Zur eisernen Dialektik der Gutenvorsätzefüreinneuesjahr gehört die nachgeordnete Einsicht in die apodiktische Folgenlosigkeit dieser Übung. Oder in der Einsicht des Weisen Staatsmannes: "wichtig ist, was hinten rauskommt". (Historiker streiten sich noch, ob sich das auf den Sylvesterbraten bezog.) Im Sinne der incipit vita activa habe ich deshalb darauf verzichtet, die so inhaltsfreien wie platten Luftblasen Unserer Lieben Frau aus dem Bundeskanzleramt zur Kenntnis zu nehmen -
Zitat Muttis Ansprache an ihre Schutzbefohlenen ______________ Ich selber nehme mir eigentlich immer vor, mehr an die frische Luft zu kommen - auch das sicher ein Klassiker unter den guten Vorsätzen. Doch dann kommt das neue Jahr, und schnell hat uns der Alltag wieder. Oft jagt ein Ereignis das andere. Manchmal verändert eines davon vieles, wenn nicht gar alles in unserem Leben. [...] Es ist also wahrlich nicht alles so, wie wir es uns erhoffen oder wünschen. Doch immer wieder gibt es Chancen zu neuen Anfängen. ______________
- & statt dessen eine peinliche Bildungslücke durch das Studium von William Wylers "Roman Holiday" von 1952, mit Gregory Peck & Audrey Hepburn, geschlossen. Am Ende des Films steht eine Pressekonferenz, in der letztere, in der der Rolle der Princess Ann auf Goodwilltour, nach der titelgebenden Auszeit, die versammelten Fäuletonis mit genau der gleichen Art von unfokussiertem Geblubber abspeist:
Zitat ______________ AMERICAN CORRESPONDENT [speaking from the crowd] Does Your Highness believe that Federation would be a possible solution to Europe's economic problems?
ANN. I am in favour of any measure which would lead to closer cooperation in Europe.
CORRESPONDENT. And what, in the opinion of Your Highness, is the outlook for Friendship Among Nations?
ANN. I have every faith in it-[pausing; turning to look at Joe] as I have faith in relations between people [the people on the stage around her look about, slightly baffled; the press gathering stirs slightly]. ______________
Es besteht also Anlass zur Hoffnung, wenn sich die inszenierte Wirklichkeit weiterhin an den Vorgaben klassischer Hollywood-Schmonzetten ausrichtet. Zudem nehmen wir als Lernerkenntnis mit, daß dergleichen Rituale ein verläßliches Kontinuum des öffentlichen Brauchtums darstellen & uns auch noch in 60 Jahren erhalten sein dürften.
Allerdings ist Audrey Hepburn um Einiges niedlicher als Frau Angie.
Allen Zimmerleuten ein gutes 2014. May you not live in interesting times.
Zitat Eugen Sorg, AchGut, 03.01.14 ___________ "Kürzlich behauptete Fraser Nelson, Herausgeber des Londoner Wochenmagazins «The Spectator», in einem Jahresrückblick, 2013 sei «das beste Jahr in der Menschheitsgeschichte gewesen». Eine tollkühne Behauptung, die bei den Allermeisten Kopfschütteln und Stirnrunzeln provoziert, die bei der Lektüre aber zunehmend an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft gewinnt. Nelson argumentiert mit Zahlen und Statistiken, mit Untersuchungen und Berichten internationaler Organisationen, deren nackte Faktizität mit dem verbreiteten Pessimismus kollidiert, dass unsere Welt zunehmend den Bach runter geht." ___________
Fraser Nelsons Spectator-Blog-Beitrag vom 28. Dezember dazu findet sich hier; der Artikel selbst vom 14.12. hier.
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