Die derzeitige Illusion, "Deutschland sei reich" stammt aus einer Zeit, als es tatsächlich so war. In den 60ern und 70ern hat Deutschland einen Reichtum aufgeb aut, der seines gleichen suchte. Die Bevölkerungspyramide war stabil, die Jugend gut ausgebildet, die Infrastruktur hervorragend, die Gesellschaft sozial stabil, Gesetz und öffentliche Ordnung funktionierten, die Kriminalitätsrate gering und so weiter und so fort. Irgendwann begann dann schleichend das Projekt "Neues Deutschland". Jeder einzelne Schritt dieses Projekts war a) nicht so schmerzhaft und b) auch irgendwie begründbar.
- Vereinzelung: Abnahme der Kinderzahl, kleinere Familien, Zunahme von Einzelhaushalten, Zunahme der Scheidungen.
- Aufbrechen der Rollenmodelle: Frauen ziehen sich flächendeckend aus den Familien und der Kinderbetreuung zurück
- Zunahme der "Apparatemedizin". Die Lebensdauer steigt dramatisch; noch schneller steigen aber die Kosten. Die Masse der Kosten wird inzwischen für die berüchtigten "letzten zwei Jahre" ausgegeben
- Als Konsequenz obiger Punkte auch: Pflege verschwindet fast völlig als familiäre Aufgabe und wird als öffentliche Aufgabe definiert
- Rücklagen für Renten: keine
- Abnahme des Statussymbols "Bildung". Abnahme von ökonomisch wertvollen Ausbildungen (=zur Erwirtschaftung des eigenen Lebens tauglichen Ausbildungen) Statt dessen "Selbstverwirklichung" und die Forderung, der "Staat solle Jobs passend zu den Ausbildungsprofilen" schaffen
- Abnahme des Statussymbols "selbst erwirtschafteter Reichtum". Insgesamt auch eine wachsende Entfremdung zwischen den ökonomischen Eliten und dem Rest der Bevölkerung, speziell den ökonomisch subventionierten Bevölkerungsschichten. Die subventionierten Bevölkerungsschichten verdrängen zunehmend die wirtschaftliche Realität und betrachten die Subventionierung als "Menschenrecht" und als unerschöpfliches Füllhorn.
- Falsche Einwanderungspolitik erzeugt ein zunehmende Proletariat und kulturelle Spannungen
- Die Politik bedient sich am Investitionsvermögen (und verschleiert das in den Bilanzen). Straßen, Brücken, Kanalisation, Krankenhäuser, ... alles verfällt.
- Forschung und Entwicklung werden politisiert. Wichtige Zukunftsthemen werden dem Ausland überlassen, weil "böse"
- Lobbiismus, "Genderpolitik" und übertriebene "Antidiskriminierungspolitik" erzeugen zunehmenden bürokratischen Überbau und hemmen Wirtschaft und Gesellschaft
- Traditionelle soziale Mechanismen insbesondere das Vereinswesen werden zunehmend verunglimpft und sind auf dem Rückzug.
Mit einem Satz: Deutschland schafft sich ab. Deutschland ist bis ins Mark dekadent und naiv. Alles, was wir hier besprechen, hat Sarrazin schon viel ausführlicher beschrieben. Deswegen kann er den größten Teil der Zeit ja auch nur noch mit Personenschutz unterwegs sein.
*** Eine Ergänzung. Die große, deutsche geradezu wagnerische Tragödie ist ja, dass "Gemeinschaft, Miteinander und soziales Handeln" von der zunehmend linken Gesellschaft immer stärker als ethisch einzig zulässiges Handeln gefordert wird. Das aber in der Realität diese links geprägte Gesellschaft immer stärker von Egoismus, Gedankenlosigkeit, Kurzsichtigkeit, Intoleranz und Rücksichtslosigkeit geprägt ist. Überall da, wo TATSÄCHLICH altruistisches Handeln gefordert ist, Handeln, das über die Maximierung persönliches Konsum- und Freizeitwünsche hinausgeht, ist doch tote Hose. Das ich als Ehemann und Vater von drei Kindern, der ich jeden Tag maximal unter Beweis stelle, dass ich meine persönlichen Komsumwünsche zurückstelle, sogar als "asozial" verunglimpft werde, ist doch der Witz des Jahrhunderts.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
"... Aberbillionen, die in Rentenversprechen und Pensionsverpflichtungen bestehen" Es handelt sich eigentlich um Privateigentum (vom Staat zwangsweise konfisziert und eine Versicherung einbezahlt) der zukünftigen Rentner, über das sie keine Verfügungsgewalt mehr haben. Oder anders ausgedrückt, es handelt sich um ein Darlehen an den Staat, das man im Rentenalter wieder zurückhaben will, als Kapital mit Zins und Zinseszins oder als versicherte und gesicherte Rente. Solange dieses Geld in den Händen des Staates liegt, verfügt er alleinig darüber und spielt mit dem Kapital, um seine Kosten und Investitionen zu finanzieren. Es handelt sich um ein treuhänderisch zu verwaltendes Darlehen. Treuhänderisch! Trau [treu], schau wem!
