Weißt Du, das Problem an der Diskussion ist doch das: Es gibt kaum noch Vertreter, die Überwachungen, Kontrollen und Verbote nicht toll finden, wenn sie ihren Zielen nützt. Die Gegner der Vorratsdatenspeicherung wollen trotzdem ein Hate speech-Verbot, oder bessere Überwachung von Bankdaten, oder Körpergewicht, Stromverbrauch, Kinderbetreuung durch den Staat oder was auch immer.
Kaum noch einer setzt sich dafür ein, dass sich der Staat überhaupt aus unserem Leben raushalten soll. Der Konsens geht dahin, den Staat mit möglichst viel Macht auszustatten, um sie dann für das als richtig empfundene Ziel einzusetzen. Die "freundliche Diktatur".
Ach, und nebenbei:
Zitat von Llarian im Beitrag #1So lange allerdings die größten Advokaten eines Polizeistaates mit dem grundsätzlich alles überwindenden Argument "Vertrauen Sie uns, das ist schon so." auftreten, so lange nimmt sich dieser Autor die Freiheit genauso sehr an diese Anschläge zu glauben wie an die Legion von Geldbörsen mit hohen Bargeldsummen, die derzeit landauf, landab von Flüchtlingen aufgefunden und abgegeben werden.
Die Geldbeutelthese ist wahrscheinlich einfacher zu belegen:
Zitat „Wir haben jede Woche 15 bis 30 Geldbörsen mit zwei- und dreistelligen Geldbeträgen“, berichtet etwa Ursula Feld vom Fundbüro der Stadt Köln. Jedes Jahr werden dort ein bis zwei Funde gemacht, bei denen jemand einen vierstelligen Betrag verloren hat. Ein bis zwei Funde pro Jahr allein in Köln. An die Öffentlichkeit gelangt davon keiner. „Wir haben bisher nie die Presse informiert.“ Die gleiche Aussage im Fundbüro einer anderen deutschen Großstadt. „Könnten wir aber vielleicht wirklich mal machen“, erklärt ein Mitarbeiter. „Die Fälle taugen ja doch als gutes Vorbild und zeigen, dass die Welt gar nicht so schlecht ist.“
In den Pressestellen der Polizei laufen aber viele schlechte Meldungen zusammen. Deshalb sind die Beamten dort auch besonders sensibilisiert für gute Nachrichten – und geben solche Meldungen gerne an Journalisten weiter. (...) Meldungen über ehrliche Finder veröffentlichen Polizei und dann die Medien aber nicht nur, wenn es um Flüchtlinge geht. Wir haben Fälle der vergangenen Wochen zusammengestellt.
Fälle mit Flüchtlingen als Finder bekommen jedoch mehr Aufmerksamkeit. Darauf stürzen sich auch die, für die sie ein rotes Tuch sind und die sie sammeln als Beleg für vermeintliche Manipulation.
Wobei es bei der Vorratsdatenspeicherung neben den von Llarian beschriebenen Mißbrauchsmöglichkeiten immerhin noch ein gewisses Potential gibt, auch gegen terroristische Vernetzungen vorzugehen. Der Bezug von Computerspielen und den Waffen von Jägern und Sportschützen zu den Attentaten in Paris ist aber so hanebüchen, daß man die Urheber dieser Forderungen eigentlich durchprügeln müßte.
Zitat von R.A. im Beitrag #3 Der Bezug von Computerspielen und den Waffen von Jägern und Sportschützen zu den Attentaten in Paris ist aber so hanebüchen, daß man die Urheber dieser Forderungen eigentlich durchprügeln müßte.
Ja, aber die beiden Dinge sind doch sowieso der Gott-sei-bei-uns der Grün-Linken. Computer an sich sind ja schon böse, aber dann noch darauf spielen? Herrje... davor muss man doch die armen Kinder und jungen Erwachsenen schützen. Die sollen doch lieber draußen das Klima schützen oder gegen Atomtransporte "schottern" oder böse Rechte auspfeifen.
Und Waffen in Privatbesitz? Wie soll man denn dagegen das Gewaltmonopol des zukünftig von Grün-Linken regierten Staates sichern? Nachher kommen die Waffenbesitzer noch auf die Idee konter-revolutionäre Ideen gutzuheißen und machen Widerstand anstatt sich leise in ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu fügen.
Muss mir unbedingt merken, endlich Sportschütze zu werden. Auch wenn ich einen Bogen bevorzugen würde - aber an der Wehrhaftigkeit ändert sich dabei kaum was.
