Ab und zu habe ich schon mal Nachhilfe gegeben, hauptsächlich in Mathematik, und da ist mir schon aufgefallen, Hausübungen wurden eher unregelmäßig wenn überhaupt gemacht.
Die Überschrift ist Unsinn und frei erfunden. Im Text steht es dann so:
"Dadurch wird die Leistungsschere zwischen den Schülern immer größer: wenn die Guten auch noch üben, was ihnen nicht schwerfällt und sie nicht viel Zeit kostet, werden sie immer besser - und die Schwachen, die auf die Übungsmöglichkeit verzichten oder sie nicht wahrnehmen können, geraten noch weiter ins Hintertreffen."
Und das kann ich als Vater auch bestätigen: Die Lehrer hassen es wie die Pest, wenn sich Eltern bei ihren eigenen Kindern engagieren, weil der ABSTAND zwischen guten und schlechten Schülern dann größer wird. Mit anderen Worten: selbstverständlich verbessert es die Noten eines Kindes, wenn sich die Eltern Zeit nehmen. Da aber Kinder ohne elterliche Unterstützung sich nicht verbessern wird der Abstand größer. Um diesen Abstand klein zu halten, wäre es den meisten Lehrern lieber, wenn die guten Schüler eher etwas schlechtere Noten hätten. Die guten Schüler nach unten ziehen, um die schlechten Schüler besser aussehen zu lassen.
Meine Kinder sind in einer Ganztagsschule. Das Thema Hausaufgaben ist eine nervenzerfetzende Pest. Bei der Einschulung sprachen die Leher davon, dass das Ganztagskonzept voresehen würde, dass die Kinder zu Hause gar nicht mehr arbeiten würden. Alle Aufgaben würden in der Schule erledigt. Eine glatte Lüge.
Die Anzahl der Kernstunden der heutigen Schulkinder in Ganztagsschulen sind unwesentlich mehr als bei mir früher. Aber während ich um spätestens 13:00 aus hatte, haben meine Kinder erst so gegen 16:00 frei. Was machen die Kinder in der zusätzlichen Zeit, die sie in der Schule verbringen müssen? Antwort: Beschäftigungstherapie. Da werden irgendwelche Wahlpflichtfächer wie "Mediengestaltung", "Fair Kochen" oder so angeboten. Dazu kommen "Klassenstunden" ("Gewaltfreie Konfliktlösung in der Gruppe"), aber auch mal "Freie Lernstunden", die aber dann doch nur wieder genutzt werden, um den Stoff weiterzutreiben.
Obwohl meine Kinder an drei bis vier Tagen die Woche die Schule erst um 16:00 verlassen, erwarten die Lehrer pro Hauptfach und Tag mindestens eine halbe Stunde Hausaufgaben PLUS Lernzeit für Vokabeln (o_ton: "das machen die Kids doch in 5 Minuten auf dem Klo - Vokabel lernen kann man doch nicht als Hausaufgaben rechnen") PLUS Projektarbeit für die Fächer Kunst/Werken PLUS Klausurvorbereitungen.
Ich hasse diese verlogenen linken Lehrer wie die Pest, ich hasse das Ganztagskonzept (zumindest so, wie ich es in NRW erlebe), ich hasse G12. Ich hasse diese ganzen Lügen, die den Eltern erzählt werden. Meine Kinder haben eine 40Std-Woche. Wozu? Die lernen nicht mehr, als ich gelernt habe.
Einziger Effekt ist, dass heutige Gymnasiasten keinerlei Freizeit mehr haben. Die sind rund um die Uhr geblockt. Manche Eltern scheinen das gut zu finden. Die Ganztagsschule ist ja von vielen Eltern gefordert worden.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #2 Die Anzahl der Kernstunden der heutigen Schulkinder in Ganztagsschulen sind unwesentlich mehr als bei mir früher. Aber während ich um spätestens 13:00 aus hatte, haben meine Kinder erst so gegen 16:00 frei. Was machen die Kinder in der zusätzlichen Zeit, die sie in der Schule verbringen müssen? Antwort: Beschäftigungstherapie. Da werden irgendwelche Wahlpflichtfächer wie "Mediengestaltung", "Fair Kochen" oder so angeboten. Dazu kommen "Klassenstunden" ("Gewaltfreie Konfliktlösung in der Gruppe"), aber auch mal "Freie Lernstunden", die aber dann doch nur wieder genutzt werden, um den Stoff weiterzutreiben. (...) Ich hasse diese verlogenen linken Lehrer wie die Pest, ich hasse das Ganztagskonzept (zumindest so, wie ich es in NRW erlebe), ich hasse G12. Ich hasse diese ganzen Lügen, die den Eltern erzählt werden. Meine Kinder haben eine 40Std-Woche. Wozu? Die lernen nicht mehr, als ich gelernt habe.
