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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.05.2014 17:46
Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Eine Marginalie zu Gott und der Rechtsordnung.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

15.05.2014 17:55
#2 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Erst einmal ein breites Grinsen für diesen schönen Artikel (und ein im Gegensatz zu anderen im Forum diskutierten sehr ordentliches Urteil).

Etwas nachdenken mußte ich über:

Zitat
Was sind dagegen schon Katzen, die ein paar lausige Kröten erben?


Ist das eigentlich in Deutschland zulässig, daß Katzen erben und damit auch Besitz haben?

Wobei diese Erbschaft ja ohnehin unter einem unguten Vorzeichen steht:
"Schauspieler starb im Alter von 88 Jahren"
Jahrelang so gut getarnt, und dann verabschiedet sich O.W.Fischer mit so einer deutlichen Nazi-Symbolik

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.05.2014 18:14
#3 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #2
Erst einmal ein breites Grinsen für diesen schönen Artikel (und ein im Gegensatz zu anderen im Forum diskutierten sehr ordentliches Urteil).

Etwas nachdenken mußte ich über:

Zitat
Was sind dagegen schon Katzen, die ein paar lausige Kröten erben?

Ist das eigentlich in Deutschland zulässig, daß Katzen erben und damit auch Besitz haben?



Katzen sind nach wohl einhelliger, jedenfalls ganz überwiegender Auffassung nicht rechtsfähig und können somit auch nicht erben. Ein viel mit Testamenten beschäftigter (mir persönlich bekannter) Jurist meinte seinerzeit aber im persönlichen Gespräch, dass man den letzten Willen des Erblassers durchaus so auslegen könnte, dass er seinen menschlichen Erben zur Auflage macht, das Vermögen für das Wohl der Katzen zu verwenden. Ich bezweifle aber, dass der Durchschnittsjurist einer derart kreativen Auslegung folgt. Er wird vielmehr schlechthin von der Unwirksamkeit der letztwilligen Verfügung ausgehen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

15.05.2014 18:23
#4 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat


Denn „ein kleiner (28 cm!) grauer Bär“ als Träger von Autorenrechten – das ist doch eine wirklich schöne Vorstellung.


Das gilt besonders für die Meinungen eines Bären von sehr geringem Verstand.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.05.2014 18:38
#5 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #3
Zitat von R.A. im Beitrag #2
Erst einmal ein breites Grinsen für diesen schönen Artikel (und ein im Gegensatz zu anderen im Forum diskutierten sehr ordentliches Urteil).

Etwas nachdenken mußte ich über:

Zitat
Was sind dagegen schon Katzen, die ein paar lausige Kröten erben?

Ist das eigentlich in Deutschland zulässig, daß Katzen erben und damit auch Besitz haben?


Katzen sind nach wohl einhelliger, jedenfalls ganz überwiegender Auffassung nicht rechtsfähig und können somit auch nicht erben. Ein viel mit Testamenten beschäftigter (mir persönlich bekannter) Jurist meinte seinerzeit aber im persönlichen Gespräch, dass man den letzten Willen des Erblassers durchaus so auslegen könnte, dass er seinen menschlichen Erben zur Auflage macht, das Vermögen für das Wohl der Katzen zu verwenden. Ich bezweifle aber, dass der Durchschnittsjurist einer derart kreativen Auslegung folgt. Er wird vielmehr schlechthin von der Unwirksamkeit der letztwilligen Verfügung ausgehen.



PS: Der Inhalt von Fischers Testament scheint aber zweifelhaft zu sein.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

15.05.2014 20:09
#6 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4
Zitat
Denn „ein kleiner (28 cm!) grauer Bär“ als Träger von Autorenrechten – das ist doch eine wirklich schöne Vorstellung.

Das gilt besonders für die Meinungen eines Bären von sehr geringem Verstand.


Das ist Diskriminierung!

Gruß Petz (mit äußerst überschaubarem Verstand)

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

16.05.2014 12:16
#7 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #5
Der Inhalt von Fischers Testament scheint aber zweifelhaft zu sein.

Wieso zweifelhaft? Nach dem Text scheint alles ok zu sein: Ein Wohnrecht für die Hausmeister und ansonsten zwei Institutionen als Erben. Die Ex-Geliebte hat ja keinen Pflichtanteil.

Erstaunlich ist nur, daß in der Bildunterschrift von den Katzen die Rede ist, aber nicht im Text.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

16.05.2014 13:29
#8 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7
Zitat von Noricus im Beitrag #5
Der Inhalt von Fischers Testament scheint aber zweifelhaft zu sein.

