Der Professor genießt in Deutschland ein überhaupt nicht gerechtfertigtes Ansehen.
Pofessoren sind zu einem kleinen Teil Leitende Angestellte und überwiegend Beamte der oberen Besoldungsstufen.
Sie sind so intelligent und so fähig, wie man das auf dieser Ebene des Einkommens erwarten kann. Der Manager einer Niederlassung von Saturn ist vermutlich ungefähr so intelligent wie ein Professor für Soziologie; und wahrscheinlich hat er mehr Verantwortung.
Aber wenn ein Manager von Saturn Stuß redet, dann geht das nicht durch die Presse. Bei einem Professor schon.
Nicht nur "Musikwissenschaftler", sondern "Systematic musicologist", der sich mit der Auswirkung von Getön auf arme Menschenhirne befaßt. Das mag eine Warnung an alle Unvorsichtigen sein. Unsereins hatte ja schon immer vermutet, daß manche Arten strukturierten Lärms üble Folgen zeitigen. Besonders Heavy Metal, wie es dieser Herr Wagner in Bayreuth produziert... Rock 'n' Roll is the devil's music
Im Grunde plappert er ja nur nach, was andere, wie James Hansen, schon lange angedacht haben. Das Scandalon liegt wohl eher darin, daß er das über die Netzpräsenz der Universität in die Welt gesetzt hat, und daß man dort 2 Monate gebraucht hat, um zu merken, was als scheinbar "zulässige Denkfigur" vertreten wurde.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Der Professor genießt in Deutschland ein überhaupt nicht gerechtfertigtes Ansehen.
Ein nicht geringer Teil der Propaganda beruht darauf. Der größte Blödsinn wird zur Wahrheit geadelt, wenn nur ein "Wissenschaftler" die gewünschten Worte ins Mikrophon spricht. Den Namen Parncutt werden wir deshalb in den nächsten Monaten in den Online-Leserkommentaren öfter lesen, wenn uns wieder mal ein Wissenschaftler die Welt erklärt.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Der Professor genießt in Deutschland ein überhaupt nicht gerechtfertigtes Ansehen. Pofessoren sind zu einem kleinen Teil Leitende Angestellte und überwiegend Beamte der oberen Besoldungsstufen. Sie sind so intelligent und so fähig, wie man das auf dieser Ebene des Einkommens erwarten kann.
Lieber Zettel, sie zerstören mein Weltbild! Sind Professoren nicht die Lehrer der Elite von morgen? Selbst aus einem Elitenauswahlprozess hervorgegangen? Ich erwarte von keinem Professor, dass er einen Vorbildcharakter haben muss ... aber eine weit überdurchschnittliche Intelligenz erwarte ich schon. Sowohl was sein Fach betrifft, als auch, dass er ungefähr abzuschätzen in der Lage ist, welche Auswirkungen sein (berufliches/öffentliches) Handeln nach sich ziehen kann.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
2050 "Die Leute werden sagen, dass Parncutt letztlich übergeschnappt ist", schrieb er damals. Würde sein Beitrag allerdings erst im Jahr 2050 herausgekramt und veröffentlicht, werde er auf Zustimmung und Bewunderung stoßen. "Wer weiß, vielleicht würde der Papst mich sogar heiligsprechen" - vorausgesetzt, dass es dann noch einen Papst gebe...(SpON)
Hieß das bei Breivik nicht "2083"?
Herzlichen Gruss, Andreas Döding
"Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern unsere dogmatischen Vorstellungen von den Dingen" (Epiktet)
Zitat Bedenklich ist aber, wie viele Leute ihm (z. B. in den Spiegel-Kommentaren) zustimmen. Ketzerverfolgung hätte heute ähnlich viele Anhänger wie damals.
Was bin ich froh, dass ich den Spiegel weder gedruckt noch online lese. Das scheint mir doch so manchen unnötigen Ärger zu ersparen...
