Schauen Sie sich mal dieses Cover des Magazins Le Parisien für seine anti-globalistische "Made in France" Kampagne an. Er sieht nicht nur aus wie ein Clown, er benimmt sich auch so!
Zitat von DST im Beitrag #2Schauen Sie sich mal dieses Cover des Magazins Le Parisien für seine anti-globalistische "Made in France" Kampagne an. Er sieht nicht nur aus wie ein Clown, er benimmt sich auch so!
So wie ich "redressement" verstehe, hat das vielfältige Bedeutungen, die mit Veränderung zu tun haben. Es kann Sanierung bedeuten, es wird aber auch für ein Insolvenzverfahren verwendet.
Sozialisten waren schon immer hervorragend darin, eine depressive Stimmung zu verbreiten. Ist ja komisch: die meisten linken Forderungen sind populär, trotzdem ist die Stimmung meist schlecht, wenn Linke regieren. Wenn linke Ideologie mit Realität konfrontiert wird, gibt es schnell große Enttäuschung. Und bei besonders staatsgläubigen frz. Linken ist ja programmiert, dass der Staat die hohen Erwartungen nicht erfüllt. Dass 75% Steuen die ach so fiesen Reichen veranlasst, zu flüchten, hätte sich ja jeder denken können.
Man sollte aber die Gefahr durch Linkspopulisten in Deutschland nicht vergessen, die ja noch dieses Jahr in die Macht kommen können. Die sind ein größeres Problem für uns.
Zitat von TF im Beitrag #7Wenn linke Ideologie mit Realität konfrontiert wird, gibt es schnell große Enttäuschung.
Ja, aber dies führt bei den Linken und deren Sympathisanten dennoch nicht zum Umdenken. Schuld sind dann halt die kapitalistischen, neoliberalen Kräfte, die sich ihrer gesellschaftlichen Pflicht zum Geschröpftwerden entziehen, und die böse Globalisierung.
Zitat Man sollte aber die Gefahr durch Linkspopulisten in Deutschland nicht vergessen, die ja noch dieses Jahr in die Macht kommen können.
Was der Wähler verhüten möge. Ich fürchte vor allem ein massives Erstarken der Grünen. Das Ergebnis der SPD und der Linkspartei dürften sich hingegen im Erwartbaren bewegen, es sei denn, es passieren bis zum September noch ungeahnte Dinge.
Zitat von NoricusIch fürchte vor allem ein massives Erstarken der Grünen.
Warum das, lieber Noricus? Altmeier hat gestern das B-Wort (1Billion €) benutzt. Sie haben schon recht, es hängt vom Wahlkampfverlauf ab. Es gibt die Möglichkeit, daß den Leuten klar wird, was diese Energiewende kostet. Die Frage ist, wer im September den Schwarzen Peter in der Hand hat. Hier sollte die Union ruhig den Mut haben, einen etwas "schmutzigeren" Wahlkampf zu führen; der Gegner ist schließlich auch nicht zimperlich. Es ist und bleibt so: wir haben diesen ganzen Mist der jahrzehntelangen Infiltration durch die Grünen zu verdanken, auch wenn es die Regierung Merkel war, die damals nach Fukushima eingeknickt ist; ein schweres Versagen von Merkel persönlich, so meine Meinung. Sie hat damals schlichtweg die Nerven verloren. Kein taktisches Manöver mit Blick auf zukünftige Wahlen, sie hat die Nerven verloren. Herzlichen Gruß, Andreas Döding
P.S./Edit, ich glaube mein Beitrag war für diesen thread off topic, sorry.
Zitat von NoricusIch fürchte vor allem ein massives Erstarken der Grünen.
Warum das, lieber Noricus?
Weil Grünwählen für viele Besserverdienende mehr mit Lebensgefühl als mit konkreten einzelnen Programmpunkten zu tun hat. Weil trotz der Kosten wohl eine erhebliche Anzahl an Bundesbürgern die Energiewende nach wie vor für richtig, jedenfalls für notwendig hält; denn andernfalls drohte ja - wie die Medien uns versichern - unmittelbar die atomare Vernichtung. 1 Billion Euro ist zudem schon wieder eine so fantastilliardische Summe, dass sie nur mittelbar rational, aber nicht unmittelbar emotional erschrecken kann. Weil es letztlich die schwarz-gelbe Regierung ist, die uns die Energiewende eingebrockt hat, und die meisten Wähler anders als Sie nicht den völlig korrekten Schluss zieht, dass dies eine Folge des Agenda-Settings durch die Grünen ist.