Wieso zweifelhaft? Nach dem Text scheint alles ok zu sein: Ein Wohnrecht für die Hausmeister und ansonsten zwei Institutionen als Erben. Die Ex-Geliebte hat ja keinen Pflichtanteil.

Erstaunlich ist nur, daß in der Bildunterschrift von den Katzen die Rede ist, aber nicht im Text.



Letzteres meinte ich mit "zweifelhaft". Von den Katzen ist im Text keine Rede, was Zweifel daran begründet, ob Fischer in seinem Testament seine Katzen bedacht hat.

Ludwig Weimer Offline



Beiträge: 292

17.05.2014 13:31
#9 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

„Nach allgemein vertretener Auffassung“, so das OLG Frankfurt, sind „jenseitige Inspirationen rechtlich uneingeschränkt ihrem menschlichen Empfänger zuzurechnen." (Noricus)

Die theo-logische Konsequenz dieses Aspektes gefällt mir.
Mag eine 'Offenbarung' wie der Koran von vielen als direktes Wort aus dem Himmel gelten, so haben die Juden und Christen die Vernunft auf ihrer Seite. Denn für sie ist - zumindest seit der aufgeklärten Neuzeit - die Bibel zwar Wort Gottes, aber Gotteswort durch Menschenwort, einschließlich der menschlichen Bedingtheiten (topographische Fehler, abgebrochene Sätze; vor allem aber in den Formen literarischer Gattungen wie Märchen und Legende).
Diese Vermitteltheit entwertet das Gotteswort nicht, sondern macht es, auch vor der philos. Erkenntniskritik, glaubhafter.

In der Mitte steht so die Frage der inhaltlichen Qualität und nicht die bloße Autorität einer (mirakelhaften) Herkunft.
Es ist schade, dass manche Wissenschaftler daraus aber folgern, es dürfe z.B. nur mehr eine "frühchristliche Literaturgeschichte" geben und keine "Neutestamentliche Theologie". Da wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet.

Grüße, Ludwig W.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.05.2014 15:51
#10 RE: Marginalie: Gott und das Recht Antworten

Zitat von Ludwig Weimer im Beitrag #9

„Nach allgemein vertretener Auffassung“, so das OLG Frankfurt, sind „jenseitige Inspirationen rechtlich uneingeschränkt ihrem menschlichen Empfänger zuzurechnen." (Noricus)

Die theo-logische Konsequenz dieses Aspektes gefällt mir.
Mag eine 'Offenbarung' wie der Koran von vielen als direktes Wort aus dem Himmel gelten, so haben die Juden und Christen die Vernunft auf ihrer Seite. Denn für sie ist - zumindest seit der aufgeklärten Neuzeit - die Bibel zwar Wort Gottes, aber Gotteswort durch Menschenwort, einschließlich der menschlichen Bedingtheiten (topographische Fehler, abgebrochene Sätze; vor allem aber in den Formen literarischer Gattungen wie Märchen und Legende).




Natürlich, dass kann man als Bestätigung und Anerkenntnis der eigenen Auffassung der Natur solcher Schriften durch den Staat ansehen. Man kann es aber auch anders auffassen, als Betonung des Konzeptes der Trennung von Religion und Staat.

Der Staat als weltanschaulich neutrale Institution muss seinen Bürgern die Freiheit geben, zu glauben was sie wollen. Aber er selber muss Tatsachenfestellungen wie die Urheberschaft eines Werkes nach empirisch-rational überprüfbaren Kriterien treffen und das staatliche Recht kann auch nur auf solcherleich feststellbare Tatsachen abzielen, um Rechtsfolgen daran zu knüpfen. Ob man dann privat glaubt Bibel oder Koran seien unmittelbares Wort Gottes und wortwörtlich diktiert oder nur quasi mittelbares Wort Gottes, also nur vom Sinn her, aber von Menschen konkret formuliert und niedergeschrieben, steht dann jedem frei. Der Staat mischt sich hier nicht ein.

Eine andere Frage sind freilich Werteentscheidungen. Diese sind zwangsläufig von der Kultur geprägt und die ist - auch wenn es manche leugnen - zu einem Großteil, wenn auch nicht ausschließlich, durch die Religion geprägt. In Deutschland also dem Christentum. Doch wie schon gesagt, auf diese Prägung muss man nicht einmal zurückgreifen, um zu erklären, wie dieses Urteil zustande kam.

Ich persönlich kann dieses Urteil voll und ganz nachvollziehen und empfinde glücklicherweiße mal keine Form von Unbehagen mit der Urteilsbegründung, zumindest soweit sie mir bekannt ist.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

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