Zitat von Doeding im Beitrag #72050 ... "Wer weiß, vielleicht würde der Papst mich sogar heiligsprechen" - vorausgesetzt, dass es dann noch einen Papst gebe...(SpON)
Eine ziemlich schizophrene Hoffnung. Den Papst möchte unser kleiner Jakobiner nämlich in alter linker Tradition auch gleich noch ad acta legen: "Solche radikalen Gedanken veröffentlichte der Australier Richard Parncutt, 55, im Internet ... Nach derselben Logik müssten auch Papst Benedikt XVI. und seine engsten Berater zum Tode verurteilt werden. Denn weil die katholische Kirche so vehement gegen Kondome sei, stürben in Afrika sicherlich weitere Millionen Menschen unnötigerweise an Aids. Ob der Papst das beabsichtigt habe oder nicht, sei dabei zweitrangig: "Es sind so enorm viele Menschen betroffen, dass es irgendwann nicht mehr darauf ankommt, ob der Mord vorsätzlich ist." (SpON) (Ob AIDS in Afrika wirklich deshalb zu der Menschheitsgeißel geworden ist, die vor 25 Jahren für die ganze Welt befürchtet wurde, weil man dort so eifrig auf den Papst hört, interessiert diese Leute natürlich nicht die Bohne. Bezeichnend immerhin, daß er all die Gottesmänner, die den Koran nur falsch verstanden haben, von seinen frommen Wünschen ausnimmt, obwohl deren Worten nun nachweisbar unschöne Taten folgen.)
P.S. Zitat Zettel im Beitrag #1 _______ Aber wenn ein Manager von Saturn Stuß redet, dann geht das nicht durch die Presse. _______
Wahrscheinlich doch, wenn er auf der Netzseite des Unternehmens nicht nur "Geiz" als, äh, "cool" anpreisen würde, sondern z.B. dafür plädierte, die Führung sagnwa des Media Marktes per Liquidation zu maßregeln...
Ich frage mich schon länger, was einen auszeichnet Professor zu werden. Offensichtlich bedarf es besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten in dem Fach für das man eine Proffessur erhält, aber wie weit müssen diese Vorraussetzungen tatsächlich erfüllt werden? Wie weit bedarf es der Fähigkeit Wissen zu vermitteln? Welche sonstigen Eigenschaften sind Vorrausetzung für einen Ruf oder auch nur sehr hilfreich. Ich gebe zu ich habe kaum Ahnung was man braucht um Professor zu werden.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Der Professor genießt in Deutschland ein überhaupt nicht gerechtfertigtes Ansehen.
Pofessoren sind zu einem kleinen Teil Leitende Angestellte und überwiegend Beamte der oberen Besoldungsstufen.
Sie sind so intelligent und so fähig, wie man das auf dieser Ebene des Einkommens erwarten kann.
Genießen Professoren wirklich dieses Ansehen? Oder tun sie nur so, als wenn Sie es genießen würden? Wird ihnen gar von interessierter Dritter Seite, im Bedarfsfall, diese Stellung zugewiesen? (Beim Thema Klimawandel ist mir aufgefallen wieviele professorale Nichtfachleute sich das Kompetenzmäntelchen ungestraft umhängen dürfen.)
Mein Eindruck ist, dass sie aus Ihrer Professorenschaft eine gewisse Omnipotenz ableiten, die sie (meistens) nicht haben. Mit anderen Worten: Ihre Allgemeinbildung kann durchaus unterentwickelt sein. Zumindest steht sie (manchmal) in einem reziproken Verhältnis zu ihrem Fachwissen.
Genau das ist das Problem des Professors in Österreich. Deshalb wird seiner Aussage auch ein Stellenwert eingeräumt, die sie überhaupt nicht hat.
Wenn ein anderer, z.B. ich sowas äußern würde, dann würde jeder sagen: "Was für ein Spinner." Oder Ähnliches. Damit wäre die Angelegenheit dann erledigt. Von meiner Homepage würde diese Meinung nicht das "Rauschen im Blätterwald" erzeugen, das jetzt zu hören ist.
Zitat von Rapsack im Beitrag #10Ich gebe zu ich habe kaum Ahnung was man braucht um Professor zu werden.
