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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.12.2012 21:27
Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

In der nachrichtenarmen Zeit "zwischen den Jahren" wird es von den Medien immer gern genommen, wenn jemand sich so äußert wie jetzt Peer Steinbrück.

Was treibt den Mann? Gerade erst wurde er wegen seiner bemerkenswerten Vortragshonorare kritisiert, und nun - so wird es jedenfalls verstanden - mosert er darüber, daß er als der Bundeskanzler, der er ja gern werden will, zu wenig Geld verdienen würde. Die Anhänger der traditionsreichen Arbeiterpartei SPD werden begeistert sein.

Mir soll's recht sein. Steinbrück arbeitet daran, daß uns die Kanzlerin erhalten bleibt.

apollinaris Offline



Beiträge: 17

30.12.2012 21:57
#2 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Es mag vielleicht angesichts des sicherlich vorhandenen Machtanspruchs Steinbrücks unwahrscheinlich sein, aber ist es nicht möglich, dass Steinbrück sich letztlich als Interimskandidat erweisen wird, der sich aktuell und auch noch die nächsten Monate als "Kugelfang" für die SPD opfert, um dann in einem günstigen Moment rechtzeitig vor der Bundestagswahl den Weg für Hannelore Kraft als Kanzlerkandidatin freizumachen? Ist es auszuschließen, dass Steinbrück in diesem Zusammenhang einen "Deal" mit Kraft abgeschlossen hat, in dessen Folge er bei einer erfolgreichen Kandidatur Krafts mit einem wirklich lukrativen Posten in der Wirtschaft belohnt wird?

kleinklein Offline



Beiträge: 38

30.12.2012 22:04
#3 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Das ist auch ein typisches Beispiel für die Art von Journalismus von heutzutage. Die FAZ hat diese - total uninteressante - Frage natürlich ausschließlich gestellt, um diese Schlagzeile zu produzieren. Und Steinbrück hat genauso genauso kalkuliert geantwortet, wenn er denn nicht völlig naiv ist, woran ich nicht glaube.

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.12.2012 22:31
#4 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Zitat von kleinklein im Beitrag #3
Das ist auch ein typisches Beispiel für die Art von Journalismus von heutzutage. Die FAZ hat diese - total uninteressante - Frage natürlich ausschließlich gestellt, um diese Schlagzeile zu produzieren. Und Steinbrück hat genauso genauso kalkuliert geantwortet, wenn er denn nicht völlig naiv ist, woran ich nicht glaube.


Wenn Sie den Verlauf des Interviews verfolgen, können sie ihm entnehmen, dass der verdienst der kanzlerin von Steinbrück zuerst ins Gesprächgebracht wurde, die FASZ hat den Ball dankbar aufgenommen.

Zitat von Interview
FASZ: Gerhard Schröder wollte nach dem Ende seiner Kanzlerschaft mal richtig Geld verdienen. Hatten Sie nach dem Ende Ihrer Ministerzeit auch so ein Gefühl?

Steinbrück: Nein. Dieses Gefühl gab es nie. Im Übrigen finde ich allerdings, dass manche Debatte über die Bezahlung unserer Abgeordneten bis hin zur Spitze der Bundesregierung sehr schief ist. Nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen verdient mehr als die Kanzlerin....

FASZ: Verdient die Kanzlerin zu wenig?

Steinbrück: Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin verdient in Deutschland zu wenig - gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss und im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten mit weit weniger Verantwortung und viel größerem Gehalt.



Von journalistischer Seite finde ich das ausnahmsweise in Ordnung, allerdings halte ich Steinbrück für einen völlig überschätzten Beamten, der sich sehr gut aufs Blenden versteht. Er bekäme in der Industrie auch nur einen hochdotierten Job wegen seiner Kontakte als Lobbyist, aber sicher nicht als Manager.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

kleinklein Offline



Beiträge: 38

30.12.2012 23:15
#5 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Sie haben Recht. Ich hatte zwar das Interview heute Nachmittag gelesen, aber schon heute Abend waren anscheinend meine Vorurteile gegenüber der Arbeitsweise von Medien dominant und haben mich in der Erinnerung was wahrnehmen lassen, was so nicht da steht.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

30.12.2012 23:38
#6 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Natürlich könnte Peer Steinbrück in der Industrie mehr verdienen als in dem Amt, das er anstrebt; dem des Bundeskanzlers.

Das halte ich erst einmal für eine gewagte These, denn man müsste sich schon fragen welche Industrie den Mann einstellen würde. Sieht man sich seine Vita an, so fallen mehrere Dinge auf:
Der Mann hat noch nie ausserhalb des öffentlichen Dienstes gearbeitet, seine komplette Karriere ist von Jobs dominiert, wo man sich eher die Frage stellen kann, ob sein Parteibuch oder sein Studienabschluss die Qualifikation dargestellt hat. Der Mann ist Diplom-Volkswirt (nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht unbedingt etwas was zu einem höheren sechsstelligen Jahresgehalt führt), seine Noten sind weniger bekannt, aber ich neige nicht zur Vermutung einer besonders guten Qualifikation bei jemandem, der schon wegen seiner Noten von der Schule geflogen ist und zweimal hängenblieb.

