Das paßt zufällig ganz gut. Gerade mit dem Hinweis, daß die Hauptfluchtländer gerade die sind, die nichts mit der weltweiten wirtschaftlichen Verflechtung zu tun haben.
Zitat von R.A.Je länger die Kolonialzeit zurückliegt, je machtloser Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt wird - desto größenwahnsinniger werden deutsche Schreibtischschwätzer.
Sind nicht die ganzen Interventionen, die stattgefunden haben, ein Ergebnis genau dieses Größenwahns, oder besser gesagt, dieser Selbstüberschätzung? In Verbindung mit der Mißachtung der eigenen Landesverteidigung, weil benevolente Interventionen für Dritte moralisch ja so viel besser sind als die Verteidigung der eigenen Bürger? Wenn Interventionen ausgeblieben sind, dann waren das Reaktionen auf die jeweils zuvor mißlungene Intervention; und zwar auch mit dem Gedanken, man hätte sich bei der letzten Intervention ja so sehr schuldig gemacht. Leider wurde nie genau betrachtet, was bei den mißlungenen Interventionen der Fehler gewesen ist. Im Vorlauf gibt es auch keine Pläne, welches Machtgefüge denn aufgebaut werden soll. Außerdem wurde oft vergessen, daß es deutlich personalintensiver ist, ein fremdes Land zu besetzen und dort Macht auszuüben, als eine fremde Macht aus dem eigenen Land zu treiben. Das hatte ja auch McCain vor dem Irakkrieg angemahnt. Dadurch haben die USA dort ein Machtvakuum mitgebracht.
Deswegen muß man aber Bush oder "dem Westen" keine Schuld zuweisen. Schuld gibt es auf Ebene der Staaten ja sowieso nicht.
Zitat von R.A.Je länger die Kolonialzeit zurückliegt, je machtloser Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt wird - desto größenwahnsinniger werden deutsche Schreibtischschwätzer.
Sind nicht die ganzen Interventionen, die stattgefunden haben, ein Ergebnis genau dieses Größenwahns, oder besser gesagt, dieser Selbstüberschätzung?
Es geht hier ja um den deutschen Größenwahn. Und Deutschland spielte bei den Interventionen der letzten Jahrzehnte eigentlich nie eine echte Rolle, hat sich auf jeden Fall nie dazu entschieden, selber eine zu machen. Wo Frankreich, GB oder die USA interveniert haben, da war das zwar nicht immer erfolgreiche, aber immer vorher nüchtern kalkuliert und auch begrenzt in der Zielsetzung. Gerade beim Irak lag ja der Fehler darin, daß die USA eben nicht alle Probleme des Landes und der Region lösen wollten, sondern einfach nur das Gefahrenpotential Saddam ausgeknipst haben. Was ja auch gut gelang. Und sie hätten das Land liebend gerne dem nächstbesten Machthaber überlassen, der halbwegs ordentliche Regierung und Wohlverhalten nach außen versprochen hätte. Sie hatten unterschätzt, daß die Strukturen im Irak durch die überlange Saddam-Diktatur so kaputt waren, daß sie so stark Engagement als Besatzungsmacht investieren mußten.
Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Lesen des Blogpost-Titels, "Die Kolonialherren", leicht andere Assoziationen hatte: nämlich die von den neuen Kolonialherren, deren Landung so frenetisch begrüsst wird wie im Fall der conquistadores durch die Tributvölker Moctezumas II. Ich fürchte freilich, daß auch in diesem Fall die Beherzigung eines moralischen Pflichtenkanons, wie ihn später etwa Rudyard Kipling für das britische Empire (auch da reichlich spät) nachgeliefert hat, unterblieben wird.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat Ich fürchte freilich, daß auch in diesem Fall die Beherzigung eines moralischen Pflichtenkanons, wie ihn später etwa Rudyard Kipling für das britische Empire (auch da reichlich spät) nachgeliefert hat, unterblieben wird.
Natürlich. Die wieder einmal besoffenen Deutschen kennen keine Differenzierungen (=Diskriminierungen) mehr, nur noch liebe Mitmenschen. Hier wird nicht mehr "Biedermann und die Brandstifter" aufgeführt, sondern "Peterchens Mondfahrt".