Allgemein anerkannt ist der Grad des Doktors als Zugangsvoraussetzung zum Professorenstatus. (Daher gilt z. B. für die Promotion wie für das Studium im allgemeinen das Prüfungsrecht für berufsbezogene Prüfungen.) Diese ist jedoch keineswegs in allen Fällen ausreichend oder auch notwendig. In den „klassischen“ Universitätsfächern wird fast immer noch zusätzlich die Habilitation gefordert. In manchen Fächern hingegen ist nur ein geringer Teil der Professoren überhaupt promoviert.
Hauptsächlich ist jedoch die Berufung. Diese wird durch ein Gremium („Berufungskommission“) ausgesprochen, das einberufen wird, sobald ein Lehrstuhl vakant ist. Die Stelle wird ausgeschrieben, Kandidaten teilweise direkt angeworben und dann findet die Kommission eine Rangliste mit (in der Theorie) den Besten für die Stelle. Die Zusammensetzung der Kommission (Professoren/Wissenschaftliche Mitarbeiter/Studenten) variiert, ebenso teilweise weitere Prüfungen, denen sich der Kandidat zu stellen hat (bspw. Probevorlesungen). Ist die Wahl getroffen, tritt die Uni in Verhandlungen mit dem Betreffenden, in denen Gehalt, Ausstattung des Instituts und Anzahl der Mitarbeiter mehr oder weniger frei verhandelt werden. Wird man sich einig, erhält derjenige den Lehrstuhl, sonst geht es mit Nummer Zwo der Liste weiter…
In Summe ist der Beruf damit einer der mit den formal höchsten Zugangsvoraussetzungen und der längsten Ausbildung (im Regelfall). Somit erklärt sich das wohl immernoch recht ordentliche Ansehen. Andererseits gibt es inzwischen Studiengänge, Lehrstühle und damit Professoren, bei denen man sich fragt, wo die versteckte Kamera ist (die BeispielesindLegion), daß ein pauschaler Respekt sicherlich unangebracht ist. Dazu kommt, wie Zettel bereits ausführte, daß es bei aller Kontrolle natürlich auch schlichte Dummköpfe in's Amt schaffen, oder sich gute Leute mit dem Alter (Beamtenstatus ohne Befristung) in komische Käuze verwandeln können.
Zitat von energist im Beitrag #12In Summe ist der Beruf damit einer der mit den formal höchsten Zugangsvoraussetzungen und der längsten Ausbildung (im Regelfall). Somit erklärt sich das wohl immernoch recht ordentliche Ansehen.
Exakt. Das Ansehen ist (analog zur Macht beim Berufspolitiker) eine Art immaterielles Entgelt für die hohe Qualifikation und die langwierige sowie häufig deprimierende Assistentenzeit.
Der Fehler besteht ja nicht darin, dass man Professoren überhaupt ein gewisses Ansehen entgegenbringt, sondern dass ihrem Wort auch in Bereichen Gewicht beigemessen wird, von denen sie nicht mehr verstehen als der Durchschnittsbürger. Nämliches gilt ja auch für Künstler. Warum ein begnadeter Literat mehr Ahnung von der Weltpolitik haben sollte als Otto Normalverbraucher, ist kaum zu begründen.
M.E. birgt die Berufsausübung in relativ geschlossenen, selbstreferenziellen und hierarchisch aufgebauten Systemen (Unis, Schulen, Militär, Zivilverwaltung, Kirchen, Medienredaktionen ...) eher die Gefahr des Elfenbeinturms, sodass die außerhalb gelegene Welt nur noch holzschnittartig wahrgenommen wird. Das ist natürlich nicht bei jedem, der in solchen Systemen tätig wird, der Fall; das Risiko, einer solchen Sichtverengung anheimzufallen, ist dort jedoch stark ausgeprägt.
Zitat von Rapsack im Beitrag #10Ich frage mich schon länger, was einen auszeichnet Professor zu werden.
