Zitat von Werwohlf im Beitrag #25Zettel hatte deshalb so viel Erfolg, weil er ein Alleinstellungsmerkmal hatte. So vielseitig, so kundig, so didaktisch bewandert - diese Mischung musste einfach viele Menschen anziehen und jenseits allen politischen Furors interessieren. Oft und vor allem in der mannschaftlichen Leistung gelingt es "Zettels Erben", diese Mélange wieder lebendig werden zu lassen, aber wenn wir ehrlich sind, war Zettel eben der Messi der liberalen Blogosphäre. Und wer sagt denn, dass da draußen nicht doch ein Ronaldo herumläuft, den man nur mal zum Bloggen bewegen müsste?
Danke lieber Werwohlf, für die Antworten und die Mühe, die sie sich gegeben haben. Ich habe meine Bemerkungen bewusst etwas zugespitzt formuliert, weil ich schon etwas verstanden hatte, aber eben noch nicht so ganz. Jetzt ist es mir klar geworden und natürlich werde ich mich an die gegebenen Regeln halten. Sollte ich mal dagegen verstoßen bitte ich um eine entsprechende liebevolle Zurechtweisung. Absichtlich und schon garnicht propagandistisch werde ich hier provozieren*. Mir ist klar, dass der Blogmoderator die Regeln festlegt. Jeder der sich am Blog beteiligen will muss das akzeptieren.
LG, Paul Korrektur: 8.5. 14:30 *sehe gerade, ein schlimmer Fehler. Das entscheidende Wort "Nicht" fehlt. Natürlich werde ich hier NICHT provozieren! Entschuldigung.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #25Der Witz damals, zumindest bei denen, die sich unter dem Label "liberal" versammelten, war ja, dass da plötzlich Leute ganz offensiv und z.T. sehr kundig und auch unterhaltsam Meinungen vertraten, die in der wohlorganisierten Öffentlichkeit praktisch nie vernommen werden konnten.
Völlig richtig, das war schon eine echte Offenbarung.
Es kann sein, daß das schon einen wesentlichen Unterschied zu den Staaten ausmacht: Dort gab es ja nie in ähnlicher Weise einen Medien-Mainstream, konservative und liberale Positionen waren und sind völlig normal vertreten, linke Medien überwiegen nur leicht. Der typische US-Blogger - egal welcher Richtung - hatte wohl nie ein "Erweckungserlebnis" gegen die Medien, sondern sah sich schon immer als Ergänzung und Vertiefung zu gewissen Aspekten. Was dann auch eher dazu führte, daß Blogbeiträge von den normalen Medien als Teil der Landschaft akzeptiert und zitiert wurden.
Zitat Aber irgendwann war die Sache eben auch mal durch, nachdem die Neugier der Routine Platz machen musste.
Richtig. Wie schon gesagt: Irgendwie sind Energiewende und Gender etc. ausreichend widerlegt und man ist sich einig. Jedenfalls im liberalen Blogosphären-Reservat. Denn es ist halt nicht so, daß es viel Kommunikation zwischen den verschiedenen Positionen gäbe.
Zitat Bei Facebook wird man an die Hand genommen, leider eine ebenso helfende wie bevormundende, aber wen hätte das in dieser Gesellschaft schon je groß gestört?
Diesen Aspekt halte ich nicht für sehr wichtig. Man kann FB schon sehr nach eigenen Vorstellungen benutzen und bekommt dann auch viel Input von "außerhalb" (bzw. kann dort Feedback geben). Das Problem bei FB ist m. E. eher, daß es relativ chaotisch ist. D.h. man findet nichts, wenn man nicht zufällig drüberstolpert, die Diskussionen sind eher kurz und wenig substanzvoll, alles ist flüchtig.
Zitat Und damit kommen wir zum anderen Grund: dem Willen, gelesen zu werden.
Ja sicher. Kommunikation braucht ja auch immer Empfänger.
Und es ist verblüffend schwer zu verstehen, was die Empfänger eigentlich interessiert. Ich hatte gedacht, Ebooks, Völkermord oder die russische Außenstrategie wären spannende Themen von weitem Interesse. Die Artikel waren aber eher Flops (kann natürlich auch an mangelnder Qualität liegen, statt am Thema).
