Sommermärchen sind eine ernste Angelegenheit. In der deutschen WM-Vorberichterstattung geht deshalb völlig unter, dass in Brasilien neben Protesten auch noch Fußball gespielt wird. http://zettelsraum.blogspot.de/2014/06/s...ermaerchen.html
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Es scheint mir, es wird sehr selektiv über Proteste berichtet. Durch Zufall wurde ich mal Zeuge einer koptischen Demonstration durch die Wiener Innenstadt, sicher mehrere tausend Teilnehmer. Das ist für Wiener Verhältnisse enorm. Und in den Medien? Nichts. Nada. Da berichten sie lieber über ein Burschenschafter Treffen mit 27 Teilnehmern.
Zitat von xanopos im Beitrag #2Es scheint mir, es wird sehr selektiv über Proteste berichtet.
Mein Eindruck von der ZDF-Berichterstattung gestern war, dass kein Beitrag ohne eine Referenz zu den Protesten auskommen durfte. So wie es keinen Beitrag mehr über Israel gibt, in dem nicht "das Leid der Palästinenser" erwähnt wird. Selbst wenn es nur beispielsweise um so etwas wie die israelische Zuckerwatteherstellung geht...
Was die Zahlen an Protestierenden angeht, hört man gar nichts mehr. Das legt natürlich den Schluss nahe, dass sich viele Brasilianer mittlerweile mit der WM abgefunden haben und sich darauf konzentrieren, die Mannschaft zu unterstützen.
Zitat Viele haben Angst, auf die Straße zu gehen. Und wenn etwas schief geht, wenn ein Mensch bei einer Demonstration stirbt, dann wird der Fifa diese WM endgültig um die Ohren fliegen.
klingt das im Gesamtkontext des Artikels schon fast hoffnungsvoll, das noch was passiert.
Gruß Petz
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Es wiederholt sich, wie zu den Olympischen Spielen in Sotschi berichtet wurde. Ohne Oberlehrerzeigefinger geht nichts in Deutschland, denn jeder Hinweis auf soziale Ungerechtigkeiten ist Werbung für unser soziales Schlaraffenland. So eine Art Dauerwerbesendung. Vielleicht sollte das mal als Hinweis eingeblendet werden.
Zitat Viele haben Angst, auf die Straße zu gehen. Und wenn etwas schief geht, wenn ein Mensch bei einer Demonstration stirbt, dann wird der Fifa diese WM endgültig um die Ohren fliegen.
Wieviele Fans sterben bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit den Spielen? Wieviele Fans holen sich eine Geschlechtskrankheit bei Verkehrsunfällen der anderen Art im Puff?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #5Es wiederholt sich, wie zu den Olympischen Spielen in Sotschi berichtet wurde.
Sotchi ist in dem Kontext auch interessant, da ja die 2018er WM in Russland stattfinden soll. Ich glaube, dass dort das Narrativ sein wird "Ein hervorragend organisiertes Fest der Verständigung zwischen Fans aller sexuellen Orientierungen; und jeder, der was anderes behauptet, ist ein CIA-Agent".
Gruß Petz
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Zitat von Meister Petz im Beitrag #1Sommermärchen sind eine ernste Angelegenheit. In der deutschen WM-Vorberichterstattung geht deshalb völlig unter, dass in Brasilien neben Protesten auch noch Fußball gespielt wird.
Es wiederholt sich, wie zu den Olympischen Spielen in Sotschi berichtet wurde. Ohne Oberlehrerzeigefinger geht nichts in Deutschland, denn jeder Hinweis auf soziale Ungerechtigkeiten ist Werbung für unser soziales Schlaraffenland. So eine Art Dauerwerbesendung. Vielleicht sollte das mal als Hinweis eingeblendet werden.
Das denke ich schon seit Tagen, wenn ich die ÖR anschaue. Genau so ist es. Bloß keine Freude ohne den politischen Wermutstropfen. Keine Begeisterung ohne den Erlaubnis-Startschuß der politisierten ÖR.
Kein Wunder, daß die deutschen Bürger immer miesepetriger werden und ohne Lächeln gramgebeugt durch die Gegend schlappen. Na wenigstens damit sind wir dann wohl Kanditaten einer WM-Disziplin, die wir auch noch selbst erschaffen haben.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat Viele haben Angst, auf die Straße zu gehen. Und wenn etwas schief geht, wenn ein Mensch bei einer Demonstration stirbt, dann wird der Fifa diese WM endgültig um die Ohren fliegen.
