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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 31 Antworten
und wurde 3.226 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

02.11.2012 13:41
#26 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #25
Zitat von Fluminist im Beitrag #24
Um wirklich deutlich zu werden, muß der Engländer auf “c*nt” zurückgreifen, das immer noch als obszön gilt.


Das "c***"-Wort ist zwar grob, aber keineswegs so verpönt - falls es in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet wird (leicht gehobener, auf jeden Fall gebräuchlicher, ist "p*ssy", dem dt. "M*sch*" entsprechend).
(...)
Wirklich obszön wird "c***", wenn es als abwertende Bezeichnung des ganzen Frauenzimmers verwendet wird. Sprachebenen spielen da stets mit hinein: Wenn ein ungezogener Knabe einen anderen "you p*ssy!" tituliert, meint er damit "Feigling!"
Nb. ist im Slang "c*nt" schon im 18. Jh. überaus geläufig.

"Pussy" ist so harmlos, daß man es wohl sogar mit Vokal schreiben kann (z.B. auf Madonnas eigenen Rücken), siehe auch Ian Flemings "Pussy Galore" etc.

Ich hatte allerdings an "c*nt" als geschlechtsunspezifische Bezeichnung gedacht, etwa eine stark vergröberte Version des deutschen "Ar...ch"s. Und während "f*ck" in der Umgangssprache ohne weiteres durchgeht, ist "f*cking c*nt" meines Ermessens eine gerichtsfähige Beleidigung.

Nachtrag: À propos 18. Jhdt: Ja, Laurence Sterne z.B. hat diesem Aspekt der englischen Sprache geradezu literarische Geltung verschafft (allerdings auch mit typographischer und allegorischer Maskierung). Früher war man in dieser Hinsicht wohl ohnehin lockerer. So schreibt Grimmelshausen, wenn ich mich recht erinnere, unscheniert "Hundsfott", was im großen und ganzen dem "c*nt" entspricht; heute ist dieses Wort offenbar ganz außer Gebrauch gekommen.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.560

02.11.2012 15:43
#27 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #26
"Pussy" ist so harmlos, daß man es wohl sogar mit Vokal schreiben kann (z.B. auf Madonnas eigenen Rücken), siehe auch Ian Flemings "Pussy Galore" etc.



Madonna hat aber auch nicht als die bravste Marientochter gestartet...

http://en.wikipedia.org/wiki/Goldfinger_(film)

Zitat Wikipedia
____
The character's name follows in the tradition of other Bond girls names that are double entendres: concerned about censors, the producers thought about changing the character's name to "Kitty Galore",[4] but they and Hamilton decided "if you were a ten-year old boy and knew what the name meant, you weren't a ten-year old boy, you were a dirty little bitch. The American censor was concerned, but we got round that by inviting him and his wife out to dinner and [told him] we were big supporters of the Republican Party."[5] During promotion, Blackman took delight in embarrassing interviewers by repeatedly mentioning the character's name.
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Im 1. "Austin Powers"-Film heißt das parodistische pendant zu ihr folglich auch "Alotta Vagina"...

http://en.wikipedia.org/wiki/Bond_girl

Zitat ditto, "Bond Girl"
____
They occasionally have names that are double entendres or puns, such as Pussy Galore, Plenty O'Toole, Xenia Onatopp, or Holly Goodhead.
____

PS: http://de.wikipedia.org/wiki/Hundsfott_(Schimpfwort)
____
Der Begriff Hundsfott (Plural Hundsfötter) ist ein altes Schimpfwort, das heute * vor allem zur Bezeichnung von Feigheit, Gemeinheit oder Niedertracht verwendet wird. Dabei wird dem Adressaten dieses Begriffes die wohl höchste Verachtung durch den Verwendenden zuteil, die ihn noch verächtlicher in der Bezeichnung macht, als es mit Begriffen, wie Schuft oder Dreckskerl geschehen könnte. Im hessischen Dialekt findet sich die gleichbedeutende Bezeichnung Drenefutt, im bayerischen Hünfud.