In den seriösen Wissenschaften überdurchschnittliche fachliche Leistungen, in den Agit-Prop-Wissenschaften überdurchschnittliche Verlogenheit.
Parncutt hat mich nicht weiter gewundert. Neu war aber, dass nun auch die Musik (in meiner Vorstellung bis dahin eine exakte Wissenschaft) zu einem Agit-Prop-Haufen verkommt. Schade. Wenn der Eisberg neuerdings von der Parncutt-Spitze gekrönt ist, kann man sich denken, welche Qualität die unter Wasser liegende Menge hat. Wer von Parncutt geschockt ist, sollte sich mit der Tatsache vertraut machen, dass das erst der Anfang ist. Was uns in den nächsten Jahren als Wissenschaft präsentiert werden wird, beschreibt z.B. Georg Kamphausen, Wie Studenten denken. Die Totalverblödung.
Zitat von energist im Beitrag #12In Summe ist der Beruf damit einer der mit den formal höchsten Zugangsvoraussetzungen und der längsten Ausbildung (im Regelfall). Somit erklärt sich das wohl immernoch recht ordentliche Ansehen.
Ja, und abseits von irgendwelchen Gender-Elsen und anderen "politischen Professuren" bin ich auch immer davon ausgegangen, dass es wirklich nur die jeweils Bestbefähigten in dieses Amt schaffen. Vor ein paar Tagen noch hatte Zettel auf diesen Artikel verwiesen, in dem er Götz Aly der Herabsetzung und des "hämischen Stils" zeiht:
Zitat von ZRPersönliche Erlebnisse aus dieser Zeit fließen in das Buch ein. Aber nicht das ist das ärgerlich Subjektive, sondern die Einseitigkeit, mit der Aly Negatives über seine damaligen Genossen zusammenträgt; bis hin zu ihrem späteren Lebensweg. ("Einer, der sich seinen Lebensunterhalt zuletzt als Masseur verdient hatte, ergatterte noch eine Professur in Erfurt"; S. 17 - in diesem hämischen Stil geht das über Seiten).
Ich hatte das so verstanden, dass man den 68-ern ja viel vorwerfen mag, aber eine Ernennung zum Professor ja wohl nicht aus purer Kameradschaft, ohne die Erfüllung von - eben hohen - Zugangsvoraussetzungen erfolgen kann. Also eine (verständliche) Inschutznahme von (hochqualifizierten) Berufskollegen vor hämischer Herabsetzung.
Deshalb hat mich die jetzige Kollegenschelte auch wirklich überrascht!
Animiert dadurch habe ich jetzt aber herausgefunden, dass es allein in Deutschland ca 43000 hauptamtliche Professoren gibt. Bei den zuletzt kolportierten Beschäftigtenzahlen wäre also schon jeder Tausendste Erwerbstätige ein Professor. Finde ich enorm, wenn man sich mal an all die anderen, uns täglich begegnenden, Berufe denkt. Es gibt z.B. nur unwesentlich mehr festangestellte Journalisten im Lande. Das relativiert sich allerdings, wenn man sich die Studentenzahlen anguckt. Bei etwa 2,3 Mio Studenten trifft 1 Hochschullehrer auf über 50 Hochschüler. Hm.
Schade, dass ich keinen Graph gefunden habe, der die Hochschullehrer-Inflation seit Humboldts Zeiten illustriert. Dann könnte man vielleicht sehen, seit wann in etwa ein
Zitat von Energistpauschaler Respekt sicherlich unangebracht ist.
Mein persönliches Professorenbild ist wahrscheinlich noch das überholte von vor 50 Jahren. Schade. Der Kreis der natürlichen Respektspersonen wird immer kleiner.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Seit Gerhard Schröders unsäglichem Diktum vom "Professor aus Heidelberg", mit dem er Paul Kirchhof der Lächerlichkeit preisgab, ist das Ansehen der Professoren in "Schland" nach meiner Beobachtung eher in einem langsamen Sinkflug begriffen.
