Da ich mich bei meinem letzten Beitrag dem Vorwurf ausgesetzt sah, ich würde mir da etwas aus einer Körperöffnung ziehen, habe ich mir mal eine Geschichte ausgedacht.
Ich glaube diese Geschicht haben Sie sich nicht ausgedacht (ich weiß, Sie schreiben es weiter unten ), ich glaube in meinem Hinterkopf einige Buchstaben zu haben. Ich glaube es fängt mit P an und hört mit on auf. Aber ich kann mich natürlich irren, mein Gedächtnis hat halt gewisse Schwierigkeiten jede fulminant gute Idee wirklich zu behalten.
xanopos
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14.01.2014 09:26
#3 RE: Warum Wärmedecken eine schlechte Anlage sein können
Zitat Die Mindestzeichnungssumme beträgt 2500 Euro, erste Erträge werden nach fünf Jahren erwartet. Der prognostizierte Gesamtmittelrückfluss beläuft sich bei 263 Prozent der Einlage.
Es ist die alte Geschichte Gier schlägt Hirn. Die Wärmedecken waren nicht der erste Fall und werden nicht der letzte sein.
Wer meine Kommentare kennt, weiß, dass ich umweltfreundlichen Ideen nicht abgeneigt bin. Geld zum investieren und sparen habe ich auch etwas. Aber die Firma mit Pro vorne und kon hinten hatte mir bereits vor drei Jahren viel zu aggressives Marketing gemacht, als dass ich dem vertraut hätte. Man musste wirklich nur ein wenig überlegen, um zu merken, dass die Sache nicht nur in einer Hinsicht windig war.
Nicht nur das Unternehmen, auch die geprellten Kunden suchen die Schuld woanders:
Zitat Nach den Gesprächen sind viele Kunden aufgewühlt. Aber zumindest die, die – anonym – einen Kommentar abgeben wollen, lassen nichts auf Prokon kommen. „Prokon ist eine gute Sache“, sagt einer. Und ein anderer: „Man sollte auch im Umfeld recherchieren, zum Beispiel bei den Banken. Sonst zwingt man die Falschen in die Knie.“ Der Nächste wiederum weiß schon, was bei solchen Untersuchungen herauskäme: „Prokon ist bei den Banken verhasst, weil sie alles selbstständig aufgebaut haben.“
Zitat von Meister Petz im Beitrag #5Im Felde unbesiegt...
Und da man dort schon die Heuschrecken (Spezies Locusta münteferengi) ausgemacht hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man die "eigentlichen Schuldigen" auf dem Radar haben wird. Plus ça change...
Zitat von Meister Petz im Beitrag #5Nicht nur das Unternehmen, auch die geprellten Kunden suchen die Schuld woanders:
Zitat Nach den Gesprächen sind viele Kunden aufgewühlt. Aber zumindest die, die – anonym – einen Kommentar abgeben wollen, lassen nichts auf Prokon kommen. „Prokon ist eine gute Sache“, sagt einer. Und ein anderer: „Man sollte auch im Umfeld recherchieren, zum Beispiel bei den Banken. Sonst zwingt man die Falschen in die Knie.“ Der Nächste wiederum weiß schon, was bei solchen Untersuchungen herauskäme: „Prokon ist bei den Banken verhasst, weil sie alles selbstständig aufgebaut haben.“
Im Grunde handelt es sich hier nur um einen extremen Fall des generellen Stockholm-Syndroms, mit dem der "bewußte" (also von dem Gedanken durchdrungene, daß die beste Investition immer noch die in eine grüne Zukunft ist, unerachtet klassisch-wirtschaftlicher, quasi vom individualistischen Teufel eingeflüsterter Erwägungen) Konsument es geradezu sehnlichst begrüßt, unter dem Präfix "Öko" oder "Bio" geneppt zu werden, sei es in der Form von Beteiligung an Ponzisystemen* oder schlicht dem Bezahlen überteuerter Phantasiepreise für Energieträger. "Es ist doch alles für einen guten Zweck. Und sollte die zugrundeliegende Theorie doch nicht ganz stimmen, dann war es doch auf alle Fälle gut, daß wir etwas getan haben."
