Man mag dies ja für kleinliche Kritik halten, aber wenn dem Demokratieabgaberadio am Internationalen Tag der Muttersprache in einem rund dreieinhalbminütigen Beitrag zwei sprachliche Fehler unterlaufen, dann ist das schon eine Marginalie wert.
Ich bin ja Pendler, und höre auf meinem Weg zur Arbeit täglich Demokratieabgabenradio. Um genau zu sein, B5 aktuell oder, wie es bei uns scherzhaft genannt wird, "Radio Alzheimer" - weil alle 15 Minuten die gleichen Nachrichten kommen.
Deshalb überrascht mich das gar nicht, was Sie schreiben. Am Freitag wurde dort die deutsche Biatlethin auf "Dü-methylanamin" getestet, und auch sonst fällt mir in den 50 Minuten Fahrzeit mindestens ein sprachlicher oder sachlicher Fehler auf. Da im Hörfunk die Schnelligkeit und Aktualität die einzige Währung ist, muss die Sorgfalt auf der Strecke bleiben...
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Ich bin ja Pendler, und höre auf meinem Weg zur Arbeit täglich Demokratieabgabenradio. Um genau zu sein, B5 aktuell
Bei mir ist das ähnlich, lieber Meister Petz. Während der Autofahrten höre ich häufig B5 aktuell.
Zitat oder, wie es bei uns scherzhaft genannt wird, "Radio Alzheimer" - weil alle 15 Minuten die gleichen Nachrichten kommen.
Wobei ich das Schema, die Nachrichten jede Viertelstunde zu wiederholen, gar nicht mal so schlecht finde. Wenn man also pünktlich einschaltet, kann man sich die (häufig deutlich ideologisierten) Features ersparen, die zwischen den Nachrichten gesendet werden.
Zitat Deshalb überrascht mich das gar nicht, was Sie schreiben.
Mich hat es leider auch nicht überrascht. Den kritisierten Beitrag habe ich übrigens am Freitag auf B5 gehört.
Zitat Am Freitag wurde dort die deutsche Biatlethin auf "Dü-methylanamin" getestet,
MINT- und Altphilologie-Wüste Bayern?
Zitat und auch sonst fällt mir in den 50 Minuten Fahrzeit mindestens ein sprachlicher oder sachlicher Fehler auf. Da im Hörfunk die Schnelligkeit und Aktualität die einzige Währung ist, muss die Sorgfalt auf der Strecke bleiben...
Das ist freilich eine einleuchtende Erklärung, lieber Meister Petz. Wenn solche Fehler in einem Privatsender unterlaufen, nehme ich das hin. Besonders die lokalen Stationen sind ja meist eher arm an finanziellen Mitteln und sparen deshalb quantitativ und qualitativ beim Personal. Von einem öffentlichrechtlichen Sender, der den Rundfunkbeitrag auch mit der Bereithaltung von "verlässliche[n] Informationsprogramme[n]" rechtfertigt, erwarte ich hingegen schon ein gewisses sprachliches und sachliches Niveau, das der Staatsfunkt aber viel zu oft schuldig bleibt.
Zitat von SF-Leser im Beitrag #4Da Sie sich beide hier so köstlich über den "dummen" Sprecher amüsieren, was ist denn
Dü-methylanamin oder Di-methylanamin?
Dimethylamin mit einem na zu viel.
Amüsiert habe ich mich übrigens nicht, köstlich schon gar nicht, und über den Sprecher schon gleich dreimal nicht. Es geht mir hier nicht um die Fehler einzelner Personen, sondern darum, dass der ör Rundfunk seinem Qualitätsanspruch nicht gerecht wird.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Am Freitag wurde dort die deutsche Biatlethin auf "Dü-methylanamin" getestet,
MINT- und Altphilologie-Wüste Bayern?
Altphilologiewüste eben gerade nicht. Hier schwingen wohl eher noch (heutzutage seltene) Griechischkenntnisse mit, denn die Vorsilbe di- erinnert doch an das Griechische dyo = 2 und kommt ja mitunter auch mit y vor, etwa im Wort dyadisch. Es ist ja auch noch nicht so lange her, daß die korrektere Schreibung -oxyd in der Chemie durch -oxid ersetzt wurde, was, wenn man ehrlich ist, ebenso bescheuert aussieht wie die Unrechtschreibung Spagetti.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Am Freitag wurde dort die deutsche Biatlethin auf "Dü-methylanamin" getestet,
MINT- und Altphilologie-Wüste Bayern?
Altphilologiewüste eben gerade nicht. Hier schwingen wohl eher noch (heutzutage seltene) Griechischkenntnisse mit, denn die Vorsilbe di- erinnert doch an das Griechische dyo = 2 und kommt ja mitunter auch mit y vor, etwa im Wort dyadisch.
Es gäbe meines Erachtens zwar auch andere Erklärungsmöglichkeiten für die vom Sprecher vorgenommene Silbenbildung, lieber Fluminist, aber diese wären nicht so wohlwollend wie Ihre Interpretation und sollen deshalb nicht unterstellt werden.
