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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 48 Antworten
und wurde 10.240 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2013 14:03
Lösung des Quiz Antworten

Die richtige Antwort im Quiz ist (D). Das Interview mit Attali erschien gestern in der FAZ. Die Passage lautet:

Zitat
Aber auf einer tieferen Ebene sind die französisch-deutschen Beziehungen und die Europäische Union Opfer eines Zerrbilds geworden, der Ansicht nämlich, Deutschland komme sehr viel besser zurecht als Frankreich. Das ist falsch. In dreißig Jahren wird es mehr Franzosen als Deutsche geben. Die Deutschen haben gar keine Familienpolitik. Familienpolitik ist kein Club Méditerranée. Da geht es um das Überleben eines Landes. Ohne Familienpolitik begeht ein Land Selbstmord auf Raten. In dieser Hinsicht ist das französische Modell viel besser. Ich denke auch, die Ausländer sind in Frankreich besser integriert als in Deutschland.


Jacques_Attali gehört zu den bekanntesten französischen Linksintellektuellen. Er macht die klassische Elite-Karriere - Absolvent der Eliteschule École polytechnique, wo er zum Ingenieur ausgebildet wird. Dann Studium der Politologie mit Diplom. Dann eine zweite Eliteschule, die Verwaltungshochschule École Normale Supérieure (ENA), die er als Drittbester seines Jahrgangs (Promotion 1970 Robespierre) abschließt. (Zur ENA siehe Filz à la française. Des Präsidenten Hollande promotion Voltaire; ZR vom 30. 6. 2012)

Dann promoviert er noch in Ökonomie, wird Ökonomieprofessor und nach Mitterrands Amtsantritt dessen engster Berater, mit seinem Büro direkt neben dem des Präsidenten. Später gründete er die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Attali hat mehr als 30 Bücher geschrieben; zu wirtschaftlichen, politischen, historischen, pädagogischen und philosophischen Themen; auch zur Theologie.



Dieser linke Intellektuelle also hält Deutschland in dürren Worten vor, daß es, indem es die Bevölkerungspolitik vernachlässigt, sich nicht um das eigene Überleben kümmert.

Ich kann dem nur beipflichten. Die Art, wie Thilo Sarrazins Versuch, dieses Thema zur Diskussion zu stellen, publizistisch niedergeknüppelt wurde, bestätigt Attalis sinistre Diagnose.

Wir Deutschen machen uns schon Sorgen um die Zukunft - um Atommüll, der möglicherweise in tausend Jahren noch strahlend in einem deutschen Salzstollen liegt; um das Klima im Jahr 2100; um die Gefahr, daß ein deutsches KKW von einem tsunamiähnlichen Ereignis betroffen wird. Wir sorgen uns um die Zukunft der Eisbären und von Atollen in der Südsee. Um die demographische Zukunft unseres eiegenen Landes aber machen wir uns keine Sorgen. Nein: Wir tabuisieren dieses Thema nachgerade. Ein gigantischer Akt der Verdrängung mit pathologischen Zügen.

Einer der wenigen deutschen Demographen von internationalem Rang, Herwig Birg, begann einen Artikel in der FAZ vom 4. 10. 2012 so:

Zitat
Die Bundesregierung hat zur Bekämpfung der demographischen Krise eine sogenannte Demographiestrategie entwickelt. Darin werden Maßnahmen für alle denkbaren Auswirkungen des demographischen Wandels vorgestellt, aber man findet so gut wie kein Wort über eine Steuerung der Ursachen. Die Hauptursache der Krise - die niedrige Geburtenrate - soll unter keinen Umständen beeinflusst werden.

Der Aufsatz ist als Faksimile auf der WebSite von Birg verlinkt.

DST Offline



Beiträge: 20

22.01.2013 14:26
#2 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Ein gigantischer Akt der Verdrängung mit pathologischen Zügen.


In Deutschland ist die die Sterberate seit 1972 höher ist als die Geburtenrate. Nun ist es ist ja nicht so, dass die Regierung auf dem Gebiet völlig untätig ist. Es gibt in Deutschland alles in allem 160 familienpolitische Maßnahmen die den Steuerzahler jährlich 180 Milliarden Euro kosten. Erfolg? Gleich null!

Zitat
Wir Deutschen machen uns schon Sorgen um die Zukunft - um Atommüll, der möglicherweise in tausend Jahren noch strahlend in einem deutschen Salzstollen liegt; um das Klima im Jahr 2100; um die Gefahr, dass ein deutsches KKW von einem tsunamiähnlichen Ereignis betroffen wird. Wir sorgen uns um die Zukunft der Eisbären und von Atollen in der Südsee.


Ja, das tun wir. Aber selbst wenn der Staat allen Eltern wirtschaftliche Sicherheit garantiert, eine lebenslange Sofortrente zahlt und so den Zufall aus dem Leben fernzuhalten versucht, werden viele lieber shoppen gehen, da Kinder ja anstrengend sind und "die soziale Teilhabe" einschränken. Ist am Ende wohl doch eine (pathologische) Kopfsache.

