Man glaubt sich auf einer Zeitreise. Offenbar feiern Kinderläden-Ideologie und antiautoritäre Erziehung aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Berlin des 21. Jahrhunderts eine fröhliche Auferstehung.
was mich bei dem Artikel wundert, ist, dass die Montessori-Pädagogik so schlecht wegkommt. Sie ermöglicht es doch u.a., dass ein Schüler, der schnell lernt, eben nicht warten muss, bis die andern nachgekommen sind. Ein Junge, der mir sehr nahe steht, hat auf diese Weise den Lernstoff von vier Jahren in dreien bewältigt, ist nach diesen drei Jahren direkt ans Gymnasium gewechselt und hat dann eine bis jetzt erfolgreiche Schul- und Studienkarriere hingelegt. Ich halte die Idee durchaus für sinnvoll, dass Schüler Dinge dann am besten lernen, wenn sie auch am besten dazu motiviert sind.
Ansonsten stimme ich natürlich Ihnen und dem Artikel zu. Befürchte nur, dass das hier bei weitem nicht mehr selbstverständlich ist:
Zitat Ist es nicht Aufgabe der Schule, den Kindern etwas beizubringen? Während es meine Aufgabe ist, sie durch das Leben zu begleiten?
Zitat Jedenfalls nimmt er in Kauf, daß sie versagen, wenn sie die für sie dann verwunderliche Entdeckung machen, daß im Leben Motivation und Leistung zählen
Ich bezweifle, aus philosophischen Gründen, daß diese Kinder das dann noch entdecken können. Entdecken kann man nur etwas, das hinreichend Ähnlichkeit mit bereits Bekanntem hat.
Politisch korrekt zu sein, ..., wäre, so zu tun, als könne man Hundekacke an der sauberen Seite anfassen Michael Robotham (Krimiautor)
Zitat Wer ein solches Bildungsziel hat, der will Kinder erziehen, die nicht dafür gerüstet sind, sich im Leben zu behaupten.
Man koennte auch sagen, die naechste Generation von Menschen um die sich der Staat in irgendeiner Form kuemmern muss...
Es ist tatsaechlich zum Fuerchten. Aus meiner Sicht ist das wichtigste, was man in der Schule (oder auch im Studium) lernt nicht irgendwelche Fakten und Methoden - die kann man spaeter im Zweifel auch nachschlagen und eigenstaendig ueben - sondern man lernt, effizient zu denken; Prioritaeten zu setzen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, sich mit anderen zusammenzuschliessen und grundsaetzlich eine Arbeitsweise zu lernen, die einem selbst die Freizeit maximiert...
Letztendlich also genau die Faehigkeiten, die man im Berufsleben braucht, um Probleme zu loesen, die einem bisher unbekannt waren, aber so sicher kommen werden wie das Amen in der Kirche.
Vielleicht ist das der springende Punkt: Von einem Staatsdiener, der sein ganzes Leben nach Plan gelebt hat, kann man nicht erwarten dass er Kindern etwas anderes beibringt.
Nachbemerkung: Ich frage mich uebrigens ernsthaft, ob es nicht tatsaechlich besser ist, ueberdurchschnittlich begabten Kindern einfach die zusaetzliche Freizeit zu geben, anstatt sie in der Schule mit irgendetwas zu beschaeftigen. Wenn klein Thomas keine Hausaufgaben machen muss, baut er stattdessen vielleicht eine Rakete im Garten, programmiert ein Computerspiel oder revolutioniert den Jazz auf seiner 50 Euro Gitarre :)
Was mich an unserem Schulsystem besonders gestört hat und stört, ist die Überbetonung der Klassengemeinschaft. Des Kindes Integration in dieselbe scheint die wichtigste Aufgabe und Besorgnis des Lehrkörpers zu sein. Gegenüber der Leistung hat das System eine ambivalente Einstellung: Zu viel ist nicht gut (da der Integration in die Klassengemeinschaft schadend), zu wenig aber natürlich auch nicht. Ich wäre z.B. sehr dafür, dass nicht erst in den letzten, sondern schon in früheren Jahrgangsstufen Leistungskurse angeboten werden. Das wäre auch ein Beitrag zu mehr Differenzierung.
