Der Markt kann am Besten den Wert der menschlichen Arbeit festlegen Teil 1
Ein Mensch ist ebenfalls ein Unternehmen. Ein Unternehmen, das mit seinen Erlösen seine Reproduktionskosten erwirtschaften muß. Nicht kann, sondern muß. So sah das auch Adam Smith.
Der Mensch ist sehr komplexes Unternehmen. Es besteht aus einer sehr umfangreichen Rohstoffverarbeitung, Anfuhr der Rohstoffe, mechanische und biochemische Zerkleinerung der Nutzstoffe und schließlich Abfuhr der Abfallstoffe. Die gewonnenen Nutzstoffe werden an zahlreiche und spezialisierte chemische Fabriken übergeben, wo fleissig chemische Verbindungen synthetisiert werden. Realisieren Sie mal die Produktion dieser chemischen Fabriken mit einem Netzwerk aus Mikroreaktoren. Das wird richtig teuer, aber der Unternehmer Mensch produziert preiswerter. Er bietet ja dem Markt auch nicht die vom ihm produzierten Chemikalien, sondern die mit ihnen geleistete mechanische und intellektuelle Arbeit an.
Für die mechanische Arbeit und die intellektuelle Arbeit wird je nach Nachfrage ein Preis gezahlt. Liegen die Erlöse unter den Kosten des Unternehmen Mensch, muß der Unternehmer Mensch die Kosten seines Unternehmens Mensch senken oder die Erlöse erhöhen. Ist der Unternehmer Mensch unqualifiziert, muß er zumindest für den Zeitraum, in dem er noch keine Qualifizierung erworben hat, seine Kosten senken.
Ganz wie ein Unternehmen, das seine Lieferanten, unter anderem seine Mitarbeiter, nach den Preisen, die er zu bezahlen bereit ist oder zahlen kann, auswählt. So denkt jetzt auch der Unternehmer Mensch und konzipiert ein Kostensenkungsprogramm für sein Unternehmen Mensch. Einzuhaltende Randbedingung ist die Reproduktion der eigenen Arbeitsfähigkeit.
Da kann er jeden guten Ratgeber gebrauchen. Vorschläge werden entgegengenommen. Der Hinweis auf ein Kosteneinsparungspotential reicht nicht. Der Unternehmer Mensch, der einsparen muß, muß das Potential auch nutzen können.
Der Markt kann am Besten den Wert der menschlichen Arbeit festlegen Teil 2
Nehmen wir die Arbeiten, für die keine besondere berufliche Qualifikation erforderlich ist und für die jeder Erwachsene und Heranwachsende grundsätzlich befähigt ist. Das Lohnangebot für diese Arbeiten richtet sich nach dem Arbeitsangebot.
Gibt es viele Arbeitsanbieter, die nur für diese Arbeit geeignet sind, ist das Lohnangebot niedrig.
In vielen Fällen ist das Lohnangebot zu niedrig, um die Reproduktionskosten zu erwirtschaften.
Das nimmt ein Mensch hin, wenn ihm zur Fristung seines Lebens keine Alternative bleibt, wenn es ein Zuverdienst oder Taschengeld ist und die Reproduktionskosten von anderen, zum Beispiel den Eltern oder den Lebensgefährten getragen werden oder solange er auf bessere Zeiten hofft.
Wieviel Wert ist die Arbeit von Menschen, denen die Hoffnung auf Besserung geschwunden ist oder denen zur Fristung ihres Lebens keine Alternative bleibt? Nicht sehr viel wert, wer billig bezahlt, erhält von ihnen billige Arbeitsqualität.
Wann steigt der Lohn für eine unqualifizierte Arbeit?
Wenn immer mehr Heranwachsende und Erwachsenen eines Landes und immer mehr zuwandernden Menschen über eine gute schulische und berufliche Ausbildung verfügen oder eine berufliche Erfahrung aufbauen und ausbauen.
Dann können Heranwachsende und Erwachsende nicht nur eine unqualifizierte Arbeit leisten, sondern haben mehrere Alternativen. Zumindest potentiell, ob sie real sind, hängt davon ab, wie oft und welche qualifizierte Arbeit nachgefragt wird.
Nehmen wir man an, ein durch Buch und Fernsehen bekannter durch treffliche Vorschläge hervorgetretener nachsinnender in München arbeitender Herr, wäre, natürlich nur hypothetisch, arbeitssuchend. Nehmen wir mal an, es würde unter vielen anderen Arbeiten eine angeboten, die gar keine Qualifikation erfordert.
Wie wahrscheinlich wäre es, das der tatendurstige arbeitssuchende Münchener diese Arbeit antreten würde?
Er würde natürlich und verständlicherweise andere Arbeitsangebote eher in Erwägung ziehen, bei der er die Fähigkeiten und Erfahrungen nutzen kann, die er in seinem bisherigen Berufsleben erworben hat. Dann müßte ein anderer Arbeitssuchender die unqualifizierte Arbeit übernehmen.
Nehmen mir an, die Marotten der Menschen sind unendlich, der Unternehmer, der die unqualifizierte Arbeit anbietet, möchte für diese Arbeit Arbeitssuchende wie eben den genannten Münchener gewinnen. Das wäre natürlich unwirtschaftlich, aber manche Menschen sind exzentrisch genug und können es sich leisten, sich genau solche Wünsche in den Kopf zu setzen?
Was müßte er an Lohn anbieten, daß dieser treffliche Münchner oder gar ein Ackermann, diesmal nicht aus Böhmen, diese Arbeit übernimmt?
Das könnte teuer werden
Nehmen wir mal an, alle Arbeitssuchenden, auch die in das Land einströmenden Menschen, wären nicht so hochrangig wie die genannten potentiellen Arbeitssuchenden, aber doch gut bis sehr qualifiziert. Welchen Lohn müßte man dann den Arbeitssuchenden für Arbeiten zahlen, die keine Qualifikation erfordern?
Dann bleibt nur noch die Frage, was muß sich ändern, damit alle im Land lebenden und einwandernden Erwachsenen und Heranwachsenden allgemeinbildende und berufliche Qualifikationen erwerben sowie im Laufe des Berufslebens neu erwerben und ausbauen?
Herzlichst Libero
PS: Der Ackermann aus Böhmen gehört zu den eindrucksvollsten Texten der deutschen Sprache. Schwierig zu lesen, man muß ihn mehrmals vorlesen, bevor man jeden Satz unmißverständlich versteht. Das ist ein Aufwand, der sich lohnt.
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