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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 23 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2013 07:52
Rußland 2013 Antworten

Auch in diesem Artikel verbinde ich wieder eine Analyse von Stratfor mit Links zu früheren Artikeln in ZR.

Wie schon geschrieben, gibt es seit dem "Welt"-Interview viele neue Leser von ZR. Die Links verstehe ich als ein kleines Angebot an sie, diese älteren Artikel kennenzulernen.

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

10.01.2013 13:58
#2 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat
Es ist ausgeschlossen, die Energieversorgung auf Sonne und Wind aufzubauen, weil der Output dieser Energiequellen trivialerweise nicht steuerbar ist. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, dann können ja in Deutschland nicht die Lichter ausgehen. Da wir in einem Akt kollektiver Besoffenheit zugleich aus der Atomenergie aussteigen, bleiben allein die fossilen Energien.

Und hier vor allem das Erdgas, bei dem wir von Rußland abhängig sind. Der deutsche "Ausstieg aus der Atomenergie" ist, außenpolitisch gesehen, ein Glücksfall für Rußlands Machtpolitik.

Wir können nur darauf hoffen, daß dank Fracking in den USA das dort geförderte Erdgas bald so billig wird, daß es verflüssigt rentabel in Schiffen nach Europa verfrachtet werden kann. Wenn nicht, haben wir den russischen hegemonialen Bestrebungen wenig entgegenzusetzen.


Lieber Zettel,

als Elektrotechniker teile ich Ihre pessimistische Einschätzung so nicht. Natürlich ist der überstürzte Ausstieg aus der Atomenergie genauso unsinnig wie die Solar-/Wind-/Biogas-Besoffenheit im Medien und Politik, da stimme ich Ihnen selbstverständlich voll und ganz zu.

Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.

Herzlichst

Frankenstein

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2013 14:10
#3 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #2


Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.

Herzlichst

Frankenstein


Verrehrter Frankenstein,
und was wird passieren, wenn wir Dank Schiefergas einen neuen Billigenergieboom erleben werden, und wenn vielleicht auch nur für ein paar Jahrzehnte?
Unsere überteuerten Windräder sind bis dahin alle verrottet.

Gruß
Fritz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2013 14:18
#4 Energiewende Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #2
Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.

Das halte auch ich für wahrscheinlich, lieber Frankenstein. Aber ich sehe keinen Nutzen für Deutschland aufgrund der "Energiewende".

In den kommenden Jahrzehnten werden fossile Energien dank des Fracking eher billiger werden. Weltweit wird die Nuklearenergie ausgebaut. Das sind vorerst die Energieträger der Zukunft.

Natürlich gehen die fossilen Energien irgendwann zu Ende; wann, weiß niemand, da man ja definitionsgemäß die unentdeckten Vorkommen noch nicht entdeckt hat.

Dann wird auch den sogenannten erneuerbaren Energien, neben der Nuklearenergie, eine größere Bedeutung zukommen. Es sei denn, daß dann bereits die Fusionsenergie technisch verfügbar und ökonomisch rentabel ist.



Aber die Solar- und die Windenergie können eben - jedenfalls in Mitteleuropa - erst dann vernünftig eingesetzt werden, wenn das Problem der Speicherung gelöst ist.

Wir zäumen mit unserer "Energiewende" das Pferd vom Schwanz her auf. Statt zu warten, bis tatsächlich ein Bedarf an diesen "erneuerbaren" Energien besteht und das Problem der Speicherungn gelöst ist, stürzen wir uns aus allein ideologischen Gründen in das Abenteuer, sie schon jetzt zu forcieren.

Das wird so enden wie die Concorde, die ja auch einmal technische Avantgarde sein sollte. Nur wird es ein wenig teurer werden und den Wohlstand, damit auch den sozialen Frieden in Deutschland ganz erheblich beeinträchtigen. Wir sind dabei, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verspielen.

Das ist jedenfalls meine Prognose und (leider) auch feste Überzeugung.