Dagegen immer wieder Islam und Euro. Da diskutiere ich noch mit, aber schreiben mag ich zu diesen ausgelutschten Themen eigentlich nichts mehr.
Zitat Zettel hatte deshalb so viel Erfolg, weil er ein Alleinstellungsmerkmal hatte. So vielseitig, so kundig, so didaktisch bewandert - diese Mischung musste einfach viele Menschen anziehen und jenseits allen politischen Furors interessieren.
Und nicht zu vergessen: So viel Zeit. Er hat das ja quasi als Vollzeitberuf mit vielen Überstunden betrieben. Nicht nur die Zahl der Artikel, sondern auch die unglaubliche Recherchequalität war halt weit über dem in Blogs üblichen/möglichen Standard.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #25Letztendlich kommt es auch immer ein wenig darauf an, warum man bloggt. Für meinereinen war es immer eine rein egoistische Veranstaltung. Ich blogge meistens, um mich abzuregen. Seit einigen Jahren habe ich den Eindruck, als korrelierten Meinungsfreude und inhaltliche Qualität in den deutschen Medien allzu negativ, und manchmal muss ich den größten Schwachsinn und die unverfrorenste Parteinahme, die mir zu Ohr und Auge kommen, einfach in die Tastatur hauen - und sei es, um nur mir selbst zu verdeutlichen, dass irgendwo in den Weiten des Webs ein Widerspruch laut wurde, den jeder lesen kann, wenn er will. Und damit kommen wir zum anderen Grund: dem Willen, gelesen zu werden. Es gibt wohl keinen Blogger, der von dieser Art Eitelkeit immer frei gewesen wäre. Und für viele ist sie weiter der Hauptansporn. Das ist ja auch okay, und das sind dann auch die Blogger, die zumindest von ihrer Motivation her als Konkurrenz zum Qualitätsjournalismus in Frage kommen.
Für mich ist eigentlich die größte Motivation, wenn ich sehe, dass im Forum eine tolle Diskussion entsteht. #zaunpfahl
Zitat von Werwohlf im Beitrag #25aber wenn wir ehrlich sind, war Zettel eben der Messi der liberalen Blogosphäre. Und wer sagt denn, dass da draußen nicht doch ein Ronaldo herumläuft, den man nur mal zum Bloggen bewegen müsste?
Wenn wir schon Parallelen aus der Schwalbenperspektive bemühen, entspricht der Idealblogger aus meiner Sicht Thomas Müller. Ein Thema aus dem Nichts entdecken und treffsicher versenken.
Zitat von R.A. im Beitrag #28 Und nicht zu vergessen: So viel Zeit.
Das ist überhaupt das Hauptproblem. Nicht nur beim Bloggen, sondern bei jeder gesellschaftlichen und politischen Betätigung. In Deutschland gibt es eine ganz starke Verzerrung, dass der "Normal-Bürger" im politischen Leben nicht repräsentiert ist, weil er nach 40Std-Job, Kinderbetreuung und Zeit für den Partner schon im negativen Bereich des Zeitkontos ist. Ein kinderloser Politikstudent im 22 Semester oder 25Std-Jobber im Anti-Repressionscafé hat dagegen endlos Zeit für Straßenpolitik oder Internetpropaganda.
Ich denke schon seit Jahren darüber nach, dass wir in Deutschland ein "Spon-Watch" bräuchten. Spon hat schon vor längerem FAZ und Zeit bei der gesellschaftspolitischen Gestaltungsmacht abgelöst. Gleichzeitig sind die Beiträge der Spon-Redaktion entsetzlich fehlerhaft und tendenziös. Mangels Gegenpresse fällt es aber keinem auf. Und wer sollte sich dafür die Zeit nehmen?
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von R.A. im Beitrag #28Und es ist verblüffend schwer zu verstehen, was die Empfänger eigentlich interessiert. Ich hatte gedacht, Ebooks, Völkermord oder die russische Außenstrategie wären spannende Themen von weitem Interesse. Die Artikel waren aber eher Flops (kann natürlich auch an mangelnder Qualität liegen, statt am Thema).
Dagegen immer wieder Islam und Euro. Da diskutiere ich noch mit, aber schreiben mag ich zu diesen ausgelutschten Themen eigentlich nichts mehr.
