Zitat Goethes "Faust" ist nicht nur einer der Klassiker der deutschen Literatur, man kann ihn auch als hellsichtige Kapitalismuskritik lesen.
Und weiter unten im Text:
Zitat Staatsbankrott [...] Der Schauplatz dieser Überlegung ist der Hof des Kaisers, der durch seine Verschwendungssucht den Staat finanziell ruiniert hat. Das Geld wurde hemmungslos verprasst; Korruption und rücksichtsloser Egoismus sind omnipräsent.
Aha, wieder ein Staat also der mehr ausgibt als er eigentlich dürfte.
Zitat Letzte Rettung: Einführung des Papiergelds [...] Das Papiergeld weist einen großen Vorteil für die Staatsfinanzen auf, wie der Volkswirtschaftler Marco Lehmann- Waffenschmidt von der Technischen Universität Dresden betont.
Jetzt kommt gleich etwa über Inflation? Nein.
Zitat Als lupenreiner kapitalistischer Unternehmer weiß sich Faust zu helfen: Er gibt den Mordgesellen Raufebold, Habebald und Haltefest den Auftrag, die Umsiedlung des Ehepaars voranzutreiben: "So geht und schafft sie mir zur Seite!"
Ja, ja, Kapitalismuskritik vom Feinsten. Fehlt da nicht noch wer?
Zitat Die globale Expansion der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist nicht nur mit Kollateralschäden verbunden, die gewachsene soziale Strukturen auflösen und die Natur zerstören, sondern auch mit Gewalt und Terror, die sich gegen die Dissidenten des Wirtschaftswachstums um jeden Preis richten.
Gegen Dissidenten um jeden Preis? Wohl kaum. Die leben und reden Quicklebendig, häufig versorgt durch Posten, die aus Zwangsabgaben/Steuern finanziert werden.
Die Zerstörung "sozialer Strukturen", wie dem Feudalismus, ist auch so eine ganz fiese Eigenschaft des Kapitalismus. Da spricht der Fortschrittverängstigte, deshalb wohl auch die zerstörte Natur als weiteres Framing.
Was ich mich bei Linksgrünen immer Frage: Wie kann man gleichzeit das Aktuelle Durchschnitts-BIP wegen der dazu notwendigen Umweltschäden verdammen, gleichzeitig aber diese Niveau zu "Armut" erklären, die mit Umverteilung gelöst werden könne. Das geht nicht, das pass nicht.
Wie auch?
Wie kann man einerseits den Bedarf an Heizmitteln für eine Wohnung für zu hoch erklären und sparen anordnen, dann aber die Konsequenzen daraus als unzumutbare, unmenschliche Lebensbedingungen Brandmarken, die durch höhere Umverteilung beseitigt werden sollen. Das geht nicht.
Man kann den Durchschnitt nicht durch Umverteilung erhöhen und wenn der Durchschnitt als unzumutbar niedrig gilt - dann muss man ihn erhöhen oder sich an das angeblich unzumutbare gewöhnen. Beides zu vermeiden geht ja nicht.
Das ganze ist nur irrationales, emotionales Ressentiment, auf dem immer wieder medial Geklimpert wird. Geht es Leuten zu gut, wird ihnen ein schlechtes Ökogewissen gemacht. Wenn im Rahmen des kollektiv-staatlich Angeordneten zur Sündenabtragung gegenüber der Umwelt der reale Lebensstandard abgesunken ist (natürlich als erstes für die unteren Einkommensschichten, ohne das sich dadurch der reale, nicht nominale, Lebensstandard der anderen Schichten erhöhen würde) dann soll dies durch Umverteilung gelöst werden, wer dagegen ist sei sozial ungerecht. Nur lässt sich mit Umverteilung nicht der Durchschnitt stabilisieren.
Das passt besser: Die globale Expansion der sozialistischen Wirtschaftsordnung ist nicht nur mit Kollateralschäden verbunden, die gewachsene soziale Strukturen werden brutalst aufgelöst und die Natur zerstören, sondern auch mit Gewalt und Terror, die sich gegen die Dissidenten des Wirtschaftswachstums um jeden Preis richten. Von der Hungersnot in der Ukraine, über Stalins Gulag-System, über Maos großen Sprung nach vorne, haben nicht-kapitalistische Wirtschaftssystem gezeigt was sie der Bevölkerung antun können. Aber das war doch schon alles im Jahre Schnee, das nächste nicht-kapitalistische System funktioniert garantiert.
Ob der Genosse seinen "Faust II" wirklich jenseits aller Evidenz ausdeutet, sei mal dahingestellt - wenn man ihn genügend verkürzt zitiert, kann man den Text dahingehend zurechtbürsten; und die roten wie die braunen Sozialisten haben das zu ihrer Zeit fleißig getan (ein Blick in die diversen Goethe-Jahrbücher ist da höchst instruktiv: deutsch-national, neuheidnisch, frömmelnd & ökofexisch geht auch: man muß nur jeweils die 85% des Textes, die gerade nicht passen, sehr laut beschweigen). Aber mit den eigenen Kirchenvätern scheint er nicht so vertraut:
Zitat
Die Verwertungslogik des kapitalistischen Wirtschaftssystems bringt bereits Mephistopheles auf den Punkt ... Was dabei zu Grunde geht, haben Friedrich Engels und Karl Marx im Kommunistischen Manifest folgendermaßen beschrieben: "Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht."
Könnte jemand dem Genossen stecken, daß M+E das etwas anders meinten: nämlich als notwendige Voraussetzung, ohne die die Große Proletarische Weltrevolution nicht zu haben sei & die sie keineswegs in die Tonne zu treten gedachten.
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