Dieser ins Auge schreiende Irrsinn wird im zitierten taz-Artikel mit gebotener Vorsicht angedeutet:
Zitat von tazMöglich ist aber auch, dass die Anleger leichtsinnig waren, vielleicht weil es um eine gute Sache, um die Förderung von Windenergie, ging.
______________
Nachtrag: *Hierbei denke ich selbstverständlich ausschließlich an den Verkauf umweltschonender Heizdecken!
Ist zwar OT , aber zu PROKON habe ich auch etwas. Briefe der Halter von Genussrechten, wie das bei denen so schön heißt. Richtig gut gefallen hat mir warum PROKON anders ist:
Zitat Warum beißt man sich an PROKON fest? Ist PROKON zu groß geworden? Zieht PROKON zu viel Kleinanlegerkapital an, oder anders gesagt, frisst PROKON zu viel vom Kleinanlegerkuchen? Passt der Umgang dieser Firma mit den Kleinanlegern nicht in dieses »doch so ehrliche« Wirtschaftssystem? Natürlich können und sollen Medien mit sachlichen Begründungen Anleger warnen, aber im Fall PROKON macht uns diese Intensität stutzig. Aber unsere Meinung liegt vielleicht daran, dass wir über sechzig Jahre alt sind, unter den Begriff »Tatortgucker« fallen und somit einen hohen Grad an Vertrottelung erreicht haben. Ja, PROKON ist anders! Beispiele: - die unaggressive Werbestrategie - die Möglichkeit der kurzen Finanzanlagenlaufzeit - Ehrlichkeit im Umgang mit dem Kunden - guter Kundenservice - Aufklärung über Geldmarktpolitik - wenig Papier für den Anleger in der Kontoführung - Investitionen in umweltfreundliche Projekte - Schaffung von 1250 Arbeitsplätzen - bisher gute Rendite Wir wollen ausdrücken : eine der Ausnahmen in diesem Wirtschaftssystem. Und wir möchten dass das so bleibt, und hoffen, dass die meisten Anleger ähnlich denken. Wir sehen in einer eventuellen Insolvenz von PROKON, welche von den Medien indirekt angestrebt wird, das Zunichtemachen einer sozialen Anlageform. Wir hoffen, die PROKON – Anleger behalten bezüglich der aggressiven Medienarbeit gegen PROKON die Nerven, ansonsten ist unsere letzte Maßnahme der Altersvorsorge in unserem dreiundzwanzigjährigen bundesrepublikanischen Dasein geplatzt.
Oder diese Zeilen hier:
Zitat Hallo liebe Prokon Leute und Mitarbeiter gestern abend habe ich mal wieder etwas im Netz gesurft und wieder einmal sehr viele Berichte über eure bald bevorstehende Insolvenz und oder auch Zahlungsunfähigkeit. Ich schreibe euch nicht um mich bei euch zu beschweren, sondern um mich bei euch zu bedanken. Ich möchte mich bei euch bedanken, das ihr es mir ermöglicht habt, das ich einen Teil meines Geldes in euer Projekt investieren konnte. Ich habe kein eigenes Grundstück um ein Windrad aufzustellen und durch die visionäre Einstellung von Carsten Rodbertus konnte ich mich zumindest ein klein wenig am Energieumschwung beteiligen. Auch danke ich euch allen,das ihr mit dem Geld nicht nur Windräder gekauft,aufgestellt und dann abkassiert habt. Ich danke euch für die Schaffung von ca. 1250 Arbeitsplätze, für die Weiterführung einer ehemals maroden Ölmühle und eines ehemals nicht sehr gewinnträchtigen Sägewerks. Ich danke euch für eure soziale Einstellung und auch dafür das ihr ein eigenes Windrad bauen wollt,das ihr selbst entwickelt habt. Leider wurden über euer Unternehmen seit etlichen Jahren und in verschiedenen Medien derart schlechte Berichte geschrieben, das sich meine Einstellung zu unserer ach so unabhängigen Presse ziemlich geändert hat. Leider seit ihr ein Opfer von einer ziemlich miesen Schmierenkomödie des Großkapitals. Seit Jahren wirft man euch vor, das ihr einen großen Misthaufen produziert habt. Leider glaubt die Mehrheit unserer Bevölkerung an dieses Ammenmärchen. Deshalb habt ihr wohl auch geringere Einzahlungen monatlich seit 