Lieber Frank, genau das ist ja das Konzept dahinter. Linken Schwachsinn, wie "Fair Kochen" oder "Gewaltfreie Konfliktlösung in der Gruppe" oder "Ökologie", "Umfairteilung" etc... in die Schüler, die das ja noch gläubig aufnhmen, hineinzupauken. Echtes Wissen braucht im Linken Denken kaum einer, aber "Marxismus-Leninismus" und "Arbeitsteilung in der sozialistischen Arbeitsgesellschaft" sehr wohl. Ich weiß nicht, ob Ihre Kinder eine Privat- oder staatliche Schule besuchen, aber ich glaube mittlerweile kaum, dass die Lehrer in den Privatschulen noch deutlich weniger links sind. Wir hatten zu meiner Schulzeit in den 80/90ern auch schon viele SPD- und Grünen-nahe Lehrer auf meiner kirchlichen Schule.
Zitat Einziger Effekt ist, dass heutige Gymnasiasten keinerlei Freizeit mehr haben. Die sind rund um die Uhr geblockt. Manche Eltern scheinen das gut zu finden. Die Ganztagsschule ist ja von vielen Eltern gefordert worden.
Auch das dürfte ein Ziel sein: möglichst wenig Elternkontakt, möglichst wenig elterliche Einflussmöglichkeiten wie Erziehung, Förderung und Unterweisung in Selbstverteidigungstechniken (mental, wissenschaftlich, physisch), damit die Linken die Schüler zu möglichst perfekten Opfern der Linken Ideologie (und leider auch der neuen Herrenmenschen) erziehen können. Und keiner glaube, dass die linken Lehrer nicht bei ihren eigenen Kindern alles anders machen: die bekommen garantiert eher bessere Noten und werden noch am Abend mit Wissen vollgepumpt. Immerhin müssen die ja die zukünftige Avantgarde bilden.
Zum Thema Ganztagsschule: Ich war sechs Jahr auf einer Ganztagesschule, einer österreichischen HTL. Dort gab es keine Beschäftigungstherapiestunden, es gab stattdessen um die 40 Unterrichtsstunden pro Woche. Dazu kam eineinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden heim pendeln. Ich ging um 6:15 aus dem Haus, und kam kurz vor 18 Uhr heim. Hausaufgaben gab es selbstverständlich auch noch. Dazu kamen Projekte, Lagerprotokolle, etc. Ich hatte keinerlei Unterstützung von meinen Eltern bei den Hausaufgaben, abgesehen von einem ruhigen Raum und Zeit dafür. Ich habe relativ früh (erste klasse Grundschule) gelernt, die Hausaufgaben ALLEINE zu machen. Das ist meiner Meinung nach auch der Sinn von Hausaufgaben. D
Zitat a aber Kinder ohne elterliche Unterstützung sich nicht verbessern wird der Abstand größer.
Einspruch, auch ohne elterliche Unterstützung kann man sein Potential ausbauen.
Einziger Effekt ist, dass heutige Gymnasiasten keinerlei Freizeit mehr haben. Die sind rund um die Uhr geblockt. Manche Eltern scheinen das gut zu finden. Die Ganztagsschule ist ja von vielen Eltern gefordert worden.
Wir müssen uns gerade entscheiden, auf welche weiterführende Schule es gehen soll. Abschließend zur Grundschule stelle ich verschiedenes fest: Durchgehend seit der ersten Klasse an drei Tagen Nachmittagsunterricht bis 15 Uhr, die Lücken für beidseitig berufstätige Eltern bis 17 Uhr können wahlweise ausgefüllt werden (ein sozusagen 'offenes' Ganztageskonzept). Im Vergleich: Zu meiner Schulzeit gab es weder in der Grundschule noch im Gymnasium Nachmittagsunterricht, dafür Hausaufgaben. Der Stoff ist heute vom Endergebnis her nicht unbedingt umfangreicher (1 Wochenstunde Englisch kommt dazu), dafür müssen die Kinder heute in der Grundschule auch Referate halten. Rechnen kann man nach der 4. Klasse nicht mehr, der Unterricht ist aber deutlich diffuser: Es werden alle möglichen Konzepte gespielt, Grundlagen aber weniger vertieft.
