Zitat The U.S. now has 125 professional opera companies, 60 percent of them launched since 1970, according to the trade group OPERA America. The U.S. has more opera companies than Germany and nearly twice as many as Italy. In the most comprehensive recent study, the National Endowment for the Arts found that between 1982 and 2002, total attendance at live opera performances grew 46 percent. Annual admissions are now estimated at 20 million, roughly the same attendance as NFL football games.
Zitat While the U.S. has more opera companies now than any other nation, total funding remains below that in Germany and other nations. European companies receive massive state subsidies—far out of proportion to the occasional NEA, state, and city grants that U.S. groups get. “Aggregated, all government subsidies only come to 5 or 6 percent of the U.S. companies’ funding,” says Marc Scorca, the president of OPERA America.
Solange das nicht wie bei uns vom Staate subventioniert wird, kann es ja nur minderwertiger Kommerz sein! Welcher europäische Kulturschaffende will denn solche kapitalistischen Verhältnisse?
Die Amerikaner haben doch noch nicht einmal einen anständig subventionierten öffentlich- rechtlichen Rundfunk.
...Die U.S.-Amerikaner, die ich kenne sind fast alle der Ansicht, es handele sich bei Deutschland um ein Wohlstandsparadies mit einer ueberwiegend technik-affinen, hochintelligenten und fleissigen Bevoelkerung... ich bin dann gerne dabei behilflich, das Weltbild geradezuruecken.
Ein Unterschied zwischen beiden Voelkern wird aber damit sichtbar: Der Ami sieht bei anderen ueberwiegend Positives, der Deutsche ueberwiegend negatives.
Vielleicht ist es ja wie im Falle Israels: Gerade wegen der tiefen Freundschaft zwischen den beiden Völkern und Staaten sowie der besonderen Verantwortung, die aus der deutschen Geschichte erwachsen ist, müssen die Deutschen an die USA besonders strenge und oftmals ungerecht erscheinende Maßstäbe anlegen.
Hat das eigentlich noch keiner der berufsmäßigen USA-Kritiker so verlautbart?
Eine Erfahrung, die immer wieder gemacht wird. Ich habe die Geschichte hier im Forum schon einmal irgendwo erzählt: In den siebziger Jahren hatte ich als Uni-Assistent einen ausgezeichneten und sehr linken Studenten als Hiwi. Der trampte in verlängerten Semesterferien einen Sommer über durch die USA und kam mit Ansichten zurück, die ich ihm nie zugetraut hatte.
Und mit Erfahrungen, die er nie erwartet hatte. Wie er als Hitchhiker von irgendwem mitgenommen und über Tage in die Familie eingeladen worden war. Wie freundlich und höflich überall der Umgangston ist. Wie sicher vor Verbrechen man in großen Teilen der USA ist, wo die Leute ihre Autos unabgeschlossen stehen lassen.
Er hatte als Marxist gelernt, daß die erbarmungslose Konkurrenz im Kapitalismus die Menschen zu Egoisten macht. Und nun das!
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #4So ist das mit den Vorurteilen...
...Die U.S.-Amerikaner, die ich kenne sind fast alle der Ansicht, es handele sich bei Deutschland um ein Wohlstandsparadies mit einer ueberwiegend technik-affinen, hochintelligenten und fleissigen Bevoelkerung... ich bin dann gerne dabei behilflich, das Weltbild geradezuruecken.
Stimmt absolut.
A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools. Douglas Adams
"Da endlich ist ein Feld, wo sich die Arroganz des deutschen Spießers, sein Überlegenheitsgefühl gegenüber einer anderen Kultur austoben darf. Einst war es nur der rechte Spießer, der die USA so sah. Heute sind es rechte und linke Spießer Arm in Arm."