Diese blöde Forderung nach schärferen Gesetzen ist ja nur eine Ersatzhandlung von Leuten die keinen blassen Schimmer haben was man machen könnte. Niemand wagt es aus nachvollziehbaren Gründen das Wort "5. Kolonne" in den Mund zu nehmen oder gar wie immer auch geartete Sonderlösungen für diese Gruppe zu fordern. Über so was wird ja noch nicht mal in Bayern nachgedacht und die polnische Verstocktheit in diesen Fragen (die ja weit über das hinausgeht was sich schon die Ungarn leisten) wird sowieso als antieuropäisch und unzivilisiert angesehen. Im übrigen würde sich eine schärfere Überwachung selbst in Frankreich und uneingeschränkt in Deutschland fast ausschließlich gegen die Ureinwohner und eben nicht gegen die sowieso schon unter allem möglichen (tatsächlichem oder eingebildeten) Unbill leidenden "Neubürger" richten.
__________________________________________ Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren
Zitat von adder im Beitrag #4 Und Waffen in Privatbesitz? Wie soll man denn dagegen das Gewaltmonopol des zukünftig von Grün-Linken regierten Staates sichern? Nachher kommen die Waffenbesitzer noch auf die Idee konter-revolutionäre Ideen gutzuheißen und machen Widerstand anstatt sich leise in ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu fügen.
Polemik gegen Grün-links in Ehren, lieber adder, ich mach’s ja zuweilen selbst , indessen ist das Gewaltmonopol des Staates gewiss keine grün-linke Idee. Die Idee ist implizit uralt indem mit "Staat" ein "Gewaltmonopol" a priori mitgedacht wird, denn was sollte "Staat" sonst im Kern ausmachen, wenn nicht ein wie auch immer näher zu definierendes Gewaltmonopol? Respektive - sozusagen andersrum gedacht - erkennt man das auch daran, dass Anarchisten den Staat genau aus diesem Grund ablehnen, womit sie rein logisch auch recht haben. Explizit stammt der Begriff, so weit ich weiß, von Max Weber, obschon der von "grün-links" noch nichts wissen konnte, vielmehr war der dem politischen Liberalismus verbunden.
Im Übrigen: Watt heißt hier „zukünftig“? Es gab da doch die Regierung Schröder. Schon vergessen? Das führte u.a. zu den Hartz-Reformen, die manche in der Tat unter "Ausbeutung" abbuchen. Aber Sie meinen den Begriff möglicherweise anders - so vielschichtig können Begriffe sein.
Zitat von adder im Beitrag #4 Und Waffen in Privatbesitz? Wie soll man denn dagegen das Gewaltmonopol des zukünftig von Grün-Linken regierten Staates sichern? Nachher kommen die Waffenbesitzer noch auf die Idee konter-revolutionäre Ideen gutzuheißen und machen Widerstand anstatt sich leise in ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu fügen.
Polemik gegen Grün-links in Ehren, lieber adder, ich mach’s ja zuweilen selbst , indessen ist das Gewaltmonopol des Staates gewiss keine grün-linke Idee. Die Idee ist implizit uralt indem mit "Staat" ein "Gewaltmonopol" a priori mitgedacht wird, denn was sollte "Staat" sonst im Kern ausmachen, wenn nicht ein wie auch immer näher zu definierendes Gewaltmonopol? Respektive - sozusagen andersrum gedacht - erkennt man das auch daran, dass Anarchisten den Staat genau aus diesem Grund ablehnen, womit sie rein logisch auch recht haben. Explizit stammt der Begriff, so weit ich weiß, von Max Weber, obschon der von "grün-links" noch nichts wissen konnte, vielmehr war der dem politischen Liberalismus verbunden.
