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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 2.598 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2015 00:06
Sláinte, Haeraidh! Antworten

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

17.06.2015 00:32
#2 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Wobei, "Über-Setzer": das ist ja zu tief gestapelt. Sprachferge vielleicht?

In der FAZ wies mal vor langer Zeit (das elektrische Archiv geht bis 1993 zurück; das muss mithin davor fallen, mithin relata refero) eine Rezensentin anlässlich einer der Rowohltschen Transponierungen auf dieses kongeniale Beispiel hin. In The Wind in the Willows schreibt Kenneth Grahame am Schluss

"...the good Mole is now sitting in the blue boudoir, filling up plain, simple invitation cards"

was dann bei HR zu

"der Maulwurf sitzt auf dem Klo und schreibt was Schlichteres"

wird. Sowas sorgt in den entsprechenden Seminarübungen für hübsche Teintauffrischungen, paßt aber gut für die Leserschaft, der das blaue Boudoir doch wohl etwas altväterlich ankäme. Selbst hat HR seiner Rolle als Bär von unverspreiter Grütze nie erlaubt, mal was Schlichteres aufzutragen.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2015 00:44
#3 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Das Geniale an ihm ist ja, dass er besser Deutsch kann als 99,9% aller Schriftsteller, weshalb er auch Lyrik und Wortwitz exzellent nachbauen kann. Siehe dieses Gedicht von Shel Silverstein:

»Pinocchio, Pinocchio,
That little wooden bloke-io,
His nose, it grew an inch or two
With every lie he spoke-io.

Pinocchio, Pinocchio,
Thought life was just a joke-io,
’Til the mornin that he met that cat
And the fox in a long red cloak-io.

They cried, »Come on, Pinocchio,
We’ll entertain the folk-io,
On puppet strings you’ll dance and sing
From Timbuktu to Tokyo.«

Pinocchio, Pinocchio,
Got sold to a trav’lin show-kio,
Got put in a cage by a man in a rage
With a stick to give him a poke-io.

So Pinocchio, Pinocchio,
Out of that cage he broke-io
To the land where boys just play with toys
And cuss and fight and smoke-io.

Pinocchio, Pinocchio,
He finally awoke-io
With donkey ears and little-boy tears,
And his poor wooden heart was broke-io.

So back home ran Pinocchio
As fast as he could go-kio,
But his daddy, he had gone to sea,
So off to sea went Pinocchio.

Pinocchio, Pinocchio,
He got quite a soak-io
When he lost his sail and got ate by a whale,
And it looked like he was gonna croak-io.

But Pinocchio, Pinocchio,
A fire he did stoke-io
Inside that whale, who sneezed up a gale
And blew him out in the smoke-io.

Pinocchio, Pinocchio,
Next mornin he awoke-io,
And he had no strings or puppety things,
And his donkey ears had disappeared,

And his nose − surprise! was the normal size,
And his body felt fine, not made of pine,
And he cried, ›Oh joy, I’m a real boy,
And everything’s okey-dokey-o.‹«


»Pinocchio, Pinocchio
War geschnitzt aus einem Pflocchio,
Seine Nase aber wuchs, und zwar immer ziemlich flugs,
Wenn eine Lüge er gesprochen hat aus Bocchio.

Pinocchio, Pinocchio
Sah das Leben an wie einen Teller Gnocchio,
Bis er noch halb im Schlaf im Wald die Katze traf
Und den Fuchs in seinem feinen roten Rocchio.

Sie riefen: ›Komm, Pinocchio,
Wir versetzen der Welt einen Schocchio!
Als Marionette machst du fette
Beute von hier bis hin nach Tocchio‹

Pinocchio, Pinocchio
Ging ringeln um die Welt around the clocchio.
Ein altes Männlein klein sperrte ihn dann ein
Und piekste ihn mit einem spitzen Stocchio.

Pinocchio, Pinocchio,
Der arme, kleine Schmocchio,
Ist geflohen in die Stuben von den bösen, bösen Buben
Bei Gezeche und Gewürfel und Gezocchio.