Zitat Es ist ja auch noch nicht so lange her, daß die korrektere Schreibung -oxyd in der Chemie durch -oxid ersetzt wurde, was, wenn man ehrlich ist, ebenso bescheuert aussieht wie die Unrechtschreibung Spagetti.
Das ist aber wohl vor allem eine Sache der Gewöhnung. Das Telefon dürfte wohl niemanden mehr auf die Palme bringen, ich habe aber noch so meine Probleme mit der Schreibung Paragraf. Als Nebenformen sind die Schreibungen Paragraph und Oxyd (zumindest in der Gemeinsprache) ja noch regelkonform, und Spagetti ist ja ohnehin nur die Nebenform zu Spaghetti. Man wird hier also nicht zu seinem Unglück gezwungen.
Trotzdem sehe ich hier in erster Linie das Positive: Der Beitrag ist inhaltlich überraschend Mugabe-kritisch. Da hätte ich von deutschen Staatssendern Schlimmeres erwartet.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Ich bin ja Pendler, und höre auf meinem Weg zur Arbeit täglich Demokratieabgabenradio. Um genau zu sein, B5 aktuell
Bei mir ist das ähnlich, lieber Meister Petz. Während der Autofahrten höre ich häufig B5 aktuell.
Zitat oder, wie es bei uns scherzhaft genannt wird, "Radio Alzheimer" - weil alle 15 Minuten die gleichen Nachrichten kommen.
Wobei ich das Schema, die Nachrichten jede Viertelstunde zu wiederholen, gar nicht mal so schlecht finde. Wenn man also pünktlich einschaltet, kann man sich die (häufig deutlich ideologisierten) Features ersparen, die zwischen den Nachrichten gesendet werden.
Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Nachrichten nicht ideologisiert sind.
Entschuldigen Sie bitte die womöglich naive Nachfage: Ist die Überschrift ironisch gemeint? Ich würde diese Anmerkung nicht machen, wenn es in Ihrer Marginalie nicht explizit um Sprachkritik gehen würde; jedenfalls muss es nach meinem Gefühl eben nicht "Eloge für", sondern "Eloge auf" heißen. Täusche ich mich da?
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
25.02.2014 08:08
#11 RE: Marginalie: Elogen für einen alten Kameraden
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Am Freitag wurde dort die deutsche Biatlethin auf "Dü-methylanamin" getestet,
Ich hatte mal einen Chemieprofessor, der sprach das irgendwo zwischen di und dü aus. Was nicht weiter schlimm war, problematischer war, das jedes der/die/das auch ein dü war, was dann öfters zu Unklarheiten geführt hat.
Bitte denken Sie an die Umwelt bevor Sie diesen Kommentar ausdrucken
Zitat von notquite im Beitrag #10Entschuldigen Sie bitte die womöglich naive Nachfage: Ist die Überschrift ironisch gemeint? Ich würde diese Anmerkung nicht machen, wenn es in Ihrer Marginalie nicht explizit um Sprachkritik gehen würde; jedenfalls muss es nach meinem Gefühl eben nicht "Eloge für", sondern "Eloge auf" heißen.
Das hängt meiner Meinung nach stark davon ab, wie Sie Eloge interpretieren, bzw. was Sie mit ihr assoziieren.
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair
Zitat von notquite im Beitrag #10Entschuldigen Sie bitte die womöglich naive Nachfage: Ist die Überschrift ironisch gemeint? Ich würde diese Anmerkung nicht machen, wenn es in Ihrer Marginalie nicht explizit um Sprachkritik gehen würde; jedenfalls muss es nach meinem Gefühl eben nicht "Eloge für", sondern "Eloge auf" heißen. Täusche ich mich da?
In einem Satz, z.B. "Sie erging sich in Elogen auf den Diktator", würde ich Ihnen absolut zustimmen, lieber Notquite. In einer Überschrift (so diese - wie hier - aus einer Wortgruppe ohne Prädikat besteht) schockiert mich das für weniger, es hat außerdem den Vorteil, dass es in der Tat humoristische Assoziationen bzw. Lesefehler zulässt: Wenn man schon aus den ElóschenElógen macht, wäre der nächste Schritt Elogén, was irgendwie nach Chemie klingt. Vielleicht ist ja dem einen oder anderen Leser bei der Lektüre der Überschrift dieser Lesefehler tatsächlich unterlaufen. Der Lapsus würde sich aber sofort auflösen, wenn man auf ein auf stieße; das für bewahrt hingegen die Uneindeutigkeit.
(Um hier nicht als arroganter Spötter dazustehen: Als ich zum ersten Mal das Wort tabulos gelesen habe, betonte ich es wirklich tabulós und fragte mich, was dieses Wort denn bedeuten soll. Gottlob ist dann relativ schnell das Zehnerl gefallen. Dem Reinen ist alles rein. )
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