THE NEW YORK TIMES Business September 15, 2007 Fed’s Ex-Chief Attacks Bush on Fiscal Role By EDMUND L. ANDREWS and DAVID E. SANGER
In Antwort auf:WASHINGTON, Sept. 14 — Alan Greenspan, who was chairman of the Federal Reserve for nearly two decades, in a long-awaited memoir, is harshly critical of President Bush, Vice President Dick Cheney and the Republican-controlled Congress, as abandoning their party’s principles on spending and deficits.
In the 500-page book, “The Age of Turbulence: Adventures in a New World,” Mr. Greenspan describes the Bush administration as so captive to its own political operation that it paid little attention to fiscal discipline, and he described Mr. Bush’s first two Treasury secretaries, Paul H. O’Neill and John W. Snow, as essentially powerless.
Mr. Bush, he writes, was never willing to contain spending or veto bills that drove the country into deeper and deeper deficits, as Congress abandoned rules that required that the cost of tax cuts be offset by savings elsewhere. “The Republicans in Congress lost their way,” writes Mr. Greenspan, a self-described “libertarian Republican.”
“They swapped principle for power. They ended up with neither. They deserved to lose” in the 2006 election, when they lost control of the House and Senate.
vielen Dank für den Hinweis auf diesen Artikel! Ich möchte auf etwas hinweisen, was als Nebenaspekt erscheinen mag.
Das Buch hat 500 Seiten und beschreibt, wenn ich es recht verstehe, die jahrzehntelange Tätigkeit Greenspans, seine ökonomischen Auffassungen usw. So ungefähr heißt es auch in einem kurzen Absatz in der NYT:
Much of the book concerns Mr. Greenspan’s reflections on markets, globalization and the media’s fascination with the thickness of his briefcase on the way to meetings of the Federal Open Market Committee, which sets interest rates.
Das Buch erscheint am kommenden Montag und war der NYT mit der Auflage als Vorausexemplar übersandt worden, daß darüber erst ab Montag berichtet wird. Aber das "Wall Street Journal" hat schon daraus zitiert, und die NYT sah sich daraufhin frei, das auch zu tun.
Wie lang braucht man, um 500 Seiten zu lesen? Ein paar Tage, normalerweise. Unter Zeitdruck mag es schneller gehen. Wenn man aber ganz schnell einen Vorabbericht schreiben muß, dann liest man natürlich nicht das ganze Buch.
Sondern man macht das, was augenscheinlich die beiden Autoren der NYT getan haben: Man pickt sich diejenigen Abschnitte heraus, von denen man erwartet, daß sie politisch aktuell sind.
Hier also Greenspans Verdikt über Bush und seine Regierung. Ob die NYT bei dem Bericht darüber fair verfahren ist, kann man als Leser nicht beurteilen. Vielleicht sehen wir ja nächste Wochen Rezensionen, aus denen hervorgeht, daß Greenspan auch Positives über die Bush-Administration zu sagen hat.
Viel interessanter als das Urteil über Bush fände ich jedenfalls, wie Greenspan die Globalisierung sieht, wie er den Aufstieg Chinas und Indiens beurteilt, die Relation von Euro zu Dollar, die Situation in Afrika und das, was internationale Organisationen dort tun können usw.
Kurz, dear Reader, mich würde gerade das interessieren, worüber die NYT nicht berichtet. Vielleicht ja, weil die Autoren gar nicht die Zeit hatten, es zu lesen.
Zitat von Zettel Hier also Greenspans Verdikt über Bush und seine Regierung. Ob die NYT bei dem Bericht darüber fair verfahren ist, kann man als Leser nicht beurteilen. Vielleicht sehen wir ja nächste Wochen Rezensionen, aus denen hervorgeht, daß Greenspan auch Positives über die Bush-Administration zu sagen hat.Zettel
Die von dir monierten Auszüge aus Greenspans Buch beschäftigen sich eben mit Themen und Fragen, die viele Amerikaner, ungeachtet ihrer politischen Meinung, interessieren.
Zitat von ZettelViel interessanter als das Urteil über Bush fände ich jedenfalls, wie Greenspan die Globalisierung sieht, wie er den Aufstieg Chinas und Indiens beurteilt, die Relation von Euro zu Dollar, die Situation in Afrika und das, was internationale Organisationen dort tun können usw. Kurz, dear Reader, mich würde gerade das interessieren, worüber die NYT nicht berichtet. Vielleicht ja, weil die Autoren gar nicht die Zeit hatten, es zu lesen.