Mein Eindruck ist, da alle Schulen irgendwie ein Ganztageskonzept anbieten müssen, dass man so viel wie möglich mit Nachmittagsunterricht ausfüllt, um zusätzliches Betreuungspersonal zu sparen. Auf der anderen Seite bekommen die Schulen für die paar restlichen Stunden dann kein sehr qualifiziertes Personal, weil es für solche Leute nicht mehr attraktiv ist. Dies und die damit verbundenen Kosten war ein Streitpunkt in unserer Kommune.
Hausaufgaben gab es offiziell keine, es heißt Wochenplan. Der sollte nach Konzept vollständig in der Schule bearbeitet werden, was aus unterschiedlichen Gründen zumindest bis zur 3. Klasse nicht geklappt hat. Außerdem gibt es eben Referatsvorbereitung, Auswendiglernen, u.a., was in der Regel nur in einer ruhigen Umgebung funktioniert. Hilfestellung von Seiten der Eltern hat verschiedene Gründe: Die Klassen sind teilweise derart unruhig, dass nicht aller Stoff rüberkommt, bei knapp 30 Kindern ist die Chance, auf Nachfrage nochmal etwas erklärt zu bekommen, recht gering. Also erklären es dann die Eltern, soweit möglich. Ähnliches gilt, wenn Kinder mal krankeitsbedingt nicht am Unterricht teilnehmen konnten. Zudem ist massive Unterstützung notwendig, bis die Kinder Selbstorganisation können, die Unterstützung in der Schule ist sehr Lehrkraft-abhängig. Wir hatten da sehr chaotische Zeiten.
Der FAZ-Artikel sagt alles und nichts. Man kann nicht verallgemeinern, es gibt zu viele Abhängigkeiten von Individuen (Lehrer und Schüler), Konzepten, Klassenzusammensetzungen, und auch ob Kinder beispielsweise vorn oder hinten sitzen. Was bleibt, sind dann die Eltern als Ausputzer, zumindest bis die Kinder eigene Strategien entwickelt haben, damit zurande zu kommen.
Wir haben hier im Übrigen die Wahl zwischen Gymnasien mit und ohne Ganztageskonzept.
Zitat von xanopos im Beitrag #4Zum Thema Ganztagsschule: Ich war sechs Jahr auf einer Ganztagesschule, einer österreichischen HTL. Dort gab es keine Beschäftigungstherapiestunden, es gab stattdessen um die 40 Unterrichtsstunden pro Woche. Dazu kam eineinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden heim pendeln. Ich ging um 6:15 aus dem Haus, und kam kurz vor 18 Uhr heim. Hausaufgaben gab es selbstverständlich auch noch. Dazu kamen Projekte, Lagerprotokolle, etc.
Wenn Sie jetzt noch erklären würden, wozu das gut sein soll? Ich war als Jugendlicher um 13:00 zu Hause und habe nicht weniger gelernt als meine Kinder. Mir fehlt immer noch eine schlüssige Begründung, warum Kinder und Jugendliche es toll finden sollen, das man ihnen die Kindheit raubt und die Freizeit auf "0" reduziert.
Zitat von xanopos im Beitrag #4 Das ist meiner Meinung nach auch der Sinn von Hausaufgaben.
Der Sinn von Hausaufgaben ist zuallererst mal der gleiche wie der Sinn von Schule generell, oder nicht? Also das Lernen und Verstehen. "Persönlichkeitsbildung" ist - so fern das überhaupt möglich ist, was ich nämlich bezweifle- höchstens auf der zweiten Stelle der Ziele. Und an dieser Aussage ändert sich auch nichts, wenn man es umformuliert und anstatt von "Formatieren der Kinderseelen in ein bestimmtes Schema" von "Erlernen bestimmter Verhaltensweise und Lerntechniken" spricht.
Welche Lerntechniken ein Jugendlicher einsetzt, sollte dem Mensch freigestellt sein. Als ANGEBOT kann man bestimmte Techniken vorstellen, als ZWANG lehne ich das ab.
Zitat von xanopos im Beitrag #4 Einspruch, auch ohne elterliche Unterstützung kann man sein Potential ausbauen.
Sicher. Ist aber hier nicht das Thema. Das Thema ist, wie sich solche Aktivitäten im Durchschnitt auswirken.
