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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 47 Antworten
und wurde 5.294 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.05.2015 18:42
Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Es war zwar ein schönes Fest in Bamberg. Mit wirklich interessanten Leuten und Gesprächen. Aber die optimistischen Zukunftserwartungen früherer Bloggertreffen fehlten.

Lord Rust Offline



Beiträge: 4

05.05.2015 20:07
#2 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Wenn's um den Ausstoß an Artikeln geht ist der Arprin-Blog auch nicht schlecht, seine Reichweite kenne ich nicht, scheint mir aber nicht die Schlechteste zu sein, wenn ich mir die Diskussionen unter den Artikeln anschaue.

https://arprin.wordpress.com/

Selbst überlege ich sporadisch mal mit dem bloggen anzufangen, meistens scheitert es dann an zwei Gründen: Habe ich genug zu sagen, um einen Blog am Leben zu erhalten und wenn ich es habe, wie viele Leute erreiche ich mit dem Blog? Lohnt sich der Aufwand?

Die Frage ob Facebook doch das stärkere Medium ist erschließt sich mir persönlich nicht so Recht. Aus meiner Sicht ergänzen sich beide Medien recht gut: Im Blog wird der Text geparkt und über fb zusätzlich verbreitet. (Lange Texte lese ich ungern als fb-Notiz und lieber in einem Blog, weiß auch nicht recht, warum.)

Nur ein paar Gedanken von einem stillen Leser.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

06.05.2015 02:22
#3 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat
Aber gerade der Vergleich zeigt: Die Szene ist nicht gewachsen. Im Gegenteil. Viele früher aktive Blogger haben aufgehört oder schreiben nur noch ganz sporadisch.

Mir geht es so, daß am Anfang die neuen und freien Ideen und Meinungen und der Austausch darüber interessant waren. In der alten Medienwelt gab es das ja so nicht, weil dort alles in den Händen der Hauptberuflichen lag. Inzwischen hat sich eine Sättigung eingestellt, weil auch nichts Neues mehr kommt. Meistens sind es eben bloß Kommentare zu irgendwelchen Ereignissen. Wenn man erst seinen Eindruck z.B. von der "Achse" hat, weiß man im Grunde schon, wie ungefähr die anderen Artikel sein werden.

Deswegen ist das ganze Tendenzschrifttum für mich uninteressanter geworden. Etwas anderes wäre es, wenn ein bißchen mehr Recherche betrieben würde, wo auch Fakten vorkommen, die so nicht so bekannt sind oder in den Medien übersehen werden (skurrile Gesetzesvorlagen, bestimmte Marktentwicklungen, Politik in Randlagen). Ich lese jetzt mehr über technische oder wissenschaftliche Sachen als über politisch-philosophische.

Vielleicht geht das auch anderen so.

Haben sich eigentlich die DGBler über die liberalen Mitdemonstranten gefreut?

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

06.05.2015 07:24
#4 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #3
Deswegen ist das ganze Tendenzschrifttum für mich uninteressanter geworden. Etwas anderes wäre es, wenn ein bißchen mehr Recherche betrieben würde, wo auch Fakten vorkommen, die so nicht so bekannt sind oder in den Medien übersehen werden (skurrile Gesetzesvorlagen, bestimmte Marktentwicklungen, Politik in Randlagen). Ich lese jetzt mehr über technische oder wissenschaftliche Sachen als über politisch-philosophische.

Vielleicht geht das auch anderen so.
Stimmt, geht mir genauso.

VolkerD Offline



Beiträge: 101

06.05.2015 10:24
#5 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Schade, wäre gern gekommen (Danke noch mal für die Einladung).

Ich denke, dass Blogs in absehbarer Zeit sich nicht besser "verkaufen" werden. Facebook hat sich quasi als Standard etabliert und wird für KOmmunikation und Information genutzt. Ansonsten nutzt Ott Normal-User wohl noch irgendwelche Webseiten von Tageszeitungen oder News-Aggregatoren.
Blogs müssten aktiv angesurft werden, dass machen die Wenigsten mittlerweile.