Tja, das alte Fisch-Angler-Problem. Vor allem sollte man nicht der Illusion erliegen, der Leser unterscheide auf einem Blog zwischen gut recherchierten, woanders nicht hinreichend behandelten Theman und schlecht recherchierten, die nur bekannte Meinungen wiederholen. Meistens taucht ein Blog im Kopf der Leser in einer bestimmten Kategorie auf, und dann werden an diesen auch die Maßstäbe dieser Kategorie angelegt. "Meinungsstarke" Blogs profitieren nicht von höherer Qualität der Beiträge, sondern nur davon, dass sie immer wieder das wiederholen, was ihre Fans hören wollen. Gut recherchierte Beiträge kommen vor allem da gut an, wo sich die Leser an solche bereits gewöhnt haben und diese vielleicht sogar fordern. Ist im übrigen auch meine Erfahrung - um so schöner, wenn man dem Leser schon ins Gesicht schreien kann, dass er nur ein Abfallprodukt der Selbstbeschau ist
Zitat von R.A. im Beitrag #28Und nicht zu vergessen: So viel Zeit. Er hat das ja quasi als Vollzeitberuf mit vielen Überstunden betrieben.
Stimmt, diesen wichtigen Punkt hatte ich übersehen. Um so unverzeihlicher, als ich z.B. selbst von dieser Einschränkung betroffen bin. Aber die Verfügbarkeit über eine Ressource sagt ja noch nichts darüber aus, wie jemand sie nutzt...
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Meister Petz im Beitrag #29Für mich ist eigentlich die größte Motivation, wenn ich sehe, dass im Forum eine tolle Diskussion entsteht. #zaunpfahl
An der man dann aber als Blogger tunlichst selbst teilnehmen sollte - da wären wir wieder beim Stichwort "Zeit". Und das Verhältnis der "tollen" zu den "öden" Diskussionen ist aus meiner Erfahrung eine Zufallsvariable...
Zitat von Meister Petz im Beitrag #29Wenn wir schon Parallelen aus der Schwalbenperspektive bemühen, entspricht der Idealblogger aus meiner Sicht Thomas Müller. Ein Thema aus dem Nichts entdecken und treffsicher versenken.
Nach dem Halbfinale von Mittwoch schwer vorstellbar... Zettels Themen kamen ja auch selten aus dem Nichts. Sie waren höchstens nur manchmal für bestimmte Erwartungen überraschend, aber politisch war er ja schon am Puls der Zeit. Wenn etwas am Messi-Vergleich nicht passt, dann das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag - jemand wie Zettel muss hart an sich gearbeitet haben, um diese Ergebnisse so aus dem Ärmel zu schütteln. Also vielleicht doch eher ein Ronaldo, und wir warten auf Messi (statt des Messias).
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Werwohlf im Beitrag #25Aber irgendwann war die Sache eben auch mal durch, nachdem die Neugier der Routine Platz machen musste.
Richtig. Wie schon gesagt: Irgendwie sind Energiewende und Gender etc. ausreichend widerlegt und man ist sich einig. Jedenfalls im liberalen Blogosphären-Reservat. Denn es ist halt nicht so, daß es viel Kommunikation zwischen den verschiedenen Positionen gäbe.
Ich beobachte das Phänomen, dass Menschen mit großer Meinungsübereinstimmung mit mir Dinge gerne einmal erwähnen und weitere Wiederholungen für lästig und überflüssig halten. Genau das ist die Essenz Ihrer und Werwohlfs Worte. Es ist irgendwie alles gesagt. Es wird langweilig. Es wird Routine.
Die "Gegenseite" agiert da völlig anders. Demagogie lebt von ständiger Wiederholung. Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem und schon gar nicht mehrmals. Also alles immer beharrlich wiederholen, irgendwas bleibt auf jeden Fall hängen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Und diese Strategie ist sehr erfolgreich, zumindest in der Breite. Siehe Kernenergie und erneuerbare Energien. Oder Umweltschutz. Armut in Deutschland. Die Liste ist endlos.
