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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.12.2012 09:21
Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Dieses Geopolitical Weekly - diesmal nicht von George Friedman, sondern seiner Ressortleiterin Reva Bhalla - faßt noch einmal bündig das zusammen, was Sie beispielsweise in den Serien Aufruhr in Arabien und Krieg in Nahost im einzelnen lesen konnten: Seit dem Beginn des "Arabischen Frühlings" hat sich die Sicherheitslage Israels drastisch verschlechtert.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

12.12.2012 10:52
#2 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Ich kann da Stratfor nicht folgen.
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.
Viel schlechter war doch die Lage 1948 als ein zusammengestoppelte israelische Armee gegen 5 arabische Armeen kämpfen mußte, 1967 als es aus einer extrem ungünstigen geographisch-strategischen Lage angreifen mußte und 1973 wo es einem (zunächst) erfolgreichen Überraschungsangriff zweier von der Sowjetunion gestützter arabischer Staaten gegenüberstand (mit dem Ergebnis, daß die IDF dann vor Damaskus UND Kairo stand).

Eigentlich bleibt doch nur Agypten, daß von den USA waffentechnisch abhängig ist.

Rein militärisch gehen aktuell eher Israel die Gegner aus.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2012 11:29
#3 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Ägypten hat nie ganz auf die USA Karte gesetzt. Immerhin verfügt die Luftwaffe über einige moderne Mirage 2000, neben alten Mirage V und Mig-21.
In den letzten Jahren hat es immer wieder Interesse an russischen Gerät (Mig-29, Su-35) gegeben, und sogar am chinesisch/pakistanischen J-17 Flieger.
Die J-17 wäre für Ägypten eigentlich eine gute Wahl: billig und aus einem islamischen Land. Auch Israel dürfte an diesem Flieger wenig auszusetzen haben.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

12.12.2012 11:46
#4 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #2
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.

Was Israel aber nicht unbedingt nützt.

Es ist schon richtig: An der grundsätzlichen militärischen Überlegenheit Israels wird sich so schnell nichts ändern. Aber nur weil die bisher immer geholfen hat, muß das nicht so bleiben.

Bei den bisherigen "echten" Kriegen gegen die Armeen der Nachbarstaaten hat Israel auch immer davon profitiert, daß diese Armee konventionell gekämpft haben. Was insbesondere auch hieß, daß die arabischen Einheiten sofort geflohen sind, wenn es taktisch gerade nicht gut lief.

Der Kampf gegen religiös fanatisierte Massenheere wäre deutlich schwieriger. Wenn eine zahlenmäßig so krass überlegene Armee wie die ägyptische nur halbwegs so angreifen würde, wie das die Iraner im Krieg gegen den Irak gemacht haben, hätte die IDF ganz schlechte Karten.

Abgesehen davon ist Israel auch nicht daran interessiert, irgendwelche weiteren Kriege aufgedrückt zu bekommen, wenn es diese gewinnen kann. Wenn irgendwelche Islamisten in Damaskus ans Ruder kämen, um dann Israel anzugreifen: Dann würde Israel diesen Angriff wahrscheinlich zurüsckschlagen. Aber nur mit substantiellen eigenen Opfern - das wäre für Israel bitter.

Die Situation der letzten Jahre war dagegen vergleichsweise komfortabel. Es gab nur immer wieder Ärger mit den Palis, aber keine Gefahr eines größeren Konflikts.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.12.2012 11:48
#5 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #2
Ich kann da Stratfor nicht folgen.
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.

Was sie ja nicht unbedingt ungefährlicher macht.

Einen Angriff einer Koalition der Araber wie im Sechstagekrieg braucht Israel im Augenblick in der Tat nicht zu fürchten (in ein paar Jahren kann das im worst case anders aussehen, wenn in Ägypten, Syrien und Jordanien die Moslembrüder regieren sollten). Aber es besteht die Gefahr eines war of attrition an allen drei Fronten.

Selbst wenn das ägyptische Militär sich an den Friedensvertrag von 1979 halten will, ist es fraglich, ob Ägypten die Dschihadisten, die zunehmend auf dem Sinai operieren, in Schach halten kann und ob die regierenden Moslembrüder das überhaupt wollen.

Wenn es in Syrien keine neue Diktatur gibt, diesmal der Sunniten, würde das Land von marodierenden Banden beherrscht werden.

Wenn in Jordanien Abdullah stürzt, dann werden dort ebenfalls chaotische Zustände eintreten; mit Auwirkungen auf die Bevölkerung der West Bank.

Es muß alles nicht wirklich schlimm kommen; aber die Situation für Israel ist heute unsicherer und bedrohlicher als irgendwann seit 1967.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

12.12.2012 12:25
#6 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #2
Ich kann da Stratfor nicht folgen.
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.