Mark Mallokent Offline




Beiträge: 44

22.01.2013 14:40
#3 RE: Lösung des Quiz Antworten

Mit seiner These, daß die französische Familienpolitik erfolgreicher als die deutsche ist, hat Attali sicher Recht. Ob aber die Ausländer in Frankreich besser integriert sind, scheint mir sehr zweifelhaft. Ich habe eher den umgekehrten Eindruck. Allerdings liegt das meines Erachtens eher an einem Zufall. Die Ausländer, die am meisten Probleme machen, sind in Frankreich die Araber, in Deutschland die Türken. Mit den Türken sind wir aber immer noch besser dran, weil es eben doch in der Türkei eine laizistische Tradition gibt, die sich zwar abschwächt, aber immer noch nachwirkt. Die Araber dagegen ...

grenzenlosnaiv Offline



Beiträge: 88

22.01.2013 14:42
#4 RE: Lösung des Quiz Antworten

Die Frage ist doch, soll die Politik private Entscheidungen wie das Gründen einer Familie steuern oder soll jeder unbeeinflusst für sich entscheiden, ob er eine Familie gründet. Sobald man finanzielle Anreize schafft, wird man nur geringverdienende Bevölkerungsgruppen erreichen und auch das Konzept mit Kita-Plätzen für jeden oder Herdprämie als Entlastung für Familien, halte ich nicht für erfolgsversprechend. Man muss wohl den Worten des linken Intellektuellen folgen und durch gezielte Propaganda im Volk ein Wachstum des Volkes bewirken, anders kann man die Menschen in ihrer tief verwurzelten Einstellung flächendeckend nicht erreichen.
Aber zurück zum Ernsthaften. Diese Diskussionen muten mir immer sehr sehr seltsam an. So als ob es möglich wäre, dass wenn man nur drüber redet und ein Problembewusstsein schafft, dass die Leute für sich entscheiden, dass sie nun sofort ein paar Kinder zeugen. Und meiner Meinung nach greift der Staat schon in genug Lebensbereiche der Bevölkerung ein, auch in Sachen Familien und Kinderwunsch und noch mehr muss wirklich nicht sein.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.01.2013 15:05
#5 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Die Araber dagegen ...



Sind das in Frankreich nicht eher Zuwanderer aus Nordafrika?
http://de.wikipedia.org/wiki/Einwanderun...nach_Frankreich

Ansonsten sehe ich das aber so wie Sie, lieber Mark Mallokent, mit Blick auf Integration. Ich kann nicht erkennen, wo die in Frankreich besser gelingen soll...
Viele Grüße
Andreas Döding

Solus Offline



Beiträge: 384

22.01.2013 15:20
#6 RE: Lösung des Quiz Antworten

Möglichkeiten gäbe es viele, nur sind die einfachsten (und billigsten) politisch nicht gewünscht. Mehr Hausfrauen -> mehr Kinder, ebenso weniger (staatliche) Altersabsicherung -> mehr Kinder. Wobei statt der Hausfrau wohl auch der Hausmann funktionieren würde, nur ist der letztere halt doch auch verpönt, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen.
Auch wenn das jetzt sehr stark vereinfacht war, der Punkt ist: Statt mehr Familienpolitik wäre es viel effektiver, diverse andere Maßnahmen, die sich langfristig auf die Geburtenrate auswirken, einzustellen.

Auf einer anderen Ebene betrachtet, nachdem wir solangsam mehr Ökoreligion als Christentum bekommen, nunja. Wenn "seid fruchtbar und mehret euch" durch "der schlechte Mensch beutet die Erde aus" ersetzt wird, was will man anderes erwarten.

Nachtrag: Soweit ich mich erinnere, haben die Einwanderer aus gewissen Regionen keine derartigen Probleme bezgl. ihrer Geburtenrate. Bei allem "archaisch!", der Vergleich würde vielleicht doch wenigstens helfen, die Ursachen für die niedrigere Geburtenrate in der einheimischen Bevölkerung zu erkennen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2013 15:28
#7 Integration Antworten

Zitat von Mark Mallokent im Beitrag #3
Ob aber die Ausländer in Frankreich besser integriert sind, scheint mir sehr zweifelhaft. Ich habe eher den umgekehrten Eindruck.

Soweit ich sehe, lieber Mark Mallokent, ist die Art der Integration und der Nichtintegration in Frankreich und Deutschland unterschiedlich.

In Frankreich sehen sich die meisten Einwanderer spätestens in der zweiten, allerspätestens in der dritten Generation als Franzosen. Wenn während der Unruhen in den banlieues junge beurs interviewt wurden, dann war die Klage immer wieder, daß sie schlechter behandelt würden als die français de souche, obwohl sie doch genauso Franzosen seien. Was die Assimilation an die nationale Identität angeht, ist die Integration besser als die der Türken in Deutschland, die sich überwiegend wohl immer noch mehr als Türken sehen und nicht als Deutsche.

Die soziale Integration ist aber in Deutschland besser. Es gibt - glücklicherweise - nichts, das diesen Vorstädten vergleichbar wäre, in die sich die Polizei allenfalls im Mannschaftswagen traut und die von Drogenbossen regiert werden.

Über die Ursachen für diese Unterschiede wäre im einzelnen zu diskutieren. Sie sind meines Erachtens vielfältig; von der Kultur der Herkunftsländer über die Assimilationspolitik und das unterschiedliche Verständnis von Nationalität bis zu den Ursachen für die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich.

Herzlich, Zettel

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

22.01.2013 15:35
#8 RE: Lösung des Quiz Antworten

Daß das Thema in Deutschland so streng tabuisiert ist, hat ja historische Gründe: Die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis, die Nürnberger Gesetze, das gesamte Bereich der Eugenik & des Sozialdarwinismus ab 1890, mit dem dies begründet wurde.
Nach dem gängigen Narrativ würde schon das Eingeständnis, daß hier ein Problem ist, und gar noch ein gravierendes, einer Kapitulation vor em alten Ungeist gleichkommen. Das war ja auch die Schiene, auf der die Niedermachung Sarrazins gefahren wurde.

Ansonsten ist dies ja kein rien deutsches/mitteleuropäisches/westliches Problem.
Auf "edge.org" wird zu Jahresbeginn alljährlich eine genrelle Frage an Experten gerichtet, denen man diesen Titel eher zuerkennen kann als Politikern & Talkshowexperten; diesmal "2013 : WHAT *SHOULD* WE BE WORRIED ABOUT?"