Pinocchio, Pinocchio
Wachte eines Tages auf bei Papa Docchio (oder wo),
Und er hatte Eselsohren, und er war total verloren,
Und sein armes Herz aus Holz klang ticktacktocchio.

Nach Hause lief Pinocchio,
Bis qualmte seine Socchio,
Doch sein Vater, oweh, war weit entfernt auf hoher See
Mit Luv und Lee und Besanmast und Focchio.

Das Meer, das Meer, Pinocchio,
Das ist kein Trockendocchio.
Erst büßte er sein Segel ein,
Dann schlürfte ihn ein Walfisch rein
Met einem wenzegen Schlocchio.

Doch Pinocchio, Pinocchio
Machte Feuer an mit einem Treibholzblocchio
Im Innern von dem Wal, und der nieste voller Qual
Hinaus ihn auf das Eiland Spiekerocchio.

Pinocchio, Pinocchio
Erwachte am späten Vormittocchio,
Und er hatte keine Strippen und statt Spanten echte Rippen
Und auch keine Ohren mehr wie Mr. Spocchio.

Und die Nase, welches Glück, hat ihr Mittelmaß zurück,
Und sein Körper, welcher Stolz, ist aus Fleisch und nicht aus Holz, Und er ruft aus voller Lunge: ›Na hurra, ich bin ein Junge,
Und endlich ist jetzt alles occhi d’docchio.‹«

quelle: http://www.deutscheakademie.de/de/auszei...owohlt/dankrede

Dazu gilt es noch die Anekdote zu erwähnen, dass Harry Rowohlt versucht hat, seinen Bruder zu überreden, Asterix auf Deutsch zu verlegen, vergebens. "Wenn ich Asterix übersetzt hätte, würde der Schmied Solingenohlix heißen".

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Paul Offline




Beiträge: 1.285

17.06.2015 00:50
#4 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2

"...the good Mole is now sitting in the blue boudoir, filling up plain, simple invitation cards"

was dann bei HR zu
"der Maulwurf sitzt auf dem Klo und schreibt was Schlichteres"
wird.


Also Google hat mir das übersetzt:

Zitat
.Die gute Mole sitzt nun im blauen Boudoir, füllt sich einfacher, einfacher Einladungskarten



Kann ich nichts mit anfangen.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

17.06.2015 00:58
#5 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Dafür heißt heißt in den englischen Übersetzungen, die ansonsten von nachgerade teutonischer Humorlosigkeit sind, Assurancetourix statt Troubadix wenigstens Cacofonix.

http://i.telegraph.co.uk/multimedia/arch...ix_1699232c.jpg



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2015 01:12
#6 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #5
Dafür heißt heißt in den englischen Übersetzungen, die ansonsten von nachgerade teutonischer Humorlosigkeit sind, Assurancetourix statt Troubadix wenigstens Cacofonix.

Ich hätte ihn Satzmitix genannt...

Aber hast Du zufällig mal Astérix chez les Bretons im Original gesehen? Den Film? Der ist sensationell lustig: "Voo voo-lay a pju d'ooh showd?"

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

17.06.2015 01:24
#7 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #4
Kann ich nichts mit anfangen.


Kontext: es geht um die Orgie, das Gelage, die Supersause, die Megafete, bei der sich der Kröterich (ein Prahlhans vor dem Herrn) vor allen anderen so richtig dicke tun will. (Da in seiner Abwesenheit, zur Vollbringung der zu berichtenden Heldentaten - gestohlenes, ach was, nur übereilt ausgeliehenes - Automobil zu Bruch gefahren usf., auch Krötenhall von Gelichter hausbesetzt worden ist, war es am Maulwurf (Mole) & der Wasserratte (Rat), die Steinmeiersche Kavallerie zu geben.)

