Schnitzel oder eine Steckdose: Wenn ein guter Standard erreicht ist, könnte es auch mal gut sein. Irgendwann kommt dann ein Word-Dokument angeflattert, das man erst öffnen kann, wenn das Word 2010 gekauft ist. So erhält sich Microsoft den Cashflow, und OpenOffice wieder ein Weilchen vom Hals. Das ist nicht nur Programmeritis.
Zitat von Martin im Beitrag #2Schnitzel oder eine Steckdose: Wenn ein guter Standard erreicht ist, könnte es auch mal gut sein. Irgendwann kommt dann ein Word-Dokument angeflattert, das man erst öffnen kann, wenn das Word 2010 gekauft ist. So erhält sich Microsoft den Cashflow, und OpenOffice wieder ein Weilchen vom Hals. Das ist nicht nur Programmeritis.
Ich bin mit Word 2000 vertraut und kenne es, glaube ich, in- und auswendig. Ich habe mir viele eigene Icons eingerichtet; die zu gestalten war ein Vergnügen.
Wenn mir ein Word-2010-Text geschickt wird, dann kopiere ich den und bearbeite ihn in Word 2000.
Zitat von Zettel im Beitrag #3Ich bin mit Word 2000 vertraut und kenne es, glaube ich, in- und auswendig. Ich habe mir viele eigene Icons eingerichtet; die zu gestalten war ein Vergnügen.
Wenn mir ein Word-2010-Text geschickt wird, dann kopiere ich den und bearbeite ihn in Word 2000.
Ungleich besser. Klare Menüs.
Herzlich, Zettel
Ich kenne das Word 2010 nicht, habe irgendwann die Umstellung von Word 2000 auf Word 2007 gemacht. Unsere Konzern IT ist sehr zögerlich mit der Freigabe der Betriebssysteme und Office-Pakete. Es gab dann eine Zeit, da wurden wir zunehmend von externen .docx Dokumenten 'überrascht'. Ich weiß nicht, ob damals schon das Compatibility Pack von Microsoft zur Verfügung stand, mit dem man die .docx auch für alte Word-Versionen lesbar machen konnte, letztlich haben wir irgendwann alle die 2007er Version installiert. In irgendeiner Telefonkonferenz, als damals die Hälfte der Teilnehmer die Dokumente nicht lesen konnte, haben wir uns erst mal damit geholfen, dass der Originator sein Dokument nochmals abgespeichert - als .doc Version - und nochmals verteilt hat.
Das Bedienungskonzept der 2007 Version war dann sehr ungewohnt. Ich wusste zuvor schon intuitiv, wo ich meine Funktionen finden konnte, danach begann dann ein neuer Lernprozess. Ich finde so etwas ebenfalls ärgerlich, weil ich mich lieber auf Inhalte als auf das Tool konzentrieren will, vor allem, wenn kein zusätzlicher Nutzen erkennbar ist.
Mein erstes Textverarbeitungsprogramm war Signum (noch aus dem Atari-/Commodore-Zeitalter), ich habe es als hervorragend einfaches und intuitives System in Erinnerung.
WORD hingegen hasse ich seit ich dieses Programm kenne. Wann immer ich die Möglichkeit habe, nutze ich Excel.
Apropos Excel: Als ich noch in einem Serviceunternehmen für SHARP-AVC (das ist die SHARP-Abteilung die für Displays zuständig ist) gearbeitet habe, wurde praktisch alles über Mails, Excel oder Adobe gemacht - kann mich nicht an ein einziges WORD-Dokument aus Japan erinnern. Die verfassen selbst Briefe in Excel ^^
Das beschriebene Phänomen findet sich auch in ganz anderen Bereichen.
Es erscheint wie ein Verhaltensmodus, der sich bisweilen verselbständigt hat, und dann sogar eher schadet als nützt.
Etwas verbessern zu wollen - das ist in der modernen, westlichen Zivilisation tief verinnerlicht, und Grundlage für unseren Wohlstand.
Es ist gradezu Grundlage für unser Handeln geworden, sinnstifend weit über den tatsächlichen Nutzen hinaus. Und dazu oft auch eine ökonomische Anforderung. Denn wenn man z.B. bei Word 2000 aufhört mit der Entwicklung, was soll dann ein Programmierer tun ? Sicher gäbe es da auch anderes zu entwickeln, aber bei Microsoft gibt es wohl eine Word-Programmier-Abteilung, die schon ein rein wirtschaftliches Interesse hat an ihrem Fortbestehen.
Hinzu kommt das Streben nach Gewinn, bzw. Selbsterhalt des Unternehmens. Einfach nichts tun, während eventuell die Kokurrenz Neues entwickelt, eventuell sogar als freeware ? Wer will dafür die Verantwortung übernehmen ?
Und dann ist da der Konsument, der dazu neigt Neues lieber zu erwerben als Altes, weil "neu" als Kaufkriterium stärker ausgeprägt scheint als "bewährt". Weil "neu" assoziiert ist mit "verbessert". Und für den Nutzer des Neuen zudem einen Prestigebonus enthält. Ein zentraler Kaufanreiz bei Neuwagen und Modeartikeln.