8/13. Ich hoffe das wenigstens unsere Anleger sich nicht aufs Glatteis führen lassen. Herr Rodbertus ist mit seiner Vision einen Weg gegangen, der wohl ins Kapitalismussystem nicht reinpaßt,deshalb wohl der Misthaufen,den nicht ihr, sondern die ach so unabhängigen Medien rund um euer Unternehmen angehäuft hat. (...) Wir sollten jetzt alle enger zusammenrücken und es dem Großkapital zeigen. Wir sollten alle mehr Genussrechte ordern und so diesen aufziehenden Sturm gemeinsam widerstehen und ihn gemeinsam überleben. Wir sollten nicht alle an unsere Zinsen denken sondern auch an die oben erwähnten erreichten Ziele. Es steht jetzt mehr auf dem Spiel als nur unser schnöde Mammon. Ich bin zwar nur mit einem relativ kleinen Geldbetrag dabei, zahle monatlich weiterhin ein und beziehe ab dem 1.1.14 auch meinen Strom bei Prokon. Ferner wäre ich dazu bereit auf einen Teil meiner Zinsen zu verzichten. So das wars mal vorerst,ich hoffe das ihr liebe Prokon-Leute und Mitarbeiter weiterhin hinter eurer Firma steht und an diese glaubt und euch MitGenussrechtsinhaber möchte ich bitten nicht jetzt all euer Geld aus der Firma abzuziehen. Dann hätte das Großkapital gewonnen und wieder wäre eine Vision von etwas Gerechtigkeit gestorben. So liebe Prokonler, ich für meinen Teil bleibe dabei, mögen die Schmierfinken schreiben was sie wollen. Ich wünsche uns allen eine lebenswerte Zukunft eine besinnliche Zeit und einen gutes neues Jahr. Denkt daran, GELD IST NICHT ALLES !!!!!!!!!!!! Diese Zeilen können gerne veröffentlicht werden,ich würde mich darüber freuen. DANKE FÜR ALLES!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich möchte wirklich nicht, dass die Diskussion jetzt völlig von der Fantasiewelt einer erfundenen Geschichte abgleitet in die Realität, aber 70.000 Anleger und 1,4 Milliarden Euro kann ich einfach nicht ignorieren. Deshalb zitiere ich mal die Ansicht von Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger hinsichtlich der Kunden - von PROKON natürlich,
Zitat von http://www.handelsblatt.com/finanzen/boe.../9323694-2.htmlEs ist immer wieder dasselbe. Bei Versprechen hoher Renditen setzt leider regelmäßig der Verstand aus und die Gier übernimmt. Zum Teil sind die Leute selbst Schuld. Jedem muss bewusst sein, dass Zinsen über Sparbuch-Niveau ein gesteigertes Risiko für die Anlage mit sich bringen.
und hinsichtlich der Geschäftsführung von PROKON:
Zitat von http://www.handelsblatt.com/finanzen/boe.../9323694-2.htmlDas Geschäftsmodell ist gar nicht so übel. Gegen das Betreiben von Windparks ist grundsätzlich nichts einzuwenden, zumal der erzeugte Strom durch die Einspeisevergütung garantiert zu einem guten Preis abgenommen wird. Das Problem ist die Refinanzierung. Statt sich Geld bei den Banken für vier oder fünf Prozent zu leihen, hat Prokon Genussrechte zu einem Zins von bis zu acht Prozent ausgegeben. Zudem wurden sehr langfristige Investitionen mithilfe einer sehr kurzfristigen Finanzierung getätigt. Ein klarer Management-Fehler.
Ob bei Opel oder Schlecker, wann immer es einer Firma schlecht geht, sind Managerfehler die nicht nur von Gewerkschaften zielsicher erkannten Hauptursachen für den Zusammenbruch eines Unternehmens. "Zuhauf" werden die von Managern gemacht und sie versagen immer "auf ganzer Linie". Nicht so bei PROKON. Was für ein Potential für die Fortführung der Energiewende, nicht wahr?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #8 Briefe der Halter von Genussrechten, wie das bei denen so schön heißt.
Liebe Güte! Zumindestens diese Leute haben ihr Geld zu Recht verloren.
Zitat Passt der Umgang dieser Firma mit den Kleinanlegern nicht in dieses »doch so ehrliche« Wirtschaftssystem?