Herzlich, Zettel

Martin Offline



Beiträge: 4.129

10.01.2013 15:06
#5 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat
Dabei spielt die deutsche Energiepolitik eine entscheidende Rolle. Es ist ausgeschlossen, die Energieversorgung auf Sonne und Wind aufzubauen, weil der Output dieser Energiequellen trivialerweise nicht steuerbar ist. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, dann können ja in Deutschland nicht die Lichter ausgehen. Da wir in einem Akt kollektiver Besoffenheit zugleich aus der Atomenergie aussteigen, bleiben allein die fossilen Energien.

Und hier vor allem das Erdgas, bei dem wir von Rußland abhängig sind. Der deutsche "Ausstieg aus der Atomenergie" ist, außenpolitisch gesehen, ein Glücksfall für Rußlands Machtpolitik.



Lieber zettel,

so ganz lässt sich für mich diese Überlegung noch nicht nachvollziehen. Tendenziell werden Gaskraftwerke zunehmend als Lückenfüller eingesetzt um die potentiell starken Schwankungen bei Wind und Sonne auszugleichen. Das heißt, der Gasbedarf wird (in Betrachtung der Folgen der Energiewende) mengenmäßig eher abnehmen, bzw. die vorhandenen Gasspeicher auf deutschem Boden müssten längere Zeitspannen überbrücken können (einen größeren Blackout mal ausgeschlossen). Die politische Abhängigkeit von Russland nimmt bei dieser Überlegung eher ab. Dies mal unbenommen des durch die Energiewende nicht beeinflusten Gasbedarfs für Heizen u.a.

Die Klagen der Betreiber von Gaskraftwerken über Unrentabilität korrelieren mit dieser Überlegung.

Gruß, Martin

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2013 15:30
#6 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #5

Zitat
Dabei spielt die deutsche Energiepolitik eine entscheidende Rolle. Es ist ausgeschlossen, die Energieversorgung auf Sonne und Wind aufzubauen, weil der Output dieser Energiequellen trivialerweise nicht steuerbar ist. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, dann können ja in Deutschland nicht die Lichter ausgehen. Da wir in einem Akt kollektiver Besoffenheit zugleich aus der Atomenergie aussteigen, bleiben allein die fossilen Energien.

Und hier vor allem das Erdgas, bei dem wir von Rußland abhängig sind. Der deutsche "Ausstieg aus der Atomenergie" ist, außenpolitisch gesehen, ein Glücksfall für Rußlands Machtpolitik.



Lieber zettel,

so ganz lässt sich für mich diese Überlegung noch nicht nachvollziehen. Tendenziell werden Gaskraftwerke zunehmend als Lückenfüller eingesetzt um die potentiell starken Schwankungen bei Wind und Sonne auszugleichen. Das heißt, der Gasbedarf wird (in Betrachtung der Folgen der Energiewende) mengenmäßig eher abnehmen, bzw. die vorhandenen Gasspeicher auf deutschem Boden müssten längere Zeitspannen überbrücken können (einen größeren Blackout mal ausgeschlossen). Die politische Abhängigkeit von Russland nimmt bei dieser Überlegung eher ab.


Ich verstehe den Einwand, und vielleicht haben Sie Recht. Meine Überlegung ist: Es kommt beim politischen Einfluß nicht auf die Menge an, sondern auf das Angewiesensein.

Solange Deutschland über genügend Nuklear- und Kohlekraftwerke verfügt, kann man die Gaskraftwerke auch notfalls ausfallen lassen, wenn die Russen unverschämt werden (wie sie es zB gegenüber der Ukraine und, wenn ich mich recht erinnere, auch Rumänien getan haben). Aber nach vollzogenem "Ausstieg" werden die deutschen Gaskraftwerke unverzichtbar sein.

Nicht, weil sie ständig laufen müssen. Sondern weil sie jederzeit laufen können müssen.

Herzlich, Zettel

patzer Offline



Beiträge: 359

10.01.2013 15:31
#7 RE: Rußland 2013 Antworten

Ich vermute dann doch ganz stark,dass Putin Schwierigkeiten mit seinen innerrussischen,muslimischen Minderheiten bekommen wird.Die Demographie spricht in dem Zusammenhang gegen eine "russische" Großmacht.Des weitern wird es eine sanfte Landnahme der Chinesen im Osten geben.