Ich bedauere diese Entwicklung; aber so ist es nun mal ... und mein eigenes Blog hängt auch schon seit Monaten nur herum

Quentin Quencher Offline




Beiträge: 120

06.05.2015 11:11
#6 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Für mich bedeutet ein eigener Blog auch Freiheit. Hier habe ich die Möglichkeit Gedanken zu verarbeiten, manchmal auch einfach nur damit zu spielen, ohne dass ich Rücksicht auf irgend jemanden nehmen muss. Veröffentliche ich bei Science-Skeptical bin ich an die Themen dort gebunden, ist eben ein Themenblock. Die Achse hilft natürlich die Reichweite zu vergrößern, aber alles kann ich da beispielsweise auch nicht bringen.

Das Schreiben im eigenen Blog diszipliniert das Denken, aber nicht aus Rücksicht auf Andere, sondern dient mir zur Reflexion über das was eben um mich herum geschieht.

Ich kann es jedem nur empfehlen, es auch zu tun. Ich habe beispielsweise durchs Bloggen gelernt, dass das Verbreiten von Botschaften und Wahrheiten nicht mein Ding ist. Hat mir selbst sehr geholfen, zum Beispiel die Erkenntnis, dass mir das betrachterische Denken mehr liegt, als das analytische.

Quentin Quencher
Glitzerwasser

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.05.2015 12:24
#7 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Lord Rust im Beitrag #2
Selbst überlege ich sporadisch mal mit dem bloggen anzufangen, meistens scheitert es dann an zwei Gründen: Habe ich genug zu sagen, um einen Blog am Leben zu erhalten und wenn ich es habe, wie viele Leute erreiche ich mit dem Blog? Lohnt sich der Aufwand?

Das ist ein Kernproblem.
Richtig lebensfähig wird ein Blog erst, wenn die Leser regelmäßig vorbeikommen. Was sie nur tun, wenn es auch regelmäßig etwas Neues gibt. Unterschreitet man eine gewisse Frequenz, kann man es auch sein lassen - dann liest es nämlich kaum noch jemand.

Zitat
Die Frage ob Facebook doch das stärkere Medium ist erschließt sich mir persönlich nicht so Recht.


Es ist dort deutlich mehr los, man erreicht viel mehr Leute und es wird mehr diskutiert.
Aber es ist natürlich ein ganz anderes Medium, insbesondere nicht für "schwere" Themen geeignet.

Zitat
Nur ein paar Gedanken von einem stillen Leser.


Vielen Dank - es ist sehr schön, auch mal andere Stimmen hier zu lesen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.05.2015 12:30
#8 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #3
Mir geht es so, daß am Anfang die neuen und freien Ideen und Meinungen und der Austausch darüber interessant waren. In der alten Medienwelt gab es das ja so nicht, weil dort alles in den Händen der Hauptberuflichen lag. Inzwischen hat sich eine Sättigung eingestellt, weil auch nichts Neues mehr kommt. Meistens sind es eben bloß Kommentare zu irgendwelchen Ereignissen.

Exakt das war auch der Eindruck, den mir viele Leute in Bamberg gesagt haben und den ich auch persönlich habe.

Anfangs war es ganz toll, überhaupt mal Sachen außerhalb bzw. gegen den "Mainstream" zu schreiben und zu lesen. Inzwischen ist das aber weitgehend "erledigt" - die Blogosphäre ist sich einig, daß "Energiewende", "Gender", überhaupt grünes Nanny-Gehabe und die GroKo-Politik falsch sind. Die grundsätzliche Kritik an diversen Themen ist ausformuliert und mit Beispielen belegt. Und darüber hinaus gibt die Tagespolitik gar nicht so viel her.

Zitat
Etwas anderes wäre es, wenn ein bißchen mehr Recherche betrieben würde, wo auch Fakten vorkommen, die so nicht so bekannt sind oder in den Medien übersehen werden (skurrile Gesetzesvorlagen, bestimmte Marktentwicklungen, Politik in Randlagen). Ich lese jetzt mehr über technische oder wissenschaftliche Sachen als über politisch-philosophische.


