Zitat Zu den Hooligans war ich nicht reingegangen auf deren abgeschlossenen Platz, der ihnen für die Demonstration genehmigt worden war. Da kam man auch nur mit Personenkontrolle rein, und innendrin sind diese Hohlfratzen ja wohl auch nicht allzu verlockend. Wenn nicht brandgefährlich.
Die Antifaschisten draußen dagegen befanden sich in der Überzahl und durften sich seitens der Polizei frei in der Stadt bewegen.
Unter den "Linken" habe ich auch junge, sportliche und offenbar wohlsituierte Studenten bemerkt, die in der Gruppe in Schwarz gekleidet waren, und von denen schon ein Teil Masken aufhatte. Sie wirkten eigentlich gar nicht so, und eine junge Frau schäkerte mit ihnen. Aber diese "gar nicht Linken" waren definitiv auf Schlägerereien oder zumindest Provokation aus. Das ist klar.
Meinen etwas abstraktere Analyse zu den hier aufeinander treffenden Strömungen:
Zitat Der Journalist Stefan Schölermann kommentierte demgegenüber, die Kundgebung sei "der Anfang vom Ende" der HoGeSa-Bewegung. Wohl kaum jemand wolle "quer durch die Republik" reisen, "um dumpfbackigen Reden zu lauschen". Hunderte Hooligans seien nur angereist, weil sie auf Prügeleien oder Krawall aus gewesen seien, so Schölermann.
Wenn dort 3000 Islamfeinde anwesend waren, aber "nur" hunderte von ihnen Hooligans waren, die sich vielleicht nun eher langweilen und mit denen der Rest auch nicht unbedingt etwas zu tun haben will, dann ist das vielleicht das Ende der HoGeSa, also der Hooligans gegen Salafisten, aber nicht unbedingt das Ende einer rechts-konservativen "gegen Salafisten"-Bewegung, die ohne die Hooligans auskommen könnte.
Nun halte ich von den christlich-religiös-Konservativen oder sonstigen Rechtskonservativen persönlich nicht viel. Aber wo genau liegt denn da eigentlich der fundamentale Unterschied zwischen islamfeindlichen Rechtskonservativen und christentumsfeindlichen Linksradikalen, außer bezüglich der Sympathie in den traditionellen Medien?
Bei beiden kommt es zu Gewalt, die sich auch regelmäßig gegen Vertreter dieses demokratischen Rechtsstaates wendet. Beide Seiten haben Sympathisanten, die sich öffentlich darüber mokieren, mit den Gewalttätern in einen Topf geworfen zu werden. Auf beiden Seiten meint ein Teil das bestimmt ehrlich und ein anderer Teil sympathisiert heimlich mit den Krawall-Machern und gibt ihnen Deckung, sowohl auf der Demonstration selber, als auch später in der folgenden Propagandaschlacht im Internet, da sie - typisch Extremisten - jeden, der nicht ihr Gedankengut teilt, der jeweils anderen Extreme zuordnen, also insbesondere auch den aktuellen Rechtsstaat und seine Vertreter und Exekutivorgane.
Beide Seiten sehen sich als Rebellen.
Die Unterschiede:
Die einen Rebellieren gegen ihre Eltern/Großeltern und die mit ihnen assoziierte (heimische) Kultur, samt ihrer traditionellen Religion (dem Christentum), da sie sich davon unterdrückt und eingeengt fühlen - selbst heute noch.
Die anderen Rebellieren gegen einen aktuellen Zeitgeist, der näher an linken Radikalen liegt (aber selber noch nicht als radikal einzustufen ist, wie die rechten Radikalen meinen). Ein Zeitgeist, der die eigene Kultur geißelt, während er dieselbe Fundamentalkritik, die er dem christlichen Kirchen und insbesondere dem Katholizismus angedeihen lässt, zur irrationalen Ablehnung des Fremden, also Fremdenfeindlichkeit, erklärt, sobald sie sich gegen den Islam richtet (nicht nur in der radikalen Variante der Rechtskonservativen).
Die linken Radikalen scheinen dabei in einer Art politischen Pubertät hängen geblieben zu sein. Sie treibt immer noch die selbe Fundamentalkritik am Christentum, obwohl sie hier bereits lange Wirkung gezeigt hat. Dies galt sogar schon vor den 68ern, spätestens aber mit dem 2. Vatikanischen Konzil, mit dem selbst die katholische Kirche die Trennung von Religion und Staat im heutigen, modernen Verständnis anerkannt hat und ihren Traditionsanspruch (nur männliche Priester, Ablehnung der Homosexualität, etc), weitestgehend auf interne "Vereinsangelegenheiten" beschränkt und im übrigen selbst von den meisten Katholiken ignoriert wird.
Die Rechten suchen Schutz in einer althergebrachten Tradition, der sich jeder zu unterwerfen habe. Die Fundamentalkritik, die dem Islam gegenüber vertreten wird (und die an sich eine legitime Meinungsäußerung darstellt und im Gegensatz zum Christentum hier erst noch ihre Wirkung entfalten muss, anstatt dass man ihre ständig rein krätscht), wird häufig nicht nur gegenüber dem Christentum unterlassen (was noch verständlich wäre: Sie wurde hier ja schon zu genüge betrieben und hat schon große Erfolge vorzuweisen, während bezüglich des Islam hier noch starke Defizite bestehen), sondern auch gerne explizit abgelehnt oder nachträglich delegitimiert. Ein Wegfall des Einflusses traditioneller christlicher, häufig katholischer Vorstellungen auf dem Stand des 19. Jahrhunderts wird für die dauerpupertäre Selbstgeißelung der westlichen Kultur und insbesondere politischen Vergrünung Deutschlands verantwortlich gemacht. In der Folge damit für die Durchsetzungs- und Überzeugungsschwäche des Westens gegenüber etwas rabiateren Kulturen. Im Gegensatz zu linksradikalen Strömungen und dem grünen Zeitgeist ist der nicht-gewaltätige Teil der Rechtskonservativen regelmäßig in politischer Mentalität Erwachsen, aber aus meiner Sicht nicht Aufgeklärt und nicht in der Moderne angekommen, die Fehler und Makel der alten Tradition übersehend. Das ist allerdings kein pupertäres Rebellentum, sondern normal und hat es schon immer gegeben. Es ist halt ein ausgewachsener Rechtskonservatismus. Und typisch menschlich. Die Aufklärung ist die historische Ausnahme.
Was mich überrascht ist die starke Dominanz nie der politischen Pubertät Entwachsender. Das ist neu. Und damit sind wir bei einem weiteren Unterschied: Die Linksradikalen haben sogar in den traditionellen Medien Sympathie und viele Verharmloser. Bei linksextremen Ausschreitungen wird immer mantraartig dazugesagt "der Großteil war friedlich". Den Bonus haben Rechte nicht, obwohl der Satz hier natürlich genauso angebracht gewesen wäre, wie bei 1. Mai Ausschreitungen oder linken Gegendemonstranten, von denen es fast doppelt so viele gab, wie Rechte. Hier merkt man schon, was aktuell dominant ist. Statt erwachsener Aufklärung ein Pseudorebellentum.
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