Diese Eigendynamik mutmaßlicher Verbesserungen findet sich auch auf völlig anderen Gebieten. Etwa den ständigen Schulreformen in der BRD, oder den unzähligen EU-Verordnungen, den Sozialinstitutionen, die immer neue Aufgabengebiete erfinden.
Institutionen und die darin eingebundenen Individuen streben schon aus Eigeninteresse nach Systemerhalt und zugleich Wachstum. Da braucht es noch nicht einmal den ideologischen Überbau, das bewährte dreigliedirge Schulsystem durch das miserable Gesamtschulsystem zu ersetzen.
Es ist das Kennzeichen einer Wettbewerbsgesellschaft, und die westlichen Länder sind dies nicht nur ökonomisch, sondern das demokratische System ist auch eine politische Wettbewerbsgesellschaft, sich gegenüber Konkurrenten zu profilieren. Man muß dem Kunden/Wähler Gründe liefern, sich für das angebotene Produkt/Programm zu entscheiden. Und seien diese letztlich nur noch marginal, oder sogar nachteilig: Neu wird stärker positiv gewichtet als bewährt. Danach richtet sich der Anbieter.
Statische(re) Gesellschaften, wie die islamische, hinduistische, die katholischen im Vergleich zu den protestantischen, die mittelalterliche Zünftewirtschaft, der Sozialismus, hielten hingengen nicht nur am "Bewährten" über Epochen hinweg fest, sondern auch am Nachteiligen, gehen unter oder verharren, bis extremer äußerer Druck Veränderung erzwingt. Sie gestehen dem Individuum zugleicn nur einen eingeschränkten, oft exakt vorgegebenen Entfaltungsspielraum zu. Kreativität und Innovation sind in diesen Gesellschaftssystemen folglich gering bis fast garnicht vorhanden.
Vielleicht ist Word 2010 mit seiner unnötigen Verkomplizierung einfach nur ein Kollateralschaden in einem System, das den Wandel, das permanente Verbesserungsstreben zum ökonomischen wie auch sinnstiftenden Prinzip erhoben hat. Eine Marktwirtschaft wird darauf reagieren, und bei genügend Nachfrage Alternativen anbieten.
Zitat von 123 im Beitrag #8Eine Marktwirtschaft wird darauf reagieren, und bei genügend Nachfrage Alternativen anbieten.
Wenn denn die Marktwirtschaft nicht teilweise mittels Patent- und Urheberrechten bzw. Copyright-Gesetzen und anderweitige staatliche Interventionen ausgehebelt wird.
Na dann wechseln Sie mal lieber nicht zu Office 2013....
Ich hatte mich inzwischen an Office 2007 und später 2010 gewöhnen müssen. Mein aktuelles Problem mit Office 2013 ist, dass sogar die Darstellungsqualität wesentlich schlechter geworden ist. Es fehlen insgesamt Kontraste und Die Schriften sind unscharf und schlecht lesbar. Möglichicherweise ist das alles auf moderne FullHD Displays ausgelegt und dann besser, aber das bringt mir bei meinen bewährten 19"ern auch nichts.
Bleibt die Hoffnung, dass man das doch noch irgendwo einstellen kann.
Fazit: Die Problematik der Verschlimmbesserung scheint bestehen zu bleiben.
Zitat Fazit: Die Problematik der Verschlimmbesserung scheint bestehen zu bleiben.
Vielleicht auch nicht, denn Microsoft hat sich mit Office 2013 eine neue Geldquelle erschlossen, indem sie die Lizenz fest an den Rechner gekoppelt hat. (Link) Damit darf sich der Nutzer also ein neues Office kaufen, wenn der Rechner kaputt geht. Oder wechselt zu Office 365 in die Cloud.
Abgesehen davon war auch Word 2000 durchaus nicht perfekt. Diverse merkwürdige Verhaltensweisen von Bulletpoints und Seitenümbruchen sowie unkontrollierbare Automatismen konnten und können auch heute (ich spreche für Office 2007) den Nutzer immer noch zur Weißglut treiben. Die Hoffnung auf Verbesserung hat sicherlich manchen zum Update getrieben.
ich bin im Grundsatz bei Ihnen, muss aber im konkreten Fall ein wenig widersprechen: Allein die neue Einfügeoption "Nur den Text übernehmen" in Office 2010 hat mein Arbeiten derart vereinfacht, das ist kaum in Worte zu fassen. Allein dafür haben die Programmierer einen Preis verdient.