Zitat von apollinaris im Beitrag #16Seit Gerhard Schröders unsäglichem Diktum vom "Professor aus Heidelberg", mit dem er Paul Kirchhof der Lächerlichkeit preisgab, ist das Ansehen der Professoren in "Schland" nach meiner Beobachtung eher in einem langsamen Sinkflug begriffen.
Meine Sie wirklich, lieber apollinaris, daß des gute G.S. soviel bewirken könnte? Merkt nicht immer noch eine breite Mehrheit, daß dieser Versuch einer Herabsetzung nur der Ausdruck puren Neides auf einen war, der G. S. sicher maßlos überlegen ist? Mit solchen vergeblichen Versuchen macht man sich doch eher selber lächerlich. (Na gut, in diesem Falle war da wohl nicht mehr viel an Ruf zu ruinieren)
Woran erkennt man ein linksgrünes Märchen? Es beginnt mit: Es wird einmal sein. __________________________________________ __________________________________________
Zitat von Noricus im Beitrag #13Das Ansehen ist (analog zur Macht beim Berufspolitiker) eine Art immaterielles Entgelt für die hohe Qualifikation und die langwierige sowie häufig deprimierende Assistentenzeit.
Was in dieser extremen Form eine deutsche Besonderheit ist.
Es gibt vermutlich wenige Karrieren mit einem derartigen Kastendenken.
Bis zur Habilitation ist man in der Tat ein armer Kerl, Angestellter mit Zeitvertrag oder Beamter auf Zeit. Der Mittelbauer unterscheidet sich vom Hochschullehrer mehr als der mittelalterliche Bauer vom Ritter. Die Mittelbauern duzen einander beispielsweise; und jeder muß sich gefallen lassen, geduzt zu werden.
Nach der Habilitation habe ich mich in der Sicht Anderer sozusagen in einen anderen Menschen verwandelt. Es war schon verblüffend, wie anders man behandelt wurde. Wissenschaftlich war ich ja dadurch nicht besser geworden. Niemand hätte aber jetzt noch gewagt, mich ungefragt zu duzen.
Ich habe mich auch in meinem Verhalten, glaube ich, nicht verändert; aber das war ziemlich ungewöhnlich. Die meisten Privatdozenten schlüpfen in eine neue soziale Rolle; kleiden sich anders, reden anders. Sie sind ja jetzt in einer neuen Kaste.
Dann kommt die Zeit des Kampfs um die Erstberufung. Viele sind dann schon Mitte, Ende vierzig und haben eine Familie. Aber sie hangeln sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag, vertreten Lehrstühle, reisen zum Vorsingen herum. Eine traurige, in der Tat oft deprimierte Truppe. Sie treffen sich immer wieder in dem Wanderzirkus.
Und dann klappt es irgendwann. Man wird Professor, Beamter.
Und nun wird das Leben richtig schön. Man entschädigt sich für alle die vorausgegangenen Entbehrungen. Jetzt endlich ist man ganz oben angekommen.
Viele verändern sich dann arg. Ich habe versucht, das zu vermeiden; bin aber vielleicht nicht sehr typisch.
Frauen übrigens halten diese Entbehrungen sehr oft nicht durch. Sie wollen das einfach nicht, weil sie auch noch ein Leben außerhalb der Uni haben.
Durchsetzen tun sich die Zähsten. Mit wissenschaftlicher Leistung korreliert das nur gering.
Zitat von H_W im Beitrag #17 Merkt nicht immer noch eine breite Mehrheit, daß dieser Versuch einer Herabsetzung nur der Ausdruck puren Neides auf einen war, der G. S. sicher maßlos überlegen ist? Mit solchen vergeblichen Versuchen macht man sich doch eher selber lächerlich.
Nach meiner Beobachtung/Erinnerung war Schröders Strategie doch erfolgreich. Natürlich unter tatkräftiger Mithilfe der Medien, die aber eben genau auf solche Sachen begierig warten. Wenn dummes, plumpes Geschwätz mehrheitlich als solches einsortiert würde, wären hier und an anderen Stelle viele Diskussionen überflüssig.