Richtig, da sehe ich auch die Zukunft. Und ich habe auch das Gefühl, daß wir uns mit den Artikeln in ZR in diese Richtung bewegen.
Bedeutet natürlich, daß der einzelne Artikel mehr Arbeit macht und daher seltener etwas Neues erscheint.

Zitat
Haben sich eigentlich die DGBler über die liberalen Mitdemonstranten gefreut?


Das ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Zu viele potentielle Teilnehmer hatten zu wenig Lust, nur zum DGB-Ärgern früh aufzustehen und durch den Regen zu latschen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.05.2015 12:32
#9 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von VolkerD im Beitrag #5
Blogs müssten aktiv angesurft werden, dass machen die Wenigsten mittlerweile.

Wie machen das dann eigentlich die US-Blogger? Da sind politische Blogs ja offenbar immer noch angesagt und werden immer einflußreicher.
Die Surfgewohnheiten der Leser sollten aber nicht so viel anders sein als hierzulande, oder?

VolkerD Offline



Beiträge: 101

06.05.2015 12:47
#10 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat
Wie machen das dann eigentlich die US-Blogger?



Vielleicht hatten diese Blogger (weil von Anfang an dabei) eine relativ große "Gemeinde", die als Multiplikator dient ... womit sich die Frage stellt: Wie könnte man einen solchen Multiplikatoreffekt in Deutschland erreichen?

Nur mal so einen Blog in's Netz stellen reicht nicht. Die Blog-Beiträge in Facebook zu teilen bringt wohl auch eher wenig (zumindest ist das meine Erfahrung).

Bleibt vielleicht nur was Altbewährtes: In der Überschrift masslos übertreiben bzw. was Spannendes zu suggerieren. Beispielsweise: "Weselsky von wütenden Bahnkunden zu Tode geprügelt" wird als Überschrift genommen um dann im Artikel selbst einen eher seriösen Eindruck zu machen

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

06.05.2015 15:34
#11 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von VolkerD im Beitrag #10

Zitat
Wie machen das dann eigentlich die US-Blogger?


Vielleicht hatten diese Blogger (weil von Anfang an dabei) eine relativ große "Gemeinde", die als Multiplikator dient ... womit sich die Frage stellt: Wie könnte man einen solchen Multiplikatoreffekt in Deutschland erreichen?

Nur mal so einen Blog in's Netz stellen reicht nicht. Die Blog-Beiträge in Facebook zu teilen bringt wohl auch eher wenig (zumindest ist das meine Erfahrung).

Bleibt vielleicht nur was Altbewährtes: In der Überschrift masslos übertreiben bzw. was Spannendes zu suggerieren. Beispielsweise: "Weselsky von wütenden Bahnkunden zu Tode geprügelt" wird als Überschrift genommen um dann im Artikel selbst einen eher seriösen Eindruck zu machen


Ich denke, ganz wichtig ist eine gewisse Vernetztheit der Blogs, durch Querverweise entweder in den Artikeln oder (häufiger) in den Kommentaren. Durch solche Hinweise hier habe ich schon einige Blogs kennengelernt, auf die ich sonst höchstwahrscheinlich nie gestoßen wäre, und den einen oder anderen davon fand ich interessant genug, um ihn für regelmäßige Besuche vorzumerken.
Auch in Zettels Raum bin ich durch einen Hinweis in einem anderen Blog gelandet (oder war's doch bei einer Arno-Schmidt-bezüglichen Recherche? ).