Zitat Hier sollte die Union ruhig den Mut haben, einen etwas "schmutzigeren" Wahlkampf zu führen; der Gegner ist schließlich auch nicht zimperlich.
Dies wird aber nicht geschehen. Die Union schlachtet ja noch nicht einmal die Causa Gysi nach allen Regeln der Kunst aus, obwohl sie hierbei nur eine Steilvorlage verwandeln müsste.
Zitat Merkel [...] hat damals schlichtweg die Nerven verloren. Kein taktisches Manöver mit Blick auf zukünftige Wahlen, sie hat die Nerven verloren.
Da bin ich anderer Ansicht. Merkel hat nicht die Nerven verloren. Sie hat vielmehr erkannt, dass die Medien das Volk dazu bringen würden, die Nerven zu verlieren.
Zitat von Doeding im Beitrag #9 Altmeier hat gestern das B-Wort (1Billion €) benutzt.
Nur zur geschichtlichen Einordnung:
Zitat von Adam FergussonAm 1.September [1923] gab die Reichsbank eine Banknote mit einem Nennwert von 500 Millionen Mark heraus. Es wurde der neue Begriff "Billion" geprägt, indem der alten Milliarde drei weitere Nullen angehängt wurden.
------------------------------------------------------- Die öffentliche Meinung ist eine Waschmaschine, in der die privaten Meinungen gereinigt werden - Political Correctness ist der Schleudergang. - Norbert Bolz
Zitat von Noricus Da bin ich anderer Ansicht. Merkel hat nicht die Nerven verloren. Sie hat vielmehr erkannt, dass die Medien das Volk dazu bringen würden, die Nerven zu verlieren.
Vielleicht haben Sie recht, vielleicht auch nicht. Schmidt hat den Nato- Doppelbeschluß durchgezogen, gegen die Öffentlichkeit, gegen die eigene Partei. Es war nicht der einzige, aber ein wesentlicher Grund für das Ende seiner Kanzlerschaft. Ein die Nerven verlierendes Volk ist nicht unbedingt ein Grund, gegen die eigenen Überzeugungen zu handeln.
Ich glaube, ohne das belegen zu können, daß Merkel damals von zeitlich proximalen Einflüssen überrannt wurde. Sie ist doch nicht blöd! Sie weiß inzwischen längst (und ich unterstelle, sie wußte es als Physikerin von Anfang an), daß die Energiewende ein schwerer Fehler ist, aber jetzt hat sie buchstäblich nicht mehr die Macht, diesen Fehler zu korrigieren. Ich glaube, daß sie damals psychisch versagt hat (und das meine ich nicht weil ich ein "Psychohansel" bin, ich lehne die Psychologisierung vieler Diskussionen ausdrücklich ab, aber hier stimmt es mMn). Sie hatte einen "Blackout" in der Prüfung, die Fukushima zweifellos für die deutsche Innenpolitik war. Anders kann ich mir ihr Verhalten von damals nicht erklären, nicht durch taktische Politik, nicht durch falsche Berater.
Ich finde nicht, daß sie eine schlechte Kanzlerin ist, nur nicht ausreichend streßresistent. Die Finanzmarktkrise 2007 hat sie gut gemeistert, meine ich. Die Energiewende war ein schwerer Fehler. Am Anfang der Eurokrise wäre sie besser bei ihrem "kein Euro für Griechenland" geblieben, noch ein Fehler, rückblickend. Selbst der Dominoeffekt, der damals als Teufel an die Wand gemalt wurde, nimmt sich klein aus, verglichen mit den heutigen Targetsalden. Aber die Eurokrise ist ein "ill-defined problem", für das es keine algorithmische Lösung gibt. Das Problem ist unscharf, also können auch die Lösungen nur "fuzzy" sein. Abgesehen von diesem Anfangsfehler "mogelt" sie sich ganz gut durch die Krise, meine ich. Die Zukunft wirds zeigen. Andere hätten den Karren jedenfalls schneller und tiefer in den Dreck gezogen, so viel scheint mir sicher. Herzlichen Gruß, Andreas Döding
Zitat von TF im Beitrag #7Wenn linke Ideologie mit Realität konfrontiert wird, gibt es schnell große Enttäuschung.
Ja, aber dies führt bei den Linken und deren Sympathisanten dennoch nicht zum Umdenken. Schuld sind dann halt die kapitalistischen, neoliberalen Kräfte, die sich ihrer gesellschaftlichen Pflicht zum Geschröpftwerden entziehen, und die böse Globalisierung.