Die Klassifizierung in "links" und "rechts" ist natürlich immer problematisch, aber dazu an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussion, ich verstehe was Sie sagen wollen. Dennoch ist es beinahe schon amüsant, dass die Wortkombination "linker Spießer" zu lesen ist. Amüsant trifft es nicht ganz, denn es suggeriert, dass ich die Formulierung nicht unterstützen würde. Ich meine vielmehr, dass noch immer die Meinung vorherrscht "links" und "Spießer" seien Gegensätze. "Wohltuend irritierend" ist daher vielleicht treffender. Dass Linke die USA als Projektionsfläche für "alles Böse" nehmen, was bei ihnen unter den sinnentleerten Schlagworten "unsozial", "neoliberal" und "kapitalistisch" läuft, verwundert nicht. Ob "rechte" (verstanden im Sinne von konservativ-bürgerliche) Spießer das im gleichen Maße und gleicher Weise so sehen, würde ich allerdings nicht unterschreiben. Ich kenne die USA nicht besonders gut, habe nie dort gelebt und kenne nur wenige US Amerikaner. Gerade vor diesem Hintergrund ist es schwer sich auf Basis der medialen Darstellung in Deutschland ein differenziertes Bild zu machen. Dass sich konservative Spießer -- und als solchen würde ich mich bezeichnen -- der USA bzw. ihrer Gesellschaft überlegen fühlen, finde ich schon deshalb fraglich, da die Werte, die in deutschen Landen vom Bürgertum bis, sagen wir in die 1930er Jahre nicht zuletzt von jüdischen Bürgern gelebt wurden und die in der Nachkriegszeit durchaus noch einige Dekaden vorhanden war, in den USA noch lebendig scheinen. Sie sprachen die Spendenbereitschaft an. Während ich hier das Gefühl habe die finanziell und intellektuell (im Sinne von erworbener Bildung) Leistungsfähigen lehnen sich zurück und denken sich "wir haben ja einen Sozialstaat, ich zahle überproportional viele Steuern und Abgaben -- weshalb soll ich mich persönlich noch um "die da unten" kümmern? Dazu gibts doch den umverteilenden Staat!", scheint es in den USA so zu sein, dass gerade die Tatsache, dass es einen schwach ausgeprägten Sozialstaat gibt, die Solidarität und das Mitgefühl zwischen den Schichten stärkt. Ein umverteilender Sozialstaat entpersonalisiert die Gemeinschaft, entpflichtet scheinbar, so meine These. Als konservativ-bürgerlich (und in diesem Sinne verstehe ich Sie, wenn sie von "rechts" sprechen) gilt in meinen Augen genau dann jemand, der sich der gesamten Gesellschaft verpflichtet fühlt und den Satz "Eigentum verpflichtet" nicht im Sinne einer Besteuerungsgrundlage sieht, sondern als Imperativ zur Solidarität auf einer verstehend-zwischenmenschlichen Ebene. Hier zumindest habe ich das Vorurteil, dass diese Werte in den USA noch präsenter sind als bei uns. Ob es funktioniert steht auf einem anderen Blatt. Aus Sicht der Linken sicherlich nicht. Die Frage ist aber nicht ob es für einen Deutschen funktioniert, sondern ob es für einen US Amerikaner funktioniert. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses denke ich nicht, dass der rechte Spießer mit dem linken "Arm in Arm" geht. Recht wie Linke begehen allerdings Arm in Arm den Fehler, dass sowohl bei Diskussionen innerhalb Europas, als auch bei transatlantischen Vergleichen oft vergessen wird, dass es nicht "das" richtige System gibt, sondern nur das richtige System für eine bestimmte Gesellschaft, die durch eine spezifische Kultur und Mentalität gekennzeichnet ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Zitat von AchimK im Beitrag #5Vielleicht ist es ja wie im Falle Israels: Gerade wegen der tiefen Freundschaft zwischen den beiden Völkern und Staaten sowie der besonderen Verantwortung, die aus der deutschen Geschichte erwachsen ist, müssen die Deutschen an die USA besonders strenge und oftmals ungerecht erscheinende Maßstäbe anlegen.