A free society is a society where it is safe to be unpopular. - Adlai Stevenson

Paul Offline




Beiträge: 1.285

06.05.2015 18:26
#12 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Als Spätberufener bin ich erst seit 5 Jahren im Besitz eines PC. Im Forum des Tagesspiegel habe ich mich zunächst herumgetummelt. Sehr mühsam, weil der geschenkte Computer eine müde Gurke war. Über Links habe ich von dort aus den Weg in die Bloggerei gefunden. Ausschließlich über Links, weil ich nicht weiß, wie man einen Blog aufstöbern kann.
Inzwischen stehen so viele interessante Blogs auf meiner Leseliste, dass ich es nicht mehr schaffe alle immer abzurufen, weil ich oft irgendwo hängen bleibe. Über die Blogs bekomme ich Informationen, teilweise auch Hintergrundinformationen, die ich sonst nicht bekommen würde.
Mein Schwerpunktthema ist Israel.
Im Blog kann ich meine Meinung äußern, ohne dass es Probleme gibt. Na, jedenfalls meistens.

Was ich nicht begreife, dass man in manchen Blogs bestimmte Links nicht einstellen darf. (Ich weiß auch immer nicht, welche man nicht darf, weil ich den gesamten Blog nicht kenne, sondern nur den Teil, den ich gerade für gut finde.) Mein Grundsatz ist: Mich interessiert nicht wer was sagt, sondern was er sagt. Deshalb kann ein Nazi, ein Linker, ein Rechter, ein was weiß ich auch immer, mal etwas sagen, mit dem ich einverstanden bin. Das führt dazu, dass ich auch beim Bloggen, in manchen Blogs, nicht in allen, die Schere im Kopf habe oder unbeabsichtigt ins Fettnäpfchen trete.

Trotzdem möchte ich die Bloggerei nicht lassen. Mir würde was fehlen. Sie bereichert mein Leben und hält auch meine grauen Zellen in Trab.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.561

07.05.2015 11:05
#13 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

"Quo vadis, Blogosphäre?" Bamberg war nicht der einzige -berg, an dem das just Thema war.

Süddeutsche Zeitung, 7.5.: "Auf der „Re:publica“ trifft Online-Aktivismus auf halsstarrige Digitalpolitik"

Zitat von Prantl-Pravda
Auf der Re:publica in Kreuzberg konferieren seit Dienstag mehr als 6000 Besucher, von den 450 Rednern sind in diesem Jahr 43 Prozent weiblich. Die jährliche Digitalkonferenz gilt als Klassentreffen der deutschen Internetschickeria, dabei ist sie eher ein Coming-of-Age der Szene, die sich in ihren ersten Jahren in kleinen Räumen am Alexanderplatz traf und die inzwischen überall dort vertreten ist, wo man sich ein Smartphone leisten kann. So tritt nun ein Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof neben Modebloggern, Online-Aktivisten und Start-up-Gründern dort auf.
...
Die Re:publica will eine politische Konferenz sein, natürlich geht es daher viel um die Regulierung des Internets, um die Überwachung der digitalen Lebensräume und den Kampf dagegen. Doch relevanter als die Bildschirm-Perspektive ist der Blick aus dem digitalen Kontext heraus auf die Gesellschaft. Der Medienwissenschaftler Ethan Zuckerman stellte im Eröffnungsvortrag vier Ansätze vor, um eine Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Das gehe über Gesetze, über Marktkräfte, über neue Normen — und über Programmcode, die Anleitungen für Computer.

Das Internet verändert nicht auf magische Weise die Welt zum Besseren, sagt Zuckerman. Gesellschaftliche Updates müssen anstrengend programmiert werden, sie seien dringend nötig. Zuckerman attestiert den großen Institutionen einen Vertrauensverlust. So sinken die Wahlbeteiligungen in den westlichen Demokratien. Zuckerman will eine monitorial citizenship fördern, den Bürger, der seiner Regierung auf die Finger schaut.



