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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 14 Antworten
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.07.2007 17:04
Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten

Die nämlich, bundeseinheitliche Schulbücher einzuführen.

Keine gute Idee, argumentiere ich hier.

Turbofee Offline



Beiträge: 329

31.07.2007 22:22
#2 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten
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Pelle ( Gast )
Beiträge:

31.07.2007 23:12
#3 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten

Die Gleichmacherei, hier im Fall von einheitlichen Schulbüchern, führt zu einer "kulturellen Verarmung" und ist schon von daher abzulehnen. Das sind nichts weiter als sozialistische Phantastereien.

Grüße
-Pelle

Turbofee Offline



Beiträge: 329

01.08.2007 01:08
#4 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.08.2007 02:43
#5 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten

Liebe Turbofee

Zitat von Turbofee
Ich verstehe nicht, was an der Idee von einheitlichen Schulbüchern schlecht sein soll und wie man darüber geradezu in einen Wutausbruch geraten kann wie Zettel.


Du hast noch keinen Wutausbruch von mir erlebt!

Libero Offline



Beiträge: 393

01.08.2007 05:10
#6 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten

Lieber Herr Zettel?

Wenn Heranwachsende bis zum 18. Lebensjahr nie das Bundesland wechseln, mag man nicht wissen, welchen Vorteil das haben kann. Wie oft haben Sie in ihrer Schulzeit das Bundesland gewechselt? Bei mir waren es vier Wechsel. Einer von Französisch erste Fremdsprache zu Englisch erste Fremdsprache. Das ist ein Problem gewesen, weil alle Mitschüler die englische Aussprache beherrschten und ich eben nicht. Geld für Nachhilfe hatten wir damals nicht. Das hemmt das Lernen. Französisch beizubehalten ging damals nicht, da es in Berlin nur Gymnasien gab, in denen ab der 5. Klasse nur noch in Französisch unterrichtet wurde. Es ist schon schwer genug, seinen gesamten Freundeskreis zu verändern. Damals waren ja die Telefongebühren höher.

Was man sieht und was man nicht sieht

Herzlichst
Libero

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.08.2007 09:25
#7 Sprachen nachlernen Antworten

Lieber Libero

Zitat von Libero
Wie oft haben Sie in ihrer Schulzeit das Bundesland gewechselt? Bei mir waren es vier Wechsel. Einer von Französisch erste Fremdsprache zu Englisch erste Fremdsprache.

Ich war erst auf einem Gymnasium mit Englisch als erster Fremdsprache. Dann auf einem anderen mit ebenfalls Englisch, und anschließend auf einem, in dem Englisch auch erste Fremsprache war. Damals kam Latein dazu, das ich ein Jahr lang hatte. Dann auf einem mit Französisch als erster und Englisch als zweiter Fremdsprache. Damals konnte ich kein Wort Französisch, und die Klasse hatte vier Jahre lang Französisch gelernt.

Dann auf einem mit Englisch als erster und Latein als zweiter Fremdsprache. Das war schon in der Oberstufe. Die Klasse hatte Latein seit, glaube ich, der Quarta gehabt, und ich nur früher einmal ein Jahr.

Ich mußte also mal Französisch nachlernen, mal Englisch und Latein. Für Französisch hatte ich anfangs eine Nachhilfe-Lehrerin, ein paar Monate. Ich merkte aber, daß ich sie nicht brauchte und habe allein weitergelernt. Dann habe ich einen Sommer als Austauschschüler in der Französischen Schweiz verbracht und war danach besser als die meisten meiner Klassenkameraden.

Englisch brauchte ich im Grunde nicht nachzulernen, weil ich auch in der Zeit ohne Englisch- Unterricht AFN gehört, Time Magazine abonniert hatte usw.

Latein nachlernen war ein wirkliches Vergnügen. Ich habe das sozusagen Tag und Nacht gepaukt, und als ich auf einmal merkte, daß ich "De Bello Gallico" lesen konnte, war das einer der schönsten Tage meines Lebens.

