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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 2.243 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.12.2015 00:50
Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

04.12.2015 07:11
#2 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Ein Argument das wohl jeden aufrechten Deutschen überzeugen wird: Zuckerberg will einfach nicht den militärisch-industriellen Komplex füttern. Bei einem Anteil der Militärausgaben von 16% am Federal Budget ist das nicht zu verachten. https://en.wikipedia.org/wiki/2015_Unite..._federal_budget

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.12.2015 07:55
#3 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #2
Ein Argument das wohl jeden aufrechten Deutschen überzeugen wird: Zuckerberg will einfach nicht den militärisch-industriellen Komplex füttern. Bei einem Anteil der Militärausgaben von 16% am Federal Budget ist das nicht zu verachten. https://en.wikipedia.org/wiki/2015_Unite..._federal_budget

Möglich. Aber als aufrechter Deutscher weiß man doch, dass Herr Zuckerberg den Komplex nicht zu füttern braucht. Er kontrolliert ihn

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

04.12.2015 09:46
#4 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Richtig absurd wird es ja in den Kommentaren, wenn Zuckerberg unterstellt wird, er wolle mit seiner Spende nur Steuern sparen (d.h. sich in Wirklichkeit bereichern).
Nun gibt es ja in Deutschland (gerade auch unter Linken) genug Dumme, die ohne zu Zögern 1000,- € in einem "Steuersparmodell" wirtschaftlich versenken, um dem Finanzamt 100,- € vorenthalten zu können.

Aber selbst den ganz Dummen sollte eigentlich auffallen, daß man gar nicht so viele Steuern sparen kann, um nach Weggabe von 99% seines Vermögens profitiert zu haben.

Ludwig Weimer Offline



Beiträge: 292

04.12.2015 11:13
#5 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

"In der Bibel fordert Jesus seine Jünger auf, das Geld den Armen zu geben, und wird dafür kritisiert, mit den Steuereintreibern an einem Tisch zu sitzen. Würden die Evangelien heute in Deutschland verfasst, wäre es umgekehrt" (Meister Petz).

Dieser Schlusssatz des aufklärenden Beitrags geht mich als Freund aller kritischen Theologie an.

Der historische Jesus hätte eher noch pointierter geurteilt.Er benutzte ja einmal als Parabel die Geschichte eines Meisterbetrügers (Lukas 16, 1-13): Der Haushalter hatte den Besitz seines Chefs verschleudert, ihm wird gekündigt; er hat gerade noch die Chance, alle Schuldscheine so zu fälschen, dass die Schuldner ihm das dann danken würden. Jesu Vergleichspunkt ist die kluge Ausnützung der Frist. - Das Gleichnis endet, wie Geschichten in Tausendundeinernacht zu enden haben: mit der Anerkennung des Genialen am Meisterdieb; so urteilt das Volk in manchem richtig, in der Alpenregion z. B. bei der Anerkennung der Wilderer. Wir waren einmal alle Jäger, bevor es Fürsten gab.

Die Geschichte vom Zöllner Zachäus passt ebenso hierher (Lukas 19, 1-10). Die Zöllner mussten einen bestimmten Betrag der Pacht der römischen Behörde abliefern, in der Regel erpressten sie viel mehr und wurden reich; sie galten daher als "Sünder". Als den obersten und reichsten in Jericho bezeichnet ihn das Evanagelium. Jesus lädt sich selber bei ihm zum Essen ein - eine Ungeheuerlichkeit. Zachäus sagt am Ende des Mahls: "die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben" und was er erpresste, wolle er vierfach zurückgeben. Das sagt auch, die Zinsen müssen damals und dort sehr sehr hoch gewesen sein. Die Hälfte des Vermögens also! Und was antwortet Jesus? "Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist." Alles verlangte er nur für die Handvoll Nachfolger.

Sie haben mit Recht nicht nur daran, sondern auch an die Lust an der persönlichen Freiheit statt einer Staatsanbetung erinnert.

Ludwig Weimer

Krischan Offline




Beiträge: 642

04.12.2015 12:13
#6 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Die Diskussion in Deutschland war erwartbar, was regen wir uns eigentlich auf?

Was ich mich allerdings frage: Das "Vermögen" von Herrn Zuckerberg besteht doch aus Aktien, also Anteilsscheinen an Facebook. D.h. es ist erstmal kein Bargeld oder ein Bankguthaben. Nun kann er ja nicht gut die Aktien verkaufen, das löste ja einen Preisrutsch aus. Er wird sicher die Aktien peu a peu einer Stiftung überschreiben. Nun frage ich mich, was macht die Stiftung damit? Verkaufen? Beleihen? Weiss das einer der Zimmerleute, wie so etwas funktioniert?

