Erleben, die Erfahrung, wie man eine Regierung zum Teufel jagt. Da ist das urdeutsche Herz schon wieder ziemlich tief in die Hose gerutscht, nicht wahr meine Herren?
Wissen Sie, lieber Hausmann, mein Widerstand hatte persönliche Gründe. Ich hab mich nicht für die Nation mit der Stasi angelegt. Ich hatte eine offene Rechnung, die beglichen werden wollte. Das hat mir einfach Freude bereitet und meinen Jahren als "Vogelfreier" einen Sinn gegeben. Ich wollte raus aus dem Zoo und habe es geschafft. Der Aufforderung eines Wärters in dem Stasi-Gefängnis als mir die beurkundete Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft überreicht wurde; "Jetzt können Sie Ihr Zelt in Honululu oder sonst wo aufschlagen", bin ich leider viel zu spät nachgekommen. Amerika hätte auch mein erstes Ziel sein können. Klar spult man so etwas gerne immer mal wieder ab, doch noch einmal werde ich mich kaum in eine Situation bringen, in der ich nichts mehr zu verlieren habe. Wo doch die Grenzen offen sind und ich etliche Plätze auf der Welt kenne auf denen es sich zu leben lohnt. Seien Sie ein bisschen nachsichtig, lieber Hausmann, jeder gibt gerne mal ein bisschen an. Gerade auch, wenn er aus Eigennutz gehandelt hat.
Das wichtigste vergessen wir Helden jedoch dabei: Das Erleben, die Erfahrung, wie man eine Regierung zum Teufel jagt. Da ist das urdeutsche Herz schon wieder ziemlich tief in die Hose gerutscht, nicht wahr meine Herren?
Das ist richtig, lieber Hausmann, ich war in einer Situation, in der ich keine Angst haben musste, eben in meiner Nische im kirchlichen Bereich. Die mir gegebenen Möglichkeiten habe ich genutzt, sicherlich nicht ausgeschöpft.
1968 bei der Verfassungsabstimmung, ich war noch bei VEB beschäftigt, bin ich zur Stimmauszählung in ein Wahllokal gegangen. Meine Freunde erklärten mich für verrückt. Da aber im Wahlgesetz festgelegt war, dass die Auszählung der Stimmen öffentlich ist, sah ich keine Probleme. Im Wahlbüro befanden sich auch einige "Bürger". Ich merkte schnell, dass die sich alle kannten. Nachdem sie festgestellt hatten, dass mich niemand kannte, wurde ich angesprochen. Ich verweigerte die Nennung meines Namens mit Hinweis auf die öffentliche Auszählung. Die Auszählung fand korrekt statt, soweit ich das von einem recht ungünstigen Platz aus beurteilen konnte. Durch bestimmte milde Massenbildung befanden sich immer mehr Menschen vor mir und ich hätte Gewalt anwenden müssen, um nicht abgedrängt zu werden. Meine Genugtuung, in "meinem" Wahllokal dauerte die Auszählung am längsten. Keine Frage, ich empfand mich wie ein "Widerstandskämpfer". Meine Freunde hielten mich einfach für verrückt. So war das damals. Die Angst, ob nun begründet oder nicht, hielt uns in Schach.
Das wurde erst in den 80ern anders. Mein Sohn, Jahrgang 64, ging zu allen "angesagten" Veranstaltungen der Evangelischen Kirche. Es war klar, dass auf diesen Veranstaltungen immer Stasileute waren. Die Jugendlichen verhielten sich entsprechend vorsichtig. Dann schlug das um, sagte mir mein Sohn. "Wir hatten vor ihnen keine Angst mehr." Die Jugendlichen machten es zum Sport, festzustellen, wer unter ihnen Stasispitzel ist. Nicht IM, sondern Hauptamtlicher. An bestimmten äußeren Merkmalen waren einige zu erkennen. Wenn sie einen erkannt zu haben glaubten, dann stellten sie ihn zur Rede. Meine Entgegnung: "Seid ihr verrückt?" Darauf mein Sohn: "Wenn wir vor ihnen keine Angst mehr haben, dann haben sie verspielt." Das war ein Prozess, der sich schleichend entwickelte, und gegen Ende der 80er schon ein ganz schönes Ausmaß hatte.
Ich gehörte mehr zu den Zögerlichen. Als ich etwa am 20. Oktober 1989 eine Liste mit ca. 500 selbst gesammelte Unterschriften unter einem 10 Punkte-Programm abgeben wollte, habe ich meine Sekräterin gebeten das Bischöfliche Ordinariat zu informieren, wenn ich am nächste Tag nicht zu Arbeit komme. So war das damals. So habe ich mein Angst überwunden. Andere waren mutiger und haben mehr riskiert und auch mehr bezahlt. Dafür bin ich noch heute dankbar und voller Hochachtung. Die meisten von ihnen sind leider wieder in der "Versenkung" verschwunden. Andere ernten, was sie nicht gesät haben. Allen Trittbrettfahrern begegne ich mit Verachtung.
Zitat Wie konnte es sein, daß alle diese linken und linksliberalen, meinungsprägenden Journalisten, die doch zum Teil selbst in der DDR lebten, ein so abwegiges Bild von diesem Land hatten? Unrealistischer als das westdeutscher Schüler?
Ich kann das bis heute nicht verstehen.
ganz einfach, werter Herr Zettel: hätte das miese westdeutsche Intellektuellenpack Tacheles geredet, wäre es gleichbedeutend mit dem 'Aus' als Korrespondent in Ost-'Berlin' und sonst-wo im totalitären SED Staat gewesen. Damit wäre auch die Karriere futsch gewesen. Tja, der schnöde Mammon.
Zitat von danielphoffmann im Beitrag #22hätte das miese westdeutsche Intellektuellenpack Tacheles geredet
Es ist leicht anders.
Für dieses "miese westdeutsche Intellektuellenpack" war die DDR schlicht das bessere Deutschland. Teils haben sie die offensichtlich sichtbaren "Nachteile" nicht als solche erkannt (was muß das für ein Idiot sein, der unter Einsatz seines Lebens in das schlechtere Deutschland will), teils haben sie im Sinne der guten Sache sie verschwiegen und teils haben sie tatsächlich nicht davon gewußt.
Das ist doch dasselbe "miese westdeutsche Intellektuellenpack", daß uns einreden will, daß die Vermögen in der Bundesrpublik so ungleich verteilt sind, daß unbedingt eine grundsätzlich andere Politik her muß.
Teilweise sind es ja sogar noch exakt dieselben Leute.
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