Als ich dann die erste Klassenarbeit in Latein mitschreiben durfte, fiel sie so aus, daß der Lehrer mich nach der Rückgabe zu sich rief und fragte: "Zettel, erklären Sie mir, wie Sie gemogelt haben." Ich habe ihm daraufhin angeboten, unter seiner persönlichen Aufsicht isoliert eine vergleichbare Arbeit noch mal zu schreiben.

Also, lieber Libero, mir hat das Nachlernen immer großen Spaß gemacht. So großen, daß ich die ersten Sommerferien meines Studiums dazu genutzt habe, Griechisch zu lernen und das Graecum zu machen. Da habe ich die griechische Wortkunde von Stehle von Alpha bis Omega auswendig gelernt, während ich beim Trampen am Straßenrnd stand. Dazu eine Grammatik. Und dann konnte ich die "Anabasis" lesen; das war so schön wie beim Caesar.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

01.08.2007 16:31
#8 RE: Annette Schavan: Eine Ministerin hat eine Idee Antworten

Deutsche Politikerlogik: Föderalismus ist eine großartige Sache. Vor allem, wenn alles schön einheitlich ist.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.08.2007 18:19
#9 Warum wir eine Vielfalt von Schulbüchern brauchen Antworten

Liebe Turbofee,

Zitat von Turbofee
Warum sollte eine andere Schule unbedingt andere Schulbücher haben?

Erstens, weil sie vielleicht ein anderes pädagogisches Konzept hat. Ich meine ja, daß sogar jeder Lehrer die Schulbücher auswählen sollte, die er benutzt. Man kann denselben Stoff auf sehr unterschiedliche Weise lehren. Schulbücher unterscheiden sich nicht nur in der Qualität, sondern auch in der didaktischen Konzeption. Da muß der Lehrer wählen können.

Zweitens, weil nur die Wahlfreiheit den Wettbewerb zwischen Schulbuch- Autoren und -Verlagen sicherstellt. Eine Einheitsversorgung mit denselben Schulbüchern würde, wie die Warenversorgung im Sozialismus, unweigerlich dazu führen, daß die Qualität immer weiter sinkt. Daß es zumindest keine Anstrengungen gibt, die Bücher immer interssanter, didaktisch geschickter, informativer zu machen.

In den USA wird in den Bachelor-Studiengängen überwiegend nach Lehrbüchern gelehrt, jedenfalls in den meisten Fächern. Es gibt zahlreiche Verlage, zwischen denen ein massiver Wettbewerb herrscht. Die Professoren bekommen von den Verlagen ständig ihre neuesten Lehrbücher kostenlos zugeschickt, damit sie sie prüfen und sich vielleicht dafür entscheiden. Ich bin in dieses "Geschäft" eingestiegen und habe im Lauf der Jahre viele Dutzend Lehrbücher gesammelt.

Sie sind, dank dieses Wettbewerbs, besser und besser geworden. Jeder Autor denkt sich neue Beispiele, Illustrationen, auch Internet- Ergänzungen aus. Er versucht exakt und doch leicht verständlich zu schreiben. Er überlegt sich, wie man den Stoff organisiert.

Die Lehrbücher werden regelrecht rezensiert, und negative Rückmeldung wird für die nächste Auflage verwertet. Manchmal erscheinen Neuauflagen im Zwei-Jahres-Rhytmus.

Glaubst du, liebe Turbofee, irgend etwas davon gäbe es, wenn die Bürokraten allen Schülern dasselbe Lehrbuch verordnen würden? Die Lehrbuchlandschaft, die wir dann hätten, würden sich zu einer liberalen Regelung ungefähr so verhalten, wie die Trabbi-Automobilisierung zum Auto- Angebot in einer freien Gesellschaft.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.08.2007 18:36
#10 Wie sollte Wissenschaft gelehrt werden? Antworten

Liebe Turbofee,

Zitat von Turbofee
Die geschichtlichen Fakten oder zum Beispiel die naturwissenschaftlichen Fakten sind doch eindeutig und unabänderlich, warum soll man sie auf soundsoviele Weisen darstellen?