Die Antwort von Kevin Kelly: "The Underpopulation Bomb"

Zitat
____
The reason it is scary is that the low will keep getting lower. All around the world the fertility rate is dropping below replacement level country by country so that globally there will soon be an un-sustaining population. With negative population growth each generation produces fewer offspring, who producer fewer still, till there are none. Right now Japan's population is way below replacement level, as is most of Europe, Eastern Europe, Russia, the Former Soviet Republics, and some Asia countries. It goes further; Japan, Germany and Ukraine have absolute population decline; they are already experiencing the underpopulation bomb.

The shocking news is that the developing world is not far behind. While they are above replacement level, their birthrates are dropping fast. Much of Africa, South America, the Mid-East and Iran have fertility rates that are dropping fast. The drop in fertility has recently stalled in some sub-Sahara African nations but that is because development there has stalled. When development resumes, fertility will drop again—because fertility rates are linked to urbanity. There is a deep feedback cycle: the more technologically developed a society becomes, the fewer offspring couples will have, the easier it is for them to raise their living standards, the more that progress lowers their desire for large families. The result is the spiral of modern technological population decline—a new but now universal pattern.
____

Job Offline



Beiträge: 21

22.01.2013 15:55
#9 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #4
... Und meiner Meinung nach greift der Staat schon in genug Lebensbereiche der Bevölkerung ein, auch in Sachen Familien und Kinderwunsch und noch mehr muss wirklich nicht sein.


Vermutlich liegt die Lösung ja auch im Gegenteil von staatlicher Fürsorge.

Mal grob. Man nehme
- starke Steuervereinfachung à la Kirchhof,
- streichen von Kindergeld und Ehegattensplitting
- Privatisierung des KiTa-Komplexes

dafür schafft man
- deutliche Steuerbefreiung/-Entlastung von Familien mit Kindern mit signifikanter Erhöhung ab dem dritten Kind
- ggf. für eine gewisse Zeit Eigenheimzulage ab dem dritten Kind
- Rückbau der staatlichen Ehe-/Scheidungsregeln, statt dessen Ehevertrag verpflichtend
- für die Zögerlichen eventuell so etwas die PACS in Frankreich
- völlige (?) Anrechnung der Erziehungszeiten auf die Rente.

Von der Privatisierung (hier darf ich den Kampfbegriff ja verwenden *g*) der KiTa verspreche ich mir einen organisierten Einstieg der Wirtschaft in die Familienförderung. Ob Betriebs-KiTa oder Koops kleinerer Unternehmen, alles willkommen und ein Schritt, das Thema in den Betrieben anzupacken. Der nächste Schritt, mit den umworbenen Damen oder Herren die Länge und den Umfang einer Kinder-Pause konstruktiv zu planen, kommt dann automatisch.

Die Aufgabe des Staates reduziert sich auf SOZIAL-Politik. Unterstützung von Menschen in Besonderen Lebenslagen. Ebenso bei der Infrastruktur (KiTa) in strukturschwachen Gebieten. Diese (Rechts-)Struktur ist längst vorhanden.

Und über das Ganze gehört der Spruch

»Wer Kinder hat, hat mehr vom Leben«


PS: ich habe mich jetzt nicht getraut, das Problem der German Angst, das, täglich gepusht durch unsere Journalie, sicherlich ein weiterer bedeutender Einflussfaktor ist, auch mit ein paar Spiegelstrichen zu lösen. Ich bitte um Nachsicht.

Mark Mallokent Offline




Beiträge: 44

22.01.2013 16:14
#10 RE: Lösung des Quiz Antworten

Die Nordafrikaner, will sagen: Algerier, rechne ich auch unter die Araber. Jedenfalls sprechen sie arabisch.

snenk Offline



Beiträge: 11

22.01.2013 16:53
#11 RE: Integration Antworten

Zitat
Es gibt - glücklicherweise - nichts, das diesen Vorstädten vergleichbar wäre, in die sich die Polizei allenfalls im Mannschaftswagen traut und die von Drogenbossen regiert werden.



Dem kann man nur noch bedingt zustimmen, lieber Zettel. Solche Meldungen, wie die folgenden, weisen in eine andere Richtung:
http://www.nwzonline.de/bremen/islamiste...,471077867.html
http://www.az-online.de/nachrichten/deut...en-1604270.html


Viele Grüße
snenk

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

22.01.2013 16:53
#12 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Dieser linke Intellektuelle also hält Deutschland in dürren Worten vor, daß es, indem es die Bevölkerungspolitik vernachlässigt, sich nicht um das eigene Überleben kümmert.

Wann soll denn eigentlich Schluss sein? Bis weltweit die Bevölkerungsdichte von Hong Kong erreicht worden ist?

Man könnte die Schrumpfung der Bevölkerung auch als Chance begreifen und bei der Einwanderung auf Qualität statt Quantität achten und zusätzlich die Einwanderung in die Sozialkassen stoppen oder besser gleich die Sozialversicherungen mitsamt dem sogenannten "Generationenvertrag" (das wäre mal so ein Unwort des Jahrhunderts) Schritt für Schritt abschaffen.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.01.2013 16:55
#13 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Die Nordafrikaner, will sagen: Algerier, rechne ich auch unter die Araber. Jedenfalls sprechen sie arabisch.



Das stimmt für die Amtssprache. Die Algerier selbst sehen das aber wohl nur teilweise so:
http://www.wuquf.de/wuquf_online/wuquf-online-analyse-7.pdf
Und ich hab mal irgendwo gelesen, Beleg hab ich aber nicht zur Hand, daß die Mahgrebstaaten von den Arabern des nahen und mittleren Ostens wegen ihrer historisch frühen Durchmischung ziemlich geringschätzig und als Nichtaraber gesehen werden.
Aber ist ja irgendwie auch OT für das Thema
Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

22.01.2013 17:01
#14 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Job im Beitrag #9
- ggf. für eine gewisse Zeit Eigenheimzulage ab dem dritten Kind
Deutschland ist von der Wohnpreissituation her zu heterogen um einen nur positiven Effekt einer Eigenheimzulage zu erzeugen.