Zitat von vivendi im Beitrag #3 Es handelt sich eigentlich um Privateigentum (vom Staat zwangsweise konfisziert und eine Versicherung einbezahlt) der zukünftigen Rentner, über das sie keine Verfügungsgewalt mehr haben. Oder anders ausgedrückt, es handelt sich um ein Darlehen an den Staat, das man im Rentenalter wieder zurückhaben will, als Kapital mit Zins und Zinseszins oder als versicherte und gesicherte Rente.
Das ist nur begrenzt richtig, lieber vivendi. Richtig daran ist, dass es sich effektiv um Schulden handelt, denn irgendwie müssen die Leute ja ernährt werden.
Falsch daran ist, dass es sich um Eigentum handelt. Eigentum kann man verkaufen, verschenken, übertragen, man kann darüber verfügen wie man will. All das gilt nicht für den staatlichen Rentenanspruch. Ebenso falsch ist der Begriff der Versicherung, es handelt sich um keine Versicherung, es handelt sich um eine Umlage: Das Geld, das früher und heute bezahlt wird, geht direkt an die alte Generation. Da wird nichts aufgebaut und nichts zurückgestellt. Das Geld ist weg.
Die eigentliche Leistung sich als Generation eine Rente zu "verdienen" besteht eben nicht darin die alte zu ernähren (Das wäre dafür bisweilen völlig unnötig). Die eigentliche Leistunge bestünde(!) darin, Kinder in die Welt zu setzen und für Nachwuchs zu sorgen, der morgen die Renten bezahlen kann. Aber genau dem hat sich ja die jetzige Generation verweigert. Das heisst es sind gerade keine oder vielzuwenig Leistungen erbracht worden, um das eigene Auskommen zu sichern. Erstaunlicherweise wusste man das durchaus, als man mit dem Schreiber-Plan die Umlagenrente eingeführt hat. Und all die Arguemnte stehen dort auch drin und werden in der Umsetzung gefordert. Alleine, es ist nicht mehr sehr populär, eben weil Eltern zunehmend in der Minderheit sind.
Zitat Es handelt sich um ein treuhänderisch zu verwaltendes Darlehen.
Eben nicht. Und es ist erstaunlich wie weit diese Legende verbreitet ist. Es ist eine staatliche Lüge.
Zitat von vivendi im Beitrag #3Es handelt sich um ein treuhänderisch zu verwaltendes Darlehen.
Eben nicht. Und es ist erstaunlich wie weit diese Legende verbreitet ist. Es ist eine staatliche Lüge.
Es handelt sich um eine "Solidargemeinschaft", deren Solidität dadurch untergraben wird, daß diejenigen, in deren Obhut sie gegeben ist, auf einmal ganz andere Solidaritäten (z.B. mit den Eurobrüdern oder der ganzen Welt) entwickeln und nun auch daran gehen, die Gemeinschaft durch eine andere, erweiterte zu ersetzen. Politik, die so naiv und tolpatschig daherkommt wie das Auftreten der Chefin.
Zitat von Fluminist im Beitrag #5 Es handelt sich um eine "Solidargemeinschaft", deren Solidität dadurch untergraben wird, daß diejenigen, in deren Obhut sie gegeben ist, auf einmal ganz andere Solidaritäten (z.B. mit den Eurobrüdern oder der ganzen Welt) entwickeln und nun auch daran gehen, die Gemeinschaft durch eine andere, erweiterte zu ersetzen.
Auch Ihnen muss ich widersprechen, lieber Fluminist. Die "Solidarität Merkel" ist sicher ein Riesenschaden für das Land, aber das Prinzip dieser speziellen "Solidargemeinschaft" wurde in den siebziger Jahren gebrochen indem sich immer mehr Menschen entschieden keine oder wenig Kinder zu bekommen. Klar fehlt durch den ESM noch eine halbe Billion mehr (give or take), aber die fehlenden Billionen (!) sind das auch nicht. Die fehlen erst einmal wo anders. Und hier müssen sich vor allem diejenigen an die Nase packen die lieber sich selbst verwirklicht haben als Kinder zu bekommen.
Ich stimme ja zu, daß dieses "Deutschland ist reich"-Mantra der Linken blödsinnig ist und neue Abzock-Ideen rechtfertigen soll.
Deutschland ist sehr wohl reich, aber eben nicht im Sinne direkter Verwertbarkeit für irgendwelche politischen Zwecke.
Wobei ich Llarians Berechnungen nicht für sehr aussagekräftig halte. Man kann den realen Besitz des deutschen Staates (incl. Länder und Gemeinden) betrachten - und der wird deutlich mehr wert sein als die aktuellen Staatsschulden. Was aber nicht direkt nutzbar ist, weil die meisten dieser Wertgegenstände (insbesondere Immobilien und Infrastruktur) gebraucht werden, d.h. nicht verkäuflich sind.
Die Rentenverpflichtungen sind zwar eine künftige Belastung, die irgendwie der Schuldenlast vergleichbar ist. Aber es sind eben keine Schulden. Sondern es ist die Verpflichtung, künftige Einnahmen in gewisser Weise zu verwenden. Wenn die Einnahmen nicht kommen, ist die Verpflichtung auch ziemlich erledigt.