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Zitat von Martin im Beitrag #5 Hausaufgaben gab es offiziell keine, es heißt Wochenplan.
Ja, bei uns auch. Aber Namen sind Schall und Rauch. Auch bei mir früher gab es schon Hausaufgaben, die nicht sofort am nächsten Tag vorzulegen waren, sondern erst nach ein paar Tagen. Ob man das Hausaufgaben nennt oder Wochenplan ist doch nur Vernebelungstaktik. Entscheidend ist, dass die Lehrer davon ausgehen, dass im SCHNITT die Kinder Zu Hause weiterarbeiten. Sehr gute Schüler schaffen den "Wochenplan" auch schon mal in der Schule. Aber auch das war früher nicht anders.
Zitat von Martin im Beitrag #5 Wir haben hier im Übrigen die Wahl zwischen Gymnasien mit und ohne Ganztageskonzept. Gruß, Martin
Wenn es keine zwingenden Gründe gibt, warum Ihre Kinder am Nachmittag in der Schule sein MÜSSSEN, dann ist das Gymnasium ohne Ganztagsbetrieb die bessere Wahl. Die Jugendlichen haben mehr Freizeit, mehr Flexibilität, sind nicht so künstlich gestresst, das Familienleben ist einfacher, die Leistung der Kinder ist besser. Und so nebenbei lernen die Kinder kein Stück weniger als in der Ganztagsmühle.
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Zitat von xanopos im Beitrag #4Zum Thema Ganztagsschule: Ich war sechs Jahr auf einer Ganztagesschule, einer österreichischen HTL. Dort gab es keine Beschäftigungstherapiestunden, es gab stattdessen um die 40 Unterrichtsstunden pro Woche. Dazu kam eineinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden heim pendeln. Ich ging um 6:15 aus dem Haus, und kam kurz vor 18 Uhr heim. Hausaufgaben gab es selbstverständlich auch noch. Dazu kamen Projekte, Lagerprotokolle, etc.
Wenn Sie jetzt noch erklären würden, wozu das gut sein soll?
Im Allgemeinen nicht, für den Spezialfall der HTL schon, Praxisunterricht (Labors, Werkstätte) dauert nun mal einige Stunden, wenn etwas sinnvolles gemacht werden soll. Da bei den sonstigen Fächern nicht gespart wird, muss es viele Stunden geben. Ich konnte als Nebeneffekt als Abiturient drei bis vier Programmiersprachen.
Zitat Welche Lerntechniken ein Jugendlicher einsetzt, sollte dem Mensch freigestellt sein. Als ANGEBOT kann man bestimmte Techniken vorstellen, als ZWANG lehne ich das ab.
Einen wirklichen Zwang Hausübungen zu machen, habe ich nur in jungen Jahren gehabt, und das in eher moderaten Dosen. An der HTL wurde in einigen Fächern nicht mehr kontrolliert. In Mathe beispielsweise machten von der Klasse ganze zwei Personen regelmäßig die Hausübungen. Raten sie mal, wer ohne zusätzlich zu Lernen, die einzigen Einsen hatten. Ich habe das auch so bei meinem Nachhilfeschüler gesehen, einen Zwang Hausübungen zu machen gibt es nicht. Und kaum einer nimmt das Angebot an. Und irgendwann muss man die Lerntechniken auch lernen. Schauen Sie einmal in das erste Semster einer FH. Ein(e) Matura/Abitur haben zwar alle, frag mich teilweise wie, aber dann scheitern schon viele bei den kleinsten Prüfungen. Wir reden hier über mindestens 19 bis 20-Jährige. Lerntechniken sind nicht mehr vorhanden.
Wenn es keine zwingenden Gründe gibt, warum Ihre Kinder am Nachmittag in der Schule sein MÜSSSEN, dann ist das Gymnasium ohne Ganztagsbetrieb die bessere Wahl. Die Jugendlichen haben mehr Freizeit, mehr Flexibilität, sind nicht so künstlich gestresst, das Familienleben ist einfacher, die Leistung der Kinder ist besser. Und so nebenbei lernen die Kinder kein Stück weniger als in der Ganztagsmühle.
Ja, so sehen wir das auch, ist auch ein Punkt gegen eine Gemeinschaftsschule.
Zitat von xanopos im Beitrag #8Ich konnte als Nebeneffekt als Abiturient drei bis vier Programmiersprachen.
