Immerhin kann sich SPON diesmal auch nicht entscheiden - neben dem affirmativen Interview mit der Frau Petitionärin gab es nun immerhin zwei kritischeArtikel zu diesem Theater.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #2Am meisten wundert mich, daß ein solches Pseudo-Ereignis solche Wellen schlägt.
Ernsthaft? Bei Medien die kollektiv und jeden Tag das Neuste aus dem Dschungel-Camp berichten?
... und bei Medien die über eine Vergwaltigung in Indien berichten und die täglichen Vergewaltigungen im eigenen Lande verschweigt? Bei Medien, die den Bürgern wirklich wichtiges Weltgeschehen vorenthält, so daß man auf BBC, CNN etc. schalten muß? Bei Medien, die es nicht mal schaffen (nein vermutlich gar nicht wollen) einen europäischen Nachrichtensender einzurichten in deutscher Sprache? Bei Medien, die uns verschweigen, das die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA in Hinterzimmern mehr oder weniger geheim aber am EU-Parlament(arier) vorbei stattfindet? ... und und ... und bei Medien die in jeglicher Berichterstattung auf: "wenn sie mehr wissen wollen dann können sie auf unserer Seite xyz.de nachlesen" verweisen, damit sie einer kompletten Berichterstattung entgehen können?
Außerdem lenkt jeder Daddelkram der Wellen schlägt vom eigentlich wichtigen Geschehen ab und kein Mensch stellt "dumme" FRagen.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Den respektlosen Umgang mit SED-Größen sind einige eben nicht gewöhnt. Und da Lanz in der DDR dafür ganz sicher mindestens Berufsverbot bekommen hätte (wenn nicht zusätzlich auch noch freie Kost und Logis in einem staatseigenen Wohnheim), versucht man das eben jetzt auf "demokratischem" Weg durchzusetzen. Dass er Klassenfeinde wie Lindner (Schandfleck!) und Lucke ("entartet"!) attackiert, ist hingegen seine schiere Pflicht.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat _________________ Anderen gefällt Monitor nicht, oder der Musikantenstadl, oder die Tagesschau. _________________
Boole`scher Operator *oder*... Ich habe meinen Affenkasten vor vielen Jahren entsorgt, nachdem ich feststellte, daß ich ihn zwei Jahre lang nicht mehr eingeschaltet hatte. Aber ich bin mir sicher, daß, wenn ich ihn noch hätte, und ich ihn anzuwerfen mich unterstehen würde, mir alle genannten Beispiele die Entstehung talibanischer Gelüste verständlich machen würde.
Zitat von R.A. in ZRDie Petitions-Erstellerin macht sich jedenfalls ziemlich lächerlich mit der Behauptung, Lanz würde einseitig nur gegen "links von der Mitte" vorgehen. Sie hat offenbar seine Interviews mit Lindner oder Lucke nicht gesehen.
Und auch nicht sein Interview mit Kurt Westergaard. Nach dieser Vernehmung war Lanz für mich als Medienschaffender unten durch. Es spricht doch Bände, dass beim belastungseifrigen Lanz'schen Westergaard-Verhör oder beim Beckmann'schen Sarrazin-Tribunal außer den üblichen Freigeistern kaum jemand über diese befremdliche Behandlung von Talk-Gästen protestiert hat.
Ich finde es jedenfalls ungehörig, wenn der Moderator einen Gast dauernd unterbricht. Der Moderator ist eine Art Ringrichter. Er soll darüber wachen, dass regelkonform gekämpft wird, und eine neutrale Instanz darstellen. Wenn man Westergaard, Lindner, Lucke oder Wagenknecht nur zu dem Zweck einlädt, um an ihnen einen moralisch-imageträchtigen Felgaufschwung zu praktizieren, dann soll man von einer Einladung dieser Personen besser absehen.
Talkshows waren im deutschen Fernsehen wohl noch nie des Einschaltens wert. Aber mit der Plasbergisierung dieses Formats ist es endgültig entbehrlich geworden.