Wir sind nicht nur in den besten Händen sondern auch in bester Gesellschaft.
Zitat Ich fürchte freilich, daß auch in diesem Fall die Beherzigung eines moralischen Pflichtenkanons, wie ihn später etwa Rudyard Kipling für das britische Empire (auch da reichlich spät) nachgeliefert hat, unterblieben wird.
Natürlich. Die wieder einmal besoffenen Deutschen kennen keine Differenzierungen (=Diskriminierungen) mehr, nur noch liebe Mitmenschen. Hier wird nicht mehr "Biedermann und die Brandstifter" aufgeführt, sondern "Peterchens Mondfahrt".
Wir sind nicht nur in den besten Händen sondern auch in bester Gesellschaft.
Und wir machen uns selbst zum nützlichen Idioten.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von R.A. im Beitrag #4Es geht hier ja um den deutschen Größenwahn. Und Deutschland spielte bei den Interventionen der letzten Jahrzehnte eigentlich nie eine echte Rolle, hat sich auf jeden Fall nie dazu entschieden, selber eine zu machen.
Das geht laut GG und BVerfG ja auch gar nicht ohne internationale Partner. In dem Rahmen war man in Afghanistan sehr weit vorne dabei, indem man sich mit als erster zu den PRT bereiterklärt hat. Man hat sich damit zwar zugleich eine ruhigere Gegend gesichert, aber die muß ja auch irgendjemand "bearbeiten". :D Das war sogar einer der seltenen Fälle, wo deutsche Außenpolitik entscheidungsfreudig war und damit gleich noch ein paar kleine Vorteile herausgeschlagen hat. Wäre heute undenkbar. Da ist man nur dann Vorreiter, wenn es in Richtung Abgrund geht.
Zitat von R.A. im Beitrag #4Und sie hätten das Land liebend gerne dem nächstbesten Machthaber überlassen, der halbwegs ordentliche Regierung und Wohlverhalten nach außen versprochen hätte. Sie hatten unterschätzt, daß die Strukturen im Irak durch die überlange Saddam-Diktatur so kaputt waren, daß sie so stark Engagement als Besatzungsmacht investieren mußten.
Es lag gerade nicht an der Saddam-Diktatur. Der Knackpunkt ist, daß heterogene Stammesstrukturen mit verfeindeten Stämmen oder Religionen nie mit nationalstaatlicher Demokratie koexistieren können. Das ist in Afrika so wie in Arabien. Da sind die Parteien faktisch nur Stammesverbände, auch wenn sie mal "sozialistisch", mal "liberal" heißen. Politische Überzeugungen spielen einfach keine Rolle. Jeder muß aus schierem Eigeninteresse für seinen Stamm wählen, damit sein Stamm das Maximum an politischen Einfluß erhält. Täte er es nicht, erhöht er das Risiko, daß ein anderer Stamm diese politische Macht gegen seinen eigenen Stamm einsetzt. Daraus folgt aber auch, daß die schwächeren Gruppen immer von einer demokratischen Mehrheit unterdrückt werden. Da ist Demokratie niemals stabil.
Im Grunde kann man das Ignorieren solcher Stammes- oder religiösen Machtstrukturen für fast alle Bürgerkriege und Revolutionen seit der Entkolonialisierung verantwortlich machen. Auch die "islamische Revolution" geschah nur, weil der Schah solche Strukturen zerschlagen wollte. Chonenei hat nur das Machtvakuum genutzt.
Es gibt nur ein einziges Land, das eine Lehre daraus gezogen hat, daß Stämme und Demokratie nur eingeschränkt vereinbar sind: Somaliland. Und das ist trotz seiner Bemühungen um Demokratie nicht einmal international anerkannt.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #10Du erwähnst ja gar nicht, dass wir qua CO2-Ausstoß die ganze Welt kolonialisieren und in den Abgrund treiben .
Sind damit die verstärkten Bundesdeutschen Blähungen aufgrund des gehäuften Verzehrs von biodynamischen angebauten Hülsenfrüchten gemeint?
Wie sagte schon Heinz Erhard: Das macht doch nichts, ich finde das fein. - Warum soll man nicht auch mal ein Blähboy sein.