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Als das KDE-Projekt gegründet wurde, war ich begeistert. Von KDE 1.x bis 3.x kamen wertvolle Programme, die das Leben als Linux-Nutzer richtig angenehm machten. Abgesehen davon, daß "Innovation" dabei fast immer wichtiger war, als das, was man nun als technische Basis ausgeliefert hatte, auch mal zu stabilisieren und zu nutzen. KDE 4.x ist praktisch unbenutzbar. Da ist ein paar Leuten die Begeisterung über die technischen Möglichkeiten zu Kopf gestiegen. Muss ein Vollrausch gewesen sein. Es sieht toll aus. Aber man kriegt damit keine Ordnung mehr in den Computer und wird ständig von den Dingen abgehalten, die man tun möchte. Aus Verzweiflung habe ich das Konkurrenzprojekt GNOME probiert. Kacheln. Eine Maschine, deren User Interface offensichtlich auf die intellektuellen Bedürfnisse von zweijährigen Windelpopos optimiert wurde. Das kann nur als grobe Beleidigung gemeint sein, wenn jemand sowas allen Ernstes ausliefert. Ein Begrüßungsbildschirm, der den Nutzer in Großbuchstaben als Vollidiot beschimpft, hätte wenigstens Humor. Und meine jetzige Arbeitsumgebung: nvi, bash (demnächst wohl rc), ed/ex, groff/troff, texinfo, gopher, nmh, xterm, ssh, taskwarrior, UNIX calendar, das ganz normale UNIX filesystem... Manches davon ist auf dem technischen Stand der Papierterminals der 70er. Aber mein Rechner war schon lange nicht mehr so einfach zu benutzen. Tatsächlich habe ich jetzt bemerkt, daß der uralte vi mit dahintergeschalteten Sprachen wie troff oder tex fast alles hat, was ich brauche, und dabei auf alles verzichtet, was mich behindert. Das einzige, was mir fehlt, ist ein anständiger Mechanismus rund um reguläre Ausdrücke. Dafür gibt es aus den Bell Labs sam als Nachfolger von Xterm+vi. Werde ich die nächsten Wochen mal ausprobieren.
Mit Windows werde ich mich erst wieder beschäftigen, wenn der aktuelle Gagagugu-splotz-Hype in den Nutzeroberflächen vorbei ist.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von Martin im Beitrag #2Schnitzel oder eine Steckdose: Wenn ein guter Standard erreicht ist, könnte es auch mal gut sein.
Das dachte ich auch, bis .docx auf einmal einen guten Teil meines elektronischen Posteingangs unlesbar machte.
Nein, es muß schließlich Geld verdient werden, indem man Bedürfnisse künstlich schafft und dann nicht befriedigt; und wenn das nicht reicht, dann muß eben über selbst die künstlichen Bedürfnisse hinaus entwickelt werden.
Ich hätte übrigens einen praktischen Vorschlag für Apple, nachdem ich gestern Studenten in der Mensa über ihrem I-Pad mittagessen gesehen habe: wie wäre es mit einem spülmaschinenfesten I-Pad?
Ich fand Word schon immer unbenutzbar. Ich nutze es so selten, dass ich zumeist erstmal ne halbe Stunde googlen muss wie ich die ganzen Autofunktionen deaktiviert bekomme die mich gerade daran hindern meine Arbeit zu machen. Für wirklich längere Texte sind diese Programme aus meiner Sicht eh nicht geeignet. Spätestens wenn man Arbeiten selbst drucken will kommt man an einem anständigen Satz-"Programm" wie Latex eigentlich nicht vorbei, auch wenn die Typographie von Word vielleicht etwas weniger grausam geworden ist (Times New Roman als (ex?) Standardschriftart zeugt ja schon von der kompletten Inkompetenz die da am Werk war). Von daher, lieber Zettel, gebe ich Ihnen recht, dass die Menuführung besser war, in einigen anderen Punkten war es noch schlimmer in meinen Augen. Wenn ich dann doch mal ein Textverarbeitungsprogramm brauche um schnell was dahin zu klatschen erfüllt Libreoffice (fork von Openoffice) diese Aufgabe sehr gut. Es ist mir völlig schleierhaft wie man da für MS Office noch Geld ausgeben kann, wenn man nicht zwingend auf volle Kompatibilität zu Leuten angewiesen ist die das benutzen.
Zitat von califax[...] Und meine jetzige Arbeitsumgebung: nvi, bash (demnächst wohl rc), ed/ex, groff/troff, texinfo, gopher, nmh, xterm, ssh, taskwarrior, UNIX calendar, das ganz normale UNIX filesystem... Manches davon ist auf dem technischen Stand der Papierterminals der 70er. Aber mein Rechner war schon lange nicht mehr so einfach zu benutzen. Tatsächlich habe ich jetzt bemerkt, daß der uralte vi mit dahintergeschalteten Sprachen wie troff oder tex fast alles hat, was ich brauche, und dabei auf alles verzichtet, was mich behindert. Das einzige, was mir fehlt, ist ein anständiger Mechanismus rund um reguläre Ausdrücke. Dafür gibt es aus den Bell Labs sam als Nachfolger von Xterm+vi. Werde ich die nächsten Wochen mal ausprobieren.
Mit Windows werde ich mich erst wieder beschäftigen, wenn der aktuelle Gagagugu-splotz-Hype in den Nutzeroberflächen vorbei ist.
Schön zu lesen, dass es hier noch mehr Linuxnutzer gibt. Ich bin im Moment bei XFCE gelandet und nutze sonst meist nur Windowmanager(Fluxbox, subtle). Das ist nicht gerade neu aber es funktioniert. Gerade in der Linuxwelt gibt es ja wirklich viele Beispiele für Software die es praktisch unverändert seit 20 Jahren und mehr gibt:vim(ein genialer Editor wenn auch nicht so ganz intuitiv) oder mutt zum Beispiel.