Da ich als Schüler an den Nachmittagen weitgehend meine eigenen Interessen verfolgen konnte, konnte ich als Abiturient auch drei bis vier Programmiersprachen und vieles andere mehr, das kein Schulstoff war. Insofern greift das Argument nicht wirklich. Hier darf man nicht anekdotisch argumentieren, sondern muß von der Masse ausgehen, und da sieht es in puncto Schule so oder so trübe aus.
Zitat von xanopos im Beitrag #8Ich konnte als Nebeneffekt als Abiturient drei bis vier Programmiersprachen.
Da ich als Schüler an den Nachmittagen weitgehend meine eigenen Interessen verfolgen konnte, konnte ich als Abiturient auch drei bis vier Programmiersprachen und vieles andere mehr, das kein Schulstoff war. Insofern greift das Argument nicht wirklich. Hier darf man nicht anekdotisch argumentieren, sondern muß von der Masse ausgehen, und da sieht es in puncto Schule so oder so trübe aus.
Das ist nicht nur unbedingt nur persönlich anektdotisch, das ist eine häufig gewählte Schulform in Österreich. Warum sind asiatische Länder besser in den internationalen Vergleichstests? In Mathematik unter anderem, weil es dort einfach mehr Stunden gibt. An der HTL gibt es eine Wochenstunde mehr Mathematik als an einem Gymnasium, dazu dauert die HTL fünf Jahre, statt vier für das Oberstufengymnasium. Um gewisse Dinge zu festigen braucht es Zeit. Das Argument Freizeit zählt auch nicht wirklich, die hatte ich auch, trotz 55 Stunden Woche (inkl. Pendeln), + 8 Stunden Nebenjob, + Lernaufwand zuhause. Verdammt, das geht wohl nur in jungen Jahren.
Zitat von xanopos im Beitrag #11 Warum sind asiatische Länder besser in den internationalen Vergleichstests?
Weil sie stärker darauf gedrillt werden in solchen Vergleichstests gut zu sein.
Zitat Das Argument Freizeit zählt auch nicht wirklich, die hatte ich auch, trotz 55 Stunden Woche (inkl. Pendeln), + 8 Stunden Nebenjob, + Lernaufwand zuhause.
Nein, die hatten Sie nicht. Weil Sie den Vergleich nicht kennen.
Ich habe mein Abitur auf einem Feld-Wald-Wiesen Gymnasium gemacht und bis zur Oberstufe gab es nahezu keinen Unterricht nach der sechsten Stunde (also später als 13:00). Selbst in der Oberstufe waren das dann gerade zwei Nachmittage. Zeit habe ich eine Menge gehabt, mit Sicherheit haufenweise mehr als Sie. Für eine Menge Dinge. Jetzt kann ich mich vielleicht nicht damit brüsten zu meinem Abitur vier Programmiersprachen beherscht zu haben (aus meiner fachlichen Sicht würde ich allerdings das Lernen von mehreren Programmiersprachen zum Abitur für maximal sinnlos halten). Aber ich kann mich damit brüsten eine Riesenmenge Blödsinn gemacht zu haben, eine Menge Spiele gezockt zu haben, eine Menge Bücher gelesen zu haben und vor allem das gemacht zu haben, was Jugendliche noch dürfen: Nicht erwachsen sein.
Ich finde es eine Groteske sondergleichen, dass man heute meint den Kinder zunehmend ihre Kindheit und den Jugendlichen ihre Jugend nehmen zu wollen, damit wir alle möglichst früh produktiv sein sollen. Und dann wundern wir uns darüber, dass so mancher kläglich daran scheitert, wenn er dann mit 40 oder 50 Jahren versucht die verlorene Jugend nachzuholen.
Mag sein, dass das bei Ihnen, lieber xanopos, nicht so dramatisch ist. Mag sein, dass Sie den Drang zum Unsinn machen nicht in sich haben oder hatten. Und sie immer gerne gearbeitet haben. Aber Sie werden dann nie wissen wie es ist, dass getan zu haben. Ich kann heute sagen, wenn ich so gearbeitet hätte, wie Sie das hier vorgeben, dann wäre ich vermutlich ein paar Jahre weiter, wäre deutlich reicher (zumindest ein bisschen) und könnte vielleicht auch fünf Jahre früher aufhören zu arbeiten. Das alles nur für den Preis der Freizeit als Jugendlicher. Und wissen Sie was: Ich wills nicht missen. Es war eine tolle Zeit.