Hübsche Formulierung. Früher hieß das mal "Ingenieure der menschlichen Seele"; heute wird dergleichen programmiert. Auf die Idee, daß hier nichts zu programmieren ist & die Regelungsaufgabe darin bestünde, allen, denen nach solchen Doktorspielen ist, auf die Griffel zu treten, kommt man in Kreuzberg eher nicht.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Paul Offline




Beiträge: 1.285

07.05.2015 12:21
#14 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Habe ich etwas falsch verstanden?
Auf der einen Seite möchte man das freie ungehinderte und unbehinderte Netz. Auf der anderen Seite fordert man vom Staat den umfassenden Datenschutz vor Ausspähungen und Speicherungen, also den Schutz der "Intimsphäre" im Netz, besonders vor den pösen Geheimdiensten.
Widerspricht sich das nicht.
Kann ich eine total überwachte Wohnung bekommen und gleichzeitig den freien unbehinderten Zugang zu ihr.
Die Leute mit Personenschützern kennen den Preis für den Schutz.
Wollen das die Netznutzer wirklich? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.05.2015 12:32
#15 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13
Früher hieß das mal "Ingenieure der menschlichen Seele"; heute wird dergleichen programmiert. Auf die Idee, daß hier nichts zu programmieren ist & die Regelungsaufgabe darin bestünde, allen, denen nach solchen Doktorspielen ist, auf die Griffel zu treten, kommt man in Kreuzberg eher nicht.

Da trifft sich offenbar die übliche links Szene.
Selbstverständlich auf Kosten des Steuerzahlers: "Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch das medienboard Berlin-Brandenburg und die Bundeszentrale für politische Bildung."

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.05.2015 12:42
#16 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #9
Wie machen das dann eigentlich die US-Blogger? Da sind politische Blogs ja offenbar immer noch angesagt und werden immer einflußreicher.

Da habe ich inzwischen eine interessante Antwort gefunden. Stand zwar im Neuen Süddeutschland, ist aber ein US-Experte.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

07.05.2015 13:12
#17 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #16
Zitat von R.A. im Beitrag #9
Wie machen das dann eigentlich die US-Blogger? Da sind politische Blogs ja offenbar immer noch angesagt und werden immer einflußreicher.

Da habe ich inzwischen eine interessante Antwort gefunden. Stand zwar im Neuen Süddeutschland, ist aber ein US-Experte.


Lieber R.A., das ist "Wasser auf meine Mühle"

Ich zitiere mal aus Ziff.2 des Links:

Zitat
In der Blogosphäre dagegen ist es völlig egal, ob jemand ein zertifizierter Meinungsträger ist - was zählt, ist allein, ob die Meinungen stichhaltig, originell und klug sind.



Und ergänze es mal:
Das gilt für mich nicht nur für Zeitungen. Darum kann mal im Freitag etwas schlaues stehn und in der WELT etwas Dummes.
Man muss sich auch nicht quasi entschuldigen und rechtfertigen, wenn man die Süddeutsche verlinkt.

Das gilt auch für Blogs. In PI kann mal was Schlaues stehn und bei Zettel... (besonders wenn ich etwas schreibe, jedenfalls sind manche dieser Meinung).

Deshalb und da wiederhole ich mich jetzt, kann ich die Ächtung einiger Blogs bei Zettel nicht verstehen. Angeblich würde dadurch das Niveau gesenkt werden.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.05.2015 17:05
#18 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #17
Man muss sich auch nicht quasi entschuldigen und rechtfertigen, wenn man die Süddeutsche verlinkt.

Das kommt auf das Umfeld an. Wo Qualität erwartet wird, ist ein Link zur SZ immer erklärungsbedürftig.

Zitat
Deshalb und da wiederhole ich mich jetzt, kann ich die Ächtung einiger Blogs bei Zettel nicht verstehen. Angeblich würde dadurch das Niveau gesenkt werden.


Das ist eben die Entscheidung der ZR-Autoren (folgend den Maßstäben von Zettel selber). Wir wollen ein gewisses Niveau, und da passen diverse "Quellen" nicht hinein.