Wieviele Fans sterben bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit den Spielen? Wieviele Fans holen sich eine Geschlechtskrankheit bei Verkehrsunfällen der anderen Art im Puff?
http://zettelsraum.blogspot.de/2014/06/s...ermaerchen.html Dass Brasilien, ein Industrieland mit einem jährlichen Staatshaushalt von über 800 Milliarden USD, eine WM mit aktuell 12 Mrd. Investitionen durchaus stemmen kann, wird ausgeblendet. Genauso abwegig erscheint der Gedanke, dass neben den Protesten auch so etwas wie Stolz auf diese Leistung entstehen könnte. Ganz sicher ist aber, dass den Brasilianern diese Bevormundung mindestens so sehr auf den Wecker geht wie die Selbstbereicherung der FIFA.
Das ist m.E. ein wesentlicher Faktor. Ein bißchen stolz sein dürfen, auch ein bißchen Mittelpunkt sein dürfen, alles in dem Bewußtsein, das nicht nur Arm oder Reich den Bürger ausmachen, sondern auch zuweilen "unvernüftige" Freuden. Gäbe es diesen psychischen Ausgleich nicht, fehlte die Spannkraft, die Energie, die Bereitschaft der Menschen unter welchen Bedingungen auch immer, weiterzumachen.
Der Stolz auf das eigene Land ist in DE aus gutem Grund verpönt. Was aber nicht dazu führen sollte, anderen Ländern und ihren Bürgern die gleiche Gesinnung aufzuzwingen.
Lieber Meister Petz, ein sehr durchdachter Artikel, der unsere ganze verlogene Moral aufzeigt, erinnert mich an den Spendenmarathon jedes Jahr zu Weihnachten, als ob in den übrigen Monaten alles vom Feinsten wäre.
Den Finger auf andere richten, aber kein Wort über die "Tafel" im eigenen Land sagen, ohne die sehr viele Kinder und insbesondere ältere Menschen hungern müßten, in einem Land, welches Exportweltmeister war und Milliarden in 3stelliger Höhe an bedürftige Länder verteilt.
Wenn doch diese politverdorbenen Pharisäer und Schreiberlinge endlich zum gingen!
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #10Der Stolz auf das eigene Land ist in DE aus gutem Grund verpönt.
Davon bin ich mittlerweile gar nicht mehr überzeugt. Wenn Sie damit den Stolz auf nationale Symbole, die Stammeszugehörigkeit oder die (vorbundesrepublikanische) Geschichte meinen, gebe ich Ihnen recht.
Umgekehrt erscheint mir ein - wie Erling es mit seiner Dauerwerbesendung ähnlich beschreibt - ein deutsches Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Rest der Welt bezüglich des Sozialstaats, der Energiewende, der Volksgesundheit, der friedlichen Konfliktlösung und des Schwarzbrots geradezu zur Bürgerpflicht geworden zu sein.
Gruß Petz
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Zitat von Nola im Beitrag #10Der Stolz auf das eigene Land ist in DE aus gutem Grund verpönt.
Davon bin ich mittlerweile gar nicht mehr überzeugt. Wenn Sie damit den Stolz auf nationale Symbole, die Stammeszugehörigkeit oder die (vorbundesrepublikanische) Geschichte meinen, gebe ich Ihnen recht.
Ja, genau die meinte ich.
Zitat Umgekehrt erscheint mir ein - wie Erling es mit seiner Dauerwerbesendung ähnlich beschreibt - ein deutsches Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Rest der Welt bezüglich des Sozialstaats, der Energiewende, der Volksgesundheit, der friedlichen Konfliktlösung und des Schwarzbrots geradezu zur Bürgerpflicht geworden zu sein.
Gruß Petz
Auch das würde ich unterschreiben und in mehreren Kommentaren zum Ausdruck gebracht. Immer fühlt sich ein Deutscher Vorturner befugt "einzugreifen" und Wogen zu glätten, so jüngst Steinmeier, als ob der europäische "Rest" seiner Amtsbrüder eine vernachlässigbare Größe darstellt.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Lieber Meister Petz, vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag. Trifft genau, was mich in den letzten Tagen an der WM-Berichterstattung gestört hat.
