Aufgabe und Funktion des Deutschen Presserats waren mir bisher nicht so richtig bekannt.
Dazu habe ich gerade das hier gefunden:
Zitat Rügen durch den Presserat haben keine Konsequenzen
Rügen sprach der Presserat gegen "Bild" und "Rheinische Post" aus. So habe "Bild" Bilder und Namen von Opfern veröffentlicht. Die "Rheinische Post" hätte in einem Bericht zu viele persönliche Details über die Partnerin des Copiloten veröffentlicht. Sie sei so identifizierbar geworden. Insgesamt sprach der Presserat zwei Rügen und sechs "Missbilligungen" aus.
Der Deutsche Presserat dient der "freiwilligen Selbstkontrolle" der Presse. Rügen oder Missbilligungen haben keine direkten Konsequenzen. Der Presserat erwartet aber, dass Rügen von den betroffenen Medien veröffentlicht werden. Einen Sanktionsapparat gibt es allerdings nicht. Dem Verein gehören zwei Verlegerverbände* und zwei Journalistenorganisationen* an.
Welchen Sinn hat dieser Presserat, wenn seine Entscheidungen keine Konsequenzen haben? Vielleicht bin ich zu dämlich, um das zu verstehen?
Wen interessiert diese Feststellung des Presserates Monate später? Nur noch mich? Aber auch nur als Beweis dafür, dass er als Organ der Selbstkontrolle ein zahnloser Tiger ist. So, wie er jetzt ausgestaltet ist, dient er nur der Kanalisierung der Beschwerdeführer. Quasi als Druckventil. Beschwerde geschrieben, erzeugt ein gutes Gefühl?
Auch ich habe mal an den Presserat geschrieben. Hinterher habe ich gelesen, dass er für "normale" Beschwerden nur zwei(!) mal im Jahr tagt. Ich habe nie eine Reaktion des Presserates auf meine Beschwerde bekommen. Wo kann man sich über den Presserat beschweren?(neg**)
Paul *Je 2 Verbände gehören dem Presserat an. Leider konnte ich nicht feststellen, welche das sind und wie viel Verbände es gibt, also wen der Presserat überhaupt vertritt. **Nicht ernst gemeint.
Die Ziele des Presserates mögen ja edel und gut sein. Aber hohe Ziele ohne jede Durchsetzungskraft sind der sprichwörtliche "Sack Reis in China". http://www.presserat.de/presserat/
Hierzu hat http://www.netzwerkrecherche.de/nr-Posit...werk-recherche/ einen Medienkodex erstellt der einen bewussten Kontrast zum 1973 vorgelegten Pressekodex des Deutschen Presserates darstellt. Der Medienkodex soll für Journalisten in allen Medien –und nicht nur für die Presse- gelten.
Danke liebe Nola, besonders für den letzten Link. Ich habe ein schlechtes Gedächtnis. Wusste nur noch, dass ich mich mal beschwert hatte, aber nicht mehr warum. Auch das ich hier darüber berichtet hatte, wusste ich nicht mehr. Es blieb nur der Nachgeschmack des unbefriedigten Ergebnisses. Die TAZ hat sich nicht bei mir gemeldet. Was sollte da auch raus kommen? Es ist eine Spiegelfechterei und ich werde mich nicht mehr an den Presserat wenden. Für das was ich zu sagen habe nutze ich lieber die Kommentarspalten. Wird es veröffentlicht ist es gut. Wenn nicht, auch gut. Eventuell hat dann eine Vielzahl negativer Meinungsäußerungen auch im Verborgenen eine Wirkung. In diesem Zusammenhang hat der Presserat für mich keinen Sinn.
2) eine vorzuweisende Instanz zur inneren Qualitätskontrolle & moralischer Diebsverbellerei zuhaben, bei der bei Bedarf auch mal ein paar Blechorden & Urkunden abgeworfen werden können, wenn sich die Medien rundum ihr Sittenwächtertum bescheinigen, Stichwort "Freiwillige Selbstkontrolle".
Zitat Missbilligung ergeht für schwerere Verstöße gegen den Kodex, nicht-öffentlich. Nach § 15 Beschwerdeordnung besteht keine Pflicht, Missbilligungen in den betroffenen Publikationsorganen abzudrucken. Als Ausdruck fairer Berichterstattung empfiehlt der Beschwerdeausschuss jedoch eine solche redaktionelle Entscheidung. Rüge härtestes Sanktionsmittel: Öffentliche Rügen muss das Medium abdrucken. Nicht-öffentliche Rügen werden ausgesprochen bei schwerwiegenden Verstößen, wenn sich eine weitere Veröffentlichung aus Gründen des Opferschutzes verbietet.
D.h. man hat bei der Gründung 1958 ein Instrumentarium eingerichtet, daß für den Laien aussieht wie eine gerichtlich erwirkte "Gegendarstellung" & gehofft, daß das bei den Medien selbstdiziplinarische Vorsicht bewirkt; daß das de facto zahnlos ist, ist der Adenauerzeit geschuldet, denen die Presseknebelung im 3. Reich noch in den Knochen saß.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Lieber Ulrich Elkmann, vielen Dank für Ihre Aufklärung. Gehofft habe ich, dass ich mich mit meiner Einschätzung geirrt habe. Der "zahnlosen Tiger" in der Überschrift ist "auf meinem Mist" gewachsen. Jetzt habe ich bei Wiki gesehen, andere sind schon vor mir auch auf diese Einschätzung gekommen.
Bei Wiki habe ich gesehen, dass der Presserat das drohende Pressegesetz abgewendet hat. Die Journalisten haben ihre absolute Unabhängigkeit bewahrt. Jedenfalls nach Außen. Also hat der Presserat mit dem Pressekodex "Schlimmeres" für die Journalisten verhindert. Auch nimmt er gegenüber der Regierung eine gewisse Lobbyfunktion wahr.
Die äußere Unabhängigkeit wurde gewahrt. Gegen die Abhängigkeit nach Innen ist leider "kein Kraut gewachsen".
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.