Der US-Autor macht diese Unterscheidung nicht, weil er ganz abstrakt vom Erfolg eines Blogs schreibt. Es gibt genügend Blogs auch in Deutschland, die auf Niveau-Regeln verzichten und großen Erfolg haben. PI oder DWW werden viel mehr gelesen und verlinkt als ZR.
Aber das ist nicht die Sorte Erfolg, die wir haben wollen.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

07.05.2015 18:20
#19 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #17
Darum kann mal im Freitag etwas schlaues stehn und in der WELT etwas Dummes.
Man muss sich auch nicht quasi entschuldigen und rechtfertigen, wenn man die Süddeutsche verlinkt.

Das gilt auch für Blogs. In PI kann mal was Schlaues stehn und bei Zettel... (besonders wenn ich etwas schreibe, jedenfalls sind manche dieser Meinung).

Deshalb und da wiederhole ich mich jetzt, kann ich die Ächtung einiger Blogs bei Zettel nicht verstehen. Angeblich würde dadurch das Niveau gesenkt werden.

Man kann das natürlich als keiner weiteren Begründung bedürfende Basta-Entscheidung der Moderautoren von Zettels Raums sehen, aber ich glaube, es steckt doch ein rationaler und nachvollziehbarer Grund dahinter. Im Prinzip bin ich ganz Ihrer Meinung, auch der größte Idiot und abgedrehteste Verschwörungstheoretiker kann mitunter etwas sehr Bedenkenswertes äußern oder vor allem zitieren, und ebenso wie wir den Beweis durch Autorität ablehnen, können wir auch keine Widerlegung durch schlechten Leumund hinnehmen.
Ich vertrete auch grundsätzlich den Standpunkt caveat lector, d.h. die Prüfung und Beurteilung der Zuverlässigkeit von Quellen obliegt immer dem Endverbraucher, und wer sich durch (im vorliegenden Falle in der Regel schriftliche) Äußerungen pikiert, beleidigt, schockiert oder sonstwie unangenehm berührt sieht, möge seine Augäpfel in eine ihm angenehmere Richtung wenden.

Aber: im Sinne der Verflechtung der Blogs ist ein Zitat auch immer eine Art Empfehlung, und unter diesem Aspekt ist verständlich, daß man hier mit gewissen WWW-Inhalten nicht assoziiert werden und auch kein Eingangstor zu diesen bieten will. Deshalb kann ich entsprechende Moderationsentscheidungen gut akzeptieren, auch wenn ich im Einzelfall anderer Meinung bin.



A free society is a society where it is safe to be unpopular. - Adlai Stevenson

Paul Offline




Beiträge: 1.285

07.05.2015 18:51
#20 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #18
Zitat von Paul im Beitrag #17
Man muss sich auch nicht quasi entschuldigen und rechtfertigen, wenn man die Süddeutsche verlinkt.

Das kommt auf das Umfeld an. Wo Qualität erwartet wird, ist ein Link zur SZ immer erklärungsbedürftig.

Zitat
Deshalb und da wiederhole ich mich jetzt, kann ich die Ächtung einiger Blogs bei Zettel nicht verstehen. Angeblich würde dadurch das Niveau gesenkt werden.

Das ist eben die Entscheidung der ZR-Autoren (folgend den Maßstäben von Zettel selber). Wir wollen ein gewisses Niveau, und da passen diverse "Quellen" nicht hinein.

Der US-Autor macht diese Unterscheidung nicht, weil er ganz abstrakt vom Erfolg eines Blogs schreibt. Es gibt genügend Blogs auch in Deutschland, die auf Niveau-Regeln verzichten und großen Erfolg haben. PI oder DWW werden viel mehr gelesen und verlinkt als ZR.
Aber das ist nicht die Sorte Erfolg, die wir haben wollen.

Zitat von R.A. im Beitrag #18
Zitat von Paul im Beitrag #17
Man muss sich auch nicht quasi entschuldigen und rechtfertigen, wenn man die Süddeutsche verlinkt.

Das kommt auf das Umfeld an. Wo Qualität erwartet wird, ist ein Link zur SZ immer erklärungsbedürftig.