Ganz sicher gibt es viele Unzufriedene in Brasilien. Mehr als die 60 Demonstranten in Sao Paulo. Es gibt alle möglichen Mißstände im Lande - wie überall, es gab nie ein Land ohne Mißstände und wird nie eines geben. Auch sind die unsäglich korrupten und verlogenen FIFA-Bonzen ein Skandal.
Aber wir reden hier über ein Land mit fast 200 Millionen Einwohnern und der doppelten Fläche der EU. Wenn da irgendwo demonstriert wird, geht das dem Rest des Landes gepflegt sonstwo vorbei. Und Brasilien ist kein bitterarmes Entwicklungsland, sondern kann es sich selbstverständlich leisten, für ein besonderes Ereignis auch mal ein paar Milliarden rauszuhauen.
Lassen wir den Brasilianern den Spaß mit ihrer WM, und drücken wir unserer Elf die Daumen. Die schwarz-rot-goldenen Fanartikel habe ich schon reichlich bereitliegen ;-)
Zitat von Meister Petz im Beitrag #1Und natürlich die unvermeidliche Claudia Roth, die auch eine Begründung liefert. Nämlich als soziale Ausgleichsmaßnahme.
Politiker, die sich wie Blutsauger an jede Großveranstaltung haften um ihre immer gleichen Parolen unter's Volk bringen zu können, sind für mich wirklich über der Grenze des Erträglichen...
Kürzlich im TV über die Talkshow von Friedman gestolpert; wer war dort zum Thema WM als Gast geladen? Jürgen Trittin... bis heute weiss niemand, was diesen Menschen zum Experten qualifiziert; Trittin kann scheinbar alles. M.E. trotzdem nicht sehr sinnvoll, die WM mit einem freudlosen Menschenfeind zu diskutieren, der Fussballspiele aus Gründen des Klima- und Krötenschutzes grundsätzlich verbieten würde. Ich hab's keine zwei Minuten ausgehalten, aber die Zeit hat ihm gereicht um die halbe Parteibibel der Grünen an der WM abzuarbeiten (Umweltzerstörung, sozialer Kahlschlag, Bürgerrechtsverletzungen... vermutlich kamen Homophobie und Rechtsradikalismus auch noch zur Sprache).
Zitat von R.A. im Beitrag #13Aber wir reden hier über ein Land mit fast 200 Millionen Einwohnern und der doppelten Fläche der EU.
Mittlerweile sogar knapp über 200 Millionen.
Zitat Und Brasilien ist kein bitterarmes Entwicklungsland, sondern kann es sich selbstverständlich leisten, für ein besonderes Ereignis auch mal ein paar Milliarden rauszuhauen.
Zitat von R.A. im Beitrag #13Und Brasilien ist kein bitterarmes Entwicklungsland, sondern kann es sich selbstverständlich leisten, für ein besonderes Ereignis auch mal ein paar Milliarden rauszuhauen.
Danke für diesen Beitrag, der mir aus der Seele spricht.
Was für mich persönlich gestern das Fass zum Überlaufen brachte war der Kommentar von Jakob Augstein (http://www.spiegel.de/politik/ausland/wm...n-a-974670.html ). Mit der einen oder anderen Kritik mag er ja durchaus recht haben. Aber diese miesepetrige Art, anderen den Spass nicht zu gönnen, ist einfach unerträglich. Zitat Augstein: "Jeder Fernsehzuschauer macht sich mitschuldig".
Besonders lustig übrigens, dass Augstein einem "Linken Fußball im Sinne César Luis Menottis" nachtrauert. Aha, die Instrumentalisierung des Fußballs ist also etwas widernatürliches. Außer natürlich, der Fußball wird politisch von den "richtigen" instrumentalisiert. Na wunderbar.
