Das Kind Steuern zu nehmen wäre wenigsten ehrlich. Leider können wir Ehrlichkeit von Politiker nicht erwarten. Es ist einige der wichtigsten Grundvoraussetzung um Erfolgreich im Beruf des Politikers zu bestehen, ist ein Mangel an Wahrheitsliebe und große zur Macht.
(ich erlaube mir, Ihren etwas sperrigen Nick so abzukürzen), Sie schneiden sehr viele Themen an. Ich gehe jetzt nur auf das erste ein: Das Fernziel der Kommunisten, den Staat abzuschaffen.
Zitat von Eigentum_Recht_FreiheitZu Anfang stellst du die Behauptung auf, es sei das Fernziel der Kommunisten gewesen den Staat in Gänze abzuschaffen. Diese Behauptung stimmt sowohl historisch als auch theoretisch nicht.
Man kann darüber, lieber E.R.F., sicher diskutieren, wie sich Marx und Engels das vorgestellt haben, was schon Marx in den Pariser Manuskripten die "Aufhebung des Staats" genannt hat. Daß sie das Verschwinden, die Aufhebung, das Absterben des Staats in seiner gegenwärtigen Form als Fernziel ansahen, wird man schwer bestreiten können.
In den Pariser Manuskripten - wie Sie wissen, ein Jugendwerk, noch sehr naiv, aber doch sehr wichtig für Marx' späteres Denken - gibt es einen Abschnitt "Privateigentum und Kommunismus". Darin malt sich Marx das Leben im Kommunismus aus und schreibt u.a.:
Zitat von MarxDer Kommunismus endlich ist der positive Ausdruck des aufgehobnen Privateigentums, zunächst das allgemeine Privateigentum. Indem er dies Verhältnis in seiner Allgemeinheit faßt, ist er ... [es folgen drei Stufen des Kommunismus; zur zweiten heißte es:] ... a) noch politischer Natur, demokratisch oder despotisch; b) mit Aufhebung des Staats, aber zugleich noch unvollendetem und immer noch mit dem Privateigentum, d.h. der Entfremdung des Menschen, affiziertem Wesen.
Marx hat das Thema noch gelegentlich aufgegriffen, aber immer am Rande. Er hat sich ja überhaupt nur vage über Sozialismus, Diktatur des Proletariats, Kommunismus geäußert, weil er kein Prophet sein wollte. Er hielt es für unvermeidlich, daß der Kapitalismus an seinen eigenen Widersprüchen zerbrechen und daß es danach eine sozialistische, schließlich eine kommunistische Gesellschaft geben werde. Wie sich das genau abspielen, was genau dabei herauskommen werde - das sich auszumalen hatte er als junger Mann in Paris noch den Mut, man kann auch sagen die Naivität; später nicht mehr.
Eine der wenigen Äußerungen des älteren Marx zu Staat und Kommunismus findet sich in der "Kritik des Gothaer Programms" - wirklich nur "Randglossen", so wie die Pariser Manuskripte nur Notizen waren, weit davon entfernt, für den Druck geeignet zu sein.
Zitat von MarxEs fragt sich dann: Welche Umwandlung wird das Staatswesen in einer kommunistischen Gesellschaft untergehn? In andern Worten, welche gesellschaftliche Funktionen bleiben dort übrig, die jetzigen Staatsfunktionen analog sind? Diese Frage ist nur wissenschaftlich zu beantworten, und man kommt dem Problem durch tausendfache Zusammensetzung des Worts Volk mit dem Wort Staat auch nicht um einen Flohsprung näher.
Es gibt noch ein paar andere Äußerungen von Marx und Engels zu diesem Thema, aber sie sind kaum ergiebiger. Jedenfalls erwarteten die beiden offenbar, daß im Kommunismus der Staat verschwindet, so wie es ihn bisher in der Geschichte gegeben hat; als - in ihrer Auffassung - ein Instrument der herrschenden Klasse zur Durchsetzung ihrer Interessen.
Herzlich, Zettel
P.S: Herzlich willkommen im kleinen Zimmer! Und wenn Sie mir den Hinweis nicht übelnehmen: Kürzere Texte würden wahrscheinlich mehr Leser finden.
In Antwort auf:Der Staat braucht Geld weil er Aufgaben hat. Aber muss der Staat unbedingt alle diese Aufgaben machen, und wenn ja um wieviel.
Das ist völlig irrelevant. So lange er Aufgaben hat, werden diese finanziert werden müssen (es sei denn sie wollen das alt-athenische Liturgiensystem einführen, was aber wohl auch nicht komplett gehen dürfte).
In Antwort auf:Ein wenig radikaler: Schafft den Staat ab. Aber das findet hier keine Freunde, oder?
Ach bei manchen schon, aber nicht bei mir und zum Glück auch nicht bei Zettel. Anarchismus ist ein Irrsinn, der den Vorteil hat, daß er bei der praktischen Umsetzung nur temporär sein würde, denn aus dem Chaos würden schon bald neue Herrschaftsstrukturen entstehen, die den alten Staat ersetzen.
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