Freundlichst,
Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Florian Online



Beiträge: 3.179

04.12.2015 13:20
#7 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #6
Die Diskussion in Deutschland war erwartbar, was regen wir uns eigentlich auf?

Was ich mich allerdings frage: Das "Vermögen" von Herrn Zuckerberg besteht doch aus Aktien, also Anteilsscheinen an Facebook. D.h. es ist erstmal kein Bargeld oder ein Bankguthaben. Nun kann er ja nicht gut die Aktien verkaufen, das löste ja einen Preisrutsch aus. Er wird sicher die Aktien peu a peu einer Stiftung überschreiben. Nun frage ich mich, was macht die Stiftung damit? Verkaufen? Beleihen? Weiss das einer der Zimmerleute, wie so etwas funktioniert?

Freundlichst,
Krischan



Sie haben einen wichtigen Punkt erkannt.

Erstens:
Im wesentlichen wird die Stiftung die Aktien wahrscheinlich einfach halten.
Zumindest die klassische Methode wäre dann, konkrete Wohltätigkeit aus der Dividendenzahlung zu finanzieren.

(Zumindest in Deutschland ist übrigens das Stiftungswesen so reglementiert, dass für die laufenden Ausgaben einer Stiftung das Stiftungskapital nicht oder nur zu kleinen Teilen angegriffen werden darf. Ein Verkauf aller Aktien und anschließende Komplett-Ausschüttung der Erträge an Bedürftige wäre nach deutschem Recht gar nicht möglich).

Nun gibt es hier im konkreten Fall Facebook aber ein Problem: wie die meisten jungen Technologiefirmen zahlt Facebook keine Dividenden und wird das voraussichtlich auch die nächsten Jahre nicht tun. D.h. es gibt erst mal keine laufenden Dividenden-Erträge.
Ich sehe hier als Ausweg entweder ihre Ideen (also: Verkauf oder Beleihung von Aktien). Oder aber: die Stiftung wartet, bis es eben doch irgendwann Dividenden gibt. Oder eine Mischung aus beidem.
Selbst wenn die Stiftung jährlich nur 0,3% der Aktien verkauft, würde das doch über 100 Mio. an jährlichen Ausgaben ermöglichen. Also immer noch eine irre Summe. Es dürfte in Deutschland keine einzige Stiftung geben, die auch nur 10 Mio. jährlich ausgeben kann.

Zweitens:
Aufgrund dieser Konstellation ist eine wichtige Frage, wer die Stiftung kontrolliert.
Ich würde mal vermuten: Zuckerberg selbst.
Und damit kontrolliert er faktisch auch weiterhin Facebook, auch wenn er de jure seine Anteile an Facebook verschenkt hat.
Dieser Aspekt reduziert etwas die Großzügigkeit des Herrn Zuckerberg.
Allerdings ist sie natürlich immer noch phantastisch, denn zumindest wirtschaftlich verliert er sein Vermögen ja tatsächlich.

Um die Größenordnung zu verstehen, muss man sich etwas in die Welt der Superreichen hineindenken:
Mit 40 Milliarden Vermögen kann man sich schlicht jeden noch so abgefahrenen Wunsch erfüllen: Jachten, Villen, Schlösser, ein Lamborghini-Sammlung, eigene Inseln, ein eigenes Raumschiff, usw.: ist alles möglich. Die ganze Welt ist hier eine unbegrenzte Spielwiese. Und ein Menschenleben ist viel zu kurz, um das Geld auch mit den abgefahrensten Wünschen auf den Kopf zu hauen.

Ein Vermögen von 400 Mio. ist zwar immer noch ganz nett, aber faktisch deutlich begrenzter.
Für ein Luxus-Appartment in New York kann man schon mal 80 Mio. ausgeben.
Für eine Luxus-Jacht auch diese Größenordnung.
Natürlich ist auch mit 400 Mio. immer noch ein traumhaftes Leben möglich. Aber es unterliegt gewissen Begrenzungen: nicht JEDER abgefahrene Wunsch ist mehr möglich, man muss ggf. Prioritäten setzen.

Macht Herrn Zuckerberg vielleicht nichts aus, er scheint mir recht bodenständig zu sein ohne Bedürfnis nach extremen Luxus-Spielzeugen.
Aber dennoch: Durch seine Spende von 99% seines Vermögens beschränkt er seine Konsummöglichkeiten in einer Weise, die bei einer Spende von "nur" z.B. 80% nicht der Fall gewesen wäre.

