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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 942 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.12.2012 00:09
Heine Antworten

Ich habe mich sehr gefreut, als Noricus mir diesen Gastbeitrag angeboten hat.

Mit Heine wird man nie fertig. Ich jedenfalls nicht. Ich lese ihn und staune und ärgere mich und freue mich an seiner Meisterschaft.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

13.12.2012 12:01
#2 RE: Heine Antworten

Heinrich Heine wurde im Literaturunterricht in der DDR eher stiefmütterlich behandelt, aber ein Auszug aus der »Harzreise« im Schullesebuch hatte mich als Schüler doch neugierig gemacht. Darin war auch die folgende Passage enthalten, die man in der digitalen Version unwillkürlich sucht:

Zitat von Heinrich Heine
Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh, welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläuftig; auch sind mir in diesem Augenblicke nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben.



Es war wohl die wunderbar leichte, ironische, jugendliche Sprache der Harzreise, die mich als Schüler begeistert hat (»Die Stadt selbst ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht.«). Leider habe ich das Heft nicht mehr, aber inzwischen gibt es den Text ja im internationalen Gutenberg-Projekt: http://www.gutenberg.org/ebooks/24249




Und an Heine sieht man auch (wenn man es denn sehen will), wie sich die Verhältnisse geändert haben, und um wie viel es uns heute besser als zu seiner Zeit geht. Neben Heines Gedicht und anderen Berichten aus dieser Zeit erscheinen alle Klagen über ALG-II nur als Farce.


Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpresst,
Und uns wie Hunde erschießen lässt –
Wir weben, wir weben!

(…)

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!


Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/buch/5941/31

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

14.12.2012 19:28
#3 RE: Heine Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #2
Heinrich Heine wurde im Literaturunterricht in der DDR eher stiefmütterlich behandelt, aber ein Auszug aus der »Harzreise« im Schullesebuch hatte mich als Schüler doch neugierig gemacht. Darin war auch die folgende Passage enthalten, die man in der digitalen Version unwillkürlich sucht:

Zitat von Heinrich Heine
Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh, welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläuftig; auch sind mir in diesem Augenblicke nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben.



Lieber Stefanolix, dieses Zitat ist m.E. ein recht guter Einstieg in die Heine-Lektüre. Zu meiner Zeit gehörte der "Belsazar" zum Kanon der an bayerischen Gymnasien behandelten Balladen. Heines ausgeprägten Hang zum Spott entdeckte ich erst später. Und von dort an begann dieser Dichter, mich zu interessieren.

Zitat
Es war wohl die wunderbar leichte, ironische, jugendliche Sprache der Harzreise, die mich als Schüler begeistert hat (»Die Stadt selbst ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht.«). Leider habe ich das Heft nicht mehr, aber inzwischen gibt es den Text ja im internationalen Gutenberg-Projekt: http://www.gutenberg.org/ebooks/24249



Eine andere Online-Quelle für die Schriften unseres Dichters ist das Heinrich-Heine-Portal. Im Beitrag habe ich z.T. auf die digitalisierte Version der Düsseldorfer Heine-Ausgabe verlinkt.

Verboten! »»
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