Weil es halt verschiedene didaktische Konzepte gibt, verschiedene Qualität der Darstellung. Das habe ich im Parallel-Beitrag erläutert. Jetzt aber zu den "Fakten":

Jede Wissenschaft, liebe Turbofee, besteht sozusagen aus drei Schichten.

Es gibt die Schicht der "unabänderlichen Fakten". Daß die Erde um die Sonne kreist, daß es keine größte Primzahl gibt, daß eine Aussage, logisch gesehen, entweder wahr oder falsch ist; tertium non datur. Daß Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht, daß Bonaparte die Schlacht von Waterloo verloren hat, daß Musil den "Mann ohne Eigenschaften" geschrieben hat und daß ein Gen aus DNA besteht - das sind solche Fakten.

Zweitens gibt es die Schicht der Interpretationen. Sie spielen in den Geisteswissenschaften eine größere Rolle als in den Naturwissenschaften. Was bedeutete die Niederlage Bonapartes für die europäische Geschichte im Zwanzigsten Jahrhundert? Worin liegt der ästhetische Wert des "Mann ohne Eigenschaften"? Könnte es auch eine mehrwertige Logik geben? Was ist eigentlich eine Zahl?

Und drittens gibt es die sehr große Schicht des wissenschaftlich Umstrittenen. In gewisser Hinsicht umfaßt sie auch die "unabänderlichen Fakten", weil diese sich sehr oft als ein Spezialfall eines allgemeinerén Falls erweisen, der ganz anderen Gesetzen gehorcht. Die Newton'sche Physik ist zum Beispiel ein Spezialfall der relativistischen Physik, der gilt, solange man langsame Bewegungen und kleine Systeme wie das Sonnensystem betrachtet. (Jedenfalls ungefähr; GPS würde bekanntlich ohne Berücksichtigung der Relativitätstheorie nicht funktionieren).



Das alles, liebe Turbofee, gehört in die Lehrbücher. Ich plädiere heftig dafür, und habe das in meiner eigenen Lehre auch immer so gehalten, schon Studienanfänger mit wissenschaftlichem Denken, damit auch mit Interpretationsfragen und mit Umstrittenem zu konfrontieren. Im Gymnasium sollte das ebenso sein, ab der Mittelstufe.

Herzlich, Zettel

Turbofee Offline



Beiträge: 329

01.08.2007 19:14
#11 RE: Wie sollte Wissenschaft gelehrt werden? Antworten
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.08.2007 12:06
#12 Föderalismus und Zentralstaat Antworten

Zitat von Rayson
Deutsche Politikerlogik: Föderalismus ist eine großartige Sache. Vor allem, wenn alles schön einheitlich ist.

*lol*

Aber es ist schon ein interessantes Thema: Wir Deutsche, dieses aus Stämmen bestehende Volk, das niemals ein Zentralstaat gewesen ist - außer unter den Nazis und, im Teilstaat, unter den Kommunisten - haben dennoch, oder vielleicht deswegen, diese Sehnsucht nach Einheitlichkeit, nach Nivellierung aller Unterschiede.

Daß nicht eine Linke, sondern ausgerechnet Frau Schavan mit diesem Vorschlag herauskommt, hat mich zuerst überrascht. Aber sie ist ja gar keine Schwäbin. Und sie hat andererseits in einer Institution - der Katholischen Kirche - Karriere gemacht, die organisiert ist wie ein Zentralstaat. Das hat sie, scheint mir, geprägt.

Herzlich, Zettel

Turbofee Offline



Beiträge: 329

02.08.2007 15:20
#13 RE: Föderalismus und Zentralstaat Antworten
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Turbofee Offline



Beiträge: 329

08.08.2007 11:58
#14 RE: Zentralabitur Antworten
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Turbofee Offline



Beiträge: 329

08.08.2007 13:32
#15 RE: Turbofee - über sich selbst :-) Antworten
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