Hat das eigentlich noch keiner der berufsmäßigen USA-Kritiker so verlautbart?
Naja, genauso nicht. Dass man aber unter Freunden zur Kritik geradezu verpflichtet sei (oder so ähnlich) hat man schon gelegentlich gehört. Wobei hinsichtlich der USA-Kritik ein anderer Maßstab gilt als bei der Israel-Kritik; solche Rechtfertigungen werden bei ersterer einfach wenig gebraucht.
Die Amis nehmen das Gelaber nämlich schlicht nicht zur Kenntnis und ansonsten regt das so gut wie niemanden auf. Antiamerikanismus gilt als lange nicht so schmuddelig wie Antisemitismus, da kann man ganz ungeniert sein und sich die rhetorischen Verrenkungen schenken, mit denen der gemeine Israel-Kritiker sich sonst plagen muss, um nicht das böse A-wort an der Backe kleben zu haben.
Unsere Tochter war gerade für einige Zeit als Gastschülerin in Amerika. Sie ist begeistert, hat aber schnell gemerkt, dass sie diese Begeisterung in der hiesigen Schule besser nicht laut äußert, weil sie von einigen Lehrern sonst ungeniert fertig gemacht und mit schlechten Noten abgestraft wird. Was die da so an Äußerungen des Lehrpersonals über die USA zu Hause berichtet, würde sich glaublich (noch) niemand getrauen, vor einer Schulklasse über Israel oder seine jüdischen Bewohner zu sagen, obwohl da die Toleranzschwelle auch klar höher ist als früher. Wer sich als Lehrer aber über Türken derart auslassen würde, wäre wohl am nächsten Tag als rechter Rassist vom Dienst suspendiert und einer Vernichtungskampagne der Presse ausgesetzt.
Und wir leben in Bayern: Was in anderen Bundesländern in der Schule so über die USA unterrichtet wird, mag ich mir gar nicht vorstellen.
Markovits zeichnet nach, dass der europäische Antiamerikanismus weit in die Geschichte zurückreicht, und dass er heute zur "lingua franca" der Europäer und einer "Europatümelei" geworden ist. Hannah Arendt hat diese Tendenz bereits 1954 gesehen:
Zitat "Der Antiamerikanismus droht ungeachtet der Tatsache, dass es sich dabei um eine leere Negation handelt, zum Inhalt einer europäischen Bewegung zu werden. Wenn es stimmt, dass am Beginn eines jeden Nationalismus (natürlich nicht an der Wiege jeder Nation) ein wirklicher oder konstruierter gemeinsamer Feind steht, dann könnte das aktuelle Amerika-Bild in Europa sehr wohl den Beginn eines neuen paneuropäischen Nationalismus markieren" (zitiert bei Markovits, S. 221)
Einen "paneuropäischen Nationalismus" wünschen sich viele heute natürlich dringend herbei.
Zitat von Economist im Beitrag #8die Wortkombination "linker Spießer"
"Linksspießer" war eine der Lieblingsbeleidigungen, mit denen manche Freunde und ich in den frühen 1980er Jahren bestimmte Kreuzberger und Schöneberger belegten. Später dann, nach Mauerfall, war "autonome Blockwarte" treffender.
Der Antiamerikanismus ist ja nun keineswegs auf die Germanen beschränkt - woanders kann man diese Mischung aus flächendeckenden Klischees & Nicht-mal-Naserümpfen auch beobachten: in Frankreich & Soanien, sehr gern auch in Lateinamerika; aber nicht so forciert & eher gleichtmütig; so wie das hierzulande ja auch sonst der Fall ist. Daß die Italiener: weiß man als Kosmopolit, der "gh-" als "j" aussprechen kann (aber: die Küche, der Urlaub, die Mode...), daß die Polen (ohne jenes "aber..."), die Russen etc., achgott. Das aber gewissermaßen schulterzuckend: die Welt ist halt so eingerichtet & solange diese krausen Vögel mir nicht lästig kommen... Bei den USA tritt ein entnervter & entsprechend aggressiver Unterton hinzu: daß die einfach beständig weitermachen, anstatt endlich den seit 100 Jahren prophezeiten "Untergang des amerikanischen Imperiums" umzusetzen. Die Wurzeln des Antiamerikaklischees gehen weiter zurück als bis zur "Großen Zeit"; die gängigen Versatzstücke finden sich schon um die Jahrhundertwende; schon Tocqueville hatte da bei seiner Amerikereise einige im idelogischen Gepäck, die er entsorgen mußte.