Das haben missionarische Religionen so an sich. Wenn die Verheißung nicht eintrifft, war sie nicht falsch sondern wurde durch Sünden, Unwissen und Bosheit verhindert.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Ein klassischer Colbertist, der gute M.Montebourg. Man entferne das Flamboyante und mache einige Anpassungen bei Lifestylethemen, wie Schwulenehe u.Ä….und schupdiwupp...M.Montebourg würde auch bei den Gaullisten eine gute Figur machen. Wenn er sich dann noch 'n bissl was Xenophobisches zuläge: Mme Le Pen wäre eine Verbündete.
Wirtschaftspolitisch gibt's in F eigentlich nur eine Partei, die vereinigten Colbertisten ebend. Liberale Positionen kommen rudimentär witzigerweise noch am ehesten aus der PS. Man erinnere sich an den tragisch verstorbenen Bérégovoy, der Preis- und Kapitalkontrollen aufhob und die Finanzmärkte liberalisierte. Montebourg andersrum sozusagen. Eigentlich eine Art Mini-Thatcher, seinerzeit, naja meinetwegen auch Mikro, aber immerhin. Sein "Nachfolger" heute ist M. Cahuzac, zuständig für den Haushalt, gleichwohl nur in untergeordneter Position.
'Ne Art Mitterand'sche Wende (1984, Mauroy wurde rausgeschmissen) könnte, unter dem Druck der Verhältnisse, ja evtl. noch kommen. Oder ist das illosorisch ?
es scheint so zu sein, daß es nicht die Wahnsinns-Einkommensteuer ist, die Depardieu so abscheulich fand, daß er in das Hochsteuerland Belgien auswandern wollte, sondern die ISF, oder L’Impôt sur la fortune, eine glasklare Vermögenssteuer.
Zitat von Allister HeathTaxing already acquired property drastically alters the relationship between citizen and state: we become leaseholders, rather than freeholders, with accumulated taxes over long periods of time eventually “returning” our wealth to the state.
Eine Vermögenssteuer bewirkt eine allmähliche Enteignung der Besteuerten; ihr Vermögen, das bereits bei dessen Erwerb besteuert wurde, wird vom Staat nach und nach konfisziert. Neben der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken und der Inflation ist dies der unverholenste Angriff auf das Privateigentum. Merkwürdigerweise wird davon nirgends irgendein Aufhebens gemacht. Es steht doch zu befürchten, daß diese Steuer im Rahmen irgendeiner "Harmonisierung" in ganz Europa eingeführt werden soll!
es scheint so zu sein, daß es nicht die Wahnsinns-Einkommensteuer ist, die Depardieu so abscheulich fand, daß er in das Hochsteuerland Belgien auswandern wollte, sondern die ISF, oder L’Impôt sur la fortune, eine glasklare Vermögenssteuer.
Zitat von Allister HeathTaxing already acquired property drastically alters the relationship between citizen and state: we become leaseholders, rather than freeholders, with accumulated taxes over long periods of time eventually “returning” our wealth to the state.
Eine Vermögenssteuer bewirkt eine allmähliche Enteignung der Besteuerten; ihr Vermögen, das bereits bei dessen Erwerb besteuert wurde, wird vom Staat nach und nach konfisziert. Neben der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken und der Inflation ist dies der unverholenste Angriff auf das Privateigentum. Merkwürdigerweise wird davon nirgends irgendein Aufhebens gemacht. Es steht doch zu befürchten, daß diese Steuer im Rahmen irgendeiner "Harmonisierung" in ganz Europa eingeführt werden soll!
Herzlich, Thomas
Es muss ja noch schlimmer sein: Nach meiner Information gibt es in Frankreich im Fall der Auswanderung auch noch eine drastische Wegzugssteuer. Wer das alles in Kauf nimmt, muss sich schon ziemlich bedrängt vorkommen.
Zitat von Doeding im Beitrag #12Ein die Nerven verlierendes Volk ist nicht unbedingt ein Grund, gegen die eigenen Überzeugungen zu handeln.
Da haben Sie natürlich Recht. Mir ging es aber auch nicht um eine Apologie der Energiewende, sondern um die Zweckrationalität der Merkel'schen Entscheidung hierzu.