Dem Kapitalismus mißtrauen sie, aber den Betrügern vertrauen sie immer noch. Ich glaube prognostizieren zu können, welche Partei diese Leute wählen ...
Zitat unter den Begriff »Tatortgucker« fallen
Und zwar bestimmt die "ernsthaften" Tatorte, nicht diese frivolen Ketzereien aus Münster oder Weimar.
Zitat - die unaggressive Werbestrategie
LOL. "Unaggressiv" wohl nur im Vergleich zu den Kaffeefahrten, wo sie ihr restliches Geld "investiert" haben.
Zitat - Ehrlichkeit im Umgang mit dem Kunden
Soll das heißen, Prokon hat nur die 8% versprochen - aber nicht die Rückzahlung des Kapitals?
Zitat - wenig Papier für den Anleger in der Kontoführung
Klar, zu viele Details verwirren nur.
Zitat ansonsten ist unsere letzte Maßnahme der Altersvorsorge in unserem dreiundzwanzigjährigen bundesrepublikanischen Dasein geplatzt.
Soll das heißen, sie haben seit dem Mauerfall wirklich ALLES falsch investiert?
Zitat Ich möchte mich bei euch bedanken, das ihr es mir ermöglicht habt, das ich einen Teil meines Geldes in euer Projekt investieren konnte.
Vielleicht sollte ich den mal kontaktieren. Er kann mir gerne dankbar sein für die Möglichkeit, in meinen nächsten Urlaub zu investieren.
Zitat Wir sollten jetzt alle enger zusammenrücken und es dem Großkapital zeigen.
Genau. Jetzt noch das letzte Ersparte bei Prokon versenken - und das Großkapital wird in seinen Grundfesten erschüttert werden ...
Zitat Denkt daran, GELD IST NICHT ALLES !!!!!!!!!!!!
Fein. Dann muß er sich ja auch nicht grämen, wenn sein Geld weg ist.
Zitat von Kritiker im Beitrag #4Man musste wirklich nur ein wenig überlegen, um zu merken, dass die Sache nicht nur in einer Hinsicht windig war.
Man muß nicht einmal überlegen. Man kann sich die Rendite Zehnjähriger Bundesanleihen anschauen, aktuell bei etwa 1.8% p.a.. Wenn man diesen Satz als Risikofreien Zins ansieht (was faktisch nicht einmal stimmt), weiß man das jeder höhere Ertrag p.a mit gestiegenem Risiko einhergeht.
Wider einer mir sehr weit verbreitet erscheinenden Annahme, laufen in der Welt da drausen nur wenige bis keine Menschen (und noch weniger Firmen) herum, welche Geld verschenken oder edle Taten ohne Eigennutz begehen möchten. Von dieser Grundannahme auszugehen ist nicht der schlechteste Ratgeber bei allen wirtschaftlichen Entscheidungen, welche es zu treffen gilt.
Zitat von Kritiker im Beitrag #4Es ist die alte Geschichte Gier schlägt Hirn.
In diesem Fall bin ich mir da (für viele der Anleger) nicht einmal so sicher. Ich glaube eher, dass hier Ideologie sich wieder einmal nicht mit Realität auseinadersetzen wollte. Wenn etwas "gut" und "moralisch integer" ist, ist Werthaltikeit in jeglicher Hinsicht sichergestellt.
Oder im Sinne des (ich glaube von Zettel geprägten) Begriffs der "kollektiven Besoffenheit", ist die Rsisikowahrnemung im Vollrausch eine andere.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von http://www.handelsblatt.com/finanzen/boe.../9323694-2.htmlEs ist immer wieder dasselbe. Bei Versprechen hoher Renditen setzt leider regelmäßig der Verstand aus und die Gier übernimmt. Zum Teil sind die Leute selbst Schuld. Jedem muss bewusst sein, dass Zinsen über Sparbuch-Niveau ein gesteigertes Risiko für die Anlage mit sich bringen.
So ähnliche Warnungen hört man ja immer. Nur ist es in dieser Form schon etwas ZU schlicht.
Es ist ja nicht so, dass eine hohe Verzinsung automatisch ein höheres Risiko zur Folge hat. (Sondern eher umgekehrt: wer ein riskantes Geschäftsmodell hat, von dem verlangen professionelle Investoren eine höhere Verzinsung).