Zitat
[Toad] "Hence forth I will be a very different Toad. My friends, you shall never have occasion to blush for me again. But, O dear, O dear, this is a hard world!'
And, pressing his handkerchief to his face, he left the room, with faltering footsteps.
'Badger,' said the Rat, 'I feel like a brute; I wonder what YOU feel like?'
'O, I know, I know,' said the Badger gloomily. 'But the thing had to be done. This good fellow has got to live here, and hold his own, and be respected. Would you have him a common laughing-stock, mocked and jeered at by stoats and weasels?'
'Of course not,' said the Rat. 'And, talking of weasels, it's lucky we came upon that little weasel, just as he was setting out with Toad's invitations. I suspected something from what you told me, and had a look at one or two; they were simply disgraceful. I confiscated the lot, and the good Mole is now sitting in the blue boudoir, filling up plain, simple invitation cards.'



(Der Kröterich) "...hinfort werde ich ein ganz anderer Kröt sein. [Iwo: 1 Seite später prahlt er wieder wie gehabt]. Meine Freunde: ihr sollt nie wieder Anlass haben, euch für mich zu schämen zu müssen. Aber, achherrje, was für eine grausame Welt!"
Und er schlich mit schwankenden Schrittchen hinaus, das Taschentuch vors Gesicht gepresst.
"Dachs," sagte die Ratte. "Ich komme mir wie eine Bestie vor. Und du?"
"Sicher, sicher," sagte der Dachs finster. "Aber es musste sein. Der alte Knabe muß hier leben, und hier zurechtkommen, und respektiert werden. Soll er etwa eine Witzfigur sein, über die sich die Iltisse und Wiesel krumm lachen?"
"Natürlich nicht," sagte die Ratte. "Und weil wir schon von Wieseln reden: wir haben Glück gehabt, dass uns dieses kleine Wiesel über den Weg gelaufen ist, als es die Einladungen des Kröts verteilen wollte. Nach dem, was du mir erzählt hast, kam mir das schon komisch vor. Ich hab mir ein paar angesehen: die waren wirklich schlimm. Ich hab den ganzen Packen eingezogen, und der liebe Maulwurf sitzt jetzt im Blauen Boudoir und füllt ganz einfache und schlichte Einladungen aus."



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Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

17.06.2015 09:59
#8 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat
(im großartigen Dialog mit Ralf Sotschek namens In-Schlucken-zwei-Spechte)



Bestätige das! Was für ein lustiges, verpeiltes Buch!

Paul Offline




Beiträge: 1.285

17.06.2015 11:05
#9 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7
Zitat von Paul im Beitrag #4
Kann ich nichts mit anfangen.


Kontext: es geht um die Orgie, das Gelage, die Supersause, die Megafete, bei der sich der Kröterich (ein Prahlhans vor dem Herrn) vor allen anderen so richtig dicke tun will. (Da in seiner Abwesenheit, zur Vollbringung der zu berichtenden Heldentaten - gestohlenes, ach was, nur übereilt ausgeliehenes - Automobil zu Bruch gefahren usf., auch Krötenhall von Gelichter hausbesetzt worden ist, war es am Maulwurf (Mole) & der Wasserratte (Rat), die Steinmeiersche Kavallerie zu geben.)

Zitat
[Toad] "Hence forth I will be a very different Toad. My friends, you shall never have occasion to blush for me again. But, O dear, O dear, this is a hard world!'
And, pressing his handkerchief to his face, he left the room, with faltering footsteps.
'Badger,' said the Rat, 'I feel like a brute; I wonder what YOU feel like?'
'O, I know, I know,' said the Badger gloomily. 'But the thing had to be done. This good fellow has got to live here, and hold his own, and be respected. Would you have him a common laughing-stock, mocked and jeered at by stoats and weasels?'
'Of course not,' said the Rat. 'And, talking of weasels, it's lucky we came upon that little weasel, just as he was setting out with Toad's invitations. I suspected something from what you told me, and had a look at one or two; they were simply disgraceful. I confiscated the lot, and the good Mole is now sitting in the blue boudoir, filling up plain, simple invitation cards.'