Steinbrück mag durch seine Vorträge einiges mehr verdienen als ein Bundeskanzler. Aber das vor allem deshalb, WEIL er Politiker war und ist. Rein an seiner Quali orientiert ist eine Jahresgehalt von einer Viertelmillion plus Dienstwohnung, Personal und Transport doch eher etwas fragwürdig. Die meisten Leute mit einer Qualifikation wie Steinbrück verdienen jedenfalls weit weniger. Und wenn ein Herr Steinbrück vor 35 Jahren nicht die Ochsentour absolviert hätte, sondern sich "für die Wirtschaft" entschieden hätte, wäre er vermutlich heute maximal eine kleine Leuchte im mittleren Managment eines mittelständischen Unternehmens mit einem Jahresgehalt das vielleicht knapp sechsstellig wäre.

Simpel gesagt: Das Gehalt eines Bundeskanzlers ist für Herrn Steinbrück schon deutlich über dem Erwartungswert seiner Qualifikation. Seine Vorträge lassen ihn das vielleicht vergessen. Aber glaubt ernsthaft jemand, dass er Geld für diese Voträge bekommt, weil er so qualifiziert ist ? Oder weil er Finanzminister war und Kanzler werden will ?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.552

30.12.2012 23:48
#7 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Wenn die CDU gut beraten ist (und historische Berühungsängste zwecks Glaubhaftmachung der eigenen links-vom-Mainstream-Positionierung hintanstellt), kann sie mit diesem Klassiker ins Wahlgefecht ziehen:

http://www.sn-herne.de/fotos/pic00000000753.jpg

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.12.2012 00:25
#8 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7
Wenn die CDU gut beraten ist (und historische Berühungsängste zwecks Glaubhaftmachung der eigenen links-vom-Mainstream-Positionierung hintanstellt), kann sie mit diesem Klassiker ins Wahlgefecht ziehen:

http://www.sn-herne.de/fotos/pic00000000753.jpg


Oder mit diesem :
http://www.agenturwitt.de/rainerwitt/dow...5MX_200x292.jpg
Nachtrag: Link so geändert, dass er das Wahlplakat besser zeigt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

califax Offline




Beiträge: 1.502

31.12.2012 00:35
#9 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6

Das halte ich erst einmal für eine gewagte These



Ich nicht. Er hat Insiderkenntnisse nebst vielen Kontakten auf bundes- und landespolitischer Ebene und durch jahrelanges Überleben innerhalb dieser politischen Kreise auch ein Mindestmaß an Instinkt für diesen Menschenschlag in den Parteien entwickelt.
Das ist einiges an Honoraren wert.
Es ging ihm aber sicherlich nicht speziell um seine eigene Qualifikation sondern um die Lohnstufe der Jobdescription.
Das ist eine einfache Abschätzung: Anzahl der Angestellten, Risikohöhe der zu treffenden Entscheidungen, Budget, potentieller Schaden bei Korruption oder uneinvernehmlichem Ausscheiden, voraussichtliche Dauer der Anstellung, Anzahl der zur Verfügung stehendenden Kandidaten und Abschätzung der Schwierigkeiten, einen Kandidaten kurzfristig durch einen anderen ersetzen zu müssen...

Wir reden allein bei Abfindung und Pension über Millionen, ein relativ niedriges Monatsgrundgehalt im 4- bis 5-stelligen Bereich, aber 6- bis 7-stellige Fantasiesummen in Aktienwerten.

Und nein, es ist nicht ausgeschlossen, daß Papiertiger und Formularausfüller ohne ernsthafte Kenntnisse sehr hohe Posten in der Industrie bekommen.
Es ist inzwischen sogar die Regel. In den Entwicklungs- und Rechtsabteilungen muß dann der Müll, den die "strategischen Entscheidungen" dieser Haargelpapageien verursachen, irgendwie bearbeitet werden. Klappt nicht immer. ;)

EDIT:

Letztlich wird es ihm nicht schaden. Gewählt werden Politiker nicht, weil man sie für besonders gute Menschen hält oder hofft, sie könnten Regieren in wahlweise eine Art Kinderkuschelaufgabe oder in ein perfektes wissenschaftliches Projekt ohne Fehler verwandeln, sondern weil man ihnen zutraut, sich mit ihren Ansichten durchzuboxen und hofft, von diesen Ansichten einen Vorteil zu haben.
Gewählt werden keine Heiligen und keine Genies. Sondern Anführer.
Steinbrück profiliert sich gerade in der Presse als Cheftyp und macher, so wie viele Menschen persönlich aus dem Alltag Cheftypen und Macher kennen.
Das schadet ihm nicht. Bei den Wählern nutzt es ihm sogar, selbst wenn es sein Image in der Presse zerstört.

Edit2:

Ich habe den Verdacht, daß Steinbrück die Ähnlichkeiten im Image von Kohl und Merkel erkannt hat. Und daß er versucht, Schröders Angriff zu wiederholen.

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.12.2012 11:58
#10 RE: Zitat des Tages: Steinbrück und das liebe Geld Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #8

Oder mit diesem :
http://www.agenturwitt.de/rainerwitt/dow...5MX_200x292.jpg
Nachtrag: Link so geändert, dass er das Wahlplakat besser zeigt.


Passend zu diesem Wahlplakat gibt's jetzt auch die Rede:
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...kratisiert.html

Viele Grüße, Erling Plaethe

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