Merkel hat damals wohl erkannt, dass sie der Fukushima-Hysterie nicht mit Kohl'schem Aussitzen würde begegnen können. Hätte sie nach ein paar Wochen klein beigegeben, wäre ihr das als Führungsschwäche und den Rot-Grünen als Erfolg ausgelegt worden. Wäre sie hart geblieben, so hätte sie den Rot-Grünen ein Wahlkampfthema auf dem Silbertablett geliefert und vermutlich auch Bürger vergrämt, die durchaus CDU-affin bzw für die Union zu gewinnen, aber contra Atomkraft sind (ich denke hier insbesondere an kirchennahe Kreise).
Also hat die Kanzlerin gehandelt und die schon längst feststehende Entscheidung durch die Farce der Ethik-Kommission zivilgesellschaftlich legitimieren lassen. Was man natürlich kritisieren kann (und ich auch kritisiere), ist die typisch deutsche Gründlichkeit, mit der man von allen bösen Energieträgern weg- und zu Sonne und Wind hinwollte. Man hätte die hyperventilierende veröffentlichte Meinung wohl auch mit einer Beimischung von Placebos sedieren können.
Warum man nicht diesen Weg der Scheinhandlungen, sondern das ungefilterte Programm gewählt hat, ließe sich m.E. folgendermaßen erklären:
1. Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass es Merkels Ziel ist, die Möglichkeit einer Koalition mit den Grünen zu forcieren. Der strategische Vorteil, wenn die Union mit der FDP, der SPD oder auch den Grünen zusammengehen könnte, liegt auf der Hand; denn keine andere Partei wäre (ceteris paribus) derart versatil. Zudem dürfte es doch nicht ganz unerhebliche Überschneidungen zwischen CDU- und Grünen-Milieus geben. Die Energiewende wäre somit gleichsam die vorgezogene Morgengabe an die Grünen.
2. Langsam gewinne ich den Eindruck, dass Merkel auf mehr Widerstand der Bevölkerung gegen die Energiewende hofft, damit sie jedenfalls die schlimmsten Auswüchse der Energiewende beseitigen, aber gegenüber den Rot-Grünen doch guten Gewissens behaupten kann, sie habe es wenigstens versucht. Vielleicht muss man Altmaiers 1-Billion-Äußerung vor diesem Hintergrund sehen, hat doch schon die im Vergleich dazu bescheidene ESM-Haftungssumme so viel Protest in der Bevölkerung ausgelöst. Und beim ESM hat man sich bemüht, die Kosten und Risiken kleinzureden.
Zitat von NoricusWarum man nicht diesen Weg der Scheinhandlungen, sondern das ungefilterte Programm gewählt hat, ließe sich m.E. folgendermaßen erklären: [...]
Lieber Noricus, Vielen Dank für Ihre Antwort, ich stimme Ihnen vorsichtig zu. Bislang gingen meine inneren Rechnungen nie ohne die Annahme einer "psychischen Dekompensation" Merkels als arithmetischer "Rest" auf. Aber was Sie schreiben erscheint mir vorerst plausibel. Herzlichen Gruß, Andreas Döding
Zitat von Doeding im Beitrag #12Ich glaube, ohne das belegen zu können, daß Merkel damals von zeitlich proximalen Einflüssen überrannt wurde. (...) Ich glaube, daß sie damals psychisch versagt hat (...). Sie hatte einen "Blackout" in der Prüfung, die Fukushima zweifellos für die deutsche Innenpolitik war.
Vor meinem geistigen Auge ist gerade eine gespenstische Szenerie abgelaufen. Regentin des heiligen ökologischen Reiches mitteleuropäischer Nation wäre damals Renate Künast gewesen, die vor tausenden jubelnden Angst- und Wutbürgern unter rot-grünen Luftballons mit überschnappender Stimme ausrief: "Wollt ihr den totalen Atomausstieg? Wollt ihr ihn ..." usw. Und aus tausenden Kehlen bricht ein markerschüterndes "Ja, Ja, Ja!!!"
Woraufhin alle zu der Zeit in deutschen KKW-Leitwarten Dienst habenden Schichtleiter kollektiv mit den Schultern zucken und folgende bedeutungsschweren Worte sagen: "Lastabsenkung! Wir gehen runter auf Inselbetrieb. Jetzt!"
Warum es plötzlich dunkel geworden war, erfahren viele Europäer erst nach ein paar Tagen entsetzlicher Informationslosigkeit, Unsicherheit und Anarchie...