Und dann diese Heuchelei. Bei Augstein sind es natürlich die "Konzerne", die am Fußball verdienen. Und was ist mit ihm selbst? Spiegel Online hat gerade (13.6. um 13:25) sage und schreibe 38 Artikel zum Thema Fußball/WM (bzw. Links auf Artikel) allein auf der Startseite. Nicht nur "eigentliche" Sport-Artikel. Sondern auch alle anderen Rubriken sind voll davon, sei es Kultur ("brasilianische Schlachtgesänge"), Auto ("so jubeln Sie im Autokorso richtig"), Reise ("Reiseführer zu den WM-Orten"), Geschichte ("Geschichte der Panini-Alben"), etc. Vieles davon sind lange Bilderstrecken oder Quiz-Rätsel etc., die jeweils eine lange Klick-Serie auslösen und für Spiegel Online daher wirtschatlich besonders interessant sind. Wenn sich jeder, der vom Fußball profitiert oder Fußball konsumiert schuldig macht - dann könnte ja Herrn Augsteins Spiegel mit gutem Beispiel vorangehen und stattdessen ausführlich über Tischtennis berichten. Aber soviel Konsequenz im eigenen Verhalten wäre dann wohl doch zu viel verlangt.
Zitat von Florian im Beitrag #17Besonders lustig übrigens, dass Augstein einem "Linken Fußball im Sinne César Luis Menottis" nachtrauert. Aha, die Instrumentalisierung des Fußballs ist also etwas widernatürliches. Außer natürlich, der Fußball wird politisch von den "richtigen" instrumentalisiert. Na wunderbar. Und dann diese Heuchelei. Bei Augstein sind es natürlich die "Konzerne", die am Fußball verdienen.
Riesige Heuchelei. Und mir fällt bei ganz viele linken Fußball-Kritikern auf, dass die ein "frisch, fromm, fröhlich, frei"-Sportbild haben, das sie eigentlich als mehrspurige Autobahn ansehen müssten.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Nola im Beitrag #10Der Stolz auf das eigene Land ist in DE aus gutem Grund verpönt.
Davon bin ich mittlerweile gar nicht mehr überzeugt. Wenn Sie damit den Stolz auf nationale Symbole, die Stammeszugehörigkeit oder die (vorbundesrepublikanische) Geschichte meinen, gebe ich Ihnen recht.
Ehrlich gesagt, ich sehe das mittlerweile sehr kritisch. Warum sollte Stolz auf unsere Bundesflagge (die das Schwarz-Rot-Gold der Studentenbewegung, mithin die Farben der Demokratie, trägt), oder Stolz darauf, Sachse, Franke oder Allemanne zu sein, gar Stolz auf die Leistungen unserer Vorfahren in den Befreiungskriegen, oder Stolz auf die Entschlossenheit und den Opferwillen der Männer und Frauen des Widerstands (ok, da ist Stolz vielleicht ein falsches Wort - Hochachtung wäre wohl besser), Stoltz über die Leistungen deutscher Wissenschaftler (Friedrich Bayer, Heisenberg, Liebich, Weisskopf, Einstein, ja sogar Schrödinger (als Österreicher), warum sollte dieser Stolz denn "aus gutem Grund verpönt" sein? Das würde ich ja noch bei "Stolz auf die staatstragenden Leistungen während der unsäglichen 12 Jahre" oder so verstehen. Aber ansonsten fehlt mir dieser Gute Grund(TM) mittlerweile.
Zitat Umgekehrt erscheint mir ein - wie Erling es mit seiner Dauerwerbesendung ähnlich beschreibt - ein deutsches Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Rest der Welt bezüglich des Sozialstaats, der Energiewende, der Volksgesundheit, der friedlichen Konfliktlösung und des Schwarzbrots geradezu zur Bürgerpflicht geworden zu sein.
Gruß Petz
Das wiederum verstehe ich überhaupt nicht. Wenn Deutschsein so fatal schlecht ist, dass man auf keinen Fall stolz darauf sein darf, warum sind dann die ganzen Sozial-Verbreiter so stolz darauf, angeblich besser zu sein als andere Nationalitäten?
Zitat von Florian im Beitrag #17 Und dann diese Heuchelei. Bei Augstein sind es natürlich die "Konzerne", die am Fußball verdienen. Und was ist mit ihm selbst?