Zitat von R.A. in ZRWer die Einladung in seine Sendung akzeptiert weiß, was ihn erwartet.
Westergaard wusste es wohl nicht. Er hat aber während des ganzen Interviews keine Miene verzogen, sondern Lanz' Anwürfe höflich und ruhig pariert.
Aber natürlich haben Sie Recht: Wagenknechts Empörung vermag nicht so recht zu überzeugen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #8Ich habe meinen Affenkasten vor vielen Jahren entsorgt, nachdem ich feststellte, daß ich ihn zwei Jahre lang nicht mehr eingeschaltet hatte.
Ich habe zwar noch ein Fernsehgerät, aber meine Nutzung desselben lässt sich durch den Spruch veranschaulichen, dass Fernsehen schöner, aber Weihnachten öfter ist. Mein TV-Konsum hat sich mit meinem Einstieg ins Web 2.0 drastisch reduziert. Wen wundert's?
Ich bin froh, auch hier wieder in meiner Meinung bestätigt zu werden. Bei der Achse macht man sich auch lustig über diesen ganzen Vorgang.
Ich halte die Petition für ein Zeugnis mangelnder demokratischer Reife. Und was Lanz betrifft: Ich schaue seine Talkshow recht selten... Wenn interessante Gäste aus der Politik da sind, schalte ich manchmal gezielt ein. Und was ich bislang von Lanz gesehen habe, überzeugt mich. Politikjournalisten müssen ja vor Neid platzen: Boulevardjournalist Lanz entlockt den Politikern mehr als die Polittalkshow-Größen wie Plasberg oder Maischberger. Ich habe mir die Sendung bei Youtube angesehen: Ich fand das Verhalten Lanz' überhaupt nicht verkehrt und ich wünschte, Politiker würden häufiger mal so in die Mangel genommen. Was haben denn die Wagenknecht-Fans erwartet? Eine Kuschelrunde?
Was "Wetten, dass?!" angeht: Die Sendung ist nicht schlechter als vor Lanz. Die Sendung hat sich einfach überlebt und hätte sie eigentlich schon vor zehn Jahren abwracken können.
Könnte man es, ganz bescheiden, auf den zynischen Punkt bringen:
"Wer heute noch fernsieht, Radio hört oder Zeitung liest, ist selbst schuld & hat das, was er bekommt, auf ganzer Linie verdient. Mindestens."
Bei Rummelplätzen, Kaffeefahrten, Ballermännern, Bundesligaspielen, Songkontesten und Regietheateraufführungen ist dieser rigide Kompaß doch auch ein ausgezeichneter Ratgeber.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #10Und was Lanz betrifft: Ich schaue seine Talkshow recht selten... Wenn interessante Gäste aus der Politik da sind, schalte ich manchmal gezielt ein. Und was ich bislang von Lanz gesehen habe, überzeugt mich. Politikjournalisten müssen ja vor Neid platzen: Boulevardjournalist Lanz entlockt den Politikern mehr als die Polittalkshow-Größen wie Plasberg oder Maischberger. Ich habe mir die Sendung bei Youtube angesehen: Ich fand das Verhalten Lanz' überhaupt nicht verkehrt und ich wünschte, Politiker würden häufiger mal so in die Mangel genommen. Was haben denn die Wagenknecht-Fans erwartet? Eine Kuschelrunde?
Ich muss zugeben, dass ich die Sendung nicht gesehen habe. Meine Informationen stammen lediglich aus einem Artikel auf Welt Online von vor zwei oder drei Tagen sowie dem Transkript, welches ich bei Stefan Niggemeier gefunden habe. Wenn ich dies mit meinen eigenen Eindrücken vergangener Lanz-Sendungen vergleiche, kann ich nicht erkennen, wo es ihm bei seinem Interview um Erkenntnisgewinn geht. Er geht oftmals überhaupt nicht auf das Gesagte ein, sondern unterbricht und stellt dann wiederum eine Frage in eine ganz andere Richtung. Dies auch gerne angereichert mit Unterstellungen oder Ähnlichem. Da er dies unabhängig von der politischen Richtung der Gäste tut (Noricus nannte schon die Beispiele Westergaard und Lucke), denke ich nicht, dass er mit diesem Stil aus einer politischen Agenda heraus arbeitet, sondern, dass er schlicht und einfach ein miserabler Moderator ist.