Und soll man dann umziehen, wenn man schon ein Kind für 2 Kinder bebaut hat um die Zulage wegen des dritten Kindes zu erhalten?

Was anderes ist ja auch, dass es auch keinen Sinn macht wegen 10-15 Jahren die die vielen Kinder mehr Raum brauchen, ein danach zu grosses Haus zu bauen. Nachdem die Kinder ausgezogen sind ist es wieder zu gross. Sieht man an vielen Häusern, die teilweise leer stehen.
Da würde ein "Luxussteuer" auf Wohnraum (mehr als 60m² pro Person) mehr Sinn machen. Dann würde der Wohnraum vielleicht umallokiert werden, wenn er nicht mehr gebraucht wird.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

22.01.2013 17:10
#15 RE: Lösung des Quiz Antworten

Deutschland krankt nicht an zu wenig Kindern, Deutschland wird Probleme bekommen, da aus grüner Ideologie und Verblendung die Quelle des deutschen Wohlstandes, dazu gehört auch die Technik, verdammt werden (und sich die bezüglich Neuentwicklungen und neuen Forschungsgebieten politisch und gesellschaftlich durchsetzt).

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

22.01.2013 17:22
#16 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1

Wir Deutschen machen uns schon Sorgen um die Zukunft - um Atommüll, der möglicherweise in tausend Jahren noch strahlend in einem deutschen Salzstollen liegt; um das Klima im Jahr 2100; um die Gefahr, daß ein deutsches KKW von einem tsunamiähnlichen Ereignis betroffen wird. Wir sorgen uns um die Zukunft der Eisbären und von Atollen in der Südsee. Um die demographische Zukunft unseres eiegenen Landes aber machen wir uns keine Sorgen. Nein: Wir tabuisieren dieses Thema nachgerade. Ein gigantischer Akt der Verdrängung mit pathologischen Zügen.

Einer der wenigen deutschen Demographen von internationalem Rang, Herwig Birg, begann einen Artikel in der FAZ vom 4. 10. 2012 so:

Zitat
Die Bundesregierung hat zur Bekämpfung der demographischen Krise eine sogenannte Demographiestrategie entwickelt. Darin werden Maßnahmen für alle denkbaren Auswirkungen des demographischen Wandels vorgestellt, aber man findet so gut wie kein Wort über eine Steuerung der Ursachen. Die Hauptursache der Krise - die niedrige Geburtenrate - soll unter keinen Umständen beeinflusst werden.

Der Aufsatz ist als Faksimile auf der WebSite von Birg verlinkt.


Sehr interessanter Aufsatz, lieber Zettel, und am treffendsten finde ich folgendes Zitat:

Zitat von http://www.herwig-birg.de/downloads/doku...ischePlagen.pdf
Auf die Entscheidung für oder gegen Kinder hat nicht die Familienpolitik die größten Wirkungen, sondern Politikbereiche wie Wirtschafts- und Sozialpolitik. Indem etwa eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik die Realeinkommen der Menschen erhöht, vergrößert sie zugleich das entgangene Einkommen, wenn eine Frau zugunsten der Erziehung von Kindern auf Erwerbsarbeit verzichtet, falls sich nicht beides vereinbaren lässt. Auf diese Weise übt die Wirtschaftspolitik, ohne formal zuständig zu sein, eine negative Nebenwirkung auf die Geburtenrate aus, deren Ausmaß den Einfluss der Familienpolitik weit übertrifft. Ähnliches gilt für Politikbereiche wie die Sozial- und Bildungspolitik.


So simpel, so gut möchte ich sagen. Andererseits komme ich bei der Verknüpfung von "erfolgreicher Wirtschaftspolitik" und "Erhöhung des Realeinkommens" nicht umhin, die Steuer- und Abgabenpolitik zu betrachten. Welche nur eine Richtung kennt: Nach oben.
Wann immer eine familienpolitische Maßnahme, wie z.B. die staatliche Schaffung von Betreuungseinrichtungen, erfolgt, zieht dies Steuererhöhungen nach sich. Und leider entfernt sich auch Herwig Birg von der, seiner Einschätzung nach, größten Wirkung auf die Geburtenrate, und wendet sich in Bezug auf Maßnahmen welche die Politik ergreifen könnte, wenn sie denn wollte, eben jener Familienpolitik zu, welcher er eingangs noch die größte Wirkung auf die Geburtenrate absprach:

Zitat von http://www.herwig-birg.de/downloads/doku...ischePlagen.pdf
Schaffung von attraktiven Betreuungseinrichtungen für Kinder ab dem Vorschulalter; Bevorzugung von Eltern bei der Besetzung von Arbeitsplätzen bei gleicher Qualifikation der Bewerber; Konzentration der staatlichen Ehe- und Familienförderung auf die Erziehung von Kindern statt auf den formalen Status der Ehe; Einführung demographischer Kennziffern in den Finanzausgleich auf allen regionalen Ebenen. Die wichtigste Maßnahme wäre die Umsetzung der Urteile des Bundesverfassungsgerichts, denn durch die Missachtung der höchstrichterlichen Rechtsprechung hat Deutschland auf diesem Gebiet seine Rechtsstaatlichkeit verloren.


Zitat von http://www.herwig-birg.de/downloads/doku...ischePlagen.pdf
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2001 ist die Pflegeversicherung – und darüber hinaus auch die Renten- und Krankenversicherung – verfassungswidrig, weil Kinderlose privilegiert werden, indem sie die vollen Versorgungsansprüche erwerben, ohne den „generativen“ Beitrag in der Form der Kindererziehung zu leisten, ohne den die umlagefinanzierte Sozialversicherung nicht funktioniert.