------------------------------------------------------- Die öffentliche Meinung ist eine Waschmaschine, in der die privaten Meinungen gereinigt werden - Political Correctness ist der Schleudergang. - Norbert Bolz
Zitat Warum es plötzlich dunkel geworden war, erfahren viele Europäer erst nach ein paar Tagen entsetzlicher Informationslosigkeit, Unsicherheit und Anarchie...
Lieber Calimero, waren das nicht 12 Jahre? Oder meinen Sie, daß diese 1000jährige Dunkelheit doch schneller hinweggefegt werden kann?
Woran erkennt man ein linksgrünes Märchen? Es beginnt mit: Es wird einmal sein. __________________________________________ __________________________________________
Zitat von CalimeroVor meinem geistigen Auge ist gerade eine gespenstische Szenerie abgelaufen. Regentin des heiligen ökologischen Reiches mitteleuropäischer Nation wäre damals Renate Künast gewesen, die vor tausenden jubelnden Angst- und Wutbürgern unter rot-grünen Luftballons mit überschnappender Stimme ausrief: "Wollt ihr den totalen Atomausstieg? Wollt ihr ihn ..." usw. Und aus tausenden Kehlen bricht ein markerschüterndes "Ja, Ja, Ja!!!"
Um nach dem Deutschland-Exkurs wieder auf das eigentliche Thread-Thema zurückzukommen: Es ist doch schon recht verwunderlich, dass in Frankreich der Liberalismus eine derart unbedeutende Rolle spielt; an einschlägigen philosophischen Stichwortgebern würde es ja nicht fehlen (angefangen von Montaigne über Montesquieu bis zu Constant, Bastiat und Tocqueville, um nur diejenigen zu nennen, die mir ohne langes Überlegen in den Sinn kommen).
Weil es so schön ist, der Kommentar zum Thema vom Bankhaus Rott
Zitat von Bankhaus Rott, 1. Februar 2013, Auf Augenhöhe im Märchenwald Vor einigen Quartalen haben sich die deutschen und französischen Wirtschaftsindikatoren zerstritten und gehen seither getrennte Wege. Als Trend darf, aber muss man das noch nicht deuten, wenn auch die desolate Vorstellung der Pariser Laiendarsteller bleibende Schäden anrichten kann. Weniger Arbeiten, mehr Gehalt, tiefere Einkaufspreise und höhere Exporterlöse…
Gleichzeitig weniger produzieren aber die Kapazität nicht verringern. Prima, Monsieur Hollande, geben Sie bitte kurz Bescheid, wenn Sie die Lösung dieser Wirtschaftsgleichung gefunden haben.
Zitat von Noricus im Beitrag #17 Merkel hat damals wohl erkannt, dass sie der Fukushima-Hysterie nicht mit Kohl'schem Aussitzen würde begegnen können. Hätte sie nach ein paar Wochen klein beigegeben, wäre ihr das als Führungsschwäche und den Rot-Grünen als Erfolg ausgelegt worden. Wäre sie hart geblieben, so hätte sie den Rot-Grünen ein Wahlkampfthema auf dem Silbertablett geliefert und vermutlich auch Bürger vergrämt, die durchaus CDU-affin bzw für die Union zu gewinnen, aber contra Atomkraft sind (ich denke hier insbesondere an kirchennahe Kreise).
Also hat die Kanzlerin gehandelt und die schon längst feststehende Entscheidung durch die Farce der Ethik-Kommission zivilgesellschaftlich legitimieren lassen. Was man natürlich kritisieren kann (und ich auch kritisiere), ist die typisch deutsche Gründlichkeit, mit der man von allen bösen Energieträgern weg- und zu Sonne und Wind hinwollte. Man hätte die hyperventilierende veröffentlichte Meinung wohl auch mit einer Beimischung von Placebos sedieren können.
Das sehe ich im Prinzip auch so.
Zitat von Noricus im Beitrag #17Warum man nicht diesen Weg der Scheinhandlungen, sondern das ungefilterte Programm gewählt hat, ließe sich m.E. folgendermaßen erklären:
1. Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass es Merkels Ziel ist, die Möglichkeit einer Koalition mit den Grünen zu forcieren. Der strategische Vorteil, wenn die Union mit der FDP, der SPD oder auch den Grünen zusammengehen könnte, liegt auf der Hand; denn keine andere Partei wäre (ceteris paribus) derart versatil. Zudem dürfte es doch nicht ganz unerhebliche Überschneidungen zwischen CDU- und Grünen-Milieus geben. Die Energiewende wäre somit gleichsam die vorgezogene Morgengabe an die Grünen.