Davon ab stimme ich aber auch R.A. zu, dass die öffentliche Empörung diesmal aus der Tatsache entspringt, dass es diesmal einem jemanden des linken Spektrums erwischt hat, während vorherige ähnlich schlechte Auftritte kaum Beachtung gefunden haben.
Es paßt nicht ganz hierher, ich schreibe es trotzdem, weil es auch um das Fernsehen geht. Hat schon jemand die "heute-show" gesehen, wo eine "Haßknecht" genannte Gestalt auftritt? Ich habe diesen Menschen einmal gesehen, was mich bewog, diese Sendung wirklich nie wieder anzuschauen. Meine Frage nun: Was soll diese Figur aussagen? Soll er uns, den "häßlichen Deutschen" den Spiegel vorhalten? Das wäre dann aber der allergröbste Klotz (für den es gar keinen Keil gäbe), den man sich vorstellen kann. Oder bringt er seiner Ansicht nach "berechtigte" Anliegen vor? Der Gipfel der Zumutung war für mich erreicht, als dieser Mensch, den man mindestens kurz vor dem Schlaganfall wähnt, vom ZDF auch noch als Werbung eingeblendet wurde, als ich gerade im Internet unterwegs war. Da zuckte und grimassierte es so neben dem Text, daß ich gar nicht weiterlesen konnte.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #11Könnte man es, ganz bescheiden, auf den zynischen Punkt bringen: "Wer heute noch fernsieht, Radio hört oder Zeitung liest, ist selbst schuld & hat das, was er bekommt, auf ganzer Linie verdient. Mindestens."
Da bin ich anderer Meinung. Denn ein freier Bürger kann nur frei sein, wenn er sich informiert. Und wem die offiziellen Medien zu einseitig sind, muss sich eben auch noch über das Internet informieren. Sich Informationen verschaffen, ist eben eine zeitaufwendige Angelegenheiten.
Ich lese ja auch regelmäßig in Zettels Raum, obwohl ich weiß, dass der Meinungsschwerpunkt hier einseitig ist. Aber wenn ich das weiß, ist es eben auch gut. Denn ich informiere mich auch aus anderen Quellen und bilde mir meine eigene Meinung.
Nur derjenige, der sich einseitig auf ein einziges Medium verläßt, der ist tatsächlich selbst Schuld, denn er will betrogen werden.
Zitat von Kritiker im Beitrag #14 Und wem die offiziellen Medien zu einseitig sind, muss sich eben auch noch über das Internet informieren.
Ich glaube Sie unterschätzen die Macht der öffentlichen Propaganda, lieber Kritiker. Sie können noch so kritisch sein, wenn Sie jeden Tag die "Informationen" aus dem deutschen Fernsehen aufnehmen, werden Sie dadurch irgendwann auch indoktriniert. Es ist individuell mit Sicherheit unterschiedlich, wieviel Sie aufnehmen, aber ausbleiben tuts nicht. Natürlich ist es sinnvoll weitere Quellen aufzunehmen, den Bias nehmen Sie dennoch mit. Insofern schliesse ich mich dem Vorredner an, wer heute noch regelmäßig fern sieht ist selber schuld.
Zitat Ich lese ja auch regelmäßig in Zettels Raum, obwohl ich weiß, dass der Meinungsschwerpunkt hier einseitig ist.
Sie sind absolut willkommen dem etwas entgegenzusetzen. Natürlich ist das hier ein liberales Blog, aber es ist ein offenes, dass durchaus eine Menge Kontra verträgt.
