Die Berufung von Ursula von der Leyen als erste Frau in das Amt des Verteidigungsministers hat für ein entsprechend großes Medienecho gesorgt. Das die promovierte Medizinerin für dieses Amt fachlich gänzlich unqualifiziert ist, scheint niemanden besonders gestört zu haben. Hierin manifestiert sich der fortschreitende Niedergang der Bundeswehr, die seit den seligen Tagen von Manfred Wörner über keinen kompetenten Minister mehr verfügt hat.
Die seit Jahren andauernde chronische Unterfinanzierung von Heer, Marine und Luftwaffe hat die deutschen Streitkräfte in eine verzweifelte Lage versetzt, in der sie weder symmetrische noch asymmetrische Kriege führen können. Ihre Abschreckungswirkung tendiert deshalb gegen Null. Zudem werden sie von der Öffentlichkeit ignoriert und von den Medienvertretern verhöhnt oder beleidigt.
Insofern muss Frau von der Leyen aufpassen, dass das Verteidigungsministerium nicht zum Friedhof ihrer politischen Ambitionen wird. Für die Truppe selbst kommt wohl jede Hoffnung zu spät. Außer bei der Frauenförderung wird es wahrscheinlich keine Verbesserungen geben, geschweige denn mehr Geld. Zum Schluss bleibt dann lediglich der Zuruf: „Helm ab zum Gebet“.
Zitat von Realist im Beitrag #1Die Berufung von Ursula von der Leyen als erste Frau in das Amt des Verteidigungsministers hat für ein entsprechend großes Medienecho gesorgt. Das die promovierte Medizinerin für dieses Amt fachlich gänzlich unqualifiziert ist, scheint niemanden besonders gestört zu haben.
Welche Qualifikation hatte Winston Churchill als Marineminister (First Lord of the Admiralty)?
Zitat Die seit Jahren andauernde chronische Unterfinanzierung von Heer, Marine und Luftwaffe hat die deutschen Streitkräfte in eine verzweifelte Lage versetzt, in der sie weder symmetrische noch asymmetrische Kriege führen können.
Und dafür kann der/die Verdeitigunsminister/in relativ wenig.
Zitat Ihre Abschreckungswirkung tendiert deshalb gegen Null.
Zitat Insofern muss Frau von der Leyen aufpassen, dass das Verteidigungsministerium nicht zum Friedhof ihrer politischen Ambitionen wird. Für die Truppe selbst kommt wohl jede Hoffnung zu spät. Außer bei der Frauenförderung wird es wahrscheinlich keine Verbesserungen geben, geschweige denn mehr Geld.
Wenigstens ist sie nur Verteidigungsministerin und nicht Verteidigung- und Sportminister wie der Kollege in Österreich, dessen dringlichstes Problem der Wettskandal in der Bundesliga ist.
Zitat von Realist im Beitrag #1Die Berufung von Ursula von der Leyen als erste Frau in das Amt des Verteidigungsministers hat für ein entsprechend großes Medienecho gesorgt. Das die promovierte Medizinerin für dieses Amt fachlich gänzlich unqualifiziert ist, scheint niemanden besonders gestört zu haben.
Welche Qualifikation hatte Winston Churchill als Marineminister (First Lord of the Admiralty)?
Eine ganze Menge. Er war Kadett in Sandhurst und nahm eine Offizierslaufbahn in der Kavallerie auf. Danach war er auch noch als Kriegsberichterstatter in verschiedenen Kriegen des Empire tätig. Das qualifizierte ihn durchaus für die Aufgabe des Verteidigungsministers (was den First Lord of the Admiralty besser beschreibt als das Marineminister, denn für die Verteidigung des Empire war der Royal Navy damals maßgeblich). Selbst wenn er in Sandhurst nie auch nur einen Ton über Kriegsschiffe gehört hätte (was unwahrscheinlich ist), hat er doch dort einiges gelernt, was ihn für den Umgang mit den Admirälen qualifizierte und er hat gelernt, militärische Strukturen zu erkennen und zu hinterfragen. Etwas, dass UvdL nicht vorweisen kann. Allerdings auch nicht der eine oder andere vorherige Verteidigungsminister.
Churchill verstand auch eine ganze Menge von Seemacht, wie der Historiker Christopher M. Bell in seiner hervorragenden Studie „Churchill and Sea Power“ klar aufgezeigt hat. Mit "Abschreckungswirkung" meine ich natürlich die konventionelle Abschreckung und nicht die atomare. Und selbstverständlich ist der Verteidigungsminister für den Zustand der Streitkräfte politisch verantwortlich.