Zitat
Deshalb und da wiederhole ich mich jetzt, kann ich die Ächtung einiger Blogs bei Zettel nicht verstehen. Angeblich würde dadurch das Niveau gesenkt werden.

Das ist eben die Entscheidung der ZR-Autoren (folgend den Maßstäben von Zettel selber). Wir wollen ein gewisses Niveau, und da passen diverse "Quellen" nicht hinein.

Der US-Autor macht diese Unterscheidung nicht, weil er ganz abstrakt vom Erfolg eines Blogs schreibt. Es gibt genügend Blogs auch in Deutschland, die auf Niveau-Regeln verzichten und großen Erfolg haben. PI oder DWW werden viel mehr gelesen und verlinkt als ZR.
Aber das ist nicht die Sorte Erfolg, die wir haben wollen.



Lieber R.A.,
das kann ich alles sehr gut verstehen - ABER.

Wenn ich am Straßenverkehr teilnehmen möchte, dann muss ich bestimmte Regeln einhalten. Über diese Regeln kann ich mich informieren und sollte es auch tun. Sonst kann es Probleme geben.

Wenn ich mich in einem Blog bewege, dann muss ich ebenfalls gewisse Regeln einhalten. Wenn ich das nicht will, dann muss ich eben den Blog verlassen.
Leider kenne ich die Regeln nicht und kann sie auch nirgendwo nachlesen. Weiß also nicht welches die "diversen Quellen" sind. Deshalb mein ABER. Ich weiß nicht welche Quellen hier nicht zitierfähig sind. So kann ich also nur durch Erfahrung lernen. Erst muss ich in das Fettnäpfchen treten und mir das dann auch noch merken. (Das ist dann mein nächstes Problem. Ich vergesse zu schnell.)
Gerade habe ich gelernt, dass die SZ hier nur eingeschränkt verlinkt werden kann. Das hätte ich überhaupt nicht vermutet. Dazu fehlt mir ein Kenntnisstand, der dazu die Voraussetzung wäre. Bin halt nur ein einfacher und manchmal auch wohl etwas einfältiger Mensch.

Na gut, damit muss ich halt leben und darauf warten, dass ich hier irgendwann rausgeschmissen werde.

LG, Paul

PS: Eine Liste der "diversen Quellen" hier einzustellen geht ja wohl auch nicht.

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Paul Offline




Beiträge: 1.285

07.05.2015 18:58
#21 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #18
(folgend den Maßstäben von Zettel selber).


Doch noch eine Frage, lieber R.A.

Sind diese Maßstäbe irgendwo niedergelegt. Um sie befolgen zu können, muss ich ich sie kennen.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.05.2015 23:24
#22 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #21
Sind diese Maßstäbe irgendwo niedergelegt. Um sie befolgen zu können, muss ich ich sie kennen.
Kann ich auch beantworten: Sie ergaben sich für jeden, der hier aktiv mitlas, durch konkludentes Handeln. Wer neu war, wurde notfalls vom Hausherrn drauf aufmerksam gemacht. Dann war die Sache in der Regel erledigt. Außer natürlich bei denen, die vor allem besagte Links und eine bestimmte Art von Propaganda verbreiten wollten.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.05.2015 23:27
#23 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #20
Gerade habe ich gelernt, dass die SZ hier nur eingeschränkt verlinkt werden kann. Das hätte ich überhaupt nicht vermutet. Dazu fehlt mir ein Kenntnisstand, der dazu die Voraussetzung wäre. Bin halt nur ein einfacher und manchmal auch wohl etwas einfältiger Mensch.
Im konkreten Fall würde ich eher vermuten: ein Mensch, der R.A.s eigenwilligen Humor nicht versteht.

--
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(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.05.2015 23:29
#24 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #17
In PI kann mal was Schlaues stehn
Ja echt, kommt das vor? Aber man hört ja auch von üblen Ganoven, dass sie sehr brave Familienväter sein können. Zu mir nach Hause einladen würde ich die dennoch nicht...