Nun gut, das wäre eher Methanausstoß.
Aber mit einem anderen gern zitierten Satz hatte Heinz Erhardt sicher nicht recht, wenn er sich auf seine Landsleute bezog. Nämlich, dass es leichter sei, den Mund zu halten als eine Rede. Hier würde ich auch eher nach den Gründen für den CO2-Ausstoß suchen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #10Du erwähnst ja gar nicht, dass wir qua CO2-Ausstoß die ganze Welt kolonialisieren und in den Abgrund treiben .
Sind damit die verstärkten Bundesdeutschen Blähungen aufgrund des gehäuften Verzehrs von biodynamischen angebauten Hülsenfrüchten gemeint?
Wie sagte schon Heinz Erhard: Das macht doch nichts, ich finde das fein. - Warum soll man nicht auch mal ein Blähboy sein.
Nun gut, das wäre eher Methanausstoß.
Aber mit einem anderen gern zitierten Satz hatte Heinz Erhardt sicher nicht recht, wenn er sich auf seine Landsleute bezog. Nämlich, dass es leichter sei, den Mund zu halten als eine Rede. Hier würde ich auch eher nach den Gründen für den CO2-Ausstoß suchen.
Gruß Petz
Wieviel CO2 stößt eigentlich ein "großer weisser Vogel" aus? Der ist nämlich auch von Ihm und assoziiert die "dumme Gans".
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Ich weiß nicht, ob ich mit dem Wort "Kolonialherren" 100pro d'accord bin. Selbst die notorischsten Proponenten dieser Art von Treuhandmodell im XIX. Jh., Kitchener etwa oder Rhodes, haben ja in aller Regel nicht diese Register gezogen, wenn sie ihr Sendungsbewußtsein artikulierten. Wenn ich höre, daß die Slowakische Regierung dafürhält, daß der Islam nicht zur Slowakei gehört & dies mit dem Mangel an Moscheen illustriert, und daraufhin ein deutscher Regierungschef (auch wenn er nur Landeshäuptling ist) meint, ihnen den Bau davon anordnen zu sollen, habe ich durchaus das Bedürfnis, ihn zu fragen, welches Jahr sein Kalender anzeigt & ob er sich im Ernst als Amtsnachfolger von R.H. im Reichsprotektorat Böhmen & Mähren sieht. Überhaupt scheinen bei so manchem Häuptling Grosse Klappe die Sitten ebenso verludert wie der Umgang mit deren Blackouts. Von Adenauer bis zur Ägide Kohl wäre ein Politiker, egal in welchem Amt, der sich eine Wendung wie "Pack abräumen" erlaubt hätte, innert 48 Stunden mit einem atomaren Fußtritt aus Richtung Kanzleramt selbst abgeräumt worden, unter Hitzewallungen der 4. Gewalt. Andererseits wäre es in der Ära wohl auch schlicht undenkbar gewesen, daß ein Volkshochschullehrer für Deutsch mit 1-jähriger Berufserfahrung als Minister für Wirtschaft & Energie bestallt worden wäre.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #14 Von Adenauer bis zur Ägide Kohl wäre ein Politiker, egal in welchem Amt, der sich eine Wendung wie "Pack abräumen" erlaubt hätte, innert 48 Stunden mit einem atomaren Fußtritt aus Richtung Kanzleramt selbst abgeräumt worden, unter Hitzewallungen der 4. Gewalt. Andererseits wäre es in der Ära wohl auch schlicht undenkbar gewesen, daß ein Volkshochschullehrer für Deutsch mit 1-jähriger Berufserfahrung als Minister für Wirtschaft & Energie bestallt worden wäre.
Wenn ich da ein bißchen weiterlästern darf: Was ist von einem Staat zu halten, in dem Claudia Roth Bundestagsvizepräsidentin ist?
Seltsamerweise hat Aiman Mazyek vom ZRM klarere Vorstellungen von den Anforderungen an die Flüchtlinge?Einwanderer? oder so in Hinsicht auf deren Integration. Zumindest wenn man ihn an seinen Äußerungen der letzten Tage misst, wie.z.B. hier: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesc...me-aiman-mazyek
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