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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 718 mal aufgerufen
 Zeitgeschichte und Politik
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.07.2007 14:06
So macht Kommunismus Spaß (5): Terrorismus der RAF, Terrorismus der Dschihadisten Antworten

In einem früheren Beitrag aus dieser Serie hatte ich auf Gemeinsamkeiten zwischen der RAF und den Dschihadisten hingewiesen. Jetzt versuche ich die Unterschiede zu beleuchten.

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

31.07.2007 12:38
#2 RE: So macht Kommunismus Spaß (5): Terrorismus der RAF, Terrorismus der Dschihadisten Antworten

Lieber Zettel


Nur, seltsam - wie man, von diesem Szenario ausgehend, zur kommunistischen Revolution kommen will, darüber findet sich in keiner der beiden Schriften auch nur ein einziges Wort.

Zu dieser Frage einen kleinen Einwurf von mir. Ich erinnere mich an irgend ein Interview mit den damaligen Terroristen der ersten Generation.

Sie sagten nämlich, dass sie fest davon überzeugt gewesen seien, das deutsche Volk letztendlich auf ihre Seite zu bekommen und damit alles in einer friedlichen Revolution enden zu lassen. Man gab auch zu, dass dies eine völlige Fehleinschätzung gewesen sei.

Herzlich M. Schneider

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.07.2007 20:39
#3 RE: So macht Kommunismus Spaß (5): Terrorismus der RAF, Terrorismus der Dschihadisten Antworten
Lieber M. Schneider,
Zitat von M.Schneider
Ich erinnere mich an irgend ein Interview mit den damaligen Terroristen der ersten Generation. Sie sagten nämlich, dass sie fest davon überzeugt gewesen seien, das deutsche Volk letztendlich auf ihre Seite zu bekommen und damit alles in einer friedlichen Revolution enden zu lassen.

Das halte ich für eine Schutzbehauptung.

Die Studenten dachten das, ab '67. Ich hab's ja erlebt. Man war unglaublich naiv. Wir sind damals in die Autos gestiegen, vor irgendein Stahlwerk gefahren, und einige haben mit Megaphonen die Arbeiter aufgefordert, die Arbeit niederzulegen und zur Demo zu kommen.

Die haben uns nur den Vogel gezeigt.

An der Uni Bochum, an der ich damals war, fanden Bauarbeiten statt. An der Baustelle haben die Bauarbeiter in Plakat aufgehängt. Ich weiß nicht mehr, was genau draufstand. Sinngemäß: "Ihr grünen Jungs, laßt uns mit eurem Gelaber in Ruhe".

In den Kneipen war die Stimmung eindeutig: Jetzt biedert ihr Studenten euch bei uns Arbeitern an. Und wenn ihr fertig seid mit dem Studium, dann seid ihr unsere Vorgesetzten und benehmt euch so, wie alle Vorgesetzten.



Alle aus der APO haben solche Erfahrungen gemacht. Spätestens 1970 war klar, daß die Studentenbewegung beim "Volk" keinen Blumentopf gewinnen konnte.

Daraus entstand ja die RAF, die "Bewegung 2. Juni" usw. Man hatte es aufgegeben, die Leute zu überzeugen. Jetzt wollte man eben, genau wie Lenin das vorgemacht hatte, die Macht mit Gewalt erobern. Als eine Minderheit, die man war.

Also, das Märchen vom friedlichen Übergang zum Sozialismus haben sie vielleicht später erzählt. Als sie Baader gewaltsam befreiten und dabei fast einen Bibliotheksangestellten ermordet hätten, war klar, daß sie nicht mehr an der Zustimmung "des Volks" interessiert waren.

Herzlich, Zettel
Libero Offline



Beiträge: 393

01.08.2007 08:06
#4 RE: So macht Kommunismus Spaß (5): Terrorismus der RAF, Terrorismus der Dschihadisten Antworten

Zitat von Zettel

Wir sind damals in die Autos gestiegen, vor irgendein Stahlwerk gefahren, und einige haben mit Megaphonen die Arbeiter aufgefordert, die Arbeit niederzulegen und zur Demo zu kommen. Die haben uns nur den Vogel gezeigt.
Jetzt biedert ihr Studenten euch bei uns Arbeitern an. Und wenn ihr fertig seid mit dem Studium, dann seid ihr unsere Vorgesetzten und benehme euch so, wie alle Vorgesetzten.


Hallo Herr Zettel

Das war wirklich sehr naiv. Einige haben es sogar ins Stahlwerk geschafft. Die habe ich in den Achtzigern nach Lehre mit Ende 20 und Meisterlehrgang erlebt, als ich als Werkstudent in den Hütten malochte. Das waren gute, wenn auch wortkarge Meister geworden. Einige wohlmeinende Lehrmeister haben ihnen eine Chance gegeben, nachdem es mit dem Beruf nach dem Studium der Revolution Essig war.

Glückauf
Libero

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