Der Grund weshalb der Staat das demoskopische Problem nicht in den Griff bekommen kann, liegt zum einen daran, dass in Deutschland Deutsche leben und keine Franzosen und zum anderen dass wir in Deutschland ein zu geringes Realeinkommen haben, welches durch eine zu erwartende steigende Steuerlast durch die aus unserer Verdrängung resultierende Fixiertheit auf die Rettung der Welt, noch weiter sinken wird. So etwas kann man, glaub ich, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung nennen.
Lieber schafft sich Deutschland ab, als dass es sich von seinem dritten Weg verabschiedet.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.01.2013 19:18
#17 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Möglichkeiten gäbe es viele, nur sind die einfachsten (und billigsten) politisch nicht gewünscht. Mehr Hausfrauen -> mehr Kinder, ebenso weniger (staatliche) Altersabsicherung -> mehr Kinder. Wobei statt der Hausfrau wohl auch der Hausmann funktionieren würde, nur ist der letztere halt doch auch verpönt, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen.
Auch wenn das jetzt sehr stark vereinfacht war, der Punkt ist: Statt mehr Familienpolitik wäre es viel effektiver, diverse andere Maßnahmen, die sich langfristig auf die Geburtenrate auswirken, einzustellen.



Ich gebe Ihnen vollumfänglich Recht, lieber Solus. Noch ein Gedanke zur Ergänzung. Zunächst muss konstatiert werden, dass die Deutschen sich, unter den gegebenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umständen, (kurzfristig) völlig rational verhalten. Kinder bekommen wird finanziell bestraft, Kinderlosigkeit tendenziell belohnt. Am Ende werden die Vor- und Nachteile für die eigene Lebensqualität kalkuliert. Was Familienpolitik nun versucht, ist, die Bestrafungswirkung abzumildern durch finanzielle Zuwendung. Solange die aber der Höhe nach die Vorteile der Kinderlosigkeit nicht aufwiegt, wird sie wirkungslos verpuffen.
Jetzt hat man zwei Möglichkeiten: Man kann die Anreizwirkung fürs Kinderkriegen dermaßen erhöhen, dass sie die Vorteile der Kinderlosigkeit aufwiegen. Sarrazins vorgezogenes Kindergeld für Akademikerinnen wäre so eine Geschichte. Das wäre aber ein massiver staatlicher Eingriff, der nicht nur nicht durchsetzbar sein dürfte, sondern wohl auch unzulässig freiheitseinschränkend wäre: Bestrafung für Kinderlosigkeit ist genauso Mist wie der gegenwärtige, umgekehrte Fall. Dieser Weg erscheint mir eleganter: der Belohnungsentzug für Kinderlose. Erst wenn Kinderkriegen wieder ein Investment in die eigene zukünftige Lebensqualität, insbesondere im Alter, wäre, könnte man mit erhöhten Geburtenraten rechnen. Wenn also kinderloses Altwerden zu einem massiven und vorhersehbaren Verlust an Lebensqualität führen würde. Dem stehen bislang die Sozialisierung der Gesundheits- und Altersrisiken durch die sozialen Sicherungssysteme im Weg. Hier wäre meiner Auffassung nach die Stellschraube. Der Haken: Kinder müssten für ihre Eltern in ganz direkter Linie wieder mehr Verantwortung übernehmen, allerdingsnicht staatl. kontrolliert. Oder man halt halt die Kohle liegen fürs Alter. So, wie das in den von Ihnen erwähnten Einwandererfamilien und deren Herkunftsländern bis heute selbstverständlich üblich ist, weshalb diese solche Probleme auch nicht haben. Soziale Absicherung vor allem für Härtefälle wie ungewollt Kinderlose. Ansonsten Minimalstgrundsicherung, die wiederum Abgabensenkung und Entlastung für die zahlende Filialgeneration ermöglicht: Generationenvertrag reloaded.

Viele Grüße,
Andreas Döding

Skipper ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2013 19:46
#18 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #17
Soziale Absicherung vor allem für Härtefälle wie ungewollt Kinderlose. Ansonsten Minimalstgrundsicherung, die wiederum Abgabensenkung und Entlastung für die zahlende Filialgeneration ermöglicht: Generationenvertrag reloaded.


Und wie sind gewollt von ungewollt Kinderlosen zu unterscheiden? Durch ärztliche Untersuchung aller Kinderlosen ab 25? Würde das weiterführen? Es gibt nicht wenige Paare, die ungewollt kinderlos sind, obwohl organische Ursachen nicht festgestellt werden können. Und was dann mit denen, die behaupten Kinder zu wollen, aber "heimlich" verhüten?

Ich bezweifle, dass man in dieser Richtung weiterkommt.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.01.2013 19:56
#19 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Und wie sind gewollt von ungewollt Kinderlosen zu unterscheiden? Durch ärztliche Untersuchung aller Kinderlosen ab 25? Würde das weiterführen? Es gibt nicht wenige Paare, die ungewollt kinderlos sind, obwohl organische Ursachen nicht festgestellt werden können



Das ist natürlich ein Problem. Aber umgekehrt: das ganze kommt so oder so auf uns zu, spätestens wenn in etlichen Jahren oder wenigen Jahrzehnten die Gesundheits- und Rentenversicherungssysteme endgültig kollabiert sein werden. Dann werden Kinder von ganz alleine wieder wichtiger werden. Dann fragt allerdings garantiert auch keiner nach ungewollter Kinderlosigkeit. Ich wäre in gewissem Maße dafür, diesen Prozess vorzuziehen und die noch verbliebenen Rücklagen der gesetzlichen Rentenversicherung für eine einigermaßen sozialverträglich gestaltete Übergangszeit zu nutzen. Das ist ein recht radikaler Vorschlag für meine Verhältnisse. Und bestimmt kein Perfekter. Aber ich sehe die demographische Katastrophe auch als das mit Abstand größte Problem von allen für die nächsten 3-4 Generationen an. Das Migrationsproblem löst sich dann übrigens von alleine. Genau wie das linksgrüne Ideologieproblem. Danach wird sich vermutlich sogar wieder etwas Neues entwickeln, aber ich fürchte von einem katastrophal niedrigem Niveau aus.
Herzlichen Gruß
Andreas Döding

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

22.01.2013 21:30
#20 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #17
Zunächst muss konstatiert werden, dass die Deutschen sich, unter den gegebenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umständen, (kurzfristig) völlig rational verhalten. Kinder bekommen wird finanziell bestraft, Kinderlosigkeit tendenziell belohnt.