Das kommt darauf an, wen man als Feinde Israels sieht, zur Zeit sind sie tatsächlich sehr mit sich selbst beschäftigt, aber sich weitgehend einig, dass als übergeordnetes Ziel "die Befreiung" Jerusalems steht. Das wird nicht mot einem koventionellen krieg erreichen zusein, sondern mit einer Mischung aus Terror und Diplomatie. Die Militärs sind schlau genug zu wissen, dass eine direkte militärische Konfrontation nur zu einer blutigen Nase führt, deshalb lassen sie die Finger davon. Aber was machen die syrischen Revolutionäre, wenn Assad gestürzt ist? wie verhält sich die Hisbollah, wenn die Schlacht geschlagen ist? Vermutlich wird sie sich mit der Muslimbruderschaft arrangieren und was eignet sich besser dazu als ein gemeinsames Feindbild?

Zitat
Rein militärisch gehen aktuell eher Israel die Gegner aus.



Dafür werden die Freunde Israels auch immer weniger. Und es lauert immer noch Iran auf seine Chance sich wieder ins Gespräch zu bringen.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

12.12.2012 18:52
#7 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #5
Zitat von AldiOn im Beitrag #2
Ich kann da Stratfor nicht folgen.
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.

Was sie ja nicht unbedingt ungefährlicher macht.

Einen Angriff einer Koalition der Araber wie im Sechstagekrieg braucht Israel im Augenblick in der Tat nicht zu fürchten (in ein paar Jahren kann das im worst case anders aussehen, wenn in Ägypten, Syrien und Jordanien die Moslembrüder regieren sollten). Aber es besteht die Gefahr eines war of attrition an allen drei Fronten.

Selbst wenn das ägyptische Militär sich an den Friedensvertrag von 1979 halten will, ist es fraglich, ob Ägypten die Dschihadisten, die zunehmend auf dem Sinai operieren, in Schach halten kann und ob die regierenden Moslembrüder das überhaupt wollen.

Lieber Zettel,

glauben Sie denn, dass diese "Moslembrüder" tatsächlich in der Lage wären, "brüderlich" zu kooperieren? Ich würde da jetzt eher nach einer Machtergreifung endlose Intrigen, Macht- und Ränkespiele erwarten. Zumindest solange, bis sich ein neuer Führer etabliert, der dann aber wieder sein eigenes Süppchen kochen dürfte.

Als Nahost-Laie würde ich erwarten, dass ein auf religiösem Sozialismus beruhendes Staatssystem arabischer Bauart (also dann ohne einen Führer) zwangsläufig in chaotischen Verhältnissen münden würde.

Herzlichst

Frankenstein

AldiOn Offline




Beiträge: 983

12.12.2012 19:32
#8 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #5
Zitat von AldiOn im Beitrag #2
Ich kann da Stratfor nicht folgen.
Tatsächlich sind doch die Feinde Israels dabei, sich zu zerlegen.

Was sie ja nicht unbedingt ungefährlicher macht.

Einen Angriff einer Koalition der Araber wie im Sechstagekrieg braucht Israel im Augenblick in der Tat nicht zu fürchten
Und genau das - einen überraschenden und gut koordinierten Angriff mehrerer hochwertig ausgestatteter arabischer Armeen - ist das einzige was die IDF wirklich fürchten müßte.
Selbstmordattentäter und ab und an mal eine vorbeifliegende Rakete sind doch Sachen an die man sich gewöhnen kann wie die Japaner an Erdbeben oder wir auf Autobahnstaus wenn es mal schneit - unangenehm und blöd aber nichts was einen auf Dauer aus der Fassung bringt.

Dann gibt es da noch die iranischen Atomwaffen aber das scheint mir auch nur eine technische Frage zu sein. Vor allem sind iranische Atomwaffen vor allem dann von Wert wenn der Iran Verbündete an den Grenzen Israels hat. Aber nachdem man in Israel ein technisches Konzept gegen die Raketenangriffe gefunden hat sind Hisbollah/Hamas mehr oder weniger kastriert. Und die wissen auch ganz genau wenn sie wieder israelische Soldaten entführen wird Israel das zum Anlaß nehmen bei denen keinen Stein auf dem Anderen zu lassen.

Und eine ägyptische Armee, die auf dem Sinai noch nicht mal mit ein paar Banden fertig wird, wird einer der kampfstärksten Armeen der Welt schon mal gar keine Furcht einflößen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

12.12.2012 19:43
#9 RE: Stratfor zur Sicherheitslage Israels Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #8
Selbstmordattentäter und ab und an mal eine vorbeifliegende Rakete sind doch Sachen an die man sich gewöhnen kann wie die Japaner an Erdbeben oder wir auf Autobahnstaus wenn es mal schneit - unangenehm und blöd aber nichts was einen auf Dauer aus der Fassung bringt.


"was einen" = die Israelis, bei uns löst schon ein heimatloser Koffer ein Informationschaos aus, ich kann mir ausmalen, was los wäre, wenn das Ding tatsächlich in die Luft fliegt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es auch in Israel eine Anschlagswelle gibt wie derzeit in Syrien, wenn alleine schon die Al-Nusra Front über tausend lebensmüde Kämpfer verfügt mit steigender Tendenz. Wer soll die wieder einfangen?

Der Riesling gehört zu Deutschland.

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