Sie haben aber, lieber Noricus, zuvor geschlussfolgert, dass die Bundeskanzlerin der Fukushima-Hysterie und CDU-affinen Bürgern gemäß handelte. Diese sind aber nicht dümmer als die Grünen, hätten also ebenso wie diese, evtl. Scheinhandlungen als solche erkannt. Es passt m.E. nicht zu Frau Merkel bei den Grünen um eine Koalition zu werben. Aber dass sie die Versatilität der CDU im Auge hat, ist schlicht machtentscheidend für sie und ihre Partei, wenn vermehrt Themen der Linken Eingang in die politische Mitte finden.
Zitat von Noricus im Beitrag #172. Langsam gewinne ich den Eindruck, dass Merkel auf mehr Widerstand der Bevölkerung gegen die Energiewende hofft, damit sie jedenfalls die schlimmsten Auswüchse der Energiewende beseitigen, aber gegenüber den Rot-Grünen doch guten Gewissens behaupten kann, sie habe es wenigstens versucht. Vielleicht muss man Altmaiers 1-Billion-Äußerung vor diesem Hintergrund sehen, hat doch schon die im Vergleich dazu bescheidene ESM-Haftungssumme so viel Protest in der Bevölkerung ausgelöst. Und beim ESM hat man sich bemüht, die Kosten und Risiken kleinzureden.
Die Energiewende hat nicht mit der Fukushima-Hysterie begonnen. Sie war lediglich der Auslöser für den Atomausstieg, welcher den Energieunternehmen vielleicht auch das Primat der Politik klarmachen sollte. Am 20.08.2010 berichtete die FAZ von einer Energiereise der Kanzlerin deren Ziel es war,
Zitat von http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/...h-11025127.htmlauf die Vielfalt der Möglichkeiten der Energiegewinnung hinzuweisen - und die politische Debatte mithin nicht allein auf die Zukunft der Atomenergie in Deutschland zu verengen. (…) „Bevor wir dieses Konzept [das Energie-Szenario] mit den Annahmen, von denen darin ausgegangen wird, nicht ausgewertet haben, können wir über die Aufteilung des Energiemixes nichts sagen“, hat Frau Merkel geäußert. Dann aber soll entschieden werden: am 28. September über die Laufzeiten der Atomkraftwerke, vier Wochen vorher, am 1. September, über die zusätzliche Belastung der Energieversorgungsunternehmen.
Am 28.09.2010, also nach etwas mehr als einem Monat, wurde dann das Energiekonzept beschlossen, welches die Ziele der Energiewende bereits enthielt. Hier können Sie diese vergleichen: http://www.bmu.de/themen/klima-energie/e...und-massnahmen/ Also wurde die Energiewende ohne irgendhttp://zettelsraum.blogspot.com/20...as-ja.htmleinen Druck verabschiedet. Es war das Energiekonzept der schwarz/grünen Koalition. Das ist bei der Bewertung der Rolle der Kanzlerin und der Fachminister nicht unwesentlich. Gewählt wird in Deutschland ja eigentlich immer. Somit befindet sich je nachdem wie viel bundespolitische Bedeutung man Landtagswahlen beimisst, das Land in einem permanenten Wahlkampf. Auch hier keine Druckerhöhung. Die gab es nur durch den Tsunami und abgelassen wurde der Druck durch den darauffolgenden Atomausstieg. Das war's. Mit der Energiewende hatte das alles nichts zu tun. Die hat was mit der Großen Transformation zu tun. Dort liegen die eigentlichen Gründe.
Nachtrag: Genau genommen war auch der Atomausstieg über die Restlaufzeiten schon vorher beschlossen worden.
Zitat von Noricus im Beitrag #22Um nach dem Deutschland-Exkurs wieder auf das eigentliche Thread-Thema zurückzukommen: Es ist doch schon recht verwunderlich, dass in Frankreich der Liberalismus eine derart unbedeutende Rolle spielt; an einschlägigen philosophischen Stichwortgebern würde es ja nicht fehlen (angefangen von Montaigne über Montesquieu bis zu Constant, Bastiat und Tocqueville, um nur diejenigen zu nennen, die mir ohne langes Überlegen in den Sinn kommen).
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Maggie Thatcher bei ihrem ersten Frankreich-Besuch erwähnte, Bastiat habe einen großen Einfluß auf ihr Denken und Handeln gehabt. Ihre französischen Gesprächspartner haben sie daraufhin wohl ziemlich verständnislos angeguckt - der Name Bastiat war den Herrschaften wohl völlig unbekannt.
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