Zitat von hubersn im Beitrag #33Die "Gegenseite" agiert da völlig anders. Demagogie lebt von ständiger Wiederholung. Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem und schon gar nicht mehrmals. Also alles immer beharrlich wiederholen, irgendwas bleibt auf jeden Fall hängen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Ach, die Blogger der "Gegenseite" unterliegen der gewohnheitsbedingten Unlust auch. Der stete Tropfen der "Gegenseite" wird ja vor allem von Profis gespeist, deren Geschäft das Reden und Publizieren ist.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Und es ist verblüffend schwer zu verstehen, was die Empfänger eigentlich interessiert. Ich hatte gedacht, Ebooks, Völkermord oder die russische Außenstrategie wären spannende Themen von weitem Interesse. Die Artikel waren aber eher Flops (kann natürlich auch an mangelnder Qualität liegen, statt am Thema).
Dagegen immer wieder Islam und Euro. Da diskutiere ich noch mit, aber schreiben mag ich zu diesen ausgelutschten Themen eigentlich nichts mehr.
Das ist nicht schwer zu verstehen. Islam und Euro/EU sind brennende Themen mit vielen offenen Frage, die dem Interessierten Sorgen bereiten und in Politik und Mainstreampresse wenig erhellend und kritisch behandelt werden.
Verblüffend ist eher, daß die "asoziale" Energiewende am Stammtisch kein Thema ist und die linke Presse ihre Opfer nicht thematisiert.
Und es ist verblüffend schwer zu verstehen, was die Empfänger eigentlich interessiert. Ich hatte gedacht, Ebooks, Völkermord oder die russische Außenstrategie wären spannende Themen von weitem Interesse. Die Artikel waren aber eher Flops (kann natürlich auch an mangelnder Qualität liegen, statt am Thema).
Dagegen immer wieder Islam und Euro. Da diskutiere ich noch mit, aber schreiben mag ich zu diesen ausgelutschten Themen eigentlich nichts mehr.
Das ist nicht schwer zu verstehen. Islam und Euro/EU sind brennende Themen mit vielen offenen Frage, die dem Interessierten Sorgen bereiten und in Politik und Mainstreampresse wenig erhellend und kritisch behandelt werden.
Deshalb wird auch ein "parteipolitisch engagierter Blogger" (vielleicht noch in kommunaler Funktion) nur ungern über diese Themen schreiben, und wenn, dann vor allem in Form einer PC, denn, und auch das ist ein wesentliches Merkmal Zettels gewesen, er war keiner Institution verpflichtet.
Zettel hat deshalb strengstens auf seine absolute Privatsphäre geachtet, keine Verbrüderung zugelassen, keine privaten Treffs, keine Verpflichtung aus Gefälligkeit oder in Abhängigkeit und deshalb seine Meinung anzupassen. Nur auf dieser Ebene waren auch die oft sehr streitbaren Diskussionen möglich, innerhalb derer unglaublich viel Wissen zusammengetragen wurde wovon der Leser/User gleichermaßen profitierte.
Zitat Verblüffend ist eher, daß die "asoziale" Energiewende am Stammtisch kein Thema ist und die linke Presse ihre Opfer nicht thematisiert.
Auch dieses Thema unterliegt ja der PC vieler Parteien und wer da Ambitionen hat, wird sich der seit Jahrzehnten (beginnend mit den grün/gelben Sonnenblumen) hart erarbeiteten, neuen "Bürgermoral" nicht entgegenstellen unter deren Prämisse ja nur dieses Schauermärchen möglich war und immer noch ist. Der Bürger selbst hat dabei noch das Gefühl, er gehöre zu den "Guten", besser geht doch gar nicht. Eine Ideologie die sich selbst perfektioniert.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #37Deshalb wird auch ein "parteipolitisch engagierter Blogger" (vielleicht noch in kommunaler Funktion) nur ungern über diese Themen schreiben, und wenn, dann vor allem in Form einer PC
Falls das auf mich bezogen sein sollte - dann wäre es falsch. Ich habe keine Schwierigkeiten damit, entgegen jeder PC auch zu kritischen Themen meine Meinung zu veröffentlichen. Tue dies auf Facebook auch regelmäßig öffentlich, das kriegen auch die übrigen Parteien im Kommunalparlament mit.
Nein, ich finde Islam und inzwischen auch Euro einfach langweilig. Da ist alles schon gesagt worden, es gibt keine neuen Argumente mehr. Dito Energiewende.