Zitat von adder im Beitrag #3Eine ganze Menge. Er war Kadett in Sandhurst und nahm eine Offizierslaufbahn in der Kavallerie auf. Danach war er auch noch als Kriegsberichterstatter in verschiedenen Kriegen des Empire tätig.
Das ist aber eine nette Umschreibung über Churchills Kriegsabenteuer. Kuba? Empire? Wieso hat er als Kriegsberichterstatter als Zivilist aktiv gekämpft?
Zitat was ihn für den Umgang mit den Admirälen qualifiziert
So, wie er Kitchener im Sudan angepisst hat? Mit Fisher konnte er überraschend gut zusammenarbeiten, aber darauf konnte vorher auch niemand setzen. Welche Eignung hatte Churchill 1911 für den Posten?
Zitat von Realist im Beitrag #4Churchill verstand eine ganze Menge von Seemacht, wie der Historiker Christopher M. Bell in seiner hervorragenden Studie „Churchill and Sea Power“ klar aufgezeigt hat.
Churchill hatte die geostrategische Bedeutung der Royal Navy für das Empire bereits vor 1911 klar erkannt, worauf Bell in seinem Buch hinweist. Sein Verhältnis zu Admiral Fisher war schon vor seiner Ernennung zum zivilen Oberhaupt der Marine ganz gut. Die beiden Männer kannten und schätzten sich; ihre Beziehung verschlechterte sich erst während des Ersten Weltkrieges. Am Rande hatte sich Churchill zudem an der Diskussion um die Reform der Landstreitkräfte beteiligt, die in den Jahren nach dem Zweiten Burenkrieg stattfand. Spencer Jones geht in seiner Arbeit „From Boer War to World War: Tactical Reform of the British Army 1902 - 1914" hierauf kurz ein.
Nichts dergleichen trifft auf Frau von der Leyen zu. Sie hat sich vor ihrer Ernennung zur Verteidigungsministerin nie ernsthaft mit Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik auseinandergesetzt. Ein strategisches Verständnis ist bei ihr nicht erkennbar. Dabei befindet sie sich allerdings in „guter Gesellschaft“, weil dies auf die meisten Politiker, Journalisten und Wissenschaftler in diesem Land zutrifft. Ein strategischer Diskurs, wie er im anglo-amerikanischen Raum vorhanden ist, findet in Deutschland nicht statt. Auch das ist ein Grund, warum es um die Bundeswehr derart schlecht bestellt ist.
Uns ist es jedenfalls gelungen, einen Bogen von Churchill zu Frau von der Leyen zu schlagen; ein Gedankensprung, auf den ich von selbst nicht gekommen wäre.
Noch ein kleiner Nachtrag zur Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Soldatenberuf, wie sie gegenwärtig in den Medien und in der Politik geführt wird.
Da dachte ich bereits, meine ohnehin geringen Erwartungen an die neue Verteidigungsministerin könnten kaum noch unterboten werden, doch Frau von der Leyen hat dieses „Kunststück“ tatsächlich im Rekordtempo fertiggebracht. Sie will die Bundeswehr verstärkt von zu Hause aus führen und betrachtet die Förderung der Familienfreundlichkeit bei der Truppe als ihre größte Herausforderung.
Der sogenannte „Qualitätsjournalismus“ in diesem Lande ist natürlich begeistert und fordert den „Teilzeit-Krieger“ (FAZ), der zwischen Kindererziehung und Afghanistan hin und her pendelt. Es ist wirklich beruhigend zu wissen, dass unsere Streitkräfte keine anderen Sorgen und Nöte haben. Hoffentlich wissen es auch die Taliban zu schätzen, dass sich die deutschen Soldaten gerade im Vaterschaftsurlaub befinden.
http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr714.html __________ Um Flexibiliät zu ermöglichen, plant von der Leyen als erste Maßnahme den Ausbau der Kinderbetreuung in den Kasernen: "Wir sollten gerade für die Betreuung in Randzeiten sehr viel stärker mit Tagesmüttern arbeiten. Denn das ist eine besonders flexible Form der Kinderbetreuung und wir haben den großen Vorteil, dass es in vielen Kasernen den Platz dafür gibt." __________
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was daran innovativ sein soll. Das gab es zu meiner Dienstzeit 1987/88 auch - allerdings mit dem Unterschied, daß die Blagen sämtlich Uniform trugen.
P.S. Ist das nicht zu eingeschränkt? Soldaten sind ja nicht die einzigen, die in Uniform herumlaufen. Da müßte doch zumindest die Forderung nach Kinderhorten auf Polizeidienststellen & Feuerwachen fällig sein.
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