Augstein ist doch Herausgeber des "Der Freitag": auf der Titelseite - Warum die Fußball-WM nationalistisch ist - Der Griff nach der Hand Gottes WM Sie leben in L. A. Sie sind zornig und traurig. Sie tragen Shirts von Independiente oder Santos. Die US-Latinos sind die Seele des Fußballs - Systemfrage Gibt es linken Fußball? - Zeitgeschichte 1974 Vaterlandsverräter - Zwischen Diktatur und Demokratiebewegung WM 1970 - Fußball-WM? Wessen WM? Zuschauerboykott - Neymar vertreibt die Zweifel WM
So ganz ernst scheint der Herr Herausgeber seine Klage nicht zu meinen, oder sprach aus ihm etwa nur sein schlechtes Gewissen, weil er als schon sehr reicher Mensch noch weiter von der Ausbeutung der armen Brasilianer profitierte? Ein Schelm, ...
Zitat von adder im Beitrag #19Ehrlich gesagt, ich sehe das mittlerweile sehr kritisch. Warum sollte Stolz auf unsere Bundesflagge (die das Schwarz-Rot-Gold der Studentenbewegung, mithin die Farben der Demokratie, trägt), oder Stolz darauf, Sachse, Franke oder Allemanne zu sein, gar Stolz auf die Leistungen unserer Vorfahren in den Befreiungskriegen, oder Stolz auf die Entschlossenheit und den Opferwillen der Männer und Frauen des Widerstands (ok, da ist Stolz vielleicht ein falsches Wort - Hochachtung wäre wohl besser), Stoltz über die Leistungen deutscher Wissenschaftler (Friedrich Bayer, Heisenberg, Liebich, Weisskopf, Einstein, ja sogar Schrödinger (als Österreicher), warum sollte dieser Stolz denn "aus gutem Grund verpönt" sein? Das würde ich ja noch bei "Stolz auf die staatstragenden Leistungen während der unsäglichen 12 Jahre" oder so verstehen. Aber ansonsten fehlt mir dieser Gute Grund(TM) mittlerweile.
Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich stimme dem guten Grund nicht zu, sondern nur der Tatsache, dass sie verpönt sind.
Was den Stolz auf historische Leistungen angeht, so unterscheidet sich das heutige Deutschland von anderen Ländern dadurch, dass es keinen kanonischen Nationalmythos hat, der so Elemente wie den Sturm auf die Bastille oder ähnliches hat. (Wenn es einen gäbe, wäre es vermutlich Schröders Nein zum Irrakkrieg auf dem Marktplatz von Goslar). Um daraus Einigkeit abzuleiten, ist nichts da.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #11Umgekehrt erscheint mir ein - wie Erling es mit seiner Dauerwerbesendung ähnlich beschreibt - ein deutsches Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Rest der Welt bezüglich des Sozialstaats, der Energiewende, der Volksgesundheit, der friedlichen Konfliktlösung und des Schwarzbrots geradezu zur Bürgerpflicht geworden zu sein.
Das wiederum verstehe ich überhaupt nicht. Wenn Deutschsein so fatal schlecht ist, dass man auf keinen Fall stolz darauf sein darf, warum sind dann die ganzen Sozial-Verbreiter so stolz darauf, angeblich besser zu sein als andere Nationalitäten?
Weil nur deutsch sein schlecht ist. Deutsch handeln ist super.
Die Sozialverbreiter lehnen auch typisch deutsche Eigenschaften ab (Lafontains Wort von den Sekundärtugenden, mit denen man ein KZ betreiben kann). Weil das mit der Abstammung, mit den Genen (ih!) zu tun hat. Die sind nämlich positiv definiert (im Sinne davon, dass sie und konstituieren).
Deutsch handeln dagegen ist negativ definiert. Wir sind keine Kriegstreiber wie die Israelis. Wir sind keine Kapitalisten wie die Amis. Wir sind keine Homophoben wie die Russen. Wir fangen keine Wale wie die Japaner. Das ermöglicht, auf die anderen Nationen runterzuschauen, ohne die eigene in den Vordergrund zu stellen. Denn wir sind keine Nationalisten wie die Franzosen.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Meister Petz im Beitrag #21 Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich stimme dem guten Grund nicht zu, sondern nur der Tatsache, dass sie verpönt sind.
Nein, ich habe weder bei Nola, noch bei Ihnen, lieber Meister Petz, den Eindruck gehabt, dass Sie den guten Grund sehen. Allerdings gibt es genug Leute da draussen, die genau diesen guten Grund bei all den historischen Leistungen oder was auch immer sehen und fest daran glauben. Das nur auf die politische oder mediale Propaganda gegen Nationalstolz zu schieben, greift meiner Ansicht nach zu kurz.
