Kürzlich erst hat er seinen Titel als WBC-Weltmeister verteidigt; und ab morgen schon könnte Witali Klitschko einer der wichtigsten Politiker der Ukraine sein. Ein Vorbericht zu den Wahlen.
Viele jener Gesellschaften im Mittelfeld der BIP pro Einwohner Tabelle dieses Planeten zeichnen sich durch aus unserer Sicht äusserst korrupte Politik-Betriebe aus. Sie tun sich sehr schwer mit Reformen hin zu einer rationaleren, effektiveren und gerechteren Organisation ihres Gemeinwesens. Außenseiter bieten hier oft gute Ansätze hin zu dem langen Weg der Verbesserung. Mit einem kursorischen Blick wirkt das auf uns verwunderlich: Wo so viel im argen liegt, sollte es doch auch viele Ansätze der Veränderung mit hohem Grenznutzen geben. Leider ist dem nicht so. Dysfunktionale Systeme sind extrem beharrlich. Chile generiert in seiner "Selbstverständnis-Krise bei >5% Wachstum seit ca. 2006" ständig solche Außenseiter, von denen sich aber trotz einem ähnlichen Wählerpotential wie dem Klitschkos (25%) bislang keiner wirklich etablieren konnte (Marco Enriquez Ominami, Antonio Parisi). Zumindest kommen von diesen Leuten die aus meiner Sicht durchdachtesten Ansätze für notwendige Reformen. Unter ihnen befinden sich einige potentielle oder reale Landplagen: Chávez und ganz früher Castro sind so gestartet, Farcas sah ich in Chile als eine Gefahrenquelle. Es gibt aber auch gute. Klitschko scheint zu den letzteren zu gehören. Kommen sie tatsächlich an die Macht, zeigen sie natürlich auch ihre problematischen Seiten. Aus dieser Perspektive wirken auf mich die in Deutschland virulente Sehnsucht nach weiten Politikwürfen in einem an und für sich nun wirklich halt letztlich ziemlich gut organisierten Gemeinwesen relativ läppisch: Die LINKE 2007 bis 2010, dann die Piraten, für mich übrigens auch die ultras in der FDP, man mag es mir verzeihen. Die Klitschkos dieser Welt haben wirklich die Chance Gesellschaften mit Hilfe von Politik Anreize für eine Gesellschaft zu schaffen, drängende Probleme in einem sicher nicht kurzfristigen Prozess zu lösen. Einfach und klar ist das alles nicht, aber Klitschkos Einsatz verdient aus meiner Sicht wirklich höchsten Respekt.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Kürzlich erst hat er seinen Titel als WBC-Weltmeister verteidigt; und ab morgen schon könnte Witali Klitschko einer der wichtigsten Politiker der Ukraine sein. Ein Vorbericht zu den Wahlen.
Ich hoffe, der politische Inhalt ist zutreffender als die Behauptung, Witali Klitschko sei "der frühere Box-Weltmeister". Manuel Charr würde sich ja freuen, wenn's wahr wäre.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Kürzlich erst hat er seinen Titel als WBC-Weltmeister verteidigt; und ab morgen schon könnte Witali Klitschko einer der wichtigsten Politiker der Ukraine sein. Ein Vorbericht zu den Wahlen.
Entgegen den Vorhersagen zeigen alle fünf jetzt vorliegenden Exit Polls die Vaterlandspartei von Julija Tymoschenko mit rund 25 Prozent deutlich stärker als Klitschkos Udar mit um die 15 Prozent.
Zusammen dürften diese beiden Oppositionsparteien (die ein lockeres Bündnis eingegangen waren) mit demnach 40 Prozent ziemlich gleich stark sein wie Janukowytschs Partei der Regionen (30 Prozent) zusammen mit den Kommunisten (12 Prozent).
Zitat von Zettel im Beitrag #4Zusammen dürften diese beiden Oppositionsparteien (die ein lockeres Bündnis eingegangen waren) mit demnach 40 Prozent ziemlich gleich stark sein wie Janukowytschs Partei der Regionen (30 Prozent) zusammen mit den Kommhnisten (12 Prozent).
Klitschko hat inzwischen erklärt, daß er sich eine Zusammenarbeit seiner Udar nicht nur mit Tymoschenkos Vaterlandspartei, sondern auch mit der konservativen Freiheitspartei vorstellen könne. Das würde der so vereinigten Oppposition - falls die offiziellen Zahlen nicht völlig von den Exit Polls abweichen - eine komfortable Mehrheit von knapp 60 Prozent im neuen Parlament geben.
Überraschungen kann es allerdings noch bei den Einzelkandidaten geben, bei denen - wie schon geschrieben - nicht immer klar ist, welcher Partei sie zuneigen.
Zitat von Zettel im Beitrag #5Klitschko hat inzwischen erklärt, daß er sich eine Zusammenarbeit seiner Udar nicht nur mit Tymoschenkos Vaterlandspartei, sondern auch mit der konservativen Freiheitspartei vorstellen könne. Das würde der so vereinigten Oppposition - falls die offiziellen Zahlen nicht völlig von den Exit Polls abweichen - eine komfortable Mehrheit von knapp 60 Prozent im neuen Parlament geben.
Inzwischen hat der amtierende Premierminister Asarow sich vor rund zwanzig Minuten besorgt über das Abschneiden der Freiheitspartei gezeigt. Er führt es darauf zurück, daß die bisherige Opposition ein schwaches Erscheinungsbild gezeigt habe.