Nachweisbar ist die Verwendung als Schimpfwort seit dem 16. Jahrhundert.[1] Das Wort leitet sich aus dem mittelhochdeutschen fud für das äußere Geschlechtsteil einer Hündin (vulva canina) ab.[2] In der Literatur findet es verschiedentlich Eingang, so bereits bei Friedrich von Logau (Gedicht Schmähliche Feigheit 1654), Friedrich Schiller (Die Räuber, 4. Akt, 5. Szene) oder Johann Gottfried Herder. Letzterer schreibt in seinen Fragmenten über die neuere deutsche Literatur (1766): „Kriechende Gefälligkeit, (...) sinnlose Titular- und Bücklingsschmeichelei, jene süßliche Hingabe, die man (...) kaum anders als deutsche Hundsfötterei nennen könnte.“

In der Studentensprache seit dem 17. Jahrhundert gilt Hundsfott als schwerer, ab dem 18. Jahrhundert als sogenannter „nichtkommentmäßiger Tusch“, also eine Beleidigung außerhalb der Burschenehre.
____

* "heute"? So Ihn seine Frau Mutter darob noch zu des alten Ziethen Zeyten abgewatschet und ihm's Maul mit Seyfe tracktieret, will ich's Ihm gerne zugestehn.

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

02.11.2012 16:05
#28 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #24
Daraus, daß das Wort in amerikanischen Druckmedien in der orthographischen Form “bullsh*t” o.ä. vorkommt, ist nicht direkt abzuleiten, daß dieses Wort als besonders ungewöhnlich oder in der Umgangssprache als obszön empfunden würde; es ist wohl nur eine Tradition, eine atavistische Scheu davor, die Kraftausdrücke der gesprochenen Sprache vollgültig in die Schriftsprache aufzunehmen. In den USA mag hier noch puritanisches Gedankengut durchschimmern.

In Zeiten des Internets gilt zudem, dass man gefunden werden möchte. Seiten mit Kraftausdrücken bleiben aber vielleicht in Jugendschutzfiltern hängen. Also wird eben ge-stern-t.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.11.2012 16:45
#29 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #22
P.S. Apropos Fitnesstraining: Ich habe hier immer noch das Complete Oxford English Dictionary in einem Band und mit integrierter Lupe stehen ...
You won!

Leibniz Offline




Beiträge: 383

02.11.2012 18:48
#30 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #27
Zitat Wikipedia
[...] The American censor was concerned, but we got round that by inviting him and his wife out to dinner and [told him] we were big supporters of the Republican Party."[5] [...]

Interessant. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Zensur und 'Republican Party'.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.560

02.11.2012 20:42
#31 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Leibniz im Beitrag #30
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #27
Zitat Wikipedia
[...] The American censor was concerned, but we got round that by inviting him and his wife out to dinner and [told him] we were big supporters of the Republican Party."[5] [...]

Interessant. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Zensur und 'Republican Party'.


Nun - der Film kam im Oktober '62 in die Kinos: seitdem hat sich da Einiges getan. Überhaupt war gerade zu jener Zeit die Diskussion um die "Freigabe" im Schwang - der Prozeß um die Lady Chatterly lief in England 1962; in den USA wurde das am Ulysses, an Nabokovs Lolita (zuerst 1955 in Paris bei Maurice Girodias' Olympia Press erschienen) & an Henry Millers beiden Wendekreisen gerichtlich durchexerziert. Bei "Agent 00sex+1" ging es ja, wie aus dem Eintrag erhellt, um die Sittliche Verstörung Minderjähriger durch eindeutige Zweideutigkeiten. Für die Nachgeborenen ist da eher verwunderlich, daß z.B. Zeitschriften wie der Playboy oder dessen Imitate (wie Rogue) nie zum Ziel puritanischer Bemühungen geworden sind. Statt dessen war der Playboy auf Jahrzehnte hinaus eine des besten Adressen für gehaltvolle Interviews & erzählerische Kurzformen...

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

02.11.2012 20:54
#32 RE: Schimpf- und ähnliche Wörter Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #28
Zitat von Fluminist im Beitrag #24
Daraus, daß das Wort in amerikanischen Druckmedien in der orthographischen Form “bullsh*t” o.ä. vorkommt, ist nicht direkt abzuleiten, daß dieses Wort als besonders ungewöhnlich oder in der Umgangssprache als obszön empfunden würde; es ist wohl nur eine Tradition, eine atavistische Scheu davor, die Kraftausdrücke der gesprochenen Sprache vollgültig in die Schriftsprache aufzunehmen. In den USA mag hier noch puritanisches Gedankengut durchschimmern.

In Zeiten des Internets gilt zudem, dass man gefunden werden möchte. Seiten mit Kraftausdrücken bleiben aber vielleicht in Jugendschutzfiltern hängen. Also wird eben ge-stern-t.

Vermutlich liege ich nicht falsch, wenn ich davon ausgehe, dass sich hier für die FCC und deren Anhänger ein neues Betätigungsfeld aufgetan hat, nachdem Reno versus ACLU (http://en.wikipedia.org/wiki/Reno_v._Ame...Liberties_Union) für definitive Klarheit gesorgt hatte.

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Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

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