In dieser kleinen Marginalie zeige ich, wie leicht man unterschiedliche Umfragedaten zum selben Sachverhalt bekommen kann, wenn man die Frage verschieden formuliert.
Ich weise aber auch darauf hin, daß nicht nur die seriösen Institute keineswegs manipulieren, sondern daß aggregierte Daten auch erstaunlich präsize Aussagen ermöglichen.
Die einfachste Art der Manipulation, nämlich über die Darstellung, hast du vergessen: Du solltest mal sehen was ich alleine mit Klassenbreiten hinbekomme
ja, man kann denselben Datensatz graphisch so darstellen, daß er ganz Unterschiedliches "auszusagen" scheint. "Geschickte" Wahl der Klassenbreite ist eine Möglichkeit; das "Glätten" von Daten durch kühn hindurchgezogene Kurven eine andere.
Besonders kritisch ist es, die Ordinate nicht als Verhältnis- , sondern nur als Intervallskala darzustellen. Dh sie beginnt nicht mit null, sondern mit irgendeinem arbiträren Wert. Dadurch werden kleine Unterschiede optisch gewaltig vergrößert. Ein anderer, ähnlicher Trick ist es, für die abszisse einen beliebigen Ausschnitt zB aus einer Zeitreihe zu wählen. Wenn Werte ziemlich zufällig schwanken, dann kann man den gegenwärtigen Wert meist mit anderen kontrastieren, die - je nach dem, was man sagen will - eine Zunahme oder eine Abnahme "zeigen".
Die Grafik-Redaktion des "Spiegel" ist darin Meister. Man hat oft den Eindruck, daß die Grafiker erst mal lesen, was die Autoren des Artikels behaupten und dann eine Grafik entwerfen, die das "beweist".
Das sind so die Tricks der Journalisten. Aber wir Wissenschaftler, lieber Eltov, machen das natürlich nicht, nicht wahr?
Erstens, weil man sowas sowieso nicht macht.
Und zweitens, weil ein ordentlicher Wissenschaftler sich nicht auf die Graphik verläßt, wenn er Daten zu beurteilen hat, sondern auf die Prüfstatistik. Die Grafik gibt einen ersten Eindruck. Ob man dem Autor glaubt, hängt aber davon ab, welche seiner Befunde signifikant sind.
Und wer da, bei der Prüfstatistik, zu manipulieren versucht, der fliegt spätestens beim Peer Review auf.
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