Es ist wirklich ein großes Problem, dass Schul- und Uni-Absolventen bei ihren ersten Schritten ins Leben nicht wissen, wie hart und bisweilen auch grausam diese Welt sein kann. Wenn der Grundsatz non scholae, sed vitae Gültigkeit haben soll, dann darf auch Bildung nicht unter einer Käseglocke verabreicht werden.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #5Nachbemerkung: Ich frage mich uebrigens ernsthaft, ob es nicht tatsaechlich besser ist, ueberdurchschnittlich begabten Kindern einfach die zusaetzliche Freizeit zu geben, anstatt sie in der Schule mit irgendetwas zu beschaeftigen.
Klingt fein :-). Ich glaube allerdings, daß das Wichtigste, was auch diese Kinder lernen müßen, ist, daß für den Erfolg Anstrengung nötig ist. Denn irgendwann geht es nicht mehr ohne zu lernen, und lernen macht Mühe.
Politisch korrekt zu sein, ..., wäre, so zu tun, als könne man Hundekacke an der sauberen Seite anfassen Michael Robotham (Krimiautor)
Fair enough... diese Kinder gehen natuerlich weiterhin zur Schule, aber werden, wenn sie mit ihren Aufgaben frueher fertig sind als andere Kinder, nicht sinnlos beschaeftigt, sondern koennen sich austoben. Die Frage, die sich hier stellt ist ja: Was macht man mit den Kindern die sich langweilen (aus Zettel's Artikel: Diejenigen, die dann keine Hausaufgaben mehr machen duerfen).
Moeglichkeit 1: Man steckt sie in ein staatliches Programm fuer Hochbegabte, geleitet von minderbemittelten Beamten, oder Moeglichkeit 2: Sollen sie machen, was sie wollen (mit den Eltern im Hintergrund)
Zitat von Herr im Beitrag #2was mich bei dem Artikel wundert, ist, dass die Montessori-Pädagogik so schlecht wegkommt. Sie ermöglicht es doch u.a., dass ein Schüler, der schnell lernt, eben nicht warten muss, bis die andern nachgekommen sind. Ein Junge, der mir sehr nahe steht, hat auf diese Weise den Lernstoff von vier Jahren in dreien bewältigt, ist nach diesen drei Jahren direkt ans Gymnasium gewechselt und hat dann eine bis jetzt erfolgreiche Schul- und Studienkarriere hingelegt. Ich halte die Idee durchaus für sinnvoll, dass Schüler Dinge dann am besten lernen, wenn sie auch am besten dazu motiviert sind.
Ich stimme Ihnen zu, lieber Herr. Es gibt aus meiner Sicht nur wenige Prinzipien guter Pädagogik, und die sind seit Jahrtausenden bekannt: Differenzierung, Motivation, Anschaulichkeit, Aktivität statt Rezeptivität.
Ich lese gerade Goethes Autobiographie "Dichtung und Wahrheit". Goethe und seine Geschwister hatten einen optimalen Unterricht: Durch einen oder mehrere Hofmeister; also beste Differenzierung.
Die Kinder waren hochmotiviert. Sie entdeckten mit Hilfe der Hofmeister die ungeheuer spannende Welt des Geistes.
Sie konnten selbst aktiv sein. Goethe fand zB die Geschichten des AT so spannend, daß er von sich aus beschloß, Hebräisch lernen zu wollen.
Und Anschaulichkeit durchzog den ganzen Unterricht. "Anschauung" wurde ja dann ein Schlüsselbegriff im Leben dieses ungemein visuell denkenden Goethe. Die Zeit mit Eckermann verbrachte er oft damit, daß man sich gemeinsam Bilder ansah, die gerade neu eingetroffen waren oder die Goethe aus seiner Sammlung holte.
So haben auch schon Platon und Aristoteles unterrichtet. Soweit ich sehe, sind alle die Ideen, die zB die Reformpädagogik hervorgebracht hat, Variationen dieser Prinzipien.
Das Gegenmodell ist ein unanschaulicher, nicht motivierender, rezeptiver Unterricht, der allen Schülern eines Jahrgangs undifferenziert verpaßt wird. Also die alte deutsche Volksschule, zT auch das Gymnasium.