Das heißt nicht, daß ich nie wieder einen Beitrag zu solchen Themen bringen werde (wg. Bamberg will ich vielleicht einmal etwas zu "Geld" schreiben), aber davon lebt kein Blog.
Vielleicht hätte ich beim E-Book-Artikel auch noch schreiben sollen, daß es auch den Koran als E-Book gibt. Hätte dann vielleicht eine dreimal längere Diskussion gegeben. Aber bestimmt keine bessere.
Zitat von Nola im Beitrag #37Deshalb wird auch ein "parteipolitisch engagierter Blogger" (vielleicht noch in kommunaler Funktion) nur ungern über diese Themen schreiben, und wenn, dann vor allem in Form einer PC
Falls das auf mich bezogen sein sollte - dann wäre es falsch. Ich habe keine Schwierigkeiten damit, entgegen jeder PC auch zu kritischen Themen meine Meinung zu veröffentlichen. Tue dies auf Facebook auch regelmäßig öffentlich, das kriegen auch die übrigen Parteien im Kommunalparlament mit.
Aber nein, lieber R.A., Ähnlichkeiten wären wie immer rein zufällig.
Zum Thema Facebook, bin ich sehr gespalten, eher jedoch ablehnend. Ich sehe dort - wenn auch auf anderer Ebene - keinen großen Unterschied zum Blog PI. Vielleicht irre ich mich ja da ich sehr selten dort hineinschaue bzw. abfrage. Der undifferenzierte Massencharakter verläuft dort meist in sehr kurzweiliger oberflächlicher Form.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Ich bin ein begeisterter Leser von Zettels Raum. War es schon als Zettel noch am Leben war und bin es heute noch. Wegen der guten und sehr guten Beiträge, oft auch abseits von dem was gerade aktuell ist. Und gerade deshalb meist mit Freude gelesen. Aber auch wegen der Diskussionen im Forum. Teils wegen der konträren Standpunkte die oft zum Nachdenken anregen und teils weil Fachleute richtig stellen was in den Medien anders behauptet wird. Mein Highlight war Fukushima. Entgegen der Panikpresse war in Zettels Raum, immer belegt durch links, zu lesen was wirklich geschah.
Ich beteilige mich gern an Diskussionen, bin aber oft zu spät dran und könnte nichts neues beitragen und lasse es daher lieber bleiben. Oder ich lese mit Genuss mit und sehe was ich alles nicht weiss. Auch schön.
Ich denke beim Thema Islam und manch anderen die einige der Mitglieder hier schon nerven liegt die rege Teilnahme auch daran, dass die hier eines der wenigen seriösen Foren ist in dem einfach alle Themen diskutiert werden dürfen. Unter Beachtung der Regeln selbstverständlich. Wenn man sieht wie selbst in der FAZ Diskussionen zu gewissen Themen unterdrückt werden für mich kein Wunder. Und auch wenn man nix Neues sagt tut es der Seele manchmal einfach gut seinen Ärger raus zu lassen.
Ein ganz herzliches Danke an alle Moderatoren und Schreiber hier.
Nachgedacht habe ich über eine Merkwürdigkeit bei Zettel. Bestimmte Quellen werden als nicht zitierfähig angesehen. Ich weiß, dass das so ist und werde mich daran halten, obwohl ich manchmal nicht weiß, wie ich die Zitierfähigen von den Nichtzitierfähigen unterscheiden soll. Es ist mir auch zu aufwändig, wegen des einen Zitats den Charakter der Quelle zu erforschen.
In Analogie zu diesen Überlegungen habe ich diesen, wie ich meine interessanten Gedanken von Nikolaus Fest gefunden:
Zitat Ein sehr geschätzter Kollege und Gesprächspartner, dessen Herz klar links schlägt, wundert sich über ein Interview, dass ich vor einiger Zeit der Jungen Freiheit gab; er würde sich von solchen Publikationen „fernhalten“, das sei auch eine „Geschmacksfrage“. Beides halte ich für irrig. Als Journalist gibt man schon aus berufsständischen Gründen jedem Blatt, das sich innerhalb des demokratischen Meinungsspektrums bewegt, Interviews, ganz gleich ob taz, Freitag oder eben Junge Freiheit. Und um eine Geschmacksfrage handelt es sich dabei auch nicht. Liberalität bedeutet, den Austausch von Meinungen gerade nicht von der Subjektivität persönlicher Vorlieben abhängig zu machen.