(Der Kröterich) "...hinfort werde ich ein ganz anderer Kröt sein. [Iwo: 1 Seite später prahlt er wieder wie gehabt]. Meine Freunde: ihr sollt nie wieder Anlass haben, euch für mich zu schämen zu müssen. Aber, achherrje, was für eine grausame Welt!"
Und er schlich mit schwankenden Schrittchen hinaus, das Taschentuch vors Gesicht gepresst.
"Dachs," sagte die Ratte. "Ich komme mir wie eine Bestie vor. Und du?"
"Sicher, sicher," sagte der Dachs finster. "Aber es musste sein. Der alte Knabe muß hier leben, und hier zurechtkommen, und respektiert werden. Soll er etwa eine Witzfigur sein, über die sich die Iltisse und Wiesel krumm lachen?"
"Natürlich nicht," sagte die Ratte. "Und weil wir schon von Wieseln reden: wir haben Glück gehabt, dass uns dieses kleine Wiesel über den Weg gelaufen ist, als es die Einladungen des Kröts verteilen wollte. Nach dem, was du mir erzählt hast, kam mir das schon komisch vor. Ich hab mir ein paar angesehen: die waren wirklich schlimm. Ich hab den ganzen Packen eingezogen, und der liebe Maulwurf sitzt jetzt im Blauen Boudoir und füllt ganz einfache und schlichte Einladungen aus."



Danke, lieber Ulrich Elkmann,für Ihre Mühe. Jetzt habe ich #2 verstanden.
Der HR war wirklich ein besonderer Übersetzer und Mensch. Ich muss errötend gestehen, dass ich bisher nicht wusste, dass es ihn gibt. Nicht nur, weil auch Lindenstraße bei mir, nachdem ich vor mehr als 20 Jahren mal 2 Folgen gesehen hatte, nicht stattfindet, sondern auch, weil ich ihm sonst nicht begegnet bin.
Nochmal, vielen Dank.

Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

17.06.2015 11:33
#10 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Einige der "Pooh's Corner"-Kolumnen des "Bären von sehr geringem Verstand" gibt es hier nachzulesen:
http://www.zeit.de/serie/poohs-corner



Zitat

MEINE HERREN. ICH BEANTRAGE DIE EINSTELLUNG (Einstellung? Ein Verfahren wird eingestellt, aber doch kein Mensch. Bestallung? Altfränkisch. Klingt außerdem nach Stall. Sicher mit Recht. Rein etymologisch. Aber wieso denke ich „altfränkisch“? Was hat „altfränkisch“ mit dem Altfränkischen zu tun? Man weiß eben zu wenig. Anstellung? Stell dich nicht so an. Also alles verbal lösen? Aber dann klingt es nicht bürokratisch genug. Substantivierung ist der erste Schritt zur Lüge. „Teuerung“ statt „’t ward aalns düürer un düürer.“ Also Einstellung. ... Ich beantrage also die Einstellung dieses Menschen. Das heißt: Ich will, daß dieser miese Baldower aus dem Verkehr gezogen wird. Und dann auch noch hervorragend. Eher ein bißchen zu stark. Ich will aber nicht, daß er aus dem Verkehr gezogen wird, sondern ich will das diametral entgegengesetzte, schnur-, pfeil- und dingsbumsgerade Gegenteil, daß wir ihn nämlich haben wollen, jawoll, und wir werden Kohle raustun, aber nicht zu knapp, denn wir? Wir lieben ihn. Wir schätzen ihn. Wir müssen ihn haben, koste es was es wolle, notfalls sogar, wie wir eben ausgeführt zu haben nicht müde geworden sind, Kohle. Sonst hätten wir ja nicht seine Einstellung beantragt. ... Meine Herren. Ich beantrage die Einstellung eines hervorragenden Mannes, der jene, die ihn kennen, schon immer durch sein bescheidenes und zuvorkommendes Wesen beeindruckt hat. Fünf Seiten in sechs Stunden. Und all das in der schönen Gewißheit, daß man sie wieder umschreiben muß. Meine Herren. Meine Damen. Meine sehr verehrten Personen. Ich beantrage – und wenn Sie morgens noch nicht so fett mögen, schlage ich vor –, daß Sie es sich noch ein paarmal überlegen, bevor Sie Übersetzer werden. Zu dreifuffzich die Stunde. I propose the appointment of a very excellent person who has always impressed those who know him with his modest and gentlemanly bearing. „Bearing?“ fragt der Bär. Er ist aber wieder mal nicht gemeint.