Nur ist das halt billiger. Und wenn zu wenig Geld da ist, dann ist es deshalb unvermeidlich, so zu unterrichten. Gute Pädagogik ist fast ausschließlich eine Frage des Geldes.
Ich bin, nach einer kurzen Zeit auf einer Zwergschule mit allen Jahrgängen in einem Raum, auf zwei Grundschulen gegangen, in denen Klassenstärken von 60+ üblich waren.
Kinder aus allen sozialen Schichten; viele damals, in der Nachkriegszeit, verwahrlost. Der Vater gefallen oder in Gefangenschaft, oft "vermißt" (das wurde in der Schule abgefragt). Für viele war die "Schulspeisung", meist bestehend aus einer dicken Suppe, das einzige warme Essen am Tag.
Bei einer solchen Klientel hatte der Lehrer gar keine Wahl, als Frontalunterricht mit strenger Disziplin und Auswendiglernen zu machen. Sobald er aus dem Raum war, ging überall die Prügelei los.
Zitat von Herr im Beitrag #2Lieber Zettel, was mich bei dem Artikel wundert, ist, dass die Montessori-Pädagogik so schlecht wegkommt. Sie ermöglicht es doch u.a., dass ein Schüler, der schnell lernt, eben nicht warten muss, bis die andern nachgekommen sind. Ein Junge, der mir sehr nahe steht, hat auf diese Weise den Lernstoff von vier Jahren in dreien bewältigt, ist nach diesen drei Jahren direkt ans Gymnasium gewechselt und hat dann eine bis jetzt erfolgreiche Schul- und Studienkarriere hingelegt. Ich halte die Idee durchaus für sinnvoll, dass Schüler Dinge dann am besten lernen, wenn sie auch am besten dazu motiviert sind.
Ja mich auch, zumal die Montessori-Pädagogik in vielen Elterninitiativ-Kinderläden sehr verbreitet ist. Ich kann nur hoffen, dass der verehrte Zettel mit Kinderladen-Ideologie nur das meint was er beschrieben hat, was natürlich eine Ideologie ist, aber keine welche diese Kinderläden treffend beschreibt. Die Eltern der Kinder bestimmen wie es in einem solchen Kinderladen zugeht.
Zitat von Zettel im Beitrag #10Gute Pädagogik ist fast ausschließlich eine Frage des Geldes.
Nein, das sehe ich nicht so. Es ist m.E. in erster Linie eine Frage der Professionalität. Auch der beim Einkauf von Material und Spielzeug für die Kinder.
Zitat von Herr im Beitrag #2was mich bei dem Artikel wundert, ist, dass die Montessori-Pädagogik so schlecht wegkommt. Sie ermöglicht es doch u.a., dass ein Schüler, der schnell lernt, eben nicht warten muss, bis die andern nachgekommen sind. Ein Junge, der mir sehr nahe steht, hat auf diese Weise den Lernstoff von vier Jahren in dreien bewältigt, ist nach diesen drei Jahren direkt ans Gymnasium gewechselt und hat dann eine bis jetzt erfolgreiche Schul- und Studienkarriere hingelegt. Ich halte die Idee durchaus für sinnvoll, dass Schüler Dinge dann am besten lernen, wenn sie auch am besten dazu motiviert sind.
Und was tun mit Schülern, die nie motiviert sind für Mathe?
Ein Schüler der schnell lernt, könnte sich in einer regulären Schule intensiver mit dem Stoff beschäftigen. Entsprechende Motivation des Schülers vorausgesetzt. Dazu braucht es nicht einmal einen guten Lehrer. Ich habe bei meinem schlechtesten Mathelehrer mit Abstand am meisten gelernt.
Ich denke Montessori-Schulen können für manche Schüler sehr eine Wohltat sein, allerdings sind Andere besser in konventionellen Schulen aufgehoben. Ist ein wenig so wie bei der prinzipiellen Studienwahl FH oder Uni. Manche Studenten sind besser (im Sinne des Studienerfolges) an der FH und umgekehrt.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #5Ich frage mich uebrigens ernsthaft, ob es nicht tatsaechlich besser ist, ueberdurchschnittlich begabten Kindern einfach die zusaetzliche Freizeit zu geben, anstatt sie in der Schule mit irgendetwas zu beschaeftigen.
Volle Zustimmung.