Florian Online



Beiträge: 3.179

04.12.2015 13:47
#8 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Ist übrigens auch sehr erhellend, wenn man einmal vergleicht, wie gut geführte privaten Stiftungen ihr Geld einsetzen im Vergleich mit staatlichen Beglückungsvesuchen.

Ein wunderschönes Beispiel ist die Gates-Stiftung.
Dieses Stiftung ist klar Effizienz-orientiert: wo bringt unser Geld den meisten Nutzen? Und sie hat klare Evaluierungs-Methoden, um das zu messen.
Vor 10 Jahren hat die Stiftung zum Beispiel noch sehr viel Geld in amerikanische Schulen investiert. Bis sie dann irgendwann feststellte, dass durch diese Investitionen die Leistungen der Schüler kaum verbessert wurden. Entsprechend wurden die Mittel umgeleitet. Heute geht das meiste in medizinische und landwirtschaftliche Projekte und v.a. nach Afrika.
Und eben in Projekte, die echten Nutzen stiften.

Man vergleiche einmal den Evaluierungsprozess der Gates-Stiftung mit dem des Entwicklungshilfe-Ministeriums.
Die Stiftung hat "nur" ca. die Hälfte des Budgets des Ministeriums.
Ich würde aber wetten, dass die Stiftung mehr positiven Effekt erzielt.

Bei Interesse:
hier ein sehr guter Artikel über Melinda Gates aus der SZ, der auch die ganz spezielle deutsche Kleingeistigkeit illustriert:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/...8/Big-Spenderin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

04.12.2015 13:59
#9 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Der Steuervorurf stammt übrigens nicht aus deutschem Anbau:

Zitat von Fortune, Dec. 3, 2015
Two days after announcing plans to donate $45 billion over time to his family foundation, Facebook CEO Mark Zuckerberg responded to criticism about his philanthropic ambitions.

In a Facebook post on Thursday, he pushed back against accusations that he had structured his foundation, not so much as a charity, but as a vehicle for evading taxes and making financially motivated investments under the guise of doing good.

Zuckerberg created the foundation as a limited liability corporation instead of a traditional foundation. He said that he and his wife, Priscilla Chan, would fund it with 99% of his wealth, made from a huge stake in the social network he co-founded.

In a Facebook post on Thursday, he pushed back against accusations that he had structured his foundation, not so much as a charity, but as a vehicle for evading taxes and making financially motivated investments under the guise of doing good.

Zuckerberg created the foundation as a limited liability corporation instead of a traditional foundation. He said that he and his wife, Priscilla Chan, would fund it with 99% of his wealth, made from a huge stake in the social network he co-founded.

He wrote:

“The Chan Zuckerberg Initiative is structured as an LLC rather than a traditional foundation. This enables us to pursue our mission by funding non-profit organizations, making private investments and participating in policy debates — in each case with the goal of generating a positive impact in areas of great need. Any net profits from investments will also be used to advance this mission."

Flexibility in how the money is deployed is key for Zuckerberg. He pointed out that the couple’s efforts in education have been funded through the non-profit Startup:Education. Another, the Breakthrough Energy Coalition, in partnership with Bill Gates and others, will make private investments in clean energy. He’s also provided funding to public government efforts like the Center for Disease Control Ebola response and the San Francisco General Hospital.

Zuckerberg added that he and his wife will receive no tax benefit from transferring their Facebook ( FB -1.59% ) shares (currently worth that whopping $45 billion) to their foundation. Rather, they will be on the hook for paying capital gains taxes when the LLC sells its shares. Had it been set up as a traditional foundation, they would have received a tax benefit.

Zuckerberg’s past charitable efforts didn’t always pan out as planned, notably a $100 million donation to the Newark public school system in 2010. Instead of going to improving education, much of the money went to consultants.



http://fortune.com/2015/12/03/zuckerberg-foundation-llc/



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.12.2015 14:08
#10 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #8
hier ein sehr guter Artikel über Melinda Gates aus der SZ, der auch die ganz spezielle deutsche Kleingeistigkeit illustriert:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/...8/Big-Spenderin

Und passenderweise darüber ein "Burberry"-werbebanner

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Florian Online



Beiträge: 3.179

04.12.2015 15:32
#11 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #10
Zitat von Florian im Beitrag #8
hier ein sehr guter Artikel über Melinda Gates aus der SZ, der auch die ganz spezielle deutsche Kleingeistigkeit illustriert:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/...8/Big-Spenderin

Und passenderweise darüber ein "Burberry"-werbebanner

Gruß Petz


Allgemeiner Hinweis:
Die Werbebanner auf solchen Internetseiten sind "intelligent".
Sie sind abgestimmt auf den Leser - NICHT auf den Seiteninhalt. D.h. nicht jeder Nutzer sieht das selbe.
Wenn Sie ein Burberry-Banner sehen, dann deshalb, weil Sie - warum auch immer - als mögliche Burberry-Zielgruppe identifiziert wurden.