http://www.zeit.de/1990/21/harry-rowohlt-poohs-corner



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.06.2015 08:01
#11 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #10
Einige der "Pooh's Corner"-Kolumnen des "Bären von sehr geringem Verstand" gibt es hier nachzulesen:
http://www.zeit.de/serie/poohs-corner
http://www.zeit.de/1990/21/harry-rowohlt-poohs-corner


Vielen Dank, lieber Ulrich Elkmann
Habe alles mit großem Vergnügen gelesen. Erstaunlich wie er in ganz wenigen Zeilen eine Menge an Anspielungen und Seitenhieben unterbringen kann. Nicht alle waren mir verständlich weil mir das nötige Insiderwissen fehlt.

Dank Petz, habe ich das verstanden, weil er auf die "Freundschaft" mit Raddatz hingewiesen hat.

Zitat
Beim Tatort aus Münster schreit im heimischen Fernseher ein Mädchen: "Mein Tagebuch! Das darf niemand lesen!" und ich denke: "Das ist die richtige Einstellung, Herr Professor Raddatz."


Darauf muss man erst mal kommen. Besser und kürzer geht es nicht.

LG, Paul

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

18.06.2015 18:55
#12 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #3
Siehe dieses Gedicht von Shel Silverstein


Oder dieses:

"Writer Waiting" By Shel Silverstein

Oh this shiny new computer –
There just isn’t nothin’ cuter.
It knows everything the world ever knew.
And with this great computer
‘Cause there ain’t a single thing that it can’t do.
It can sort and it can spell,
It can punctuate as well.
It can find and file and underline and type.
It can edit and select,
It can copy and correct,
So I’ll have a whole book written by tonight
(just as soon as it can think of what to write).

Schriftsteller (kurz bevor es los geht)

Dieser schöne neue Personal Computer -
Alles kann er, alles macht er, alles tut er.
Alles Wissen dieser Welt,
Hat er gespeichert, und er hält
Es stets für mich bereit. Na, so ein Guter.
Es gibt schier nichts, was er nicht kann;
Er denkt mit, und er kann schreiben und kopieren.
Ich setze mich jetzt an ihn ran,
Und dann geht's los mit Unterstreichen und Edieren.
Rechtschreiben kann er, und das ist besonders wichtig.
Und was er hinschreibt, schreibt er automatisch richtig.
Schreiben geht ja heutzutage nicht mehr ohne das
(Nur leider hab ich keinen Schimmer, was, was, was).

(aus: "Raufgefallen." Nachdichtung von Harry Rowohlt, Haffmanns Verlag AG, Zürich 1988.)



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

18.06.2015 22:32
#13 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Shel Silverstein? Ist das nicht der Verfasser von Kinderbuchgedichten, dem wir pädagogisch wertvolle Beiträge zur Genderpädagogik wie "Liberated Lady" verdanken? Auf jeden Fall hat er Tonfall & Wortschatz der heutigen 6-Jährigen punktgenau getroffen.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

19.06.2015 18:15
#14 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #3
weshalb er auch Lyrik und Wortwitz exzellent nachbauen kann. Siehe dieses Gedicht von Shel Silverstein


Und manches bleibt in solchen Fällen halt unübersetzbar oder muss so gedreht werden, daß es eine neue Tierart wird. Wie das schiefgehen kann, wieder mit Shel S.:


De grootste vijanden van de Silverstein-vertaler zijn niet de teksten maar de tekeningen. Bijvoorbeeld: op blz. 110 van de Attic staat een duidelijk verveeld jongetje met een lange plank over zijn schouder. Het gedicht heet Bored en is een virtuoos spel met rijmklanken: afford, skateboard, outboard etc. Silverstein, die er op staat dat de vertaling dicht bij de originele tekst blijft, zet de vertaler daarmee voor een onmogelijke opgave. Want Hollandse kinderen kunnen zich nu eenmaal niet ‘plank’ voelen. Ze spelen daarentegen wel graag met een skateboard. Dergelijke gedichten gaan een bedreiging voor je nachtrust vormen. Totdat de laatste regel van het gedicht opeens zijn stemming en waarde prijsgeeft: ‘Ik sla altijd de plank mis’. De gezichtsuitdrukking van het jongetje bevestigt zijn gevoel. Het is gelukt! Nederlandse planken genoeg om een hecht doortimmerd vers op te bouwen.
Een nog grotere vijand wachtte me op blz. 69 in de vorm van het typische Silverstein-gedicht: Hot dog.

Bored

I can't afford
A skateboard.
I can't afford
An outboard.
I can't afford
A surfboard.
All I can afford
Is a board.

Plank voor dank

Mijn broer heeft een surfplank
mijn vader heeft een boekenplank
mijn moeder heeft een strijkplank
mijn grootmoe ligt tussen zes planken
mijn zus staat op de planken.
En weet je wat het rottige is?
Ik sla altijd de plank mis.


http://www.dbnl.org/tekst/_lit004199701_...701_01_0024.php



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

19.06.2015 23:40
#15 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat
Mijn broer heeft een surfplank
mijn vader heeft een boekenplank
mijn moeder heeft een strijkplank
mijn grootmoe ligt tussen zes planken
mijn zus staat op de planken.
En weet je wat het rottige is?
Ik sla altijd de plank mis.


Naja, aber ehrlich gesagt find ich das Gedicht im Holländischen sogar witziger.

Und es ginge sogar (bis auf eine Zeile) ins Deutsche zu übersetzen, sogar die punchline:

Mein Bruder hat ein Surfbrett
Mein Vater hat ein Bücherbrett
Meine Mutter hat ein Bügelbrett
Meine Großmutter liegt zwischen sechs Brettern (die ist tatsächlich nicht zu übersetzen, oder kennt jemand eine deutsche Sargmetapher mit "Brettern"?)
Meine Schwester steht auf (die Welt bedeutenden) Brettern
Doch das Dumme ist allemal:
Das Brett, auf das ich komme, ist schmal.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

14.09.2015 11:30
#16 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Frank Böhmert hat übrigens noch einen verspäteten Nachtrag zu Harry R. (obwohl, "nachtragend" kann man bei HR eigentlich gar nicht sein, höchstens im Sinn von "Ich wollt ich wär 1 Huhn": "Ich wollt' ich wär ein Wiener, dann hielt' ich mir 'nen Diener, / der trüge mir, wie schön das wär', / den Apfelstrudel hinterher...")

http://frankboehmert.blogspot.de/2015/09...pock-ohren.html



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Krischan Offline




Beiträge: 642

16.09.2015 11:12
#17 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Shel Silverstein? Der hat doch auch "25 minutes to go" und "A boy named Sue" gedichtet....interessant!

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

08.10.2015 13:08
#18 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Nachbeben auch im UK: In der Oktober-Lieferung von David Langfords "Ansible", #339:

Zitat
Infinitely Improbable

As Others See Us. When Harry Rowohlt won the Kurd Laßwitz Prize for translating Kurt Vonnegut's Timequake, he feared the presentation audience must inevitably include 'two thousand trekkies, all wearing Spock ears. Eeek. [...] And there was no prize money, either.' (Harry Rowohlt, In Schlucken-zwei-Spechte, 2002) [FB]


http://news.ansible.uk/a339.html

Jetzt müsste man nur noch wissen, wer dieser geheimnisvolle Beiträger "F.B." wohl sein könnte. Any ideas?



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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

08.10.2015 13:42
#19 RE: Sláinte, Haeraidh! Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #18
Jetzt müsste man nur noch wissen, wer dieser geheimnisvolle Beiträger "F.B." wohl sein könnte. Any ideas?

Hmm..wer könnte in Frage kommen, wenn es weder Fulrich Belkmann noch Feister Betz war?

Im Scrollen liegt die Wahrheit.

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

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