In manchen Gesamtschulen gibt es ja eine Binnendifferenzierung mit A, B und C-Kursen, je nach Leistung des Schülers in diesem Fach. Was meist dazu führt, daß bei Leistungssteigerungen ein Wechsel in den besseren Kurs kaum möglich ist, weil der mit dem Stoff schon viel weiter ist.
Ich habe mir schon immer vorgestellt, daß man diese Differenzierung auch zeitlich machen sollte: Die guten Schüler machen ihren Kurs in drei Stunden pro Woche, die mittleren in vier, die schlechten in fünf Stunden. Das sollte normalerweise ermöglichen, daß pro Halbjahr alle denselben Stoff erarbeitet haben - ein Wechsel ist also oft genug möglich. Und es führt dazu, daß gerade für die schlechten Schüler genug Zeit aufgewandt wird, um sie fördern zu können. Im Extremfall haben die dann ein recht hohes Stundenpensum pro Woche - was eben auch nötig ist.
Und umgekehrt hätten die guten Schüler einen ziemlich schlanken Stundenplan, der ihnen viel Zeit für Freizeit oder Zusatzangebote läßt. M. E. wäre das auch die stärkste Motivation für Schüler, möglichst gute Leistungen zu erreichen. Gute Noten oder spätere Zukunftschancen sind ziemlich abstrakt. Aber nach Hause gehen zu dürfen, wenn die anderen noch büffeln müssen - das ist doch ein faßbarer Vorteil.
Zitat von ZettelJedenfalls nimmt er in Kauf, daß sie versagen, wenn sie die für sie dann verwunderliche Entdeckung machen, daß im Leben Motivation und Leistung zählen.
Am wichtigsten sind dafür ja wohl Selbstsicherheit und das Vertrauen in sowie das Wissen um die eigenen Fähigkeiten.
Kennen Sie Summerhill oder haben Sie mal A. S. Neill (A New Approach to Childhood) gelesen (und nein, die Schule ist nicht antiautoritär, wie die deutsche Übersetzung einst aus verkaufsfördernden Motiven suggerierte, sondern schlichtweg nicht-autoritär)?
Die Kinder dort können sich frei und ohne Unterrichtszwang entfalten und verlassen die Schule als freie, aufrechte und erfolgreiche Menschen, ganz ohne Erziehung, Bevormundung, Gängelung und/oder schwarze Pädagogik.
Zitat Ich denke Montessori-Schulen können für manche Schüler sehr eine Wohltat sein, allerdings sind Andere besser in konventionellen Schulen aufgehoben.
Ich hatte einen SChüler in Kl. 5, der war von der 1. bis 3. Klasse auf einer Montessori-SChule. Er hatte nie das Bedürfnis, schreiben zu lernen; lesen reichte ihm. Die Montessorischule hat die Eltern immer hingehalten: Irgendwann kommt aus ihm selbst das BEdürfnis, schreiben zu lernen. Kam leider nicht. Der Junge ist geschädigt fürs Leben. Er hat dann zwar die Schule gewechselt und hat die 3. Klasse an einer regulären Grundschule wiederholt. Aber da war der Zug dann abgefahren. Die anderen könnten ja auch schon schreiben.
Zitat Die Kinder dort können sich frei und ohne Unterrichtszwang entfalten und verlassen die Schule als freie, aufrechte und erfolgreiche Menschen, ganz ohne Erziehung, Bevormundung, Gängelung und/oder schwarze Pädagogik.
Ich habe für meinen Unterricht und mein Bild von Schule die Vorstellung, dort ebenfalls ohne "Bevormundung, Gängelung und/oder schwarze Pädagogik" auszukommen. Wenn ich einen Schüler dazu anhalte, seine HAusaufgaben zu machen oder nicht seinen Nebenmann zu verkloppen, dann ist das für mich keine Bevormundung oder Gängelung, wohl aber Erziehung.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #17Wenn ich einen Schüler dazu anhalte, seine HAusaufgaben zu machen oder nicht seinen Nebenmann zu verkloppen, dann ist das für mich keine Bevormundung oder Gängelung, wohl aber Erziehung.