Es gibt eine Menge guter alter Programme die noch entwickelt werden, man muss sie nur nutzen und sich am Anfang ein wenig durch den Staub der Jahrzehnte einarbeiten. Ansonsten gibt es auch moderne Programme wie Firefox die es mir ermöglichen alles so zu konfigurieren wie ich es haben will. So hat meine Firefoxoberfläche in der ich gerade schreibe wenig mit dem Standarddesign zu tun.
wenn alle Word- und Windows-Hasser nicht einfach den Schmerz mannhaft ertragen hätten, sondern sich nach geeignete Alternativen umgesehen hätten - die IT-Landschaft könnte heute anders aussehen.
Wer nicht den (doch ziemlich extremen) Schritt zu LaTeX machen will, dem empfehle ich RISC OS als Betriebssystem und TechWriter als Textverarbeitung. Inzwischen muss man zur Nutzung von RISC OS nicht mehr teure Hardware kaufen, ein gewöhnlicher PC mit geeignetem Emulator tut es auch. Die Bastler verwenden einen Raspberry Pi.
Übrigens kann ich Ihre Wertschätzung für Word 2000 nicht teilen. Die Liste an Bugs ist endlos (vor allem bei Aufzählungen, Tabellen und Fußnoten), die Serienbrieffunktion eine einzige Katastrophe.
Mir ist durch die Katastrophe mit den aktuellen Nutzeroberflächen und Webapps (Terminals wäre der bessere Begriff, weil er das ganze abgehobene Marketinggeschwafel mal auf den Boden der Tatsachen zurückdonnert) erst klar geworden, wie wenig die ganze Branche heute davon versteht, was eigentlich Ordnung, Produktivität, Kreativität, etc. fördert, und was eher behindert. Vermutlich ist der Grund dafür in Inzucht zu suchen. Zu viele "Webdesigner" und Anwendungsentwickler kennen heute gar nichts anderes als "Webdesign" und Anwendungsentwicklung. Man möchte kreativ sein. Und anders. Aber man hat die ersten 10 bis 20 Jahre erstmal keine Ahnung davon, was eigentlich passiert, wenn man einen Computer für irgendwas benutzen will, daß sich nicht darum dreht, wie ein eleganter und "innovativer" Computerbildschirm aussehen soll.
Hier haben sich Leute gemeldet, die Textverarbeitung mit Excel erledigen. Klingt erstmal für uns Durchschnittsdeutsche völlig verdreht, ist aber logisch. Für Japaner sowieso, da deren gesamte traditionelle Schriftkultur tabellarisch und zweidimensional (quasi-3d mit Rollen oder Stapeln von Kanjitabellen) funktioniert und sie eine klassische westliche Schreibmaschine eigentlich als Arbeitsverhinderungsmaßnahme begreifen müssten. Schaut man sich Standards wie Fop (XSL) oder modernes HTML mit CSS2 an, wird man explizit darauf gestoßen. Andere Texterfassungssysteme wie LaTeX versuchen, diese Tatsache eher zu verstecken: Tabellen sind DAS Grundgerüst schriftlicher Dokumente. Unsere westliche Schrift fokussiert uns zwar auf eindimensionalen Fließtext. Aber dabei vergessen wir, daß auch eine handschriftlich gefüllte Seite eine Tabelle ist: Rahmen, Ränder, Titel, Seitenfuß, Hauptteil - das sind Tabellenfelder. Was denn sonst? Was bitteschön ist denn ein heutiger Computerbildschirm mit seinen Menüs und Informationsfeldern? Eine Tabelle. Es gibt graphische DTP-Systeme, die explizit damit arbeiten. Die sind aus historischen Gründen sehr gut, wenn man eine Zeitung erstellen muß. Man erstellt bzw. aktualisiert die Tabelle für jede Zeitungsseite und füllt dann die Zellen/Felder mit den Artikeln. Bei der freien Software wäre Scribus so ein Kandidat. Dabei ist das Erstellen der Seiten ein Job für ausgebildete Spezialisten. Die machen das Layout, die Autoren liefern den Inhalt für die Felder*. Es gibt Software, die das mit der Texteingabe und Edition verknüpft, wie beispielsweise das ehemalige KWord. Man zeichnet Frames auf ein simuliertes Blatt und füllt diese mit Text. Das geht auch ganz einfach und elegant. Die Oberfläche ist schön aufgeräumt und übersichtlich. Ich war beim Rumspielen damit begeistert. Aber in der Praxis macht man es dann eben doch nicht. So toll und einfach und überzeugend es auch sein mag - ich hab damit so gut wie nie gearbeitet. Aus irgendeinem Grund findet man die Textstrukturierung mit geschachtelten Frames (Tabellenrahmen) zwar wahnsinnig toll und naheliegend, aber man macht es nicht. Das wird keiner einfach so vermuten, das muß man beobachten. Alle diese "Framemaker" scheitern im Mainstream, weil das undressierte Gehirn aus irgendeinem Grund keine Lust hat, so etwas simples zu tun, wie an die Stelle der Überschrift zu klicken und einen Rahmen aufzuziehen. Wenn man sich ein Bild (wie z.B. ein Programmfenster) vergrößern möchte, macht man diese Bewegung ja dauernd und ohne darüber nachdenken zu müssen. Seltsam, oder? Ganz anders bei "Tabellenkalkulationen" wie Gnumeric oder Excel. Die sehen abstoßender, technischer, unübersichtlicher und komplizierter aus, weil sie die Frames direkt auf den Bildschirm knallen, ob man sie da will oder nicht. Und dann füllt man die und schiebt sie hin und her, verschachtelt sie, verknüpft sie logisch, ... Man tut mit dem Text all das, was einem "Framemaker"-Derivate wie KWord so besonders einfach machen wollen, ganz intuitiv und ohne nachzudenken. Genau wie bei den Programmfenstern. Weil das, was wir vor der Nase haben, eben das ist, womit wir arbeiten wollen. So sind wir evolutionär designed. Wir gucken in die Ferne auf ein Ziel. Wir suchen den Horizont nach Reizen ab. Wir gucken auf unsere Hände, was wir da haben (Granitklumpen) und dann gucken wir auf das in Griffweite (Quarzklumpen) und dann kloppen wir Granit auf Quarz. Wir tänzeln aber nicht wie der Inneneinrichter in einer Filmkomödie mit wilden Gesten durch die Höhle und stellen uns dabei vor, wie man eine Klinge zum Fellabziehen designen sollte. Jedenfalls ist das nicht der Normalfall. In verwaltungsbasierten Unternehmen hat man lange Zeit sehr genau um diese simple Tatsache gewußt. Das Bild der richtigen Arbeit in einem Versicherungskonzern ist nicht der kreative Umgang mit der weißen blanken Fläche einer Textverarbeitung sondern das Ausfüllen von Formularen an dummen Terminals.
Ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten mit "veralteter" Software wie vi oder shelltools. Mit Ausnahmen (GVim, cg/vg, usw.) habe ich auch beim Programmieren lieber ausgewachsene IDEs benutzt. Ed/Ex war sowieso der Inbegriff des Grauens. Vor einiger Zeit habe ich durch Zufall ein paar Dokumente gelesen, in denen die papierbasierten Teletypes der früheren Großrechner und "Minicomputer" erwähnt wurden. Und dabei habe ich mich an meine Kindheit erinnert, als ich es ganz toll fand, wenn ich mit mechanischen Schreibmaschinen irgendwas tippen durfte. Und auf einmal habe ich kapiert, daß diese "veralteten" Werkzeuge nicht aus ergonomischer Unkenntnis oder purer Arroganz gegenüber den Benutzern so gestaltet wurden, sondern ganz im Gegenteil - Da haben Leute sehr genau gewußt, was sie taten, und Software konstruiert, die perfekt an die Arbeitsumgebung und an die Arbeitsgewohnheiten der Benutzer angepasst waren, denn diese Entwickler haben selbst ganz genauso gearbeitet und gedacht wie ihre Benutzer. Ed/Ex, das Grauen aller UNIX-Anfänger in den 90ern, ist für den geübten Benutzer einer klassischen (elektro-)mechanischen Schreibmaschine vollkommen selbsterklärend. Für jemanden, der Tastatur und Bildschirm nicht als "Cyberspace" oder Werbeplakat sieht sondern als Schreibmaschine, ist die Verwirrung der späteren vom Fernsehen geprägten Anfänger nur schwer verständlich.
Was habe ich da vor mir? Welches Muster wird mein Gehirn aus den Lebensgewohnheiten heraussuchen und anwenden? Einen interaktiven Fernsehapparat? Eine ratternde Teletype mit Zeilenvorschub, Wagenrücklauf und Signalleitung zum Großrechner? Ein Blatt Papier, auf dem ich möglichst übersichtlich Informationen präsentieren möchte? Einen virtuellen Raum? Eine Wandzeitung? Ein Werbemedium? Ein Cockpit mit einer möglichst vollständigen Anordnung aller Instrumente? Einen Bibliothekskatalog, eine Sammlung von Listen oder eine Abbildung der Hierarchien in der Welt? Denkt man beim Thema Drucken an einen PC-Drucker und Bastelei mit WYSIWYG oder daran, daß man einem gelernten Drucker und Setzer das Manuscript übergibt und zu einem bestimmten Termin dessen Lieferung erwartet?