--
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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.05.2015 23:55
#25 RE: Quo vadis, Blogosphäre? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #1
Es war zwar ein schönes Fest in Bamberg. Mit wirklich interessanten Leuten und Gesprächen. Aber die optimistischen Zukunftserwartungen früherer Bloggertreffen fehlten.


Tja, es war eine spannende und interessante Zeit damals, aber Netzjahre sind doppelte Hundejahre, mindestens. Der Witz damals, zumindest bei denen, die sich unter dem Label "liberal" versammelten, war ja, dass da plötzlich Leute ganz offensiv und z.T. sehr kundig und auch unterhaltsam Meinungen vertraten, die in der wohlorganisierten Öffentlichkeit praktisch nie vernommen werden konnten. Und diejenigen, die ähnlich tickten, merkten dann: Huch, so ganz alleine bin ich ja doch nicht mit meinen Ansichten. Es ging ja praktisch noch unter rot-grüner Herrschaft mit dem Wahlkampf 2009 los, und die Westerwelle-FDP konnte - bei aller damals schon vorhandenen Skepsis - als Projektionsfläche liberalen Aufbegehrens dienen.

Die Verblüffung war übrigens vielfach: Linke, die sich in Sachen Theorie und politischer Heilsweltbilder in einer Monopolstellung wähnten, sahen sich plötzlich mit anderen Utopien konfrontiert, wo sie doch als Gegner immer nur die Verteidiger der "herrschenden Verhältnisse" kannten - jetzt wurden die tatsächlich doch von ganz anderer Seite heftig kritisiert.

So entstanden tolle Artikel und erhellende Diskussionen. Aber irgendwann war die Sache eben auch mal durch, nachdem die Neugier der Routine Platz machen musste. Und dann kam - wie im Beitrag auch angedeutet - Facebook, was offensichtlich vielen Menschen leichter zugänglich war, denen die Freiheit des Netzes immer auch ein wenig zu kompliziert und unübersichtlich schien. Bei Facebook wird man an die Hand genommen, leider eine ebenso helfende wie bevormundende, aber wen hätte das in dieser Gesellschaft schon je groß gestört?

Letztendlich kommt es auch immer ein wenig darauf an, warum man bloggt. Für meinereinen war es immer eine rein egoistische Veranstaltung. Ich blogge meistens, um mich abzuregen. Seit einigen Jahren habe ich den Eindruck, als korrelierten Meinungsfreude und inhaltliche Qualität in den deutschen Medien allzu negativ, und manchmal muss ich den größten Schwachsinn und die unverfrorenste Parteinahme, die mir zu Ohr und Auge kommen, einfach in die Tastatur hauen - und sei es, um nur mir selbst zu verdeutlichen, dass irgendwo in den Weiten des Webs ein Widerspruch laut wurde, den jeder lesen kann, wenn er will. Und damit kommen wir zum anderen Grund: dem Willen, gelesen zu werden. Es gibt wohl keinen Blogger, der von dieser Art Eitelkeit immer frei gewesen wäre. Und für viele ist sie weiter der Hauptansporn. Das ist ja auch okay, und das sind dann auch die Blogger, die zumindest von ihrer Motivation her als Konkurrenz zum Qualitätsjournalismus in Frage kommen. Da gilt dann wohl tatsächlich vieles bisher Gesagte.

Aber wo wir uns schon hier in diesem Forum bewegen: Zettel hatte deshalb so viel Erfolg, weil er ein Alleinstellungsmerkmal hatte. So vielseitig, so kundig, so didaktisch bewandert - diese Mischung musste einfach viele Menschen anziehen und jenseits allen politischen Furors interessieren. Oft und vor allem in der mannschaftlichen Leistung gelingt es "Zettels Erben", diese Mélange wieder lebendig werden zu lassen, aber wenn wir ehrlich sind, war Zettel eben der Messi der liberalen Blogosphäre. Und wer sagt denn, dass da draußen nicht doch ein Ronaldo herumläuft, den man nur mal zum Bloggen bewegen müsste?

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(Reinhard Mey)

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