Bei mir war der Banner z.B. gerade Werbung für Parmesan-Käse.
(Und besonders nett: In "Zettels kleinem Zimmer" sehe ich gerade Werbung für Damenwäsche in Übergrößen. Zumindest letzteres ist plausibel: in den letzten Tagen habe ich aus beruflichen Gründen tatsächlich einige Wäsche-Internetseiten besucht).)

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

04.12.2015 17:38
#12 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Uiiii, das sind ja interessante Einblicke in das Allerprivateste. Bei mir war's grad eben kindle fire. Bei einem gleich darauf folgenden zweiten Klick ebenfalls Parmesan-Käse. Bingo. Letzterer ist anscheinend doch irgendwie über-individuell - oder auch nich do doll intelligent - könnte aber auch ein Hinweis auf die Qualität des SZ-Geschreibsels sein.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

04.12.2015 20:48
#13 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #8

Bei Interesse:
hier ein sehr guter Artikel über Melinda Gates aus der SZ, der auch die ganz spezielle deutsche Kleingeistigkeit illustriert:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/...8/Big-Spenderin



Der Artikel ist wirklich einzigartig - bis heute der einzige, bei dem die Stuttgarter Liederhalle "nebenan" zur Schleyer-Halle liegt.

Ansonsten kann einem nur schlecht werden bei den vielen Vorurteilen, die der Autor in der Lage war in einen so kurzen Text einzuweben.

Gruß
hubersn

--
Mein Politik-Blog: http://politikblog.huber-net.de/
Mein Mischmasch-Blog: http://miscblog.huber-net.de/

Peter Zeller Offline



Beiträge: 164

04.12.2015 21:50
#14 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Hallo Herr Weimer,

wer bitte sind die Vertreter Ihrer Kritischen Theologie. Ich bezweifle nämlich deren Existenz.

Zu Ihrer Behauptung, ein Ur-Evangelium sei möglicherweise schon 3 Jahre nach Jesu Tod verfaßt worden, dazu fehlt leider die Quelle. Nach allem, was ich gelesen habe, wurde das Markus-Evangelium, als frühestes anerkannt, etwa 30 Jahre nach Jesu Tod verfaßt.

Gruß
PC Zeller

Ludwig Weimer Offline



Beiträge: 292

04.12.2015 22:43
#15 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Vertreter? Na ja, ich kenne von berufswegen eine ganze Reihe. Es sind keine Bestsellerschreiber, sonst müsste man Namen nennen. Ich schrieb auch bewusst, ich sei Freund einer "Kritischen Theolog i e " und schrieb nicht "Theolog e n ". Ich würde es bleiben, selbst wenn ich einsam und allein wäre. Dem ist aber nicht so.

Die Datierung der Evangelien sehe ich ebenso, frühestes ist das von Markus 70 n.Chr., dann kommen Matthäus und Lukas, Johannes wohl als Prozess wohl zwischen 7O-110. Aber es kann Sammlungen von Logien Jesu gegeben haben, die älter sind. In Joh wird auch eine Sammlung von "Zeichen" Jesu vorausgesetzt und zitiert.
Ich bin kein Exeget, sondern Fundamentaltheologe und Dogmatiker. Zeitlich gesehen habe ich mich am meisten mit dem Alten Testament beschäftigt und mit Philosophie, vor allem mit Hegel und seinen Schülern.

Gruß, L. Weimer

Florian Online



Beiträge: 3.179

05.12.2015 00:10
#16 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #13
Zitat von Florian im Beitrag #8

Bei Interesse:
hier ein sehr guter Artikel über Melinda Gates aus der SZ, der auch die ganz spezielle deutsche Kleingeistigkeit illustriert:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/...8/Big-Spenderin



Der Artikel ist wirklich einzigartig - bis heute der einzige, bei dem die Stuttgarter Liederhalle "nebenan" zur Schleyer-Halle liegt.