Gruß patzer

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2013 15:46
#8 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von patzer im Beitrag #7
Ich vermute dann doch ganz stark,dass Putin Schwierigkeiten mit seinen innerrussischen,muslimischen Minderheiten bekommen wird.Die Demographie spricht in dem Zusammenhang gegen eine "russische" Großmacht.

Absolut. Rußland ist demographisch in einer zwar nicht ganz so katastrophalen Situation wie Deutschland, aber doch auch in einer schwierigen Situation. Stratfor hat in früheren Artikeln gemeint, daß gerade deshalb Putin die noch vorhandene Stärke nutzen will, um die russische Hegemonie zu festigen.
Zitat von patzer im Beitrag #7
Des weitern wird es eine sanfte Landnahme der Chinesen im Osten geben.

Dazu weiß ich so gut wie nichts. An sich liegt die Überlegung nahe, daß das dicht besiedelte China sich gern einen Teil Sibieriens aneignen würde; aber finden solche Versuche auch tatsächlich statt? Auch China selbst hat ja viele dünn besiedelte Gebiete.

Herzlich, Zettel

patzer Offline



Beiträge: 359

10.01.2013 16:13
#9 RE: Rußland 2013 Antworten

Absolut.Auf der russischen(!) Seite des Amur tummeln sich jetzt schon 100tausende chinesische Händler.Aber auch Bauunternehmen und Holzfirmen aus China sind dort zugange,während die ethnischen Russen das Land verlassen.Das alles vollzieht sich jedoch langsam und friedlich.Deshalb kein Nachrichtenwert.Und die Chinesen haben Zeit.(noch?)

Gruß patzer

http://thediplomat.com/2010/02/19/china%...ssian-invasion/

Bestätigt nur teilweise,ist aber auch schon etwas älter.

Reinhard Offline




Beiträge: 15

10.01.2013 17:30
#10 RE: Rußland 2013 Antworten

Die Frage ist aber unter anderem, ob das chinesische Regime die mit dieser Handelstätigkeit verbundene "Expansion" gerne sieht oder nur, warum auch immer, toleriert.

Eine territoriale Ausdehnung (selbst mit Billigung Russlands, rein hypothetisch) ist ja schon grundsätzlich nicht unproblematisch. Man hat es, so mein Eindruck, ja jetzt schon nicht einfach, den Laden zusammenzuhalten.

Man müsste mindestens wissen, denke ich, ob es
a) wirklich Platzmangel ist, der die Leute treibt. Händler hört sich für mich eher nicht danach an?
b) Wie sieht es dort mit Rohstoffen aus (und das weiß man ja nie wirklich, was die Zukunft anbelangt).
c) Wie sieht die vermutete demographische Entwicklung aus? Gut, das ist eigentlich fast wieder Punkt a, aber eine Erwähnung wert.

Wie es der Zufall will, und deswegen komme ich überhaupt darauf, hat mich vorhin ein neuer Artikel auf der "Achse des Guten" (indirekt) hierzu geführt. In der Prognose wurde (2007) vorgeschlagen, das die dortige Bevölkerung sich nach einem kurzfristigen weiteren Wachstum reduziert.

Zu Seriosität dieser Prognose kann ich so wenig sagen wie zu den meisten anderen auch. Insgesamt bin ich bei solchen Planspielen in die weite Zukunft hinein grundsätzlich misstrauisch: zu viele unbekannte Variablen.

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

10.01.2013 18:45
#11 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #2

Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.



Werter Frankenstein,

welche Innovationen haben Sie denn da aktuell im Sinn? So wie das schreiben, gibt es die ja bereits.
Ansonsten befürchte ich, daß das baldige oder fernere Enstehen von diesbezüglichen Innovationen nur ein Wunschvorstellung bleiben wird.

Auch Elektrotechniker...

Grüße

SF- Leser

michael m. Offline



Beiträge: 26

10.01.2013 19:26
#12 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat
Wir können nur darauf hoffen, daß dank Fracking in den USA das dort geförderte Erdgas bald so billig wird, daß es verflüssigt rentabel in Schiffen nach Europa verfrachtet werden kann.



das stimmt so leider nicht. für einen rentablen export ist amerikanisches shale-gas billig genug. das große problem ist, das deutschland zb keinen eigenes lng-terminal hat.
ich glaube, in den niederlanden soll eines gebaut werden, bin mir da aber nicht sicher.