Ob Asarow aufgrund des Wahlergebnisses zurücktritt, ist noch unklar.
Zitat von Zettel im Beitrag #4Zusammen dürften diese beiden Oppositionsparteien (die ein lockeres Bündnis eingegangen waren) mit demnach 40 Prozent ziemlich gleich stark sein wie Janukowytschs Partei der Regionen (30 Prozent) zusammen mit den Kommunisten (12 Prozent).
Vor gut einer Stunde meldete die Ukrainia Prawda, daß auf dem Sankt-Michaels-Platz in Kiew ungefähr 200 Studenten darauf warten, endlich bezahlt zu werden. Sie waren - so die Meldung - von Janukowytschs Partei der Regionen engagiert worden, um nach derem erwartetem Wahlsieg zu jubeln. Dafür sollte jeder 100 Hrywni (ungefähr 10 Euro) erhalten.
Wie bei den anderen Berichten in diesem Thread steht dieser Beitrag unter dem Vorbehalt, daß ich mich weitgehend auf die Google-Übersetzung des Ukrainischen verlassen muß. Ich kann zwar kyrillische Buchstaben lesen und Namen usw. zuordnen, stütze mich ansinsten aber auf die Übersetzungen. Eine aktuelle englischsprachige Berichterstattung habe ich bisher nicht gefunden.
Zitat von Zettel im Beitrag #4Entgegen den Vorhersagen zeigen alle fünf jetzt vorliegenden Exit Polls die Vaterlandspartei von Julija Tymoschenko mit rund 25 Prozent deutlich stärker als Klitschkos Udar mit um die 15 Prozent.
Zusammen dürften diese beiden Oppositionsparteien (die ein lockeres Bündnis eingegangen waren) mit demnach 40 Prozent ziemlich gleich stark sein wie Janukowytschs Partei der Regionen (30 Prozent) zusammen mit den Kommunisten (12 Prozent).
Jetzt hat ein Vertreter der Opposition öffentlich den Verdacht von Wahlmanipulationen geäußert. Um 23.26 Uhr Ortszeit - 22.26 Uhr MEZ - meldete das die Ukrainia Prawda.
Der Stellvertreter Julija Tymoschenkos (also amtierende Führer ihrer Vaterlandspartei) Alexander Turchynow wies darauf hin, daß laut Wahlgesetz die zentrale Wahlkommission CEC bis 22.00 Uhr die Wahlbeteiligung bekanntgeben muß. Das ist bisher aber nicht geschehen.
Die Opposition befürchtet, daß die Regierungspartei von Janukowytsch versuchen könnte, in Bezirken mit niedriger Wahlbeteiligung - der Krim, Odessa, Donetsk - die "Wahlbeteiligung" durch das Einschleusen eigener Stimmen anzuheben.
Nach der eigenen Erhebung der Oppostion betrug die Wahlbeteiligung landesweit 56,4 Prozent.
Zitat von Zettel im Beitrag #8Jetzt hat ein Vertreter der Opposition öffentlich den Verdacht von Wahlmanipulationen geäußert.
Inzwischen liegen die ersten amtlichen Zahlen vor. Nach Auszählung von allerdings erst drei Prozent weichen sie massiv von den Exit Polls ab: Janukowytschs Partei erreicht danach 46 Prozent und die Kommunisten 16 Prozent; zusammen also fast zwei Drittel. Die Partei Tymoschenkos hat bisher 16 und die Klitschkos 10 Prozent. Die rechte Freiheitspartie würde die 5 Prozenthürde verfehlen.
Bei drei Prozent der Stimmen besagt das natürlich noch nichts. Man kann aber gespannt sein, ob es sich im Verlauf der Auszählung ändern wird.
Noch könnte es sich um einen Stichprobenfehler handeln. Ob das der Fall ist oder ob die Regierung die Wahlen zu fälschen versucht, dürfte sich im Lauf des heutigen Montags herausstellen.
Zitat von Alex im Beitrag #11Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Wundern würde es mich, ehrlich gesagt nicht, wenn hier nicht alles mit rechten Dingen zuging...
Inzwischen sind zwei Drittel der Stimmen ausgezählt. Die Abweichungen von den Exit Polls sind nicht mehr ganz so kraß wie anfangs; aber noch immer liegen die Partei der Regionen und die Kommunisten deutlich höher und alle Oppositionsparteien niedriger als in den Exit Polls.
Zitat von Zettel im Beitrag #12Die Abweichungen von den Exit Polls sind nicht mehr ganz so kraß wie anfangs;...
Ist doch logisch. Wenn das Ergebnis eines Stimmbezirks von der Regierung vorher festgelegt wurde, geht die "Auszählung" am schnellsten. Die ehrlichen Stimmbezirke kommen demgegenüber natürlich mit Verspätung.
Noch könnte es sich um einen Stichprobenfehler handeln. Ob das der Fall ist oder ob die Regierung die Wahlen zu fälschen versucht, dürfte sich im Lauf des heutigen Montags herausstellen.
Es stellte sich erst im Lauf der Woche heraus. Jetzt sind fast alle Stimmen ausgezählt, und die Ergebnisse liegen nun bemerkenswert nah bei dem, was die Exit Polls angezeigt hatten.
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