Zufällig hat die konservative Wall Street Journal das Embargo gebrochen, entgegen aller Abmachungen. Und worüber hat sie geschrieben?
Wie du in dem nachstehenden Artikel in der New York Times, hat Chairman Greenspan in Vorabinterviews genau die Themen aufs Tapet gebracht, über die vorab geschrieben wurden.
By the way: Amazon.com hat Greenspans Memoiren am Montag Früh ausgeliefert. Im Morgengrauen, wenn man Pech hatte. Mr. Chairman würde sich sicher freuen, auch dir ein Exemplar verkaufen zu können.
Mit herzlichem Gruß, R.r
P. S.: Der der neue Fed Chairman hat wieder mal die Zinsen gesenkt. Zu den Kursverlusten wird wieder einmal derjenige bestraft, der hart arbeitet und versucht, einen Cent oder zwei auf die hohe Kante zu legen. Er folgt somit ganz der Tradition seines Vorgängers.
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THE NEW YORK TIMES
A ‘Disappointed’ Greenspan Lashes Out at Bush’s Economic Policies By EDMUND L. ANDREWS Published: September 17, 2007
In Antwort auf:WASHINGTON, Sept. 16 — After nearly two decades as chairman of the Federal Reserve, Alan Greenspan wants to solidify his standing in history.
In an interview timed with the release of his memoir Monday, Mr. Greenspan sought to distance himself from the economic policies of President Bush and refute critics who say his policies at the Fed contributed to the housing bubble and bust that is now roiling the economy.
Mr. Greenspan unleashed bottled-up frustration about President Bush, Vice President Dick Cheney and Republican leaders in Congress who, he contends, put politics ahead of Republican goals like fiscal discipline and lower government spending.
“I’m just very disappointed,” he said glumly, as he sat in his living room. “Smaller government, lower spending, lower taxes, less regulation — they had the resources to do it, they had the knowledge to do it, they had the political majorities to do it. And they didn’t.”
In the end, he said, “political control trumped policy, and they achieved neither political control nor policy.”
auch hier wieder vielen Dank für den Hinweis; und diesmal habe ich den Artikel mit viiiiiel mehr Zustimmung gelesen.
Weil es nämlich auch andere Themen gibt als Kritik an Bush und seiner Regierung. Nämlich dies:
Mr. Greenspan also spelled out his own views about the war in Iraq: he supported the invasion, he says, not because Saddam Hussein might have had weapons of mass destruction, but because Saddam had shown a clear desire to capture the Middle East’s oil fields.
"I supported taking out Saddam, because he was moving inexorably toward taking the world’s oil resources," he said. "Iraq was a far greater threat than Iran to the world scene."
Ein interessanter Aspekt; diese Begründung habe ich noch nie gehört. Ich kann mir auch nicht so ganz vorstellen, wie Saddam das hätte anfangen sollen - aber wie auch immer, Greenspan mag Insider-Informationen gehabt haben.
But Mr. Greenspan also seemed intent on protecting his reputation in history about a debacle that is a focus of his successors at the Federal Reserve: the housing bubble that peaked while he was chairman of the Fed and the bust that now threatens to tip the overall economy into a recession.
"Protecting his reputation in history" - ob das nicht auch bei der Kritik an Bush berücksichtigt werden muß? Ich habe noch keine Memoiren gelesen, deren Autor nicht die Erfolge sich selbst und die Mißerfolge anderen zuschreibt.
"There has been a bit of historical revisionism going on," Mr. Greenspan grumbled. The real force behind soaring real estate prices, he said, was a global one: a drop in worldwide inflation and interest rates, in part because of the end of the Cold War and the rise of China as a manufacturing colossus. (...)
"If you line up all the major developed countries and all the developing countries, leaving out the Zimbabwes, inflation rates were all in single digits. This is utterly unprecedented, there is no history like this. And the consequence was a fairly dramatic decline in real interest rates, which created dramatic housing price increases around the world."
Das ist, finde ich, ein sehr interessanter Gedanke: Durch das Ende des Sozialismus wurde der Weltmarkt mit billigen Waren überschwemmt, und folglich sank die Inflation. Damit die Zinsen, und (.a.) dadurch kam es zu dem Subprimes-Problem. Jedenfalls verstehe ich ihn so.
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