Ansonsten kann einem nur schlecht werden bei den vielen Vorurteilen, die der Autor in der Lage war in einen so kurzen Text einzuweben.

Gruß
hubersn



Sehe ich eigentlich nicht so.
Ich fand, dass der Artikel das Ehepaar Gates erfrischend vorurteilsfrei beschreibt.
Auch die Konfrontation von Melinda Gates und Kirchentag wurde sehr neutral beschrieben, mit Verständnis eher für die Seite von Gates.

automat Offline



Beiträge: 158

07.12.2015 13:42
#17 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #6
Die Diskussion in Deutschland war erwartbar, was regen wir uns eigentlich auf?

Was ich mich allerdings frage: Das "Vermögen" von Herrn Zuckerberg besteht doch aus Aktien, also Anteilsscheinen an Facebook. D.h. es ist erstmal kein Bargeld oder ein Bankguthaben. Nun kann er ja nicht gut die Aktien verkaufen, das löste ja einen Preisrutsch aus. Er wird sicher die Aktien peu a peu einer Stiftung überschreiben. Nun frage ich mich, was macht die Stiftung damit? Verkaufen? Beleihen? Weiss das einer der Zimmerleute, wie so etwas funktioniert?

Freundlichst,
Krischan


Das würde mich auch interessieren. Es wird jedenfalls nicht damit getan sein, die Aktien zu halten und das Budget aus den jährlichen Dividendenzahlungen zu decken. Facebook zahlt nämlich aktuell keine Divdenden ("we currently intend to retain any future earnings to finance the operation and expansion of our business"), will das auch in Zukunft nicht tun ("we do not expect to declare or pay any divdends in the foreseeable future") und dürfte es wohl auch ganz grundsätzlich nur in begrenztem Umfang ("our credit facility containts restrictions on our ability to pay dividends"). Alle Zitate aus dem Annual Report 2014, S. 25, https://materials.proxyvote.com/Approved...AR_245461/#/26/.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

11.12.2015 12:20
#18 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Hallo Meister Petz,

unbestreitbar gibt es allerdings ein Problem bei dieser Form des freiwilligen Spendens: Der Spender entscheidet, wofür er sein Geld ausgibt, niemand sonst.
Dagegen unterliegt eine staatliche Wohlfahrt prinzipiell einer Art demokratischen Kontrolle.

Wenn dagegen ein Internetmillionär das Geld spendet, kann er entscheidet, ob er damit z. B. lieber etwas für durch die Krise in den USA obdachlos gewordene tut oder Bildungsprojekte fördert oder die sog. "dritte Welt" (nach dem Mauerfall ist das Wort eigentlich veraltet) unterstützt.
In Übrigen haben solche Spenden immer auch etwas von PR-Maßnahme. Das liegt wohl in der Natur der Sache.

Wie dem auch sei, es ist jedenfalls gut, dass das Geld gespendet wird und deshalb auch "unten" ankommt.

Herzlichst,

Johanes.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.12.2015 12:25
#19 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #18
unbestreitbar gibt es allerdings ein Problem bei dieser Form des freiwilligen Spendens: Der Spender entscheidet, wofür er sein Geld ausgibt, niemand sonst.

It's not a bug, it's a feature.
Selbstverständlich bestimmt der Eigentümer, wofür er sein eigenes Geld ausgibt. Das ist kein Problem, sondern Basis jeder gerechten Gesellschaftsordnung.

Zitat
Dagegen unterliegt eine staatliche Wohlfahrt prinzipiell einer Art demokratischen Kontrolle.


Im Prinzip ja. Da werden ja auch staatliche Gelder verteilt. In der Praxis funktioniert diese "Kontrolle" fast überhaupt nicht. Weil die ausführende Bürokratie sich eigentlich nur selber kontrolliert (also gar nicht) und die Ergebnisse ihrer Arbeit nicht meßbar sind.

Zitat
Wenn dagegen ein Internetmillionär das Geld spendet, kann er entscheidet, ob er damit z. B. lieber etwas für durch die Krise in den USA obdachlos gewordene tut oder Bildungsprojekte fördert oder die sog. "dritte Welt" (nach dem Mauerfall ist das Wort eigentlich veraltet) unterstützt.


Selbstverständlich. Das hat aber nichts mit "Internetmillionär" zu tun. Auch die arme Witwe entscheidet für sich selber, wohin sie ihr Scherflein gibt.