Diesen Gedanken würde ich gerne auch auf das Zitieren von Quellen anwenden. Es ist für mich auch ein Ausdruck von Liberalität, die gerade bei Zettel eine so große Rolle spielt. Oder soll die Liberalität durch den elitären Anspruch in diesem Blog begrenzt sein?
Zitat von Paul im Beitrag #41In Analogie zu diesen Überlegungen habe ich diesen, wie ich meine interessanten Gedanken von Nikolaus Fest gefunden: […]
Auch Nikolaus Fest schränkt ein:
Zitat ... jedem Blatt, das sich innerhalb des demokratischen Meinungsspektrums bewegt, ...
Die Grenzen dieses Spektrums sind dann wieder eine Geschmacksfrage; bei manchen Zeitgenossen sind sie mehr oder weniger rotverschoben, während sie sich bei anderen bis weit ins Ultraviolente erstrecken.
A free society is a society where it is safe to be unpopular. - Adlai Stevenson
Zitat von R.A. im Beitrag #28Dagegen immer wieder Islam und Euro. Da diskutiere ich noch mit, aber schreiben mag ich zu diesen ausgelutschten Themen eigentlich nichts mehr.
Lieber RA,
ich denken „ausgelutscht“ ist nicht wirklich das korrekte Adjektiv an dieser Stelle. Eher das Gegenteil: Was einen objektiven, sachlichen Austausch angeht, sind diese Themen trotz medialer Dauerpräsens fast jungfräulich, denn es werden keine Argumente ausgetauscht und reflektiert, sondern lediglich Emotionen und Weltanschauungen gepflegt. Die Diskussionen, wenn man sie überhaupt so nennen sollte, sind daher weniger "ausgelutscht" als vielmehr Nerv tötend.
Ich weiß nicht wie das in anderen Ländern ist aber mir erscheint immer mehr, dass hierzulande die Menschen fast alle mit sehr gefestigten Weltanschauungen leben (gestern wie heute). Diese Weltanschauungen, mit der Natur eines impliziten Heilsversprechens, sind dabei natürlich nicht verhandelbar. Hinzu kommt ein recht anmaßendes Naturell den Mitmenschen belehrend helfen zu wollen. Mir fällt auch im privaten Umgang immer mehr auf (seit ich darauf achte), wie sehr Menschen hierzulande andere zu ihrem Seelenheil zwingen wollen, indem sie sie zur eigenen Weltanschauung bekehren. Und das beziehe ich mitnichten ausschließlich auf das Politische.
Daraus folgt zweierlei für die Diskussionen hierzulande:
1) Man ist völlig blind für die Erkenntnis, dass Weltanschauungen ein Übel sind aus dem Katastrophen entstehen. Stattdessen neigt man zu der Sicht, dass die falsche Weltanschauung die auszumerzende Wurzel des Übels ist und pflegt aus diesem Grund die eigene, richtige Weltanschauung umso nachhaltiger.
2) „Diskussionen“ in denen Positionen mit verschiedenen Weltanschauung konkurrieren sind kein Austausch von Sachargumenten, sondern „Glaubenskriege“.
Dass man daher die Freude an den von Ihnen genannten Themen verliert, kann ich gut nachvollziehen. Allerdings weniger deswegen, weil alles Wichtige dazu bereits gesagt wäre (so verstünde ich ausgelutscht), als dass niemals zu ewarten ist, dass dazu überhaupt noch einmal jemand etwas Kluges sagt. Und wenn doch läuft er Gefahr, instantan exorziert zu werden.
Herzlich
nachdenken_schmerz_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Paul im Beitrag #41In Analogie zu diesen Überlegungen habe ich diesen, wie ich meine interessanten Gedanken von Nikolaus Fest gefunden: […]
Auch Nikolaus Fest schränkt ein:
Zitat ... jedem Blatt, das sich innerhalb des demokratischen Meinungsspektrums bewegt, ...