#EDIT: rechtschreibung

michael m. Offline



Beiträge: 26

10.01.2013 19:31
#13 RE: Energiewende Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #4

Natürlich gehen die fossilen Energien irgendwann zu Ende; wann, weiß niemand, da man ja definitionsgemäß die unentdeckten Vorkommen noch nicht entdeckt hat.




das dauert aber noch, bis die fossilen sich dem ende zuneigen.
methanhydrate werden immer gern vergessen ;)

Quentin Quencher Offline




Beiträge: 120

10.01.2013 21:02
#14 RE: Rußland 2013 Antworten

Wir werden in absehbarer Zeit keinen Mangel an fossilen Brennstoffen haben. Falls es irgendwann einmal soweit kommen sollte, was aber in so ferner Zeit sein wird dass heute keine Grundlage für Entscheidungen gegen diese fossilen Rohstoffe sein kann, wird man sicher nicht mehr auf sie angewiesen sein und andere Mittel haben. Eventuell Kernfusion, Thorium für den Lifter scheint ebenso geradezu unendlich. Sogenannte Erneuerbare möglicherweise auch, das könnten aber auch gentechnisch modifizierte Bakterien und Algen sein, statt Wind und Sonne. Wir wissen es heute noch nicht.

Trotzdem müssen aber Entscheidungen getroffen werden, die aber unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden sollten; da ansonst die gesamte Volkswirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Und hier kommt Russland ins Spiel. Ist es wirklich angebracht, sich auf Lieferungen aus Russland zu verlassen und in welche Abhängigkeiten begibt man sich dabei?

Zitat
Was Westeuropa angeht, setzt Rußland weiter auf dessen Abhängigkeit von russischem Erdgas. Da es aber Wettbewerber gibt (und in Form der Lieferung flüssigen Gases mit Schiffen zunehmend geben wird), ist Rußland bei den Preisen für sein Erdgas inzwischen großzügig.

Ein ganz wichtiger Punkt. Eigentlich ist es, wenn man sich die Pearl GTL anschaut, weit fortgeschrittener als nur Flüssiggas. Kurz, ich sehe keine Gefahr dass Russland durch die Gaslieferungen politischen Druck auf Europa ausüben kann. Wenn, ja wenn in Deutschland und Europa die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Die Technik dafür ist vorhanden (GTL, Flüssgas + Terminals), es fehlt nur der politische Wille dazu.

Quentin Quencher
Glitzerwasser

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

10.01.2013 21:27
#15 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #11
Zitat von Frankenstein im Beitrag #2

Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.



Werter Frankenstein,

welche Innovationen haben Sie denn da aktuell im Sinn? So wie das schreiben, gibt es die ja bereits.
Ansonsten befürchte ich, daß das baldige oder fernere Enstehen von diesbezüglichen Innovationen nur ein Wunschvorstellung bleiben wird.

Auch Elektrotechniker...

Grüße

SF- Leser

Lieber SF-Leser,

wenn ich das wüsste, hätte ich sicherlich ausgesorgt. Aber wie beispielsweise beim Fracking gibt es ja immer wieder neue Innovationen, die alte Prognosen über den Haufen werfen.

Herzlich

Frankenstein

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

10.01.2013 21:32
#16 RE: Energiewende Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #4
Zitat von Frankenstein im Beitrag #2
Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.

Das halte auch ich für wahrscheinlich, lieber Frankenstein. Aber ich sehe keinen Nutzen für Deutschland aufgrund der "Energiewende".

In den kommenden Jahrzehnten werden fossile Energien dank des Fracking eher billiger werden. Weltweit wird die Nuklearenergie ausgebaut. Das sind vorerst die Energieträger der Zukunft.

Natürlich gehen die fossilen Energien irgendwann zu Ende; wann, weiß niemand, da man ja definitionsgemäß die unentdeckten Vorkommen noch nicht entdeckt hat.

Die gehen ja nicht wirklich "zu Ende", die werden schlichtweg immer teurer bis die Nutzung als Energiequelle im Vergleich zu den Alternativen nicht mehr rentabel ist.

