Neurokokolores der Woche:
SpOn: "http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/neuroforschung-gehirnscans-verraten-politische-orientierung-a-1000362.html"
Ein Team um den Neurowissenschaftler Read Montague von der University Virginia Tech machte Gehirnscans von 83 Freiwilligen. Die Forscher schoben die Probanden in einen Magnetresonanztompgrafen und zeigten ihnen eine Reihe von Fotos mit unterschiedlichen Motiven - schöne und neutrale, aber auch bedrohliche und eklige, beispielsweise von körperlichen Ausscheidungen, Blut oder verstümmelten Tieren. ... Das Ergebnis: Menschen, deren Gehirne sehr empfindlich auf Ekel erregende Bilder reagieren, sind politisch eher rechts angesiedelt.
Obwohl liberale und konservative Menschen ähnliche Gefühle beim Anschauen der Bilder hatten, ergaben die Scans auch hier deutliche Unterschiede. So stellten die Forscher fest, dass konservativ Denkende eine erhöhte Aktivität in Gehirnregionen zeigten, die Gefühle und Aufmerksamkeit regulieren, sowie in solchen Regionen, die für die Informationsverarbeitung eine Rolle spielen. Dazu zählen beispielsweise die Basalganglien oder die Amygdala. Dagegen wies das Gehirn von liberal Denkenden eine erhöhte Aktivität in anderen Regionen auf.
Minimales Sample, keine Angabe der Variationsspanne, die übliche Konfusion Korrelation/Kausation; der
eigentliche Kern der Untersuchung (die Fragebögen: es sollte also eine etwaige Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung & neuronaler Aktivität ermittelt werden) wird unterschlagen, nichtssagendes Wischiwaschi ("in anderen Bereichen": welchen?): Wissenschaftsjournalismus vom Feinsten.
Und natürlich kein Wort darüber, daß genau dieses Schweinetreiben schon 2006 (Kristine Knudson et al. (March 2006), "Politics on the Brain: An fMRI Investigation". Soc Neurosci, 1 (1): 25–40) & 2007 (Amodio, DM
et al, "
Neurocognitive correlates of liberalism and conservatism," Nature Neuroscience 10, 1246 - 1247 (2007)) im globalen Wissenschaftsdorf stattgefunden hat - ohne jeglichen Anschluß & Ausbau.
Zur letztgenannten Studie - um den Tiefsinn solcher Untersuchungen mal anzudeuten:
LA Times, Sept 10, 2007
"Participants were college students whose politics ranged from "very liberal" to "very conservative." They were instructed to tap a keyboard when an M appeared on a computer monitor and to refrain from tapping when they saw a W. M appeared four times more frequently than W, conditioning participants to press a key in knee-jerk fashion whenever they saw a letter.
Each participant was wired to an electroencephalograph that recorded activity in the anterior cingulate cortex, the part of the brain that detects conflicts between a habitual tendency (pressing a key) and a more appropriate response (not pressing the key).
Liberals had more brain activity and made fewer mistakes than conservatives when they saw a W, researchers said. Liberals and conservatives were equally accurate in recognizing M.
Researchers got the same results when they repeated the experiment in reverse, asking another set of participants to tap when a W appeared."
Und Frauen
können keine Quadrate zeichnen.