Nicht weniger als ein halbes Dutzend Artikel habe ich zu diesem fünften Teil der Gedenkserie zusammenmontiert. Zettel blickt auf die Zeit zwischen 1962 und 1977 zurück, erinnert sich, und reflektiert.
Vielen Dank für die Wiederauflage (und Redaktion) dieses ausgezeichneten Artikels! Insbesondere diesen Satz finde ich besonders erhellend, da er ein klärendes Licht auf die heutige Demokratiekrise* wirft -- die Achtundsechziger von damals sind die Senior-Politiker von heute:
Zitat von ZettelDaß Politik nicht darin besteht, die Welt zu verändern, sondern Interessen auszugleichen; daß dem Andersdenkenden derselbe Respekt zusteht, den man für die eigene Meinung in Anspruch nimmt; daß Politik nicht auf der Straße gemacht wird, sondern in Wahlkabinen und in den Parlamenten - diese demokratischen Selbstverständlichkeiten waren den meisten deutschen Achtundsechzigern keineswegs selbstverständlich.
Es wäre schön, wenn diese "demokratischen Selbstverständlichkeiten" wieder mehr ins allgemeine Bewußtsein drängen.
* Haben wir eine Demokratiekrise? Wenn man sich die schwindende Meinungsbandbreite im Bundestag und die verstärkt hie und da aufblühende Idee ansieht, in Mitteln der direkten Demokratie eine Lösung bestehender Probleme wie die mangelnde Kommunikation zwischen Wählerschaft und ihren Abgeordneten sehen zu wollen, könnte man schon auf den Gedanken kommen.
Zitat von Fluminist im Beitrag #2 * Haben wir eine Demokratiekrise? Wenn man sich die schwindende Meinungsbandbreite im Bundestag und die verstärkt hie und da aufblühende Idee ansieht, in Mitteln der direkten Demokratie eine Lösung bestehender Probleme wie die mangelnde Kommunikation zwischen Wählerschaft und ihren Abgeordneten sehen zu wollen, könnte man schon auf den Gedanken kommen.
Auch die Entwicklung der Zahl der Nichtwähler, so unterschiedlich deren Motivation im einzelnen auch sein mag, weist m. E. in diese Richtung. Verdoppelung bis Vervielfachung allerorten http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtwähler
Vielen Dank für die wunderbare Zusammenstellung. Wie gut würde das in ein Geschichtsbuch oder Lesebuch der deutschen Sprache passen. Ich war schon gespannt, wann die Tiefenbohrung auf die historische Schuld der Eltern stößt, und Sie haben diese Deutung dramatisch nach hinten an den Höhepunkt montiert:
"Mir scheint, daß viele der Achtundsechziger diesen, sagen wir, Schweige- Konflikt mit den Eltern zu bewältigen versuchten, indem sie das taten, was sie an ihren Eltern vermißten: Sie zogen in den Widerstand."
Die Gedenkserie zeigt Ihre Liebe zu einem Freund und vergegenwärtigt, wie lebendig ein solcher Toter bleibt.
Und wie gelungen! Ich kenne die Serie ja, aber so zusammengefasst ist der Text wieder ein schönes, kompaktes Geschichtslehrstück. Danke für deine Arbeit!
Beste Grüße, Calimero
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Zitat von Ludwig Weimer im Beitrag #4Sie haben diese Deutung dramatisch nach hinten an den Höhepunkt montiert:
"Mir scheint, daß viele der Achtundsechziger diesen, sagen wir, Schweige- Konflikt mit den Eltern zu bewältigen versuchten, indem sie das taten, was sie an ihren Eltern vermißten: Sie zogen in den Widerstand."
Dies Verdienst gebührt Zettel; ich habe die Artikel in der Reihenfolge montiert, in der sie entstanden sind und lediglich Einleitung und Schlußteil entfernt, damit ein durchgehender Text entsteht.
Zitat von Ludwig Weimer im Beitrag #4Die Gedenkserie zeigt Ihre Liebe zu einem Freund und vergegenwärtigt, wie lebendig ein solcher Toter bleibt.
So ist es. Es hat mir große Freude gemacht, mal wieder tief in Zettels Kosmos einzutauchen.
Zitat Zitat Kallias So ist es. Es hat mir große Freude gemacht, mal wieder tief in Zettels Kosmos einzutauchen.