Bei einem Finanzierungsmodell, dass sich an Privatanleger richtet, ist die Höhe der angebotenen Verzinsung allerdings kein ausreichender Indikator zur Risikobeurteilung. (Denn ein hochriskantes Geschäftsmodell bleibt hochriskant. Auch dann, wenn man dem naiven Privatanleger nur 2% Verzinsung bietet.).
Im übrigen gefällt mir der ständige Hinweis auf die "Gier" der Anleger nicht. Und es macht die Sache nicht besser, wenn nun sogar schon ein Funktionär der SfK - also eigentlich ein Vertreter von Investoreninteressen - das Streben nach hoher Rendite pauschal als Gier verunglimpft. Eine hohe Rendite anzustreben ist ein absolut legitimes Anlage-Ziel und ein wichtiger Entwicklungsmotor in kapitalistischen Gesellschaften. Um innovative Wachstums-Unternehmen zu finanzieren reicht eine Gesellschaft von Sparbuch-Besitzern nicht aus.
Zitat Denkt daran, GELD IST NICHT ALLES !!!!!!!!!!!!
Fein. Dann muß er sich ja auch nicht grämen, wenn sein Geld weg ist.
Es ging ja um die Große Sache ("Energieumschwung" ist doch eine feine Vokabel); & im Schweinekapitalismus ist das leider so eingerichtet, daß die auch den Bach runtergeht, wenn die Knete ausbleibt. Da bleibt am Ende doch wohl nur der Ruf nach Systemveränderung. Wahlweise wäre eine Auffanggesellschaft für Kleininvestoren <999.999€, damit die Wutbürger am Ende nicht Revolutionstribunale einrichten, bestimmt gern genommen.
Ein Modell, das nur funktionieren kann, weil ein katastrophaler ökonomischer Widersinn (Festzurrung der Einspeisepauschalen auf 20 Jahre) per Gesetz festgezurrt worden ist, nur im Vertrauen darauf, der Staat werde da schon nicht die Axt anlegen, auch wenn er Schiffbruch erleidet, wäre auch bei 0,5% Rendite p.a. eine schöne Bestätigung für Carl Fürstenbergs Erkenntnis: "Aktionäre sind dumm und frech. Dumm, weil sie Aktien kaufen, und frech, weil sie dann noch Dividende haben wollen".
Zitat von Florian im Beitrag #12Es ist ja nicht so, dass eine hohe Verzinsung automatisch ein höheres Risiko zur Folge hat. (Sondern eher umgekehrt: wer ein riskantes Geschäftsmodell hat, von dem verlangen professionelle Investoren eine höhere Verzinsung).
Bei einem Finanzierungsmodell, dass sich an Privatanleger richtet, ist die Höhe der angebotenen Verzinsung allerdings kein ausreichender Indikator zur Risikobeurteilung. (Denn ein hochriskantes Geschäftsmodell bleibt hochriskant. Auch dann, wenn man dem naiven Privatanleger nur 2% Verzinsung bietet.).
Dieser Logik kann ich nicht folgen.
Wir werden uns einig, dass eine niedrige Verzinsung eines an einen Privatanleger gerichtetes Produkt, kein Indikator für ein niedriges Risiko des Produktes ist. "Abzocke" gibt es Zuhauf.
Umgekehrt können Sie aber ganz sicher sein: Ein über weit über Durchschnitt liegender Zins deutet zu 100% auf ein hohes Risiko hin. Warum sonst soll einer einen hohen Zins zahlen? Weil er Menschenfreund ist?
Ich weiß, dass viele Menschen (implizit) glauben die Welt wimmele von "free launches", Gelegenheiten die alle anderen zu dumm sind zu ergreifen und Menschen die nur darauf warten anderen ihr Geld schenken zu können. Abgleiche gegen die Realität hat dieser Glaube meines Wissen aber noch nicht ein einziges mal bestanden.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Florian im Beitrag #12 Im übrigen gefällt mir der ständige Hinweis auf die "Gier" der Anleger nicht. Und es macht die Sache nicht besser, wenn nun sogar schon ein Funktionär der SfK - also eigentlich ein Vertreter von Investoreninteressen - das Streben nach hoher Rendite pauschal als Gier verunglimpft. Eine hohe Rendite anzustreben ist ein absolut legitimes Anlage-Ziel und ein wichtiger Entwicklungsmotor in kapitalistischen Gesellschaften. Um innovative Wachstums-Unternehmen zu finanzieren reicht eine Gesellschaft von Sparbuch-Besitzern nicht aus.