Die Grenzen dieses Spektrums sind dann wieder eine Geschmacksfrage; bei manchen Zeitgenossen sind sie mehr oder weniger rotverschoben, während sie sich bei anderen bis weit ins Ultraviolente erstrecken.
Habe ich das jetzt richtig verstanden? Hier legen die Moderatoren die Zitierfähigkeit entsprechend Ihrem Geschmack fest
Noch etwas: Was Ultraviolett bedeuten soll, weiß ich nicht.
Noch lebe ich unsichtbar. Aber ihr könnt mich alle empfinden. Versucht es mich zu erkennen. Ich will euch neue Sonnen, Neue Welten geben.
Und Samuel R. Delany entdeckte 1968 in R. A. Lafferty Roman "Past Master" nicht allein schwarzen, sondern ultravioletten Humor (was sich vielleicht aus den Modetorheiten jener Zeit erklärt):
Zitat von Klappentext, Ace Books 1968Profound wit and high adventure are urged on by the Lafferty madness that till now we have only seen in his short stories. The vision is peppered with nightmare: witches, lazarus-lions, hydras, porche's-panthers, programmed killers that never fail, and a burlesqued black mass. One hears of black comedy? There are places in PAST MASTER where humor goes positively ultraviolet." - SAMUEL R. DELANY
Aber hier handelt es sich um 1 kleine, aber gewichtige Verschiebung:
Zitat von Fluminist im Beitrag #42bei manchen Zeitgenossen sind sie mehr oder weniger rotverschoben, während sie sich bei anderen bis weit ins Ultraviolente erstrecken.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Noch lebe ich unsichtbar. Aber ihr könnt mich alle empfinden. Versucht es mich zu erkennen. Ich will euch neue Sonnen, Neue Welten geben.
Und Samuel R. Delany entdeckte 1968 in R. A. Lafferty Roman "Past Master" nicht alllein schwarzen, oder ultravioletten Humor:
Zitat von Klappentext, Ace Books 1968Profound wit and high adventure are urged on by the Lafferty madness that till now we have only seen in his short stories. The vision is peppered with nightmare: witches, lazarus-lions, hydras, porche's-panthers, programmed killers that never fail, and a burlesqued black mass. One hears of black comedy? There are places in PAST MASTER where humor goes positively ultraviolet." - SAMUEL R. DELANY
Aber hier handelt es sich um 1 kleine, aber gewichtige Verschiebung:
Zitat von Fluminist im Beitrag #42bei manchen Zeitgenossen sind sie mehr oder weniger rotverschoben, während sie sich bei anderen bis weit ins Ultraviolente erstrecken.
Gut, ich habe wieder etwas dazu gelernt. Der Tag war also kein verlorener Tag.
Zitat von Paul im Beitrag #44Ultraviolett gibt es nicht.
Kann man natürlich so sehen, weil man's nicht sehen kann.
Ultraviolett (so würde es ein Paracelsianer erklären) ist ein wissenschaftlicher Deckname für die kleinen Naturgeister, die Sonnenbadenden die freiliegende Haut einfärben und ggf. in kleinen Fetzen abreißen. Manche, sogenannte floureszierende Materialien zeigen die Gegenwart dieser Naturgeister an, indem sie zu leuchten beginnen, ähnlich wie Bilbos Schwert Sting in der Nähe von Orcs. Leuchtstoffröhren sind mit solchem Material beschichtet, und es sind einige dieser Naturgeister in der Röhre gefangen. Auf Kommando beginnen sie sich zu rühren und der Leuchtstoff zu leuchten. Aber wenn man die Röhre zerbricht, dann rächen sie sich, indem sie den nächsten Menschen, die sie finden, die Haare ausreißen, die Nerven zerrütten, die inneren Organe schädigen oder sie gleich ganz ersticken.
Aber man kann auch das für Mumpitz und die schöne Hautbräune für einen Lohn der Mäßigung, die Zerstörung der Haut für eine Strafe der Eitelkeit halten.
A free society is a society where it is safe to be unpopular. - Adlai Stevenson
Zu ergänzen wäre, daß die meisten dieser bösen Geister fiese Außerirdische sind, die uns durch das Anthropozänloch heimsuchen. Aber dank der FKK-freien Kühlschränke ist die Erde vorerst gerettet worden.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
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