Warum? Sie erinnern den Schüler doch nur an etwas was er ohnehin schon kennt und akzeptiert, oder eben nicht. Eine Erziehung welche die aufgestellten Regeln des Hausherren zu achten zum Ziel hat, ist doch ein gutes Beispiel für etwas was den Eltern obliegt. Die Schule kann bei Verstößen m.E. eigentlich nur noch Sanktionen erlassen. Ich hab da meine Zweifel ob es sich dann noch um Erziehung handelt. Um Bevormundung und Gängelung allerdings auch nicht, aber so habe ich Frankenstein auch nicht verstanden. Irgendwo muss da eine Grenze gezogen werden, wann es mit der Erziehung ein Ende hat. Sonst werden die Bürger zeitlebens erzogen.
Zitat Ich denke Montessori-Schulen können für manche Schüler sehr eine Wohltat sein, allerdings sind Andere besser in konventionellen Schulen aufgehoben.
Ich hatte einen SChüler in Kl. 5, der war von der 1. bis 3. Klasse auf einer Montessori-SChule. Er hatte nie das Bedürfnis, schreiben zu lernen; lesen reichte ihm. Die Montessorischule hat die Eltern immer hingehalten: Irgendwann kommt aus ihm selbst das BEdürfnis, schreiben zu lernen. Kam leider nicht. Der Junge ist geschädigt fürs Leben. Er hat dann zwar die Schule gewechselt und hat die 3. Klasse an einer regulären Grundschule wiederholt. Aber da war der Zug dann abgefahren. Die anderen könnten ja auch schon schreiben.
War an meiner Montessori-Schule anders. Kommt daher ihre emotionale Ablehnung dagegen?
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat Eine Erziehung welche die aufgestellten Regeln des Hausherren zu achten zum Ziel hat, ist doch ein gutes Beispiel für etwas was den Eltern obliegt. Die Schule kann bei Verstößen m.E. eigentlich nur noch Sanktionen erlassen. Ich hab da meine Zweifel ob es sich dann noch um Erziehung handelt. Um Bevormundung und Gängelung allerdings auch nicht, aber so habe ich Frankenstein auch nicht verstanden.
An den Grundschulen sind Hausaufgaben teilweise vollständig abgeschafft; wenigstens gibt es kaum noch Hausaufgaben im eigtl. Sinne, sondern allenfalls Aufgaben, die in der Übermittagbetreuung erledigt werden. Da ist es erstmal Erziehung, den Schülern das Anfertigen von HA beizubringen.
Den Widerspruch zwischen Sanktionen und Erziehung sehe ich nicht ganz, wenn es darum geht, eine für alle sozialverträgliche Situation zu schaffen.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #20Zitat:[...] Hausaufgaben [...]
Sie immer mit ihren Hausaufgaben. Ein geistig gesundes Kind aus intakten familiären Verhältnissen (d. h. liebevollen, fürsorglichen Eltern, ob nun getrennt oder nicht) ist von Haus aus neugierig und wissbegierig und bedarf überhaupt keiner Hausaufgaben.
Mich hat die Schule (kleinbürgerliche Grundschule und die humanistischen Gymnasien Johanneum sowie Katharineum zu Lübeck) beim Lernen jedenfalls mehr behindert und demotiviert denn alles andere - mit Ausnahme der Lehrer, deren Unterricht man auch freiwillig besucht hätte. Knapp die Hälfte meiner Lehrer war jedenfalls verhaltensgestört und die Anwesenheitspflicht im Unterricht daher vollkommener Unsinn, da man bei den guten Lehrern mit interessantem Unterricht sowieso keine Stunde verpassen wollte und bei den Psychopathen ohnehin nichts sinnvolles gelernt hat.
Einziges Highlight waren die Projektwochen, bei dem man sich bei einem Lehrer und einem Fach seiner Wahl in ein Thema vertiefen konnte. Das stumpfsinnige System aus 45-Minuten-Unterrichtseinheiten mit einer Unzahl verschiedener, sich ohne Sinn abwechselnder Fächer, die im erzwungenen Klassenverband auf hartem Holzmobiliar abzusitzen sind, nicht selten ergänzt durch die selbstherrliche Notenfindung eines verbeamteten Bürokraten, ist eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Menschen.