Wobei ich nicht sehe, daß die künftigen Einnahmen nicht da sein werden. Trotz der demographischen Probleme (die sich in der Praxis nicht so krass darstellen wie in den Prognosen) wird die Produktivität weiter steigen. Und wir haben ein erhebliches Potential, durch Streichen unnötiger Gimmicks auch wieder Spielräume zu schaffen. Das ist derzeit politisch schwierig, weil es uns eben zu gut geht, um wirklich harte Maßnahmen durchzusetzen. Aber wenn es wirklich eng würde, wären EEG und andere Späße schneller weg vom Fenster als Claudia Roth sich in Empörung steigern kann.
Politische Dummheiten geschehen in der Regel deswegen, weil es den Leuten zu gut geht und sie meinen sich Dummheiten leisten zu können. Merkels kolossale Dummheiten waren letztlich nur möglich, weil es Deutschland so kolossal besser geht als fast allen anderen europäischen Ländern. Nur die letzte Dummheit war zu groß und deren Fortsetzung können wir uns nicht leisten - und deswegen wird es noch in diesem Jahr einen Kurswechsel geben.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #2Die derzeitige Illusion, "Deutschland sei reich" stammt aus einer Zeit, als es tatsächlich so war. In den 60ern und 70ern hat Deutschland einen Reichtum aufgeb aut, der seines gleichen suchte.
Selbst an der Stelle könnte man widersprechen. Die Menschen waren halt fleißig. "Richtig" reich sind doch nur Nationen wie etwa Saudi-Arabien wo eine relativ kleine Gesellschaft auf einer großen Menge Bodenschätze sitzt und für eine ganze Weile ohne jede Arbeit ihren (sowieso hohen) Lebensstandard beibehalten können. Das klappt in Deutschland gar nicht. Reich ist was anderes.
__________________________________________ Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren
Zitat von Frank2000 im Beitrag #2In den 60ern und 70ern hat Deutschland einen Reichtum aufgeb aut, der seines gleichen suchte.
Und in den Folgejahren wurde noch mehr Reichtum aufgebaut. Es geht uns heute deutlich besser als in den 60er Jahren, und der Wohlstand ist für alle gestiegen.
Zitat Die Bevölkerungspyramide war stabil, die Jugend gut ausgebildet, die Infrastruktur hervorragend, die Gesellschaft sozial stabil, Gesetz und öffentliche Ordnung funktionierten, die Kriminalitätsrate gering und so weiter und so fort.
Das ist so pauschal einfach nicht richtig und gehört zum üblichen "Früher war alles besser"-Mythos. De´n noch jede Generation gepflegt hat, obwohl er fast immer falsch war.
Zitat Die Bevölkerungspyramide war stabil ...
Richtig ist, daß die Geburtenzahlen abgenommen haben. Aber "instabil" ist unser Bevölkerungsaufbau nicht. Die Leute sind ja auch viel länger gesund und aktiv und die Produktivität ist dramatisch gestiegen.
Zitat die Jugend gut ausgebildet
Die Ausbildung der Jugend ist trotz vieler Probleme insgesamt besser geworden. Ein guter Gymnasiast heute kann mit dem guten Gymnasiasten von früher mithalten, ist bei einigen Punkten (Englisch ...) eher besser. Es gibt viel mehr schlechte Gymnasiasten als früher, weil die Anforderungen gesenkt wurden. Aber die sind immer noch besser als die Hauptschüler von früher, die sie ersetzen. Gilt analog auch für die Hochschulen: Der massive quantitative Zuwachs hat die Durchschnittsqualität gesenkt. Aber die Spitze ist immer noch Spitze und die Gesamtsumme an Qualifikation ist gewachsen.
Zitat die Infrastruktur hervorragend
Die Infrastruktur ist heute deutlich besser ausgebaut als in den 60er Jahren. Was man an einigen Punkten nicht merkt, weil der Verkehr noch viel stärker gewachsen ist. Aber die moderne Logistik wäre mit der Infrastruktur der 60er nicht annähernd möglich gewesen. Und auch nicht die Möglichkeiten, die wir heute per Luftverkehr haben.
Zitat die Gesellschaft sozial stabil
Schwer zu sagen, was man unter "sozialer Stabilität" eigentlich verstehen will. Die schwache soziale Mobilität der 60er fände ich jedenfalls eher einen Minuspunkt. Ansonsten hatten wir die Straßenschlachten der 60er, die Massenstreiks und die RAF in den 70ern. Im wesentlichen haben wir heute mehr Diversität, mehr unterschiedliche Lebensentwürfe, mehr politische Positionen und weniger Konsens. Aber das ist alles eher positiv.
Zitat Gesetz und öffentliche Ordnung funktionierten
Die Gesetzeseinhaltung war wohl besser. Aber ansonsten war es halt eher so, daß kritische Dinge eher unter der Decke blieben. Korruption war deutlich mehr verbreitet, insbesondere auch über politische Seilschaften. Man denke an die Strