Es stimmt, daß Newsweek schon länger kränkelte. Aber wenn jetzt die Druckausgabe eingestellt wird, dann könnte dies doch das Menetekel für die anderen, jetzt noch wirtschaftlich gesünderen Nachrichtenmagazine sein. Wer braucht eigentlich noch die gedruckte Ausgabe?
Zitat Wer braucht eigentlich noch die gedruckte Ausgabe?
Die Leser wahrscheinlich nicht. Aber die Frage ist eben auch, ob ein reines Online-Magazin kommerziell tragfähig ist. Manche Kommentatoren sind da extrem skeptisch.
Die Sicht eines Reuters-Bloggers (und Newsweek-Konkurrenten):
Zitat The chances that Newsweek will succeed as a digital-only subscription-based publication are exactly zero. ... today’s announcement is basically an exercise in face-saving. When it comes to the optics, it’s always more respectable, more techno-visionary, to do something new and digital than it is to simply close down and write off a failed acquisition... Newsweek is going to have to suffer a painful and lingering death. There’s no way that first-rate journalists are going to have any particular desire to write for this doomed and little-read publication, especially if their work is stuck behind a paywall. http://blogs.reuters.com/felix-salmon/20...n-life-support/
Ein anderer Blogger (und Newsweek-Konkurrent) sieht neben den technologischen auch inhaltliche Gründe für die de-facto-Pleite:
Zitat Part of what’s going on here, obviously, is the shift away from expensive, slow, cumbersome, and environmentally retrograde print to the web.
But there’s something else at work: the intellectual and political collapse of America’s two leading newsweeklies. Time and Newsweek simply don’t wield much influence anymore...
Another group of former icons are in free fall: above all, the two newsweeklies and the three network news shows but also CNN. They’ve been losing money, eyeballs and influence for years, and no bottom is in sight. This is not a print vs. media thing; television networks are among the big losers. It isn’t even an old media vs. new media thing; CNN, after all, is a cable news channel.
It’s rather a case of institutions thinking that their gatekeeper status was a commercial asset to be exploited rather than something that had to be earned day by day. Time and Newsweek lost their must-read status for people interested in news more than two decades ago. The Economist stole the serious audience years ago. Time and Newsweek stopped mattering as news sources for important people and have been living off reputation and momentum for a very long time. These publications have become case studies in a professional journalistic elite that lost touch with the needs and interests of its audience. http://blogs.the-american-interest.com/wrm/
Was bedeutet das für das Leistungsschutzrecht? Wird sich google ein WELT-online Abo kaufen müssen oder geht die WELT unter?
Das Leistungsschutzrecht wäre obsolet. Ich kann den Schritt der "Welt" nur begrüßen. Leider geht sie einen in die Marktwirtschaft und einen in die Planwirtschaft. Wäre schön, hätten sie den Mut sich eindeutig zu positionieren.
Eine Druck-Auflage von 1,5 Mio. ist für ein weltweit vertriebenes boulevard-orientiertes Nachrichten-Magazin wirklich erschütternd wenig.
(Hätte ich raten müssen, hätte ich auf das zehnfache getippt).
Newsweek sehe ich in Deutschland an jedem Bahnhofskiosk. Auch in manchen Tankstellen-Shops. Selbst in manchen Supermarkt-Zeitschiften-Abteilungen. Auch international an jedem ordentlichen Zeitungskiosk.
Jeder einzige dieser vielen, vielen Verkaufspunkte hat allerdings Remitenten. Wenn die DRUCK-Auflage also nur 1,5 Mio. ist, dann ist die VERKAUFTE Auflage vermutlich eher unter 1,0 Mio. Und somit höchstens auf dem Niveau des Spiegel.
Das ist wirklich wenig, wenn man sich vor Augen hält, dass es auf der Welt 15 oder 20 mal so viele Menschen gibt, die Englisch sprechen als Menschen die Deutsch sprechen. (Und es gibt ja von Newsweek auch spezielle europäische und asiatische Ausgaben, die auf diese Auslandmärkte zugeschnitten sind. Wenn dann am Ende nur so wenig Leser sich für Newsweek interessieren, dann ist das schon krass).
Nun ist allerdings der Spiegel drei- oder viermal so seitenstark wie Newsweek und hat auch drei- oder viermal mehr Anzeigen. Es ist daher schon nachvollziehbar, dass die Einnahmen von Newsweek nicht ausreichen, um das Print-Produkt weiter zu finanzieren.
Zitat I was about to unsubscribe when they took Karl Rove onboard, but he hasn't been there that much. But I really think when my current subscription is up, I will not be resubscribing. Why do they think moves like this will retain or even increase paper readership vs online? The quality goes down, the interest level goes down, the magazine gets thinner and thinner, and we're supposed to keep paying for it when we can get most of it for free online? Sounds like somebody graduated from the GW Bush school of business.
'nuff said. They had some 300 employees in the 90s, now they have ...
Zitat over the past year, with a staff that’s now just just 18 (read it again: eighteen) editorial employees—that means writers, editors, photo and video—Newsweek.com has managed to bring in at least a dozen awards.
Zitat von Florian im Beitrag #8... und hat auch drei- oder viermal mehr Anzeigen.
Das dürfte der Knackpunkt gewesen sein. Zeitungen finanzieren sich ja nicht so sehr über die Abonnenten oder Kioskkäufer, sondern über die Anzeigen. Und es gibt wohl nur eine Handvoll Firmen, die Image-Anzeigen für den weltweiten englisch-sprachigen Markt schalten. Und die gezielte Werbung für den US-Markt wird wohl nur ein Teil der weltweit verkauften Auflage ausmachen. Die Regionalausgaben dürften mehr eine Image-Sache gewesen sein als wirklich lukrativ.
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