Die häufig unbewußten Erwartungshaltungen beeinflussen unsere Fähigkeit, mit einem Werkzeug zu arbeiten, viel stärker, als alles, was man in der Branche zum Thema Benutzerfreundlichkeit entwirft und erfindet. Deshalb gibt es Apple-Menschen und PC-Menschen, UNIX-Menschen und Windowsmenschen, Wordschreiber, Excelschreiber, LaTeXer. Leute, die mit Excel organisieren und Leute, die einen SQL-Server oder sogar Dateisysteme mit Such-Programmen und Berichtgeneratoren benötigen. Die Branche entwickelt nach Trendprognosen und orientiert sich mal an Werkzeugen und mal an Aufgaben. Aber es ist nicht die Aufgabe und auch nicht die Trendprognose, die mit einem Werkzeug arbeiten muß, sondern der Anwender. Und es ist auch noch ein Riesenunterschied, ob man ein Werkzeug im Fokus hat oder das Werkstück. Letzteres ist der Grund dafür, warum das WWW mittlerweile so grottenschlecht benutzbar ist. Was der Benutzer einer Website mit ihr tun möchte, ist sehr häufig etwas völlig anderes, als das, woran der Anbieter dieser Website denkt. Der eine möchte seine Email lesen. Der andere möchte Werbung verkaufen und sein Unternehmen möglichst toll und schick präsentieren. Der eine möchte einen Text eingeben und bearbeiten. Der andere möchte einen tollen und schönen Texteditor gestalten. Der ganz unterschiedliche geistige Kontext führt zu ganz unterschiedlichen Ansichten und Wünschen. Gagagugu-Baby-Design wendet sich an Leute, die das iPhone gewohnt sind. Die werden später frustriert feststellen müssen, daß man damit an einem Arbeitsplatz mit gefühlten 100 Zoll Bildschirmdiagonale optisch erschlagen wird. Oh, die Nackenschmerzen... Aber erstmal werden sie es kaufen und nutzen. Am Handy vor der Nase, am Fernsehapparat aus 4m Entfernung mit Infrarotbedienung und Spielkonsole. Als ich letztens wieder im Rechnerpool war, hatte man neue tolle Bildschirme angeschafft. Auf sowas hat man in meiner Kindheit einen Diaprojektor gerichtet, ich hab keine Ahnung, was ich damit machen soll. Das Ding ist mindestens 36 Quadrateditoren groß. Mit Kacheldesign könnte man höchstens noch zurücktreten, die Wand im Rücken einreißen, damit man den Raum verlassen kann, die Straße überqueren und vom gegenüberliegenden Bürgersteig aus mit Steinen nach dem Bildschirm werfen. Vielleicht ist es ja ein Touchscreen? Zum Ausgleich hat irgendein Windowsuser die Mäuse konfiguriert. Nur zwei Buttons, obwohl das Mausrad geht. Für einen X11-Benutzer, der viel mit Text und Entwicklungswerkzeugen arbeiten muss, ist das eine katastrophale Behinderung. Cut-Copy-Paste geht nämlich nicht mehr so wie von den Entwicklern des Systems mal entworfen - auf einmal muß man alles mit Tastenkombinationen, zusätzlichen Programmfenstern, Menüs und Abtipperei machen. Und damit ist ein graphisch organisiertes UNIX-System plötzlich verdammt kompliziert.
Gestern habe ich ein Essay über "Table Oriented Programming" gelesen. Kernstück der Kritik in diesem Text: Unternehmenssoftware und Werkzeugkästen zur Erstellung von Unternehmenssoftware werden häufig von Leuten gemacht, die gerne die Welt modellieren, klassifizieren, kategorisieren, generalisieren, ... Sie muß aber von Leuten genutzt werden, die auf Arbeit so etwas niemals tun. Die modellieren und kategorisieren nicht. Sie erfassen, suchen, addieren und drucken Rechnungsformulare. Und zwar möglichst pünktlich. Da treffen wieder zwei verschiedene Welten aufeinander und das Ergebnis ist unhandliche Software.
Es gibt seit gefühlten Ewigkeiten viel technisch-wissenschaftliches Trara um das semantische Web, um Ontologien und Wortfelder. Braucht kein Schwein, wird sich nie durchsetzen. Aber den Leuten, die daran arbeiten, ist vermutlich überhaupt nicht bewußt, wie weit sie von den Tätigkeiten und Denkgewohnheiten der angepeilten Zielgruppe entfernt sind. Blinde sind einfach keine guten Graphiker.
Und derweile werden immer noch unsinnige Debatten geführt. "Ist Linux desktoptauglich?" Es war von Anfang an auf dem Desktop. Es wurde ja überhaupt erst angestoßen, weil Linus Thorvalds mit den vorhandenen Desktopsystemen nicht vernünftig arbeiten konnte. Die Frage wäre eher "Welche Zielgruppe sollte mit einem UNIX-Desktop arbeiten?" gewesen... Aber die Antwort wäre zu trivial gewesen: Alle, die damit besser klarkommen als mit etwas anderem. Da könnte man dann freilich keine strategischen Entscheidungen treffen, sondern müßte die Leute selbst wählen lassen. Und wo käme man denn dann hin, wenn einfach jeder täte, was er wollte?
(* Ist das außer mir noch jemandem beim Hype um "Web 2.0" aufgefallen? Alle wollten "Format" machen, natürlich ohne die nötige Ausbildung dafür. Aber keiner hatte "Content".)
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von hubersn im Beitrag #16Übrigens kann ich Ihre Wertschätzung für Word 2000 nicht teilen. Die Liste an Bugs ist endlos (vor allem bei Aufzählungen, Tabellen und Fußnoten), die Serienbrieffunktion eine einzige Katastrophe.
Die Anzahl der Dissertationen die im Orcus landeten weil Words Gliederungsebenen ab einer gewissen Komplexität das Dokument zerrissen ist wohl auch endlos.
Word ist gut für Sekretärinnen nach einer Schulung bei der IHK.
Wer aber an alten Klamotten klebt und den geringen Lernaufwand für TeX scheut, der kann sich auch mal den Writer von LibreOffice anschauen. Ist allerdings kostenlos. http://de.libreoffice.org/
Mein Arbeitgeber verwendet MS Office 2010, was zur Vermeidung von Kompatibilitätsproblemen dazu führt, dass firmenintern sämtliche Dokumente damit erstellt werden müssen.