Die Entscheidung, eine Familie gründen zu wollen oder eben nicht, spielt sich wohl bei den wenigsten Menschen auf einer rationalen Ebene ab. Eine Ausnahme mögen da gewisse Schichten bilden, für die das Kinderkriegen unter den gegebenen Verhältnissen absolut vernünftig ist, weil es ihnen ein Mehr an staatlicher Alimentierung und somit ihre einzige (nachhaltige) Einkommensquelle sichert.

Es gibt wohl wenige Lebensentscheidungen, die dermaßen höchstpersönlicher Natur sind wie die Entscheidung für oder gegen die Elternschaft. In diesem Zusammenhang mit gesellschaftlich-demographischen Erfordernissen zu argumentieren, das weckt in mir dann doch eine liberale Abwehrreaktion.

Es mag ja durchaus richtig sein, dass der Bevölkerungsschwund eines der größten gegenwärtigen Probleme Deutschlands ist. Aber als Lösung kommt in einem freiheitlichen Rechtsstaat eine Kinderlosigkeitsbestrafungspolitik à la Kaiser Augustus nicht in Frage. Staatliche Fördermaßnahmen scheinen ja auch nur sehr bedingt zu wirken.

Die Lösung des Problems liegt dann wohl wirklich in der Zuwanderung. Aber dafür müsste sich Deutschland erst einmal zu einer volkswirtschaftlich vernünftigen Immigrationspolitik durchringen. Dies wird auf absehbare Zeit nicht der Fall sein. Denn mit Zuwandernden und Zugewanderten, die überwiegend einen Teil der Unter- oder der unteren Mittelschicht bilden, kann das linksgrüne Establishment sehr gut leben. Dank faktischer Segregation kommt man mit diesen Leuten nicht in Berührung, und deren Kinder sind keine ernsthafte Konkurrenz für den (falls vorhandenen) eigenen Nachwuchs.

Anders wäre es, wenn man etwa ein abgeschlossenes Studium zur Voraussetzung für eine Aufenthaltsberechtigung machen würde. Dem Import einer oberen Mittelschicht stellt sich hierzulande insbesondere die autochthone obere Mittelschicht entgegen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn hier plötzlich chinesischstämmige Mitbürger das Ruder übernähmen, die vielleicht noch nicht ganz und gar zur deutschen Ökoreligion bekehrt wären.

Aber diese erfolgreichen Zuwanderer kommen ohnehin nicht, wenn sie nur die Chance auf eine befristete Aufenthaltsgenehmigung haben und nach deren Ablauf wieder hinauskomplimentiert werden.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.01.2013 22:47
#21 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
Die Entscheidung, eine Familie gründen zu wollen oder eben nicht, spielt sich wohl bei den wenigsten Menschen auf einer rationalen Ebene ab.



Vielen Dank für Ihre Antwort, lieber Noricus. Aber so ganz abgehoben von den jeweiligen Rahmenbedingungen scheint die Entscheidung auch nicht zu erfolgen, sonst hätten wir, vermute ich, nicht ein solch systematisches Problem in den Industrieländern.

,

Zitat
das weckt in mir dann doch eine liberale Abwehrreaktion



Das scheine ich hier öfter zu schaffen...

Zitat
Anders wäre es, wenn man etwa ein abgeschlossenes Studium zur Voraussetzung für eine Aufenthaltsberechtigung machen würde



So wie ich es verstanden habe, wird es vorerst nicht in erster Linie einen Akademikermangel geben (außer wohl Ärzte), sondern einen Mangel für sonstige Fachkräfte des Gesundheitssystems, Alten- und Krankenpfleger, aber auch Facharbeiter im Baugewerbe usw. Aber Sie haben schon recht, Zuwanderung, die so gesteuert wird wie von Ihnen skizziert, wäre ein Teil, nicht einer Lösung, aber einer Milderung/Verzögerung. Längere Lebensarbeitszeit auch. Produktivitätszuwächse und wachsendes Realkapital auch (aber woher nehmen bei fortschreitender Deindustrialisierung). Höhere Frauenerwerbsquote auch, die dann aber wohl wieder ungünstig auf die Geburtenrate zurückwirken dürfte.
Aber ob das am Ende, selbst im günstigsten Fall, reicht? Ich bin nicht überzeugt und in diesem Punkt echt pessimistisch.
Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2013 22:59
#22 RE: Integration Antworten

Zitat von snenk im Beitrag #11

Zitat
Es gibt - glücklicherweise - nichts, das diesen Vorstädten vergleichbar wäre, in die sich die Polizei allenfalls im Mannschaftswagen traut und die von Drogenbossen regiert werden.