Zitat Sie immer mit ihren Hausaufgaben. Ein geistig gesundes Kind aus intakten familiären Verhältnissen (d. h. liebevollen, fürsorglichen Eltern, ob nun getrennt oder nicht) ist von Haus aus neugierig und wissbegierig und bedarf überhaupt keiner Hausaufgaben.
Dann habe ich es offenbar entweder mit geistig ungesunden Kindern oder Kindern aus defekten Familien zu tun, wenn diese keine schriftliche Quellenanalyse verfassen möchten oder keine Vokabeln oder keine grammatischen Grundbegriffen lernen möchten. Und ja, ich bin der Ansicht, dass das Lernen von Vokabeln oder das Verfassen von schriftlichen Ausarbeiten notwendig ist und nicht während des Unterrichts geschehen kann.
Zitat Das stumpfsinnige System aus 45-Minuten-Unterrichtseinheiten mit einer Unzahl verschiedener, sich ohne Sinn abwechselnder Fächer, die im erzwungenen Klassenverband auf hartem Holzmobiliar abzusitzen sind, nicht selten ergänzt durch die selbstherrliche Notenfindung eines verbeamteten Bürokraten, ist eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Menschen.
Ich fürchte, so können wir schlecht diskutieren, auch nicht bei dieser fundamentalen Gegenüberstellung - hier der interessierte und halbwegs intelligente Schüler, dort der selbstherrliche verbeamtete Bürokrat. Schade.
Zitat Sie immer mit ihren Hausaufgaben. Ein geistig gesundes Kind aus intakten familiären Verhältnissen (d. h. liebevollen, fürsorglichen Eltern, ob nun getrennt oder nicht) ist von Haus aus neugierig und wissbegierig und bedarf überhaupt keiner Hausaufgaben.
Dann habe ich es offenbar entweder mit geistig ungesunden Kindern oder Kindern aus defekten Familien zu tun, wenn diese keine schriftliche Quellenanalyse verfassen möchten oder keine Vokabeln oder keine grammatischen Grundbegriffen lernen möchten. Und ja, ich bin der Ansicht, dass das Lernen von Vokabeln oder das Verfassen von schriftlichen Ausarbeiten notwendig ist und nicht während des Unterrichts geschehen kann.
Zitat Das stumpfsinnige System aus 45-Minuten-Unterrichtseinheiten mit einer Unzahl verschiedener, sich ohne Sinn abwechselnder Fächer, die im erzwungenen Klassenverband auf hartem Holzmobiliar abzusitzen sind, nicht selten ergänzt durch die selbstherrliche Notenfindung eines verbeamteten Bürokraten, ist eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Menschen.
Ich fürchte, so können wir schlecht diskutieren, auch nicht bei dieser fundamentalen Gegenüberstellung - hier der interessierte und halbwegs intelligente Schüler, dort der selbstherrliche verbeamtete Bürokrat. Schade.
Habe ich so doch gar nicht geschrieben. So viel zum Thema Quellenanalyse ^^
Aber einem Anhänger der traditionellen Schule dürfte das Verständnis für eine freiheitlich-liberale Schule ebenso schwer zu vermitteln sein, wie einem Linken die Vorzüge von Kapitalismus und Marktwirtschaft (sprich: ohne ein minimales Interesse überhaupt nicht). Von daher erübrigt sich die Diskussion bedauerlicherweise, zementierte Weltbilder aufzubrechen ist meine Stärke leider nicht :/
Zitat Tilman Prüfer über seine Erfahrungen mit dem Berliner Schulsystem.
Man glaubt sich auf einer Zeitreise. Offenbar feiern Kinderläden-Ideologie und antiautoritäre Erziehung aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Berlin des 21. Jahrhunderts eine fröhliche Auferstehung.
Ich kann sie beruhigen, in der gleichen Zeitung erschien einige Monate vorher ein Artikel (http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8), in welchem herzzerreißend genau das Gegenteil gehauptet wurde: Kinder haben zu viel Stress, zu viele Hausaufgaben, müssen zu viel lernen. Kinder haben keine Zeit mehr für die wichtigen Dinge des Lebens. Kinder können keine Kinder mehr sein. Verblüffend nicht war?
Da kann man wieder einmal sehen, welche Bandbreite unsere heutige "Bildungslandschaft", besser gesagt "Bildungschaos" und Kleinstaaterei hat.
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