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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Pro und Contra
Libero Offline



Beiträge: 393

15.08.2007 16:42
Der Sichtbare hinter der unsichtbaren Hand Antworten

ch lese gerade Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus von Alexander Rüstow. Geschrieben 1945 in der Türkei.

Anhang 1 hat den Titel "Religiös begründetes Laisser-Faire im Islam".

Die unsichtbare Hand des Marktes hat ja bekanntlich einen Träger. Man nennt ihn Gott. Ich weiß nicht, ob ihn noch jemand kennt. Wer es nicht glaubt, muß ein bißchen mehr von Adam Smith lesen als nur die Erwähnung der unsichtbaren Hand im Wohlstand der Nationen. Die unsichtbare Hand taucht in allen seiner Bücher auf. Auch in dem Traktat über Astronomie, wo ein menschlicher Einfluß auf die Gestirne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschliessen ist. Ich hoffe, da besteht Einigkeit

Aber zurück zum Islam

Ein Haddith lautet

Oh Gesandter Gottes, bestimme uns Preise.
Er sprach Gott ist es, der Preise bestimmt.

In den Kommentaren dieses und der anderen Haddiths las der erstaunte Rüstow die arabische Version der Bildung des Marktpreises nach Adam Smith, allerdings im 10. und nicht im 18. Jahrhundert.

Das ist nicht weiter verwunderlich. Auch christliche Denker der damalige Zeit beschäftigten sich mit der unsichtbaren Hand.

Adam Smith greift auf wesentlich ältere Vorläufer zurück. Pythagoras, Heraklit und Stoa bringt der abendländische Leser selten mit Wirtschaftstheologie in Zusammenhang, aber da taucht die unsichtbare Hand, die Arbeitsteilung, der Segen des Außenhandels und die Harmonie des Marktes, pardon neudeutsch Gleichgewicht, das erste mal auf.

Das erklärt ja auch die Ablehnung menschlicher Eingriffe in den Markt. Denn sie störten ja nicht die Marktteilnehmer, sondern Gott allerhöchstselbst und so etwas tut man einfach nicht.

Der liberale Glaubensinhalt ist also Wirtschaftstheologie, dezent gewürzt mit Philosophie. Aber um das zu erkennen, mußte man wahrscheinlich so vielsprachig und umfassend gebildet wie Alexander Rüstow sein. Das dürfte der letzte Liberale gewesen sein, der dazu fähig war.

Herzlichst
Libero

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