Zitat Nur derjenige, der sich einseitig auf ein einziges Medium verläßt, der ist tatsächlich selbst Schuld, denn er will betrogen werden.
Ich würde davor warnen zu meinen, es bestünde so etwas wie "safety in numbers". Die deutsche Pressemeute ist beispielsweise unglaublich homogen, wenn es um bestimmte Meinungen und Ausgrenzungen geht. Da schreibt einer vom anderen ab und Sie haben 100 Publikationen, die unterm Strich das selbe sagen. Diskussion, Standpunkt und Gegenstandpunkt, sind keine deutschen Medienstandpunkte. Mir wäre ein einziges, plurales und neutrales Medium, dass sich journalistischen Traditionen verpflichtet fühlt, hundertmal lieber als die vorgespielte Heterogenität der deutschen Medienlandschaft. Aber ich gebe gerne zu, ich kenne auch kein solches.
Zitat von Kritiker im Beitrag #14Sich Informationen verschaffen, ist eben eine zeitaufwendige Angelegenheiten.
Jein. Um den einzelnen Spuren nachzugehen: ja. Aber in toto... "Nachrichten" umfaßt ja mehrere Ebenen. Es gibt Nachrichtenaggregtatoren. Da wird zwar auch, zumal auf Deutsch, der Bias weitergegeben, aber um auf einen Blick die Schlagzeilen mitzunehmen, reicht es. Das Gleiche gilt für die Webaufritte der großen Zeitungen. Der Perlentaucher zerfällt seit Montag in 2 tägliche Rubriken: angesagte Diskurse & Kultur; wenn Sie mit dem Getue auf der Bühne nichts zu tun haben & das Kino nur brauchen, um die Enkel 2 Stunden stillzustellen, verkürzt das die Kenntnisnahme des Zeitgeists trefflich. 10 Minuten pro Tag reichen aus. Dafür entfällt der Dauerlärm der Weichthemen & der triviale Schmonzes, von "Opposition fordert" bis zum täglichen Kakerlakenfressen, im Halbstundentakt regurgitiert. (Als Lehrer müssen Sie natürlich die Kakerlaken mitnehmen, um mit den Schülern auf Augenhöhe zu sein. Manche gerechten Höllenstrafen werden zugemessen, solange der Betreffende noch etwas davon hat. )
Spezielle Nachrichten auf dem eigenen Interessen- und Fachgebiet werden woanders abgedeckt; das übrigens seit Erfindung der Fachpresse ~1850. Das Interesse an bestimmten Themen ist ja zumeist ein längerfristiges (Netzsicherheit, die "neuen Kriege" pp.), also ein kumulatives, das sich in Monaten oder Jahren misst; im Netz ist das Zeitbudget dafür geringer als für eine Semesterarbeit. Wenn mich die anstehenden Midterm Elections id USA interessieren, muß ich mich mgw. erst ins System der Checks & Balances & die Genese der Parteien einlesen; wenn ich da ein paar Stunden auf dem Netz investiere, kann ich dafür bei Richard Hofstadter mehr querlesen.
Das schlimmste an dieser Petition ist, daß sich nun auch Lanz’ Kritiker auf seine Seite stellen müssen, um nicht mit den Petenten in einen Topf geworfen zu werden. Nachdem ich Lanz zuletzt vor Jahren gesehen hatte, als Vertretung für Beckmann oder Kerner, habe ich wegen all dem Rummel gerade eine Wissenslücke geschlossen und den umstrittenen Ausschnitt seiner Sendung angesehen.