Ich will gar nicht ausschließen, dass es im Vergleich zu früheren Programmversionen Verbesserungsmöglichkeiten gab. Die Technik bleibt nicht stehen und ob ein (neues) Werkzeug Sinn macht, hängt letztlich von Nutzer und Anwendungsbereich ab.
Was mich viel mehr ärgert, ist der Umstand, dass (überflüssigerweise) die komplette Menü-Führung verändert wurde. Wenn ich Word 2010 verwende, fühle ich mich in finsterste Neunutzer-Zeiten zurückversetzt. Wenn man eine bestimmte Funktion nutzen möchte, sucht man sich entweder einen Wolf oder trickst irgendwie mit anderen Funktionen herum, bis man ein halbwegs vergleichbares Ergebnis hat.
Mit Word 2003 konnte ich professionell umgehen - mit 2010 arbeite ich wieder wie ein Hilfsschüler.
Zitat Alle wollten "Format" machen, natürlich ohne die nötige Ausbildung dafür. Aber keiner hatte "Content"
Das war doch schon beim Döskopp Publishing so. Mit den Ergebnissen plagen wir uns heute noch herum.
Zitat Da könnte man dann freilich keine strategischen Entscheidungen treffen, sondern müßte die Leute selbst wählen lassen. Und wo käme man denn dann hin, wenn einfach jeder täte, was er wollte?
Naja, alle Welt versucht heute Paradigmen zu erfinden, damit man mal wieder einen entsprechenden Wechsel verkaufen kann. Das ist einfach ein Meta-Hype, an dem mich immer nur interessiert, wie er erklärt wird. Meistens ist das zum totlachen - nur dann nicht, wenn der Einkauf Feuer gefangen hat.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #20 Naja, alle Welt versucht heute Paradigmen zu erfinden, damit man mal wieder einen entsprechenden Wechsel verkaufen kann. Das ist einfach ein Meta-Hype, an dem mich immer nur interessiert, wie er erklärt wird. Meistens ist das zum totlachen - nur dann nicht, wenn der Einkauf Feuer gefangen hat.
Paradigma ist so ein schönes Wort. Je häufiger es benutzt wird, desto weniger weiß der Sprecher, was das ist und warum er gerade Unfug erzählt. :) Es gibt in der IT, irgendwann fange ich schon aus lauter Juckreiz an, von Bildschirminformationssystemen zu sprechen, jede Menge Dogmen und Modelle, aber Paradigmen? Paradigmenwechsel? Was wäre denn einer? Der Wechsel von den zeilenbasierten Papiertipsen* mit sh, ed und ls zu den röhrenelektronischen Bildschirminformationssystemen mit vi, more und gopher vielleicht? Da konnte man sogar von einer neuen Dimension sprechen. Der zweiten nämlich. Die dritte hat man immer noch nicht richtig im Griff. Heutige 3d-Technik ist so dreidimensional wie ed zweidimensional war. Ich glaube, es gibt einfach zuviele Anfängerlehrbücher Marketing, die den Leuten ein naives Bild von Dreifelderwirtschaft vermitteln: Investition, Arbeitsgaul, Altlast. Jeder möchte Investition verkaufen. Die Zukunft kennt man nämlich nicht so genau, da kann man als Frischling ohne Berufserfahrung gut phantasieren. Aber auf jeden Fall muß viel Geld reingesteckt werden. Und man hat eine platte Ausrede, warum man sich weder mit den Arbeitsgäulen noch mit den "Altlasten" auskennt. Und keinem fällt auf, daß wir heute mit dem Web wieder bei den modalen Terminals mit Formularfeldern gelandet sind. Windows 8 und GNOME reduzieren mit den Kacheln das Arbeiten sogar wieder auf die Knöpfchen und Regler an einer Schalttafel, ganz wie in den Zeiten der Röhrencomputer. Wo is'n da der Wechsel? Ich seh überall so komische Schwarz-Weiß-Codes, die man abfotographiert und sammelt. Mal gucken, wann denen auffällt, daß Lochmuster noch viel toller sind als Striche.
(* "Tippen" statt Typieren für den Vorgang des Auswählens geeigneter Schrifttypen! Welch Sprachverfall! )
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Das beschriebene Phänomen ist alles andere als neu: Eingebaute bzw. absichtlich herbeigeführte Obsoleszenz. Vgl. das berühmte Glühlampenkartell der 20-er Jahre.
Aber warum das Ganze so negativ sehen?
Angesichts der Tatsache, dass die Produktionspotenziale moderner Gesellschaften (sprich: Gesellschaften, die maßgeblich auf der industriellen Revolution basieren, inklusive nachgehender Ergänzungsrevolutionen, wie Elektronisierung etc) die Konsumpotenziale bei Weitem überschreiten, angesichts dessen also ist absichtlich herbeigeführte Obsoleszenz doch keine schlechte Idee, zumal auch das Arbeitslosigkeitsproblem anders nicht zu lösen ist. Die Vollbeschäftigung der Nachkriegszeit beruhte übrigens auch auf künstlicher Obsoleszenz. Die Royal Air Force et al. mit ihren Bombenteppichen waren die "Obsoleszenten"
Beispielhaft ein knackiges Zitat aus der verlinkten Abhandlung:
I maintain that taxes should be levied on the people who are retarding progress and preventing business from functioning normally, rather than as at present on those who are cooperating and promoting progress. Therefore I propose that when a person continues to posses and use old clothing, automobiles and buildings, after they have passed their obsolescence date, as determined at the time they were created, he should be taxed for such continued use of what is legally “dead.”