Zitat von Zettel im Beitrag #4
Dann wird auch den sogenannten erneuerbaren Energien, neben der Nuklearenergie, eine größere Bedeutung zukommen. Es sei denn, daß dann bereits die Fusionsenergie technisch verfügbar und ökonomisch rentabel ist.



Aber die Solar- und die Windenergie können eben - jedenfalls in Mitteleuropa - erst dann vernünftig eingesetzt werden, wenn das Problem der Speicherung gelöst ist.

Wir zäumen mit unserer "Energiewende" das Pferd vom Schwanz her auf. Statt zu warten, bis tatsächlich ein Bedarf an diesen "erneuerbaren" Energien besteht und das Problem der Speicherungn gelöst ist, stürzen wir uns aus allein ideologischen Gründen in das Abenteuer, sie schon jetzt zu forcieren.

Das wird so enden wie die Concorde, die ja auch einmal technische Avantgarde sein sollte. Nur wird es ein wenig teurer werden und den Wohlstand, damit auch den sozialen Frieden in Deutschland ganz erheblich beeinträchtigen. Wir sind dabei, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verspielen.

Das ist jedenfalls meine Prognose und (leider) auch feste Überzeugung.

Herzlich, Zettel


Lieber Zettel,

die technischen und ökonomischen Einschätzungen teile ich ja mit Ihnen (da haben Sie mich eventuell missverstanden) - was ich bezweifel sind die von Ihnen befürchteten politischen Implikationen.

Viele Grüsse

Frankenstein

Masu Offline



Beiträge: 26

11.01.2013 00:57
#17 RE: Rußland 2013 Antworten

Lieber Zettel,

was genau wären denn so verwerflich an einer vertieften Allianz Deutschland - Russland - China (dem eurasischen Vorbild Mackinders folgend)? Für Deutschland sehe ich da die Öffnung zu dringend benötigten Importen (seltene Erden, Gas, Öl, Humankapital) und die Öffnung wichtiger Exportmärkte. Diese Allianz würde die deutsche Position auch innerhalb der EU weiter aufwerten. Schon heute ist Deutschland das einzige Land, die mit dem Chinesen eine gemeinsame Regierungskonsultation veranstaltet haben und einer der wichtigsten Importeure nach China (vor allem Maschinen, Autos und Hochtechnologie). Die Ostseepipeline passt jetzt perfekt ins Bild.

Wenn die Amerikaner sich verstärkt auf den Pazifik konzentrieren, warum sollten wir Deutschen nicht ebenfalls auf das neue Machtgleichgewicht reagieren und unseren Vorteil suchen, wie alle anderen Nationen auch?

PS: Bezüglich der Demographie sieht es für Russland sogar noch etwas schlechter aus, als für Deutschland. Sicher, die Geburtenrate ist etwas höher, aber es fehlt an qualifizierter Zuwanderung. Deutschland wird dieses Jahr vermutlich 400.000 Eunwohner allein durch Zuwanderung gewinnen, wohlgemerkt Netto! Im nächsten Jahr soll der Zuwachs auf 500.000 EW ansteigen. Wen kümmert da die Geburtenrate?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...d-a-872688.html

Herzlichst,

Masu

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

11.01.2013 11:07
#18 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #15
Zitat von SF-Leser im Beitrag #11
Zitat von Frankenstein im Beitrag #2

Nichtsdestotrotz werden Innovationen hinsichtlich der Massenspeicherung von Energie als auch des Recyclings von CO2 als Funktion des Preisanstiegs fossiler Energieträger früher oder später rentabel werden.



Werter Frankenstein,

welche Innovationen haben Sie denn da aktuell im Sinn? So wie das schreiben, gibt es die ja bereits.
Ansonsten befürchte ich, daß das baldige oder fernere Enstehen von diesbezüglichen Innovationen nur ein Wunschvorstellung bleiben wird.

Auch Elektrotechniker...

Grüße

SF- Leser

Lieber SF-Leser,

wenn ich das wüsste, hätte ich sicherlich ausgesorgt. Aber wie beispielsweise beim Fracking gibt es ja immer wieder neue Innovationen, die alte Prognosen über den Haufen werfen.