Zitat von xanopos im Beitrag #11Das Argument Freizeit zählt auch nicht wirklich, die hatte ich auch, trotz 55 Stunden Woche (inkl. Pendeln), + 8 Stunden Nebenjob, + Lernaufwand zuhause. Verdammt, das geht wohl nur in jungen Jahren.
War der Zweck der Beschulung nicht auch, daß die Kinder sich nicht kaputtarbeiten, sondern dem Kaiser noch als militärisch verwendbar gesunde und des Lesens und Schreibens kundige Untertanen dienen können? Wenn nu die Schule nur Sitzkinder liefert, ach, da hätt man ja gleich im Bergwerk schaffen können!
Zitat Nein, die hatten Sie nicht. Weil Sie den Vergleich nicht kennen.
Doch den hatte ich, und zwar in der Schule vor der HTL. Und das waren sicherlich 10 Wochenstunden weniger.
Zitat Aber ich kann mich damit brüsten eine Riesenmenge Blödsinn gemacht zu haben, eine Menge Spiele gezockt zu haben, eine Menge Bücher gelesen zu haben und vor allem das gemacht zu haben, was Jugendliche noch dürfen: Nicht erwachsen sein.
Ich habe viel gespielt, viel gelesen (und gehörte damit zu einer Minderheit), und sicherlich auch den einen oder anderen Blödsinn gemacht. Manchmal frage ich mich, wie sich das zeitmäßig überhaupt ausgegebenen ist. Und mehr Freizeit, bedeutet auch mehr Möglichkeiten zum Blödsinn machen. Und ich bin froh mit vielen Dingen nicht in Berührung gekommen zu sein, oder erst recht spät.
Zitat Ich finde es eine Groteske sondergleichen, dass man heute meint den Kinder zunehmend ihre Kindheit und den Jugendlichen ihre Jugend nehmen zu wollen, damit wir alle möglichst früh produktiv sein sollen.
Was Fritzchen nicht lernt, lernt Fritz wahrscheinlich gar nicht mehr. Die Jugend ist die Zeit, in der man viel lernen kann, oder auch nicht.
Zitat von Llarian im Beitrag #12Und wissen Sie was: Ich wills nicht missen. Es war eine tolle Zeit.
Für mich als zeitweiliges Mobbing-Opfer war es anfangs eine schreckliche Zeit. Erst nach einem Klassenwechsel, durch Sitzenbleiben, wurde es zu einer guten Zeit.
Ich hoffe das waren nicht zuviele persönliche Anekdoten.
Zitat von xanopos im Beitrag #14 Doch den hatte ich, und zwar in der Schule vor der HTL. Und das waren sicherlich 10 Wochenstunden weniger.
Wie ich schon andeutete, lieber Xanopos, selbst ihre 10 Stunden weniger sind immernoch mehr als 10 Stunden mehr, als ich je für Pflichtaufgaben aufbringen musste. Insofern haben Sie den Vergleich nicht, oder allenfalls sehr kurz.
Zitat Ich habe viel gespielt, viel gelesen (und gehörte damit zu einer Minderheit), und sicherlich auch den einen oder anderen Blödsinn gemacht.
Stellen wir fest, Sie haben mit Sicherheit sehr viel weniger Zeit für alle diese Dinge gehabt. Das ist ja rein logisch so, wenn sie nicht vielleicht schon als Jugendlicher mit 4 Stunden Schlaf ausgekommen sind. "Viel" ist immer eine Frage der Perspektive. Ich kenne einige Leute, die glauben, dass sie viel gelesen haben. Und wenns hoch kommt wars dann eine Bücherwand. Auch viel ist relativ. Ich meine einfach, dass einem bei einer 55 Stunden Woche (ihre Worte) eine Menge Zeit für andere Dinge fehlt.
Zitat Was Fritzchen nicht lernt, lernt Fritz wahrscheinlich gar nicht mehr. Die Jugend ist die Zeit, in der man viel lernen kann, oder auch nicht.