Ich kann nicht erkennen, was Markus Lanz da richtig gemacht hätte. Er ist nicht nur höchst unsympathisch aufgetreten (was sein gutes Recht ist), sondern auch unprofessionell. Frau Wagenknecht hat er wie eine Märtyrerin aussehen lassen – ihr Geschwafel adelte er zur unbequemen Wahrheit, die er als Europa- und Regierungsgläubiger bloß deshalb nicht hören wollte, weil sie seine religiösen Gefühle verletzt. Einzig die Bezeichnung der EU als «militaristisch» konnte er entlarven, ansonsten klammerte er sich an die Gretchenfrage «Euro, ja oder nein?!» und viel mehr als ein: «Es ist nicht recht, man muss dran glauben!» hatte er Wagenknechts Verdrehungen auch nicht entgegenzusetzen.
Zu Lanz’ Verteidigung taugen eigentlich nur zwei Punkte 1. Andere sind noch schlimmer (bewirbt sich Herr Jörges als Regierungssprecher?) 2. wahrscheinlich macht er es mit anderen genauso (was ich nicht beurteilen kann) wer meint, daß der Feind seines Feindes sein Freund sei, kann noch anfügen: 3. er trifft nicht die Falsche
Folgte ich dieser Logik müsste ich dann allerdings auch die Petition gegen Lanz unterstützen.
Nebenbei gesagt hat mich Moritz Bleibtreu mit seinen Aussagen im verlinkten Ausschnitt gezwungen, meine Vorurteile gegen Schauspieler zu revidieren. Lanz bekam eine weitere Gelegenheit, seinen Glauben zu bekennen:
Zitat von Markus LanzAber wenn man – aber wenn wir darüber reden, dass Politik dann auch ganz konkret, ganz konkret auch in die Lebensumstände von Menschen eingreifen kann – ich glaube zutiefst daran […]
So treiben dann auch die Verfasser und Unterzeichner der Petition Politik um ganz konkret in das Programm des zdf einzugreifen.
Wozu die Aufregung? Eine Menge von Personen ist mit einem Moderator unzufrieden, na und? Früher haben diese Leute Leserbriefe geschrieben, heute machen sie es eben online. Ich kann da nichts Schlimmes dran erkennen. Interessant ist nur, dass jetzt keine Einzelmeinungen (wie bei Leserbriefen üblich) mehr abgegeben werden, z.B. in einem ZDF-Forum oder bei der darüber berichtenden Presse, sondern dass sich diese Menschen sozusagen hinter einem einzigen Leserbrief vereinigen. Man kann das auch mit den "Likes" bei Facebook vergleichen. Ist doch in Ordnung, das ZDF hat Aufmerksamkeit, Herr Lanz und die ihn führende Redaktion darf darüber nachdenken.
Was mich dabei stört, ist das Wort Petition - dieses Wort ist nun einer ganz bestimmten Art von "Eingaben" (da verrät sich der Ossi) vom Volk an das Parlament vorbehalten, deswegen gibt es ja auch einen Petitionsausschuss, der sich hier wirklich mit jedem Stuss beschäftigen muss. Mit dem Wort "Petition" schwingt automatisch der Wunsch nach politischer Machtausübung mit, und das stört mich in Bezug auf den Rundfunk (natürlich bin ich mir der systemimmanenten politischen Verquickung des ÖR-RF bewusst).
Einen Moderator qua politischem Handeln abzustrafen, nur weil er sich unflätig gegenüber Politikern verhalten hat und zudem noch ein schlechter Moderator ist, ist per definitionem nicht demokratisch.
Zitat von Krischan im Beitrag #18Wozu die Aufregung? Eine Menge von Personen ist mit einem Moderator unzufrieden, na und? Früher haben diese Leute Leserbriefe geschrieben, heute machen sie es eben online. Ich kann da nichts Schlimmes dran erkennen.
Schon richtig, das ist ein völlig legitimes Vorgehen. Aber auch bei einem Leserbrief kann man ja der Meinung sein und dies sagen, daß der inhaltlich kritikwürdig sei.