Zitat Was den Stolz auf historische Leistungen angeht, so unterscheidet sich das heutige Deutschland von anderen Ländern dadurch, dass es keinen kanonischen Nationalmythos hat, der so Elemente wie den Sturm auf die Bastille oder ähnliches hat. (Wenn es einen gäbe, wäre es vermutlich Schröders Nein zum Irrakkrieg auf dem Marktplatz von Goslar). Um daraus Einigkeit abzuleiten, ist nichts da.
das wohl teilweise richtig. Zumindest in der Rezeption in der Bevölkerung. Die Bundeswehr mit ihrem Bezug auf die Männer des militärischen Widerstands würde dem aber widersprechen. Ich auch - unser Nationalmythos ist eben ambivalent. Zum einen ist da der Opfergang des Widerstands, zum anderen die Erfolge in den Befreiungskriegen oder auch die Bundversammlung auf der Wartburg zu nennen. Alles Dinge, die auch in jedem anderen Land Teil des Nationalmythos wären. Die USA haben mit Los Alamos oder dem Bürgerkrieg auch solche ambivalenten Mythen, die Briten mit Hengist en Horsa, Artus oder Harold Godwinson ebenso. Auch Niederlagen oder gescheiterte Chancen können einen Nationalmythos begründen.
Zitat Weil nur deutsch sein schlecht ist. Deutsch handeln ist super.
Die Sozialverbreiter lehnen auch typisch deutsche Eigenschaften ab (Lafontains Wort von den Sekundärtugenden, mit denen man ein KZ betreiben kann). Weil das mit der Abstammung, mit den Genen (ih!) zu tun hat. Die sind nämlich positiv definiert (im Sinne davon, dass sie und konstituieren).
Deutsch handeln dagegen ist negativ definiert. Wir sind keine Kriegstreiber wie die Israelis. Wir sind keine Kapitalisten wie die Amis. Wir sind keine Homophoben wie die Russen. Wir fangen keine Wale wie die Japaner. Das ermöglicht, auf die anderen Nationen runterzuschauen, ohne die eigene in den Vordergrund zu stellen. Denn wir sind keine Nationalisten wie die Franzosen.
Gruß Petz
Das ist wohl wahr. Positives Denken setzt nämlich auch voraus, dass man echte Toleranz üben kann, sich nicht wichtiger nimmt als den anderen, aber dennoch seine eigenen Leistungen schätzt.
Das ist auch so fatal am Derzeitigen Deutschen Denken (DDD TM): weil diese Leute sich selbst nicht schätzen, sich aber den anderen überlegen fühlen wollen, haben sie die Parole "Nicht die Geschichte, nur die eigenen Leistungen dürfen Stolz generieren" - um auf der anderen Seite dann sämtliche 'eigenen Leistungen', die besser als ihre eigenen sind, zu verdammen und mit hohen Abgaben zu belegen. Denn es darf keine besseren geben - denn dann kann keiner mehr stolz sein.
Zitat Das ist wohl wahr. Positives Denken setzt nämlich auch voraus, dass man echte Toleranz üben kann, sich nicht wichtiger nimmt als den anderen, aber dennoch seine eigenen Leistungen schätzt.
Jawoll, und weil das so ist gebe ich mal meinen Tipp ab:
3 : 2 Deutschland - Portugal
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat Viele haben Angst, auf die Straße zu gehen. Und wenn etwas schief geht, wenn ein Mensch bei einer Demonstration stirbt, dann wird der Fifa diese WM endgültig um die Ohren fliegen.
Wieviele Fans sterben bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit den Spielen? Wieviele Fans holen sich eine Geschlechtskrankheit bei Verkehrsunfällen der anderen Art im Puff?
Zitat Viele haben Angst, auf die Straße zu gehen. Und wenn etwas schief geht, wenn ein Mensch bei einer Demonstration stirbt, dann wird der Fifa diese WM endgültig um die Ohren fliegen.
Wieviele Fans sterben bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit den Spielen? Wieviele Fans holen sich eine Geschlechtskrankheit bei Verkehrsunfällen der anderen Art im Puff?
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