Und einige übersehen dabei die wichtigste Lektion: Das man nicht am Leben ist um zu arbeiten, sondern arbeitet um zu leben. Die Jugend ist vor allem eins: Eine Zeit, die nie wiederkommt. Um bei ihrem Beispiel zu bleiben: Um vier Programmiersprachen zu lernen wäre mir die Zeit bei weitem zu schade gewesen. Und ich bin dennoch vergleichsweise sicher, dass ich mehr davon verstehe als die meisten, die das für sich verbuchen. Man sollte nicht so verdammt schnell erwachsen werden. Dafür hat man noch viel Zeit. Ich kann nicht für alte Fritzen sprechen, aber wenn mittelalte Fritzen in die Verlegenheit kommen eine neue Programmiersprache zu brauchen, dann nehmen die sich einen Rechner mit Compiler (oder Interpreter) und investieren halt ein paar Tage. Kein Hexenwerk. Aber vielleicht klappt das auch nur bei Fritzen, die sich da noch einen Teil ihrer früheren Jugend aufbewahrt haben. :)
Zitat von xanopos im Beitrag #14 Doch den hatte ich, und zwar in der Schule vor der HTL. Und das waren sicherlich 10 Wochenstunden weniger.
Wie ich schon andeutete, lieber Xanopos, selbst ihre 10 Stunden weniger sind immernoch mehr als 10 Stunden mehr, als ich je für Pflichtaufgaben aufbringen musste. Insofern haben Sie den Vergleich nicht, oder allenfalls sehr kurz.
4 Jahre Hauptschule waren nicht gerade kurz, und ich denke die knapp 30 Wochenstunden gibt es auch in vergleichbaren deutschen Schulen.
Zitat Ich meine einfach, dass einem bei einer 55 Stunden Woche (ihre Worte) eine Menge Zeit für andere Dinge fehlt.
Die 55 Stunden Woche bestand zu gut 15 Stunden aus Pendeln. Das ist eine Menge Zeit zum Lesen, zum Lernen, etc.
Zitat Die Jugend ist vor allem eins: Eine Zeit, die nie wiederkommt. [...] Man sollte nicht so verdammt schnell erwachsen werden.
Gerade der Gesetzgeber sieht das anders, und hat das Wahlalter auf 16 gesenkt. Finde ich persönlich total verkehrt.
Zitat dann nehmen die sich einen Rechner mit Compiler (oder Interpreter) und investieren halt ein paar Tage. Kein Hexenwerk.
Wenn man über den notwendigen Background verfügt, ist das so einfach. Aber dazu braucht man schon Erfahrung in mindestens einer Programmiersprache.
Zitat Um vier Programmiersprachen zu lernen wäre mir die Zeit bei weitem zu schade gewesen.
Zugegeben, dabei ist auch grafisches Zeugs wie LabVIEW. Gilt das überhaupt als richtige Programmiersprache?
Die Diskussion gleitet ein wenig ins Anekdotische ab. Selbstverständlich kann es Situationen geben, in denen die Eltern oder das Kind eine sehr hohe zeitliche Bindung wollen, akzeptieren oder gar für sinnvoll halten. Und Menschen die viel investieren sollten sich im späteren Leben auch nicht "entschuldigen" müssen, wenn sie es mit hohem Zeitaufwand und harter Arbeit bis ganz nach oben geschafft haben.
Aber der Kern der Diskussion ist, wenn ich mich nicht irre, die Frage der durchschnittlichen Belastung für Schulkinder (Gymnasiasten). An der Spitze ist die Luft naturgemäß dünnen; würden jetzt alle Gymnasiasten ihr Pensum auf 70 Std/Woche hochschrauben, dann würde es nicht mehr Männer und Frauen an der Spitze geben als bisher. Die Frage ist also: welche Gründe gibt es für den Durchschnittsabiturienten an einer Normalschule oder an einer Ganztagsschule zu lernen? Vorteile, Nachteile?
Ich sehe es weiterhin als erstrebenswert an, den Durchschnittsgymnasiasten Studienfähig zu machen. Darüber hinaus?
Mein Argument ist: ich habe mit deutlich geringerem zeitlichem Aufwand als meine Kinder diese Studiumsfähigkeit erreicht. Meine Kinder haben also einen Nachteil, weil ihnen Zeit gestohlen wird ohne etwas adäquates dafür zu bekommen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #17Mein Argument ist: ich habe mit deutlich geringerem zeitlichem Aufwand als meine Kinder diese Studiumsfähigkeit erreicht. Meine Kinder haben also einen Nachteil, weil ihnen Zeit gestohlen wird ohne etwas adäquates dafür zu bekommen.