Bedenklich finde ich aber die öffentliche Resonanz. Es ist eben ein Unterschied, ob ein paar SED-Nostalgiker Leserbriefe schreiben oder ob eine "Peitition" mit angeblich 200.000 Unterstützern in allen Medien Schlagzeilen macht. Insbesondere weil ja sehr konkrete Forderungen an die ZDF-Verantwortlichen gestellt werden.
Es besteht die Gefahr, daß ein solcherart öffentlich organisierter Druck mit Medienecho als Unterstützung wirklich dazu führt, daß der Forderung entsprochen wird und überhaupt das ZDF seine inhaltliche Ausrichtung auf die Wünsche der Petenten ausrichtet. Mit anderen Worten: Es besteht die Gefahr, daß das deutsche Fernsehen den Kommunisten noch mehr Propagandamöglichkeiten bietet, nur weil diese ihren Mob gut organisiert haben.
Diesen Moderator gibt es schon lange genug mit ähnlichem Auftreten in anderen Fällen. Zeit wäre genügend gewesen, um sich darüber per Petition zu beschweren, wenn diese Art des Auftritts nicht gefällt. Es geschah nicht. Dass dies jetzt geschieht steht für mich damit so gut wie gar nicht im Zusammenhang mit Lanz, sondern ausschließlich mit der Interviewten Person Sarah Wagenknecht.
Daher sehe ich es, wie von RA trefflich beschrieben: Protagonisten radikaler Weltanschauungen mobilisieren ihre Anhänger besser als Apologeten einer gemäßigten Mitte.
Ob es einem dabei stören oder „nur verwundern“ soll, dass Parteien wie die Linke, in Führungspositionen noch mit SED Personal besetzt, nahezu 10% der abgegebenen Wählerstimmen in unserem Land erhalten, darf dabei jeder selbst entscheiden.
Definitiv stören würde mich, wenn solches Vorgehen „echte Wirkung“ zeigen würde, wie zum Beispiel eine Absetzung von Lanz. Und das halte ich derzeit für ganz und gar nicht ausgeschlossen.
Stören deswegen, weil es (wieder einmal) demonstrieren würde, dass unser Zeitgeist durchaus geneigt ist radikalisierten Massen Raum zu lassen und/oder Verständnis entgegen zu bringen. -- Und das halte ich derzeit für ganz und gar nicht ausgeschlossen.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #23Nicht jede Sau, die durchs Dorf getrieben wird, zündet auch.
Nicht direkt. Offenbar hat die Petition die Erwartung der Initiatorin erfüllt: Es wurde viel öffentlicher Rummel gemacht. Das war wohl der einzige Zweck dieser Aktion, ein direktes Nachgeben des ZDF war nicht wirklich zu erwarten. Und es ging ja auch nicht nur um Lanz, sondern allgemein um eine noch stärkere Links-Orientierung der Staatssender.
Und deswegen wird jetzt die eigentliche Aktion in den Vordergrund geschoben: Die Installierung eines "unabhängigen Publikumsrats", mit dem direkt in die Programmgestaltung eingegriffen werden soll. Wer in einem solchen Beirat sitzen soll und wie sich das legitimiert lassen die Initiatoren bisher offen - zu befürchten ist der übliche NGO-Klüngel.
Zitat DWDL.de, 11.02.14 _________________ "Damit ist für mich die Sache abgehakt", so Wagenknecht in der "Welt". Für die "Süddeutsche Zeitung" gilt das offenbar nicht. Unter der Überschrift "Mehr Ärger für Lanz" berichtet sie am Dienstag auf ihrer Medien-Seite über eine vom ZDF-Publikumsrat eingereichte Programmbeschwerde. Der Sender müsse sich mit der Kritik auseinandersetzen, wird Sprecherin Sabine Schiffer zitiert. "Man hoffe auf eine Rüge", so ist zu lesen. Das Problem an der vermeintlichen Nachricht: Es gibt gar keinen ZDF-Publikumsrat. Viel mehr existiert seit November eine private Internetseite, in der sich Schiffer und eine weitere Person für ein solches Gremium stark machen. _________________
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