Mit einer sehr handfesten Schizophenie ist das auch verbunden. Selbstverständlich beziehen diese Leute ihre Unterhaltung, großen Literaten-die-auch noch-fesselnd-schreiben, ihre Big Macs, ihre Markenjeans, ihre HBO-TV-Serien, die Musik aus dem amerikanischen Mainstream. Wie jeder zünftige Widerspruch fällt das gar nicht auf. Selbst ihre antiamerikanischen Vorurteile beziehen sie en gros von drüben: von Henry Miller bis Michael Moore. Was Grausen, wenn sie sich ihre Klischees selber basteln müssten.
Lästert so ein Amihasser, und das sind Konsumenten der Leitmedien ohne eigene Erfahrungen mit den USA und ihren Bewohnern fast alle, z.B. über deren angeblicher Dummheit ab, fragt man nach, ob er damit auch die Schwarzen meint. Oder die Latinos, die Schwulen, die Obamawähler ? Nein, die natürlich nicht. Blöd findet man nur den "typischen Ami", und der ist weiß, ißt den ganzen Tag Hamburger, und weiß nicht wo Timbuktu liegt, so wie Lationos und Schwarze ebenfalls, aber bei denen zählt das nicht. Peinlich für solche Leute, die sich sonst immer viel darauf einbilden keine Vorurteile zu haben, speziell wenn es Linke sind.
Allerdings kenne ich Deutsche, die auch in den USA ihren Amihaß bewahren. Diese konsumieren weiterhin deutsche Medien.
Der Amihaß der Deutschen, aber auch anderer Europäer ist gezielt geschürt von den Linken, denn den USA ist zu verdanken, daß der Sozialismus nicht den globalen Durchmarsch geschafft hat. Linke anti-US-Propaganda ist darauf ausgelegt, das Gesellschaftskonzept der USA zu diffamieren, ausschließlich negative Aspekte hervorzuheben und zu übertreiben. So funktioniert Propaganda nun einmal, speziell wenn sie von links kommt.
Im Amihaß zeigt vielleicht mehr als nur eine Bereitschaft sich willig manipulieren zu lassen, ein Zustand mangelnder Bereitschaft zur Selbstverantwortung, wie sie typisch für Deutsche und Europäer geworden ist.
Als ginge es um ein Bedürfnis auf andere herab zu sehen, ja sogar zu haßen (zumeist resultiert ein solcher Fremdenhaß aus Unzufriedenheit mit sich selbst, der Unfhähigkeit sich zu entfalten). Bei den USA darf sich dieses Verlangen austoben, während sonst überall moralische Barrieren erreichtet wurden. Da die Linken die Moral in der BRD diktieren, haben sie diese Haßbereitschaft auf die USA gelenkt, was natürlich ihren eigenen Interessen und ihrem eigenen Weltbild entspricht.
Eine US-Diskussion mit Linken kann man herrlich dazu nutzen, diesen den Blutdruck zu steigern. Rasch sind Vorurteile und Klischees entlarvt. Und nichts setzt einer LinkIn mehr zu, als ihr genau das nachzuweisen, was sie typischerweise ständig anderen vorwirft: Sein Weltbild zu gründen auf Vorurteile und Klischees, die sogar rassistisch, bzw. kulturell-rassistisch sind, und damit genau das tut, was man ansonsten (selbst) als rechtsextrem einstuft....