Da folge ich Ihnen durchaus, lieber Florian. Der Grund weshalb ich dieses Zitat gewählt habe, ist das Pikante an der Retourkutsche Richtung Anleger welche die Gier anderer anprangern. Nur darum ging es mir. Und dass dies von einem SfK-Funktionär geäußert wird, macht ja eher seine politische Nähe zu den genannten Anlegern deutlich. Was ich ebenfalls interessant finde.
Zitat Wir werden uns einig, dass eine niedrige Verzinsung eines an einen Privatanleger gerichtetes Produkt, kein Indikator für ein niedriges Risiko des Produktes ist. "Abzocke" gibt es Zuhauf.
Umgekehrt können Sie aber ganz sicher sein: Ein über weit über Durchschnitt liegender Zins deutet zu 100% auf ein hohes Risiko hin. Warum sonst soll einer einen hohen Zins zahlen? Weil er Menschenfreund ist?
Einverstanen, so gesehen haben Sie recht.
In Klammern gesagt:
Es ist durchaus möglich, mit sehr riskanten Anlagen sein persönliches Risiko zu vermindern. Mal ein extremes Beispiel: Put-Optionen auf den US-Dollar. Wir sind uns einig, dass das erst einmal ein riskantes Investment ist. Wenn ich allerdings in meinem Depot gleichzeitig US-Staatsanleihen halte, können diese Put-Optionen die Volatililtät meines Depots sogar verringern.
Aus einem ähnlichen Grund kann ein (riskantes aber vernünftig ausgewähltes) Innvestment in erneuerbare Energien sinnvoll sein, auch dann, wenn man die Energiewende für teuren Blödsinn hält: Je radikaler die Energiewende vorangetrieben wird, desto mehr steigt meine Stromrechnung. Desto mehr profitiert allerdings zugleich auch mein Investment. Dieses ist also mein privater Hedge gegen die Wankelmütigkeit der Poltik in der Energiepolitik.
(Ähnlich gestalte ich übrigens tatsächlich meine private Anlagepolitik: ich suche mir Anlagen aus, die tendenziell davon profitieren, wenn es meiner eigene Branche schlecht geht. Wenn ich meinen Job verliere, habe ich zumindest meine finanzielle Situation etwas abgesichert. Leute, die auch noch privat in ihren eigenen Arbeitgeber investieren, habe ich nie verstanden).
Zitat von Florian im Beitrag #16(Ähnlich gestalte ich übrigens tatsächlich meine private Anlagepolitik: ich suche mir Anlagen aus, die tendenziell davon profitieren, wenn es meiner eigene Branche schlecht geht. Wenn ich meinen Job verliere, habe ich zumindest meine finanzielle Situation etwas abgesichert. Leute, die auch noch privat in ihren eigenen Arbeitgeber investieren, habe ich nie verstanden).
Uh, da habe ich aber ein Problem. Wenn es meiner Branche schlecht geht, wer profitiert dann davon? [Pharmaindustrie] Die Antwort muss wohl "keiner" lauten, denn die Krankenkassen profitieren davon überhaupt nicht. Ich könnte also in irgendwelche Sachen investieren, die gut laufen, wenn alles den Bach runter geht. Oder ich kaufe Anteile der Konkurrenz, wenn die nicht total versagen.
Zitat von Florian im Beitrag #16Es ist durchaus möglich, mit sehr riskanten Anlagen sein persönliches Risiko zu vermindern. Mal ein extremes Beispiel: Put-Optionen auf den US-Dollar. Wir sind uns einig, dass das erst einmal ein riskantes Investment ist. Wenn ich allerdings in meinem Depot gleichzeitig US-Staatsanleihen halte, können diese Put-Optionen die Volatililtät meines Depots sogar verringern.