Herzlich

Frankenstein


Werter Frankenstein,

Sie schrieben da zuerst von Innovationen im Bereich Energiespeicherung.
Fracking hat aber weder etwas mit Energiespeicherung noch mit Innovation zu tun.

Was ist aussagen will ist, daß es ja sehr beruhigend sein kann auf uns weiterbringende Innovation zu hoffen, dies uns aber bei den Problemen hier und heute nicht helfen wird.

Grüße

SF- Leser

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

12.01.2013 08:05
#19 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #5


Die Klagen der Betreiber von Gaskraftwerken über Unrentabilität korrelieren mit dieser Überlegung.




Da man die Gaskraftwerke aber zur Absicherung braucht, müssen diese Rentabel sein. Im Zweifel muss schon für ihre bloße Verfügbarkeit, ohne das diese genutzt werden, eine Bezahlung erfolgen. Diese Mehrkosten, die jetzt für die bloße Verfügbarkeit anfallen, anstatt nur bei konkreter Nutzung, müssten fairerweise den EE zugeschlagen werden. Die von ihrer Nutzung her nicht mehr rentablen Anlagen müssen nun nämlich noch viel stärker als früher als ungenutzte Nennleistung vor- und instandgehalten werden. Diese Notwendigkeit Leistungskapazitäten dank Wind- und Solarkraft verstärkt doppelt vorzuhalten stellt nun einmal auch einen zusätzlichen Resourcenverbrauch da - und damit Kosten, die der Energeiwende bzw. Wind- und Solarkraft zugerechnet werden müssen.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2013 08:53
#20 RE: Energiewende Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #4
Aber die Solar- und die Windenergie können eben - jedenfalls in Mitteleuropa - erst dann vernünftig eingesetzt werden, wenn das Problem der Speicherung gelöst ist.
In manchen Teilen Mitteleuropas ist die Speicherung kein Problem, ich denke hier an Schweiz, Österreich und Dänemark. Die ersten beiden haben große (Pump)Speicherkraftwerke, und Dänemark speichert einfach in Norwegen.

Zitat
Statt zu warten, bis tatsächlich ein Bedarf an diesen "erneuerbaren" Energien besteht und das Problem der Speicherungn gelöst ist, stürzen wir uns aus allein ideologischen Gründen in das Abenteuer, sie schon jetzt zu forcieren.

Wann sind wirklich Langzeitspeicher notwendig? Ich meine wenn die Speicherung billiger ist als die Bereithaltung Reservekraftwerken.

Zitat
Das wird so enden wie die Concorde, die ja auch einmal technische Avantgarde sein sollte.

Die Concorde ist aus vielen Gründen gescheitert. Da wäre mal der Lärm, Starten und Landen durfte die Maschine auf wenigen Flughäfen, dann die optimistische Annahme über die zukünftige Entwicklung des Ölpreises in den 60ern.

Zitat
In den kommenden Jahrzehnten werden fossile Energien dank des Fracking eher billiger werden. Weltweit wird die Nuklearenergie ausgebaut. Das sind vorerst die Energieträger der Zukunft.

Wieder so eine optimistische Annahme. Der globale Energiebedarf steigt. Der Anteil der Nuklearenergie weltweit wird nach Ansicht der IEA nicht steigen.

Zitat
Nur wird es ein wenig teurer werden und den Wohlstand, damit auch den sozialen Frieden in Deutschland ganz erheblich beeinträchtigen.

Wenn es wirklich nur ein wenig teurer wird, sehe ich kein Problem.

Zitat
Wir sind dabei, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verspielen.

Deutschland hatte ja schon immer höhere Energiepreise als etwa die USA oder China. Problematisch wird es erst wenn die erstklassige Qualität der Stromversogung zu leiden beginnt.

Quentin Quencher Offline




Beiträge: 120

13.01.2013 20:05
#21 RE: Energiewende Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #19
[quote="Martin"|p87255]
Da man die Gaskraftwerke aber zur Absicherung braucht, müssen diese Rentabel sein. Im Zweifel muss schon für ihre bloße Verfügbarkeit, ohne das diese genutzt werden, eine Bezahlung erfolgen.