Zitat
In Übrigen haben solche Spenden immer auch etwas von PR-Maßnahme.


Ja. Wieso sollte das stören?

Zitat
Wie dem auch sei, es ist jedenfalls gut, dass das Geld gespendet wird und deshalb auch "unten" ankommt.


Eben.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

11.12.2015 13:23
#20 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #19

Zitat
Dagegen unterliegt eine staatliche Wohlfahrt prinzipiell einer Art demokratischen Kontrolle.

Im Prinzip ja. Da werden ja auch staatliche Gelder verteilt. In der Praxis funktioniert diese "Kontrolle" fast überhaupt nicht. Weil die ausführende Bürokratie sich eigentlich nur selber kontrolliert (also gar nicht) und die Ergebnisse ihrer Arbeit nicht meßbar sind.


Zitat von R.A. im Beitrag #19

Zitat
In Übrigen haben solche Spenden immer auch etwas von PR-Maßnahme.

Ja. Wieso sollte das stören?


Hat sich eigentlich noch nie jemand darüber Gedanken gemacht, dass jede staatliche Fördermaßnahme mindestens ebenso viel PR enthält, und meist ebenso motiviert ist?

Wichtigster Punkt - Wahlkampf: Gerade in Wahljahren explodiert der Werbeetat der Regierungen:

Zitat
Die Bundesregierung genehmigt sich einen tüchtigen Schluck aus der Steuerpulle, um ausgerechnet im Bundestags-Wahljahr ihre ausufernde mediale Eigenwerbung zu finanzieren. Und berappen muss den unverschämten Ausgabensprung - wie sollte es auch anders sein - der Steuerzahler. Die sachlich nicht begründbare Steigerungsrate von 77 Prozent treibt dem Bürger die Zornesröte ins Gesicht.

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news...cle1092557.html

Zitat
Die Bundesregierung betreibt derzeit erheblichen Aufwand, um die angeblich frohe Botschaft von ihrem Rentenpaket unters Volk zu bringen. Und das noch bevor sich der Bundestag überhaupt mit den Rentengesetzen befassen konnte.

Jetzt ist klar, wie viel die Kampagne kosten wird. Auf Anfrage der SZ teilte ein Sprecher des zuständigen, SPD-geführten Ministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) mit, dass für die Image-Kampagne 1,15 Millionen Euro angesetzt sind.

Gestartet wurde die Kampagne mit dem Kabinettsbeschluss über das Rentenpaket am 29. Januar. Sie soll noch bis zum 19. März fortgeführt werden. Und endet damit etwas mehr als zwei Monate vor der für die SPD wichtigen Europawahl am 25. Mai.

http://www.sueddeutsche.de/politik/kampa...rbung-1.1880734

Nur gut, dass diese Ausgaben "prinzipiell einer Art demokratischen Kontrolle" unterliegen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

16.12.2015 11:29
#21 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Matt Ridley, December 13, 2015:

Zitat
We have reached new depths of cynicism when a couple say in a letter to their newborn child that “our hopes for your generation focus on two ideas: advancing human potential and promoting equality” and some people can only sneer.
...
The young couple really do think they can help to make the world better off and more equal, and they are impatient to start. Indeed they think they have already started this through Facebook. I know this partly because I have met them and discussed these issues with them, but also because the letter they have written to their daughter, if you read it carefully, makes a well-reasoned case that technology can be the greatest leveller the world has seen: it can achieve what socialism promised but signally failed to deliver. (“Dot-communism”, it’s sometimes called.)

The greatest beneficiaries, by far, of vast business ventures such as Facebook are not the founders, but the customers.

...[M]y sympathies lie entirely with the blogger Tim Worstall, who wrote recently: “Someone is offering to give away one of the few things we know about that absolutely increases economic growth. And people are whining about it?"



Doing good by doing well: Mark Zuckerberg's generosity is welcome



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Florian Online



Beiträge: 3.179

02.03.2016 23:20
#22 RE: Der Datenkrake (3): Es gibt nichts Gutes, ... Antworten

Zum Vergleich:

Herr Zuckerberg wird 40 Mrd.$ spenden.

Im Radio habe ich heute gehört, dass das Spendenaufkommen in Deutschland im letzten Jahr einen neuen Rekordwert erreicht hat: 5,5 Mrd.€.
Nachdem das wie gesagt ein Rekordwert war, kann man grob davon ausgehen, dass Herr Zuckerberg in etwa so viel spendet wie alle Deutschen zusammengenommen in einem ganzen Jahrzehnt!

 Sprung  



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