Dann kann man zwecks Gewissensentlastung einer LinkIn ein Angebot machen, daß er-sie-es nicht ablehnen kann: Vorurteile abbauen durch eigene Erfahrung, oder die von US-Landeskennern wenigstens anhören.
Skipper
(
gelöscht
)
Beiträge:
23.01.2013 15:33
#14 RE: Zitat des Tages: Deutscher Antiamerikanismus
Zitat von 123 im Beitrag #13Eine US-Diskussion mit Linken kann man herrlich dazu nutzen, diesen den Blutdruck zu steigern. Rasch sind Vorurteile und Klischees entlarvt. Und nichts setzt einer LinkIn mehr zu, als ihr genau das nachzuweisen, was sie typischerweise ständig anderen vorwirft: Sein Weltbild zu gründen auf Vorurteile und Klischees, die sogar rassistisch, bzw. kulturell-rassistisch sind, und damit genau das tut, was man ansonsten (selbst) als rechtsextrem einstuft....
Dann kann man zwecks Gewissensentlastung einer LinkIn ein Angebot machen, daß er-sie-es nicht ablehnen kann: Vorurteile abbauen durch eigene Erfahrung, oder die von US-Landeskennern wenigstens anhören.
Toll, wenn Sie die Nerven für solche Diskussionen haben. Ich hab' die nicht mehr. Das sind nämlich die Gelegenheiten, bei denen ich feststelle, dass mir meine Landsleute immer fremder werden. Ich mag die deutsche Sprache und ich liebe manche deutsche Landschaft, soweit sie nicht durch Monsterwindräder enstellt ist. Aber die Leute verstehe ich immer weniger. Irgendwie auch ein Zustand der Heimatlosigkeit.
... wie sagte doch Volker Pispers: "Unser Kanzler Schröder sagt wir sollen nicht in einen oberflächlichen Antiamerikanismus abgleiten - meiner ist nicht oberflächlich.....", nun ich persönlich bin sicherlich nicht "antiamerikanisch" aber die meisten meiner "Vorurteile" haben sich bei meinen USA-Besuchen bestätigt.
Zitat von Paradontax im Beitrag #15... wie sagte doch Volker Pispers: "Unser Kanzler Schröder sagt wir sollen nicht in einen oberflächlichen Antiamerikanismus abgleiten - meiner ist nicht oberflächlich.....", nun ich persönlich bin sicherlich nicht "antiamerikanisch" aber die meisten meiner "Vorurteile" haben sich bei meinen USA-Besuchen bestätigt.
Zitat Die Leitmedien, allen voran die öffentlich-rechtlichen, die sonst so tapfer gegen ethnische und nationale Vorurteile zu Felde ziehen, suchen dieses Zerrbild der USA nicht etwa zu korrigieren, sondern viele ihrer Journalisten fördern es nach Kräften.
Damit soch das so stark durchsetzen kann braucht es aber noch mehr: Den Wunsch selektiv nach Bestätigung der Medienberichterstattung ausschau zu halten.
Parallel zum "jüdischen Kronzeugen", hört man dann was vom schon einmal in Armerike gewesenen Austauschschüler, der die Vorurteile bestätigt. Quasi der in "Amerika gewesene Kronzeuge".
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Es ist doch eigentlich kein Überlegenheitsgefühl, sondern eher der Versuch, ein gewaltiges Gefühl der Unterlegenheit zu überkompensieren.Ich würde mal darauf tippen, dass in Russland oder China der Anti-Amerikanismus noch nicht mal so ausgeprägt ist wie bei uns, in Südeuropa oder in Südamerika, denn die sehen sich in derselben Liga und brauchen diesen Ausgleich nicht für ihr emotionales Gleichgewicht.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von SkipperAber die Leute verstehe ich immer weniger. Irgendwie auch ein Zustand der Heimatlosigkeit.