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Die Wissenschaft steht immer vor der Aufgabe, die Öffentlichkeit über die Begriffe im besten Sinne aufzuklären; und insbesondere die Gender Studies können es sich als junge Bewegung in der Wissenschaft nicht leisten, ungenau zu sein. Das ähnelt der Situation von Frauen in klassisch männlichen Berufsfeldern: Was andere sich erlauben können, geht einfach nicht. Daher soll dieser Beitrag aufklären, was Gender im Recht bedeuten kann.
Diese Aufgabe der Wissenschaft ist mir neu. Woher nimmt die Wissenschaft eigentlich die Gewissheit den "besten Sinn" zu kennen? Als Mann, mit patriarchalen Strukturen gut vertraut, ist mir dieser Ansatz erst einmal vertraut paternalistisch, oder genderspezifisch gesprochen: antiemanzipatorisch. Aber es geht ja nicht so sehr um die Wissenschaft, sondern um feministische Rechtswissenschaft:
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Mit Hilfe der Gender Studies lassen sich derartige Überlegungen präzisieren. Danach hat Recht immer etwas mit Gender zu tun, weil es auf eine Welt reagiert, in der Männer und Frauen ständig als solche wahrgenommen werden und leben. Gender hat auch deshalb viel mit Recht zu tun, weil Menschen mit Hilfe des Rechts eine Welt zu gestalten suchen, historisch weithin diskriminierend, heute oft emanzipatorisch orientiert. Recht erweist sich damit als Mittel der Macht – es ist zutiefst ambivalent und auf sehr komplexe Weise wirksam. Wie das genau funktioniert, ist Gegenstand der feministischen Rechtswissenschaft.
Und die Erkenntnisse werden dann genutzt um:
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Auch heute geht es daher darum, Strukturen und Handlungsweisen zu verändern, um Wissenschaft für alle Fragen, Vorgehensweisen und Akteure zu öffnen, die daran produktiv Anteil nehmen wollen und können. Die Frage nach Gender und Recht ist damit nicht zu trennen von der Frage nach den Politiken des Rechts und der Rechtswissenschaft: Wer macht was mit welchem Erkenntnisinteresse – und wie lässt sich das besser machen?
Handlungsweisen sollen also geändert werden. Bisher wurden klar definierte Handlungen durch das Recht sanktioniert, nun scheint es darum zu gehen, bestimmte Handlungen, im "besten Sinne", zu normativen, vorgeblich aufklärerisch, zu erklären. Der beste Sinn ergibt sich aus Gender = Recht = Gleichheit.
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Eine Frage nach Gender ist daher auch nicht etwa die Frage nach Frauen oder nach Frauen und Männern. Es ist – emanzipatorisch – die Frage nach geschlechtsbezogenen Ungleichheiten, die wesentlich und mehrheitlich Frauen benachteiligen und Männer bevorteilen. Gleichheit ist kein symmetrisches Recht, sondern ein Recht gegen spezifische Asymmetrien.
Und die aufzudecken folgt zwar keiner Beliebigkeit aber die Liste ist noch nicht abgeschlossen.
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Es geht also um politisch thematisierte, aber eben auch analytisch relevante Dimensionen der strukturell wirkenden Ungleichheit, die auch in Menschenrechtskatalogen als verbotene Differenzierungsmerkmale geächtet sind[3]: Der Rassismus in all seinen Formen, einschließlich des Antisemitismus und heute des Antiislamismus; Heteronormativität oder Heterosexismus als Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität und des Geschlechts; es geht in den Gender Studies zudem um Behinderung – politisch emanzipatorisch gesprochen: um Enthinderung, also die Kritik an Körpernormen oder sonstigen Vorstellungen von Normalität, die sich oft auf das Alter beziehen; und es geht um Prekarisierung – also die strukturellen Ausgrenzungen, die ökonomisch organisiert sind – die Liste ist nicht beliebig, aber auch nicht abgeschlossen.
Nachdem das Aufgabengebiet grob umrissen ist, stellt sich die Frage: Wo beginnen?