Ich wollte mich nicht gegen das Gewaltmonopol aussprechen. Es hat sicherlich einen Sinn in normalen Zeiten. Waffen in Privatbesitz stellen ja auch erst einmal das Gewaltmonopol nicht in Frage, solange es nicht zu einer Revolution kommen sollte. Selbst in der Schweiz, in der es ja nun sehr deutlich mehr Waffen (vor allem auch tatsächlich kampfgeeignete) in den Haushalten gibt, wird ja das Gewaltmonopol nicht Frage gestellt. Allerdings disziplinieren viele Waffen im Privatbesitz, insbesondere zusammen mit einer relativ wenig hochtechnisierten Wehrpflichtarmee die Regierung. Denn wenn das Volk theoretisch kaum daran gehindert werden könnte, die Regierung wenn nötig dann abzusetzen, wenn diese nicht mehr dem Volk Rechenschaft ablegt oder nach Ignorierung einer Abwahl oder..., dann bleiben diese Dinge im Allgemeinen aus. (Mit der Kriminalität und Waffen im Privatbesitz ist das eine zweischneidige Sache - zum einen sind Kriminelle natürlich deutlich häufiger in der Lage, sich Waffen zu besorgen, egal ob legal oder illegal, zum anderen bleiben Waffen wohl dann nur Drohung, wenn der Ausgeraubte keine hat und sich fügt. Bei den politischen Folgen hingegen ist es sehr viel eindeutiger:) Die US-Constitution hat ja nicht umsonst einen Zusatzartikel, der der Bevölkerung erlaubt (und sie sogar auffordert), sich zu bewaffnen. Die Schlagrichtung dieses Amendments ist auch klar: das Volk soll in der Lage sein, eine tyrannische Regierung notfalls mit Gewalt abzusetzen.
Zitat Im Übrigen: Watt heißt hier „zukünftig“? Es gab da doch die Regierung Schröder. Schon vergessen? Das führte u.a. zu den Hartz-Reformen, die manche in der Tat unter "Ausbeutung" abbuchen. Aber Sie meinen den Begriff möglicherweise anders - so vielschichtig können Begriffe sein.
Schröder war nicht links. Die SPD hat in diesen beiden Legislaturperioden eigentlich eher konservative, wirtschaftsfreundliche Politik vertreten. Die Grünen waren auch eher bereit, Kompromisse in diesen Fragen einzugehen, da sie noch versucht haben, sich nicht als Verbotspartei zu präsentieren.
Und ja: ich meine die Wunschkonstellation des linken Establishments: grün-dunkelrot mit einem Hauch von SPD.
Zitat von adder im Beitrag #7Die US-Constitution hat ja nicht umsonst einen Zusatzartikel, der der Bevölkerung erlaubt (und sie sogar auffordert), sich zu bewaffnen.
Nicht nur einen Zusatzartikel (obschon das "Amendment" diese Übersetzung nahelegt); sondern den zweiten im Paket der ersten zehn von 1791, dem Grundrechtskatalog, der Bill of Rights, in dem u.a. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und Petitionsrecht festgeschrieben worden sind. Also ein Katalog von Abwehrrechten gegen den Staat. Das Petitionsrecht & der Waffenbesitz sind aus der englischen Bill of Rights von 1689 übernommen worden. Der größte Teil dieser Verfassungszusätze war schon für die Verfassung selbst vorgesehen worden, ist dann aber (hauptsächlich auf Betreiben von Madison) aus Kompromissgründen aussen vor gehalten & als Separatpaket geschnürt worden, um die Verfassung nach dem vierjährigen Hickhack der Ausarbeitung durch Zustimmung aller 13 Bundesstaaten in Kraft setzen zu können. Der Antrag zur Einbringung der Bill of Rights stammt vom 8.6.1789.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat Muss mir unbedingt merken, endlich Sportschütze zu werden. Auch wenn ich einen Bogen bevorzugen würde - aber an der Wehrhaftigkeit ändert sich dabei kaum was.
Sie sollten sich, falls ernst gemeint, beeilen. Die Vorlaufszeit ab Beginn der Mitgliedschaft in einem einschlägigen Verein bis zur Erlaubnis eines Waffenerwerbs beträgt mindestens 12 Monate. Ich bin mir nicht sicher, ob die EU-Initiative dann nicht schon verabschiedet und (natürlich nur in Deutschland) in nationales Recht umgesetzt wurde. Mit Widerstand seitens der Merkel-Regierung dürfte nicht zu rechnen sein; wenn die Vorlage nicht sogar wieder mal von Berlin aus durch die Hintertür losgeschickt wurde.
Zitat Per 1. Juli 2015 lag die Zahl der Feuerwaffenbesitzer in Österreich bei 253.917, das war ein Anteil von 2,945 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Bis 1. Oktober stieg sie auf 256.321 Personen oder 2,959 Prozent der Bevölkerung. Die Quote der Waffenbesitzer erhöhte sich im dritten Quartal also um 0,014 Prozentpunkte – oder um 0,0047 Prozentpunkte im Monatsmittel. Der angebliche "Boom" spielte sich erst an der dritten Nachkommastelle ab.
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