Aus einem ähnlichen Grund kann ein (riskantes aber vernünftig ausgewähltes) Innvestment in erneuerbare Energien sinnvoll sein, auch dann, wenn man die Energiewende für teuren Blödsinn hält: Je radikaler die Energiewende vorangetrieben wird, desto mehr steigt meine Stromrechnung. Desto mehr profitiert allerdings zugleich auch mein Investment. Dieses ist also mein privater Hedge gegen die Wankelmütigkeit der Poltik in der Energiepolitik.
(Ähnlich gestalte ich übrigens tatsächlich meine private Anlagepolitik: ich suche mir Anlagen aus, die tendenziell davon profitieren, wenn es meiner eigene Branche schlecht geht. Wenn ich meinen Job verliere, habe ich zumindest meine finanzielle Situation etwas abgesichert. Leute, die auch noch privat in ihren eigenen Arbeitgeber investieren, habe ich nie verstanden).
Einverstanden. Zu 100%.
Vor allem der letzte Satz. Schön das sowas auch andere erkennen.
In Klammern gesagt: Ein Sammelsurium solcher Finazinstrumente im eigenen Portfolio dient ja letztendlich dazu, das "Risikofreie" Investment zu "simulieren", welches es faktisch nicht gibt. Theoretisch sollte dieses Investment gegen den risikiofreien Zins tendieren, der der Volatilität der Anlage (welche auch eine Rolle beim erwarteten Ertrag spielt) angemessen ist.
Ich persönlich glaube, dass es im vorliegenden Fall "gierige" Inverstoren gab. Dass es ideologisch verblendete Investoren gab. Es mag auch einige wenige gegeben haben, die den kauf von Prokon Genussrechten als Beimischung für ein risikooptimiertes Portfolio gekauft haben. Unter Einbeziehung des Umstandes, wie wenig professionell das "Investor Relation" der Prokon zu sein scheint, erscheint es mir allerdings äußerst unwahrscheinlich dass die Zahl der Investoren die so professionell denkt und gleichzeitig für ihr Ziel Prokon wählt (und nicht andere Unternehmen mit ähnlichem (systemischem) Risikoprofil, aber besser geführt), besonders groß ist.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #18Ich persönlich glaube, dass es im vorliegenden Fall "gierige" Inverstoren gab. Dass es ideologisch verblendete Investoren gab.
Die ideologische Verblendung war wohl bei ziemlich allen Prokon-Investoren da - die ist ja auch in unserer Gesellschaft mehrheitsfähig.
Aber es gehört schon noch die Gier dazu, um ausgerechnet bei Prokon zu landen. Denn es gibt ja viele andere Ideen, um sein Geld für eine bessere Welt auszugeben. Die haben es aber schwer, eine Milliarde einzusammeln.
Bei Prokon konnte man dagegen glauben, sich für die bessere Welt engagieren und gleichzeitig 8% für den privaten Gewinn kassieren. Also nur die Kombination von Vorteilen, man muß sich nicht zwischen Eigennutz und Gemeinnutz entscheiden. Genau richtig also für die Gierigen.
Im Fall von Prokon kann man sich schon mal "frisch" machen und über die Rettungsoption nachdenken bzw. ärgern - je nach wirtschaftsliberaler oder sozialistischer Affinität. Immerhin geht es um Arbeitsplätze und da kommt die Forderung nach Rettung fast zwangsläufig. Interessant ist nur von wem. Wer meint hier handelt es sich um die üblichen Verdächtigen, also den Parteien bei denen die Ökosozialisten am erfolgreichsten Lobbyarbeit betreiben, wird enttäuscht:
Zitat von http://www.abendblatt.de/region/schleswi...itsplaetze.htmlDie Oppositionsparteien CDU und FDP im Landtag forderten am Montag von der SPD/Grünen/SSW- Landesregierung ein klares Signal zum Erhalt der Arbeitsplätze. Nach dem Aus für die Druckerei Prinovis in Itzehoe mit 1000 Mitarbeitern würde bei einer Insolvenz innerhalb kürzester Zeit der zweite große Arbeitgeber in Itzehoe verloren gehen. Gefährdet seien auch zahlreiche Handwerksbetriebe.