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Die Verbindung zwischen Gender und Verfassungsrecht beschränkt sich daher nicht auf den Gleichheitssatz, genauer: das Grundrecht auf Gleichbehandlung und gegen Willkür und Diskriminierung. Es geht vielmehr um die gesamte Palette der Grund- und Menschenrechte, also politische, zivile, ökonomische und soziale Rechte. Zudem ist Gender ein Aspekt des Verfassungsrechts, wo es um Demokratie und demokratisch legitimierte Institutionen, um Föderalismus und Mehrebenensysteme oder um Finanzverfassungsrecht geht. Wir sprechen schließlich über die Welt, nicht über eine Nische. Recht ist allerdings zunächst einmal Text. Daher nimmt die Antwort auf die Frage nach Gender im Verfassungsrecht ihren Ausgangspunkt bei den Regeln, die ausdrücklich Geschlechterverhältnisse, gegebenenfalls auch im Zusammenhang mit weiteren Ungleichheiten, normieren.
Abgesehen von dem Wunsch die Verfassung neu schreiben zu wollen, hat Susanne Baer aber noch eine Institution im Visier: Die Ehe.
Zitat von Susanne Baer, "Hat das Grundgesetz ein Geschlecht?"Es liegt nahe, im Verfassungsrecht auch die Regeln zu berücksichtigen, in denen zwar nicht ausdrücklich, aber doch offensichtlich anerkannt vergeschlechtlichte Verhältnisse geregelt werden. Das betrifft offensichtlich Artikel 6 Abs. 1 des Grundgesetzes, der „Ehe und Familie“ unter den „besonderen Schutz des Staates“ stellt. Hier geht es um das Private und damit in unserer Kultur um den Ort des Weiblichen, seit der Industriellen Revolution die Sphäre, in der nichts mehr produziert wird, sondern in der zumeist Frauen unbezahlt die Reproduktions- oder Sorgearbeit, die care-Arbeit, verrichten. Die Schutzbereiche der Grundrechte sind also geschlechtlich codiert, hier als weibliche Sphären Ehe und Familie.
Diese Verfassungsrichterin nimmt die Artikel sehr ernst und ich ihre Verbissenheit und Radikalität. Beiträge wie der von Susanne Berg sollten nicht aus der Feder einer höchsten Richterin kommen. Schließlich ist ihr gesamtes Theoriegebäude einem Missverständnis, einem Irrtum geschuldet. Das scheint sie aber nicht anzufichten und genau hier liegt ihr Problem welches auch unseres werden kann.
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_(Wo...ff_und_TerminusDer Artikel heißt in allen Sprachen der abendländischen (Schul-)Grammatiktradition analog, also engl./franz. article, ital. articolo usw. Nur in der deutschen Schulgrammatik heißt er Geschlechtswort. Dieser Ausdruck beruht auf einem Missverständnis. In der Schulgrammatik ist es seit der Antike üblich gewesen, das Genus eines Substantivs (da es an diesem selbst oft nicht erkennbar ist) durch Kombination mit einem Determinativ zu illustrieren, das das Genus durch Kongruenz mit dem Substantiv aufwies. So finden sich in lateinischen Grammatiken des Altertums Beispiele wie haec virtus "diese Tugend", um zu illustrieren, dass das Substantiv virtus feminines Genus hat. Dies ist reine Schulgrammatikerkonvention; stattdessen hätte man auch ein kongruierendes Adjektivattribut verwenden können. Daraus haben deutsche Schulgrammatiker den Fehlschluss gezogen, es sei die Funktion des Artikels, das Genus eines Substantivs anzuzeigen, und ihn deshalb Geschlechtswort genannt. Das ist nicht die Funktion des Artikels. Seine Hauptfunktion liegt in der Opposition von der vs. ein, also der Markierung von (In-)Definitheit, beschlossen. Das Genus des Bezugsnomens weist er - ebenso wie viele andere vom Bezugsnomen abhängigen Wörter - nur zu dem Zweck auf, eben diese Abhängigkeit zu markieren.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.