Dafür gibt es auch schon ein Wort, dass wie üblich in der Politik, Sand in die Augen streuen soll: Kapazitätsmärkte. Kretschmann hatte diese schon vor knapp einem Jahr im Bundesrat solche gefordert. (Video dazu auf Youtube). Das ist aber kein Markt, sondern nur weitere Kosten die eindeutig den der unsteten „Erneuerbaren“ zuzurechnen sind.

Quentin Quencher
Glitzerwasser

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.01.2013 22:22
#22 RE: Rußland 2013 Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #19
Zitat von Martin im Beitrag #5


Die Klagen der Betreiber von Gaskraftwerken über Unrentabilität korrelieren mit dieser Überlegung.




Da man die Gaskraftwerke aber zur Absicherung braucht, müssen diese Rentabel sein. Im Zweifel muss schon für ihre bloße Verfügbarkeit, ohne das diese genutzt werden, eine Bezahlung erfolgen. Diese Mehrkosten, die jetzt für die bloße Verfügbarkeit anfallen, anstatt nur bei konkreter Nutzung, müssten fairerweise den EE zugeschlagen werden. Die von ihrer Nutzung her nicht mehr rentablen Anlagen müssen nun nämlich noch viel stärker als früher als ungenutzte Nennleistung vor- und instandgehalten werden. Diese Notwendigkeit Leistungskapazitäten dank Wind- und Solarkraft verstärkt doppelt vorzuhalten stellt nun einmal auch einen zusätzlichen Resourcenverbrauch da - und damit Kosten, die der Energeiwende bzw. Wind- und Solarkraft zugerechnet werden müssen.


Ja, was hat das aber mit der Abhängigkeit von russischem Gas zu tun?

Gruß, Martin

michael m. Offline



Beiträge: 26

15.01.2013 17:52
#23 RE: Energiewende Antworten

Zitat
Zitat von Zettel im Beitrag #4

Zitat
Aber die Solar- und die Windenergie können eben - jedenfalls in Mitteleuropa - erst dann vernünftig eingesetzt werden, wenn das Problem der Speicherung gelöst ist.



In manchen Teilen Mitteleuropas ist die Speicherung kein Problem, ich denke hier an Schweiz, Österreich und Dänemark. Die ersten beiden haben große (Pump)Speicherkraftwerke, und Dänemark speichert einfach in Norwegen.




öhm, schon mal nachgesehen, wie groß der speicheranteil in echt ist? um eine vollversorgung nach deutschen vorbild zu ermöglichen, reicht dies eben bei weitem nicht aus.
und die dänen als beispiel? wie toll das dort funktioniert erkennt man ja an den dänischen strompreisen ;)

Zitat

Wann sind wirklich Langzeitspeicher notwendig? Ich meine wenn die Speicherung billiger ist als die Bereithaltung Reservekraftwerken.


zumindest sollten diese langzeitspeicher prinzipiell verfügbar sein.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2013 19:29
#24 RE: Energiewende Antworten

Zitat von michael m. im Beitrag #23
öhm, schon mal nachgesehen, wie groß der speicheranteil in echt ist? um eine vollversorgung nach deutschen vorbild zu ermöglichen, reicht dies eben bei weitem nicht aus.

Was ist die Vollversorgung nach deutschen Vorbild? Wind+PV sind bei etwa 15% im Jahresdurchschnitt.
Dänemark: So gut wie keine PV, dafür hat Wind einen Anteil von fast 35% im Jahresschnitt (2012). Installierte Windleistung 4,052MW, nach Norwegen existieren HGÜ mit einer Gesamtleistung von 940MW, weitere 700MW sind in Bau. http://www.abb.com/industries/ap/db0003d...4a0044be37.aspx

Zitat
wie toll das dort funktioniert erkennt man ja an den dänischen strompreisen ;)

Die Haushalts-, oder die Industriepreise?
Und Österreich? 1378 MW Wind und 420 MW PV, hätte Österreich deutsche Verhältnisse wären es jeweils etwa 3000MW, für eine Vollversorgung reichen die heimischen Speicherkraftwerke nicht aus, für den aktuellen Stand schon.

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