Und so bleibt abzuwarten was aus dieser Initiative der FDP-Landtagsfraktion von der rot/grünen Landesregierung gemacht wird:
Zitat von http://www.abendblatt.de/region/schleswi...itsplaetze.htmlDer wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Christopher Vogt betonte, es sei zwar nicht die Aufgabe der Landesregierung, Unternehmen durch Subventionen vor der Insolvenz zu bewahren – "es wäre jedoch ihre Aufgabe, den regionalen Wirtschaftsstandort bei großen wirtschaftlichen Rückschlägen mit geeigneten Maßnahmen zu unterstützen".
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20Im Fall von Prokon kann man sich schon mal "frisch" machen und über die Rettungsoption nachdenken bzw. ärgern - je nach wirtschaftsliberaler oder sozialistischer Affinität. Immerhin geht es um Arbeitsplätze und da kommt die Forderung nach Rettung fast zwangsläufig. Interessant ist nur von wem. Wer meint hier handelt es sich um die üblichen Verdächtigen (...) wird enttäuscht
Es handelt sich doch um die üblichen Verdächtigen, nämlich um die Opposition.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20Im Fall von Prokon kann man sich schon mal "frisch" machen und über die Rettungsoption nachdenken bzw. ärgern - je nach wirtschaftsliberaler oder sozialistischer Affinität. Immerhin geht es um Arbeitsplätze und da kommt die Forderung nach Rettung fast zwangsläufig. Interessant ist nur von wem. Wer meint hier handelt es sich um die üblichen Verdächtigen (...) wird enttäuscht
Es handelt sich doch um die üblichen Verdächtigen, nämlich um die Opposition.
Stimmt. Na so ein Glück für die FDP in Schleswig-Holstein, dass sie dort in der Opposition ist. Denn wäre sie an der Regierung, hätte sie sich natürlich ganz anders geäußert!
Zitat von adder im Beitrag #17 Uh, da habe ich aber ein Problem. Wenn es meiner Branche schlecht geht, wer profitiert dann davon? [Pharmaindustrie] Die Antwort muss wohl "keiner" lauten, denn die Krankenkassen profitieren davon überhaupt nicht. Ich könnte also in irgendwelche Sachen investieren, die gut laufen, wenn alles den Bach runter geht. Oder ich kaufe Anteile der Konkurrenz, wenn die nicht total versagen.
Wenn Sie es ganz lupenrein wollen: Put-Option auf die Aktie Ihres Arbeitgebers. (Oder falls dieser nicht börsennotiert ist: auf einen Korb mit Bayer, Roche und Konsorten).
Oder wenn Sie diesen Options-Schnickschnack nicht wollen (was ich gut verstehen könnte), dann lohnt es sich vielleicht trotzdem darüber nachzudenken, was die entscheidenden Risiken Ihres Arbeitgebers sind und ob es vielleicht eine Gegenposition gibt.
(Beispiel: ich bin im stationären Einzelhandel tätig. Mein großer Wettbewerb ist der Internet-Handel. Mein großes Risiko ist also, dass der Internethandel den stationären Handel platt macht. Zur Absicherung dises Risikos kann ich also z.B. Amazon kaufen. Oder auch Post-Aktien - denn irgendjemand muss diese ganzen Amazon-Pakete ja ausliefern).
Wenn Ihnen par tout nichts einfällt, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, ein breites Wertpapier-Portfolio zu haben, in dem aber die Pharma-Aktien rausgelassen wurden. Wenn dann die großen Kürzungen bei den Gesundheitsausgaben kommen und Sie auf der Straße landen, dann haben Sie immerhin eine davon unabhängige Absicherung. Alles besser, als wenn im gleichen Moment, in dem Ihr Arbeitgeber Insolvenz anmeldet, auch seine Aktien in Ihrem Depot wertlos werden.
Zitat von Florian im Beitrag #23Put-Option auf die Aktie Ihres Arbeitgebers.
Die man dann aber regelmäßig erneuern muß. Und solange die Firma normal Geschäft macht, d.h. nur die üblichen Kursschwankungen wirken, kostet diese Put-Option andauernd nur Geld. Und wenn wirklich der Konkurs kommt, wird das Volumen der Put-Optionen vielleicht gar nicht so viel bringen.
Dann doch lieber der zweite Tip mit dem gemischten Portfolio ohne die eigene Branche. Das wird als Investment meistens eine gute Idee sein. Noch besser mit ausländischen Aktien ...
Wenn der Arbeitgeber wg. allgemeiner Depression in die Knie geht, hat man natürlich immer Pech.
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