Die Fähigkeit zum Studium. Kann man ganz billig haben, und zwar eine Matura/Abitur an einer Abendschule. Vom Aufwand würde ich das 1/3 bis 1/5 einer normalen Tagesschule bewerten. Die Leute dort bestehen zwar die Prüfungen, aber sollte jemand dann nachher doch ein Studium angehen wollen, fallen die teilweise sehr auf Nase. Ich habe solchen Leuten schon Nachhilfe in Mathematik gegeben. Teilweise wurde einfachste Fragen nicht verstanden. Ich finde Schule sollte mehr sein, als nur die theoretische Befähigung zum Studium. Wer die Minimalanforderungen mit ach und krach schafft, der scheitert in der Regel im Studium. Ich habe viele Dinge in der technischen Ganztagsschule gelernt, die ich später im Studium oder auch im Beruf sehr gut brauchen konnte.
Ich hätte mich nie ernsthaft mit Mathematik und Naturwissenschaften auseinander gesetzt, wenn da nicht der Zwang in der Schule da gewesen wäre. Ich denke, so wird es einigen gegangen sein. Klick hat es eigentlich erst nach drei mühevollen Jahren gemacht. Das ist auch eine Lektion fürs Leben, eine sehr wichtige.
War es die optimale Ausbildung? Nein, es gibt einiges dass ich mir zusätzlich gewünscht hätte. Eine zweite Fremdsprache zum Beispiel, und mehr Englisch, vor allem Lehrveranstaltungen in Englisch.
Zitat von xanopos im Beitrag #16 4 Jahre Hauptschule waren nicht gerade kurz, und ich denke die knapp 30 Wochenstunden gibt es auch in vergleichbaren deutschen Schulen.
Sie sprachen von 55 Stunden und danach von 10 weniger (45).
Zitat Gerade der Gesetzgeber sieht das anders, und hat das Wahlalter auf 16 gesenkt. Finde ich persönlich total verkehrt.
Nicht nur Sie. Allerdings aus anderen Gründen. Die Senkung des Wahlalters kommt ja vor allem von Leuten, die genau wissen, dass Jugendliche von 16 keine Ahnung von Politik haben und sich über einfachste Tricks ködern lassen ("wenigstens die Zweitstimme für die Grünen..."). Ich denke Personen werden so irgendwann Anfang bis Mitte zwanzig Erwachsen. Zumindest die meisten.
Zitat Wenn man über den notwendigen Background verfügt, ist das so einfach. Aber dazu braucht man schon Erfahrung in mindestens einer Programmiersprache.
Ich würde es ein bischen anders formulieren: Wer über prozedurales Denken verfügt kann so etwas tun. Und die meisten Leute, die eine Programmiersprache beherschen haben eine Vorstellung davon.
Zitat Zugegeben, dabei ist auch grafisches Zeugs wie LabVIEW. Gilt das überhaupt als richtige Programmiersprache?
Da wo ich herkomme gilt das eher als Folterwerkzeug. :)
Zitat In der Schule gehören Hausaufgaben zum Alltag. Und das, obwohl die Forschung längst zeigt, dass diese kaum positiven Effekt auf die Leistung der Kinder haben. Wer die Hausübung trotz Bemühungen nicht schafft, schreibt ab.
Zitat Die Studie der TU Dresden zeigt: Ein Drittel der 500 befragten Lehrer kann nicht einschätzen, ob Hausaufgaben überhaupt irgendetwas bringen. Sie gestanden ein, dass sie bei etwa drei Viertel aller Schüler keinen Lernerfolg beobachten. Auch die befragten Schüler zeigten sich skeptisch: Nur jeder Dritte glaubt, dass seine Leistungen besser werden.
Man stelle sich vor, die Wirksamkeit von Medikamenten würde so getestet werden.
Zitat Die Studie der TU Dresden zeigt: Ein Drittel der 500 befragten Lehrer kann nicht einschätzen, ob Hausaufgaben überhaupt irgendetwas bringen. Sie gestanden ein, dass sie bei etwa drei Viertel aller Schüler keinen Lernerfolg beobachten. Auch die befragten Schüler zeigten sich skeptisch: Nur jeder Dritte glaubt, dass seine Leistungen besser werden.
Man stelle sich vor, die Wirksamkeit von Medikamenten würde so getestet werden.
Na ja, wissenschaftlich ist das alles nicht. Ich kann mich jedenfalls dunkel erinnern, dass, wenn ich Hausaufgaben machte, sich meine Noten auch besserten (Übung macht halt immer noch den Meister), dass mich aber die Noten nicht sonderlich interessierten, solange die Versetzung nicht gefährdet war. Lieber bin ich mit meinem Kumpel durch die Gegend gestreunt (wir hatten nie Langeweile), oder ich habe die Stadtbücherei leer gelesen.
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