Dem kann man nur noch bedingt zustimmen, lieber Zettel. Solche Meldungen, wie die folgenden, weisen in eine andere Richtung:
http://www.nwzonline.de/bremen/islamiste...,471077867.html
http://www.az-online.de/nachrichten/deut...en-1604270.html

Zustimmung. In Deutschland lösen wir die Probleme, in dem wir die nicht sehen und stattdessen gegen Phantome kämpfen. Die Polizei traut sich schon lange nicht mehr allein oder zu zweit in dier Viertel der Fachkräfte. Habe jetzt keine Zeit das länger auszuführen, zur Illustration diese Links zur Durchsetzungskraft der Polizei.

www.tagesspiegel.de/berlin/friedrichshai...en/6622892.html

www.welt.de/regionales/berlin/article106...ngezuendet.html

http://www.augsburger-allgemeine.de/neub...-id8556016.html

http://www.welt.de/vermischtes/weltgesch...-in-Berlin.html

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund...-id3152508.html

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polize...en/1886898.html

http://www.tagesspiegel.de/berlin/landes...en/2508204.html

http://www.bosch-stiftung.de/content/lan...Buschkowsky.pdf

Kirsten Heisig
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71892545.html
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/...n-Staat-an.html
http://www.welt.de/welt_print/regionales...es-Staates.html

Dass die Justiz vor den Kurden- und Araberclans kuscht, weiß sowieso jeder. Hier nur ein Beispielfall
http://www.bild.de/regional/bremen/organ...0058.bild.html#
Man stelle sich vor, der Täter wäre ein Deutscher. Merkel, Gauck, Thierse, Edathy und überhaupt alle Couragierten vereint im Schulterschluss zur Verteidigung der Rechtsordnung. Mahnwachen, Sippenhaft, Wohnungsdurchsuchungen, Schutzhaft, Berufsverbote ohne Ende. Gegen schwache Gegner ist der Staat stark. Da kann man nicht meckern.

Man könnte das jetzt als Quiz formulieren. Was ist der Grund, wenn es in Deutschland keine Auseinandersetzungen zwischen Verbrecherbanden und der Polizei gibt.
a) Es gibt keine Verbrecherbanden
b) Die Polizei hat kapituliert

Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2013 23:14
#23 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von DST im Beitrag #2
Es gibt in Deutschland alles in allem 160 familienpolitische Maßnahmen die den Steuerzahler jährlich 180 Milliarden Euro kosten. Erfolg? Gleich null!
Wie man es nimmt. Wenn man unterstellt (ich tue das) dass es dem Staat darum geht, die Geburtenrate nachhaltig unter die Reproduktionsrate zu drücken, dann war diese Politik erfolgreich.
Je mehr sich der Staat in das Privatleben, in die Familien einmischt, umso weniger Kinder werden geboren. Ich will nicht glauben, dass da keine Absicht dahintersteckt.

ahs Offline



Beiträge: 27

22.01.2013 23:45
#24 RE: Lösung des Quiz Antworten

180 Mrd. an familienpolitischen Leistungen? Ich hab 150 Mrd. in Erinnerung. Aber ich will nicht kleinlich sein. Was aber entscheidend ist: über zwei Drittel finanzieren die Familien durch ihr eigenes Steueraufkommen selbst. Und das über die sog. "Kinderstrafsteuern" (Jürgen Borchert). Was das ist? Der Sozialrichter Borchert nennt insbesondere die Ökosteuer und die Mehrwertsteuer so, weil Familien mit Kindern gezwungenermaßen einen viel höheren Anteil des Einkommens in Konsumausgaben sowie Energie stecken müssen, als Kinderlose. Deshalb treffen Steuern auf Verbrauch die Familien auch überproportional stark.

In Deutschland - Förderung oder Almosen hin oder her - ist das Hauptproblem das Stagnieren der Reallöhne. Konnte in den 50er und 60er Jahren ein Arbeiter noch mit seinem Einkommen eine Familie und Kinder finanzieren, so ist heute die Berufstätigkeit der Ehefrau oftmals keine freie Entscheidung, sondern eine finanzielle Überlebensfrage. Seit 1987 hat Deutschland keine Reallohnsteigerung mehr gesehen (Ausnahme war das vergangene Jahr). So ist es ja einerseits kein Wunder, dass sich viele die Investition in eigene Kinder sparen müssen und andererseits auch kein Wunder, dass die deutschen Arbeitnehmer immer weniger Produkte aus dem europäischen Ausland konsumieren.

Da beißt sich also die Katze in den Schwanz: niedrige Kaufkraft in Deutschland befeuert die Krise derjenigen EU-Mitglieder, die vor allem Nahrungsmittel und Tourismusregionen zu bieten haben. Die so entstehenden Probleme (ganz grob vereinfachend beschrieben) gleichen wir wieder mit Hilfe deutscher Steuergelder aus und nehmen den deutschen Verbrauchern wiederum weiteres Einkommen weg, das sie (ebenfalls stark vereinfacht) in spanischen Wein oder einen neuen Peugeot anlegen könnten.

Eine spannende Erkenntis las ich einmal in einer Studie der Universität Bremen: hätte Deutschland 2,1 Kinder pro Frau, so würde das gut 0,5% zusätzliches Wirtschaftswachstum im Jahr bedeuten, allein durch die Nachfrage nach Windeln, Pflegeprodukten, Nahrungsmitteln, Kleidung, Spielzeug, Wohnraum, größere Familienautos, Betreuungsplätze, Bildungsangebote etc. - sowie etwa 2 Mio. Arbeitsplätze...

Widersprechen möchte ich auch ganz vehement einem Kommentar weiter unten, der ein "Gesundschrumpfen" Deutschlands befürwortete. Deutschland schrumpft sich eben nicht gesund, sondern alt. In Richtung einer Gesellschaft, in der das Beharren auf Pfründen wichtiger wird, als Innovationen. Wir spüren doch jetzt bereits die Auswirkungen des demographischen Wandels. Bei Rentnern und Beamten wird nicht gespart, da verspielen wir lieber die Zukunfsfähigkeit unseres Landes.