... und mir macht es ebenfalls Freude. Danke für diese Serie lieber Kallias.
Aber auch Ihnen eine kleine Erinnerung gewidmet, für all Ihre Mühen, die Zettel sehr gefreut hätten.
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Aus unserem "Sammelsurium" im September 2008:
[i] Zettel: Lieber Kallias,
dies ist Ihr hundertster Beitrag. Grund, ein paar Zitate eines der besten Stilisten und differenziertesten Denkers in diesem Forum beizusteuern:
Svenssons Zwangsjacke
Die Paradiesvögel helfen dann auch jenen, die sich konventionell inszenieren, dies als eigene Wahl zu genießen und nicht als dumme Unvermeidlichkeit zu erleiden. Andererseits, was spricht gegen Gleichmacherei, pardon, Konventionen in der Öffentlichkeit, solange das Privatleben frei bleibt? Auch die Freigeister des 18. Jahrhunderts setzten sich brav die gepuderte Perücke aufs Haupt und verbargen ihre sexy Glatze, wenn sie das Haus verließen.
Das DDR-Loch
Und lieber Zettel, wenn Sie mal kurz damit aufhören, in das DDR-Loch zu starren, werden Sie erkennen, wie Ihnen inzwischen die Herzen der Österräicher zufliegen.
Gruß aus Südberlin, Kallias
Anschlag auf das Überraschungsei
Oder kurz gesagt, aus dem Kleinen Descartes für Politiker: Ich verbiete, also bin ich.
Abartige Nudisten
Zitat von Zettel
Zitat von Erich Kästner
Glücklicherweise steht´s in ihrer Hand, das, was sie stört, erfolgreich zu verstecken. So früh am Tag, und schon soviel Verstand! Genug, mein Herr! Es gilt, sich auszustrecken.
Nicht wahr, die Redensart heißt doch "es liegt in ihrer Hand"?
Zitat Kallias Die Redensart schon, aber die Wendung mit "steht's" stammt von Kästners Dichterkollegen Matthias Claudius: Zitat von M. Claudius: Bauernlied
Wir pflügen und wir streuen Samen auf das Land; doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unserer Hand
Dieses wiederum geht womöglich auf den Psalter zurück: Zitat von Psalm 31,16
Meine Zeit steht in deinen Händen.
Zitat von Zettel Absicht, oder hat da Meister Freud im Hintergrund gespukt?
darauf Kallias Absicht; betrachten Sie dazu bitte den folgenden Auszug aus der Strophe: Zitat von Erich Kästner
Das "steht's" steht da offenbar als Binnenalliteration auf "st".
Die Redensart mit "liegt's" und Binnen-L würde das Gedicht hingegen in ganz andere Gefilde hinübergleiten lassen: Zitat von Kallias' Abendlied
Glücklicherweise liegt´s in ihrer Hand, das, was sie liebt, erfolgreich zu enthüllen. So spät am Tag liegt nichts mehr am Verstand: Leg los, ma chère! Es gilt ihn zu erfüllen.
Das Letzte, lieber Kallias, ist fast schon ein Großzitat. Aber ich konnte mich nicht entschließen, diesen schönen Beitrag durch Herausgreifen zu kastrieren.
Herzlich, Zettel
[i]
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Herzlichen Dank, lieber Kallias, für diesen schönen "Reprint".
Die Texte stammen noch aus meiner Vor-Zettel-Zeit, lese das also hier erstmals.
Beim Lesen dieses meisterhaften Textes meinerseits vielfache Déjà-vu-, respektive Déjà-vécu-Effekte wegen ganz ähnlichen Beobachtungen und Erlebnissen in jenen aufgeheizten Jahren um 1970. (wennglich 'n bissl jünger als Zettel und zu damaliger Zeit noch nicht so urteilsfähig - zwischenzeitlich hoffentlich verbessert).
Zitat von Nola im Beitrag #7Aber auch Ihnen eine kleine Erinnerung gewidmet
Damals habe ich noch geglaubt, ich müsste an jedem 5-zeiligen Kommentar eine Dreiviertelstunde lang herumfeilen, um mir das Recht zu erwerben, ihn im Kleinen Zimmer zu veröffentlichen. Vielen Dank, liebe Nola, für die Erinnerung an diese "frühen Zeiten". Hach, warn wir jung.
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