Das ist doch erfrischend unorthodox und konstruktiv^^.
Es geht da um die "Great Depression". Dieser Bezug bedeutet aber nicht viel, denn die Gültigkeit ist im Wesentlichen zeitlos: Produktion und Konsum sind dauerhaft quantitativ inkompatibel, zu Lasten der Produktion, die zu Einschränkungen gezwungen wird. Früher war's mal andersrum. Die häßliche Folge ist die Massenarbeitslosigkeit - also: Ex und hopp, nur das hilft ^^
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #22 Beispielhaft ein knackiges Zitat aus der verlinkten Abhandlung:
I maintain that taxes should be levied on the people who are retarding progress and preventing business from functioning normally, rather than as at present on those who are cooperating and promoting progress. Therefore I propose that when a person continues to posses and use old clothing, automobiles and buildings, after they have passed their obsolescence date, as determined at the time they were created, he should be taxed for such continued use of what is legally “dead.”
Das ist doch erfrischend unorthodox und konstruktiv^^.
Es ist in erster Linie erfrischend dumm. Die Broken-Windows-Fallacy ist das kleine Einmaleins der Ökonomie. Der Vorschlag zwingt die Leute zur blanken Verschwendung, denn sie müssen dann all ihre Wirtschaftskraft aufwenden, um künstlich erzeugte Schäden auszubessern, statt Profite in Erweiterungen und Verbesserungen der Lebensumstände zu investieren. Das Ergebnis ist dann eben nicht Fortschritt sondern Stagnation. Durch die enge Kopplung aus staatlicher Bewertung der überlebenswerten Güter und Investitionszwang in ansonsten unnütze Güter wird außerdem eine Mischung aus zentraler Planwirtschaft und Korruption erzeugt, die man so gelungen eigentlich sonst nur im afrikanischen Sozialismus findet.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von califaxKDE 4.x ist praktisch unbenutzbar.
Was zum Geier benutze ich denn dann ohne Probleme? Und wer hat dieser Oberfläche einen falschen Namen gegeben?
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Nach dem 10. oder 12. Absturz des Desktops an einem einzigen Tag und ewigem Generve instabiler "Plasmoids" und "Arbeitsflächen" hat es mir eigentlich schon gereicht. Ich habe dann auf Bugfixes gehofft, aber stattdessen wurde die Kiste nur immer träger und der Bloat immer unnützer und unbenutzbarer. Und selberkompilieren ist bei den ganzen Automatismen in heutigen Binär-Distributionen wie OpenSuSE auch nicht mehr sinnvoll. VTWM, WMII, ein paar xterms und Athenawidgetanwendungen wie z.B. xsm (ja, richtig, schön flach und farblos.), jetzt Openbox auf Crunchbang - Das ist die Reise seitdem gewesen. Das war nach dem ganzen instabilen, meinen Rechner sabotierenden und vor allem fett und unübersichtlich die Sicht auf meinen Arbeitsplatz versperrenden Müll die reinste Therapie für meine Nerven. Bleiben werde ich wohl auch bei Debian nicht. Der Inhalt und die Doku von /etc/alternatives sind böse Omen. Aber erstmal lache ich jetzt herzhaft über die neuesten Paradeleistungen von Gnome und KDE: Gnomes Appstoreträume und Kates Dateivorschauleiste als Ersatz für den Scrollbar. Und Kacheln! Und ganz villeviel buntes Handyfeeling auf dem Arbeitsplatz! Wenn ich das nochmal haben will, bau ich mir ein fortune-file mit den schönsten Beleidigungsorgien von Robin Socha und Felix v. Leitner. Daß mich der Urheber auf dem geistigen Nivau eines sabbernden Windelkindes vermutet, krieg ich dann genauso drastisch vor den Latz geknallt wie bei Gnome und KDE - aber mit viel mehr Stil, Geschmack und Humor. Und ich muß mir nicht extra einen neuen Rechner für 2000 Euro kaufen, nur damit die Kiste abstürzt, wenn ich ein blödes Verzeichnislisting will. Die Deppen kapieren das einfach nicht: Graphische Benutzeroberflächen sind NICHT mehr Spitzenforschung. Und zwar schon seit den frühen 80er Jahren nicht mehr. Und man braucht auch keine High-End-Hardware dafür. Schon seit den 90ern nicht mehr. Wenn ein "Desktop" diese simplen Sachen nicht hinkriegt, liegt es an Unwillen und Unfähigkeit der Entwickler. Und es gibt ja durchaus Gebiete, wo man moderne Rechnerumgebungen mit viel Netzwerkeinsatz verbessern und vereinfachen könnte. Da gibt es tatsächlich Neuland zu erforschen und zu entwickeln. Ich bin im Moment zum Beispiel ganz fasziniert von Plan 9. Ich hab noch nie so ein einfaches und leichtes System gesehen. Als hätte es jemand speziell für mich entworfen. Vielleicht wird das mein nächster Desktop.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
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