Und ein letzter Gedanke dazu, ob Familien einfach nur mehr Geld brauchen. Ein klares Jein. Klar ist, dass sich Familien selbst finanzieren könnten, wenn wir Reallöhne hätten, die der Produktivität in Deutschland angemessen wären. Klar ist aber auch, dass man nicht einfach die Familien enteignen kann und den gesellschaftlichen Nutzen von Kindern (Steuerzahler, Rentenzahler) sozialisieren kann, während man die Kosten ganz großzügig privatisiert. Hier muss eine Gesellschaft auch die Leistung der Familien honorieren, wenn sie will, dass weiterhin neue Leistungsträger nachwachsen.

Schlau ist deshalb die Förderung, wie sie Frankreich macht. Beim ersten und zweiten Kind weniger Geld, als in Deutschland und sehr viel mehr Geld ab dem dritten Kind. Dazu eine schlau gemachte "Herdprämie", mit der die Familien auch privatwirtschaftliche Nachfrage nach Betreuungsplätzen generieren können. Deshalb dort die Tendenz zur 3-Kind-Familie.

C. Offline




Beiträge: 2.639

22.01.2013 23:50
#25 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat

Zitat von Doeding im Beitrag #17
[ Kinder bekommen wird finanziell bestraft, Kinderlosigkeit tendenziell belohnt.


Wie kommen Sie zu dieser Aussage? Kinderlose kommen für Einrichtungen von Kindertagesstätten bis Universitäten auf, haben weder Kindergeld noch Steuerfreibetrag für Kinder und Ausbildung. Wenn ich für meinen Sohn den Hartz IV Regelsatz von 224,00 € als monatliche Ausgabe ansetzen würde, würde ich sogar noch ein nettes Taschengeld nebenher haben. Ich bin dankbar dafür, dass sich die Kinderlosen soweit gesellschaftlich geächtet fühlen, um nicht auf die Barrikaden zu gehen. Der Staat greift also schon massiv, aber ohne Erfolg, ein.

Ich schenk mir jetzt einmal ironische Anmerkungen zur Partnerfindung, sondern schließe mich der These von Samiha Shafy an, dass die Frauen die biologische Uhr unterschätzen, das Kinderkriegen aufschieben und irgendwann ist es zu spät. Um es kurz zu machen, die Studienzeit wäre die beste Zeit um Kinder zu gebären und groß zu ziehen. Daran hatte ich aber während meines Studiums auch nicht gedacht, glücklicherweise dank meiner unglaublichen Trägheit danach dann doch noch die Kurve bekommen. Wenn es also gesellschaftlich erwünscht oder notwendig ist, dass Frauen die Hochschulreife erlangen und studieren, dann sollte dabei bedacht werden, dass es sich hier um eine lange Phase des gebärfähigen Alters handelt. Studieren mit Kind wird zwar schon bereits bei der Regelstudienzeit berücksichtigt, aber sicherlich gibt es noch eine Menge weiterer Erleichterungen, auch materieller Art, die der studierenden Mutter zugute kommen können. Solange aber die Mutterschaft von vierzigjährigen Moderatorinnen en vogue ist, wird sich daran nichts ändern.

Zitat von Doeding
Erst wenn Kinderkriegen wieder ein Investment in die eigene zukünftige Lebensqualität, insbesondere im Alter, wäre, könnte man mit erhöhten Geburtenraten rechnen. Wenn also kinderloses Altwerden zu einem massiven und vorhersehbaren Verlust an Lebensqualität führen würde



Die menschliche Fortpflanzung ist zur Arterhaltung gedacht und kein Future Option Product. Es darf nicht Aufgabe des Staates sein in die Lebensqualität einzugreifen, zumal auch Kinderlosigkeit ein Verlust von Lebensqualität sein kann.

Zitat von Doeding
Dem stehen bislang die Sozialisierung der Gesundheits- und Altersrisiken durch die sozialen Sicherungssysteme im Weg. Hier wäre meiner Auffassung nach die Stellschraube. Der Haken: Kinder müssten für ihre Eltern in ganz direkter Linie wieder mehr Verantwortung übernehmen, allerdings nicht staatl. kontrolliert.



Und wenn sie es nicht tun, haben die Eltern Pech gehabt und der Staat wäre wieder im Spiel. In einer langfristigen Betrachtung bedeutet dies bis 70 arbeiten und dann nahtlos die 95-jährige Mutter zu pflegen, wenn das körperlich und mental überhaupt noch möglich ist, wenn nicht, dann hat die 45-jährige berufstätige Tochter nicht nur ihre noch studierenden Kinder am Hals, sondern darf so nebenher noch zwei weitere Generationen betreuen.

Zitat
Oder man halt halt die Kohle liegen fürs Alter.



Kohle liegen lassen ist auch eine ganz schlechte Idee, das weckt nur Begehrlichkeiten des Staates.

Zitat
So, wie das in den von Ihnen erwähnten Einwandererfamilien und deren Herkunftsländern bis heute selbstverständlich üblich ist, weshalb diese solche Probleme auch nicht haben.



Ich möchte mit deren Problemen nicht tauschen. Sie lösen schon das Problem der Partnerfindung ganz elegant mit arrangierter Ehe in relativ jungen Jahren und haben noch eine Reihe weiterer sehr pragmatischer Ideen im Gepäck.

Zitat von Doeding
Ansonsten Minimalstgrundsicherung, die wiederum Abgabensenkung und Entlastung für die zahlende Filialgeneration ermöglicht: Generationenvertrag reloaded.



An welche Übergangslösung haben Sie dabei gedacht? Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Kinderlose so doof sind, überhaupt einen Cent in die Rentenkasse einzuzahlen, wenn sie nichts dafür bekommen. Da wandern sie lieber in ein Land aus, in dem sie sich privat versichern können. Es hat glücklicherweise niemand mehr vor eine Mauer zu bauen.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

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