Das ist jetzt etwas OT, aber mir geht es da etwas anders: Viele Leute, mit denen ich im täglichen Leben zu tun habe, denken und reden in meinen Augen sehr vernünftig über Gott und die Welt. Und nicht nur hier im Forum gibt es da ja auch den einen oder anderen Aber wenn ich Umfragen und Wahlergebnisse sehe oder diverse Stellungnahmen im Internet und in den Medien lese, frage ich mich immer, warum ich solchen Pappnasen im wahren Leben so gut wie nie über den Weg laufe.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von SkipperAber die Leute verstehe ich immer weniger. Irgendwie auch ein Zustand der Heimatlosigkeit.
Das ist jetzt etwas OT, aber mir geht es da etwas anders: Viele Leute, mit denen ich im täglichen Leben zu tun habe, denken und reden in meinen Augen sehr vernünftig über Gott und die Welt. Und nicht nur hier im Forum gibt es da ja auch den einen oder anderen Aber wenn ich Umfragen und Wahlergebnisse sehe oder diverse Stellungnahmen im Internet und in den Medien lese, frage ich mich immer, warum ich solchen Pappnasen im wahren Leben so gut wie nie über den Weg laufe.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Aufklärung, französische und amerikanische Revolution, und mittelbar auch die USA als deren Spross und derzeitig mächtigster Akteur der Globalisierung nötigen uns zum Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit - doch dieser überfordert viele, überall, denn ohne Gott oder (Sozial-, auch Obrigkeits-)Staat erweist sich das eigene Rückgrat oft als wenig belastungsfähig. In Schulbüchern haben wir wohl alle den alten Buchdruck gesehen, in dem ein neugieriges Menschlein die irdische Sphäre mit seinem Oberkörper schon durchschritten hat - als durchscheinende Halbschale dargestellt, wie eine Käseglocke, auf die flachen Erdscheibe gestülpt -, während der Rumpf noch auf seinen Beinen im Irdischen steht. Es schaut neugierig ins All, das von Sternen erhellt ist. Was es aber erst nach einer Weile bemerken wird: Da draußen ist es bitterkalt. Die Moderne ist Füllhorn und Büchse der Pandora zugleich, die USA stehen dafür, zudem ist sie derzeit der mächtigste Staat der Welt, mit immensem Abstand.
Weder zu seinem Neid noch zum Wunsch nach Herrschaft und Ordnung wird sich ein moderner Mensch gerne bekennen. Das eine ist Todsünde, auch für säkularisierte Christen, vom anderen hat man ihm zu verstehen gegeben, dass es reaktionär, dumm und peinlich sei. Wer aber sein Hadern mit der Moderne nicht reflektieren kann oder will, sucht in seiner Not nach Auswegen, nach Sündenböcken - das Antiamerikanismus und Antisemitismus Hand in Hand gehen, ist somit kein Zufall. Götz Aly deutet letzteren als Neid der Mehrheit auf die durchschnittlich höhere Bildung und den damit erworbenen Wohlstand der mitteleuropäischen Juden - ganz gegen die herrschenden Narrative ist er also nur bedingt irrational, ebenso wie das Ressentiment gegen die USA.
Solange dem Konservativismus als ruhendem Pol, als notwendigem, retardierendem Element zunehmend seine Legitimation und seine politische Vertretung abhanden kommt,* wird der Schlaf der Vernunft Ungeheuer gebären. Den Schlafenden** zu prügeln, weil er seine Alpträume nicht versteht und benommen um sich schlägt, ist mäßig hilfreich. Bemerkenswert ist in der Tat, dass die Linke zunehmend unter den gleichen Schlafstörungen leidet wie die Rechte.
* here's looking at you kid, Angela M. ** das Zusammentreffen mit so einem Träumer in meiner Kreuzberger Nachbarschaft, einem progressiven Israelkritiker, habe ich hier einmal geschildert. Seine Art widert mich an, und seinem Hass werde ich nicht seine Dämlichkeit zugute halten, aber solange unser sozialstaatliches Biotop solche Gewächse fördert, nicht fordert, ist sogar dieses nur vermindert schuldfähig.
Als Kind habe ich mir immer einen Onkel aus Amerika gewünscht, und ich war der festen Überzeugung, dass uns die Amerikaner schon raushauen würden, wenn die Sowjetunion auf den Trichter käme, Deutschland anzugreifen. (Ja, liebe Nachgeborene, solche Gedanken machte man sich als Kind im Kalten Krieg, als der starke Mann im Kreml noch Breschnew hieß.) Für mich war Amerika damals ein Sehnsuchtsland, und ich fand alles, was von dort kam, wunderbar.
Heute bin ich zwar der Überzeugung, dass ich dort nicht gern leben würde, weil ich in vielem einfach zu europäisch geprägt bin. Aber glücklicherweise haben mich die genannten Einstellungen aus Kindertagen vor dem Antiamerikanismus bewahrt.
"Amerika, du hast es besser / Als unser Kontinent, das alte" (Geheimrat J. W. von G.)
Zitat von Noricus im Beitrag #22"Amerika, du hast es besser / Als unser Kontinent, das alte" (Geheimrat J. W. von G.)
Das Zahme Xenion läuft bekanntlich so aus: "Hast keine verfallene Schlösser | Und keine Basalte. | Benutzt die Gegenwart mit Glück! | Und wenn nun eure Kinder dichten, | Bewahre sie ein gut Geschick | Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten."
Immerhin können Liebhaber von Alternativhistorien daraus Trost schöpfen, daß man dort-drüben ganz-zu-Anfang überlegte, ob man nicht eine konstitutionelle Monarchie werden sollte, & sich als prospektiven Monarchen Heinrich von Preußen, den jüngeren Bruder Friedrichs des Großen, ausgeguckt hatte.
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
25.01.2013 17:01
#24 RE: Zitat des Tages: Deutscher Antiamerikanismus
Den deutschen Antiamerikanismus gab es schon im 19. Jahrhundert, nachzulesen in Jacob Burckhardts Weltgeschichtliche Betrachtungen.
Zitat Und sodann verzichten auf das Geschichtliche noch Amerikaner, d. h. ungeschichtliche Bildungsmenschen, welche es dann doch von der alten Welt her nicht ganz los werden. Es hängt ihnen alsdann unfrei, als Trödel an. Dahin gehören die Wappen der Newyorker Reichen, die absurdesten Formen der kalvinistischen Religion, der Geisterspuk usw., zu welchem allem aus der bunten Einwanderung noch die Bildung eines neuamerikanischen leiblichen Typus von zweifelhafter Art und Dauerhaftigkeit kommt.
Zitat von Noricus im Beitrag #22"Amerika, du hast es besser / Als unser Kontinent, das alte" (Geheimrat J. W. von G.)
Das Zahme Xenion läuft bekanntlich so aus: "Hast keine verfallene Schlösser | Und keine Basalte. | Benutzt die Gegenwart mit Glück! | Und wenn nun eure Kinder dichten, | Bewahre sie ein gut Geschick | Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten."
Immerhin können Liebhaber von Alternativhistorien daraus Trost schöpfen, daß man dort-drüben ganz-zu-Anfang überlegte, ob man nicht eine konstitutionelle Monarchie werden sollte, & sich als prospektiven Monarchen Heinrich von Preußen, den jüngeren Bruder Friedrichs des Großen, ausgeguckt hatte.
Lieber Ulrich Elkmann, Amerika ist eben auch älter geworden. Es hat es trotzdem besser als wir, und wenn auch nur dadurch, dass es nie einen Preußen als Staatsoberhaupt hatte . (Liebe Preußen, bitte nicht beleidigt sein, ein Kalauer ist, wenn man trotzdem lacht; bei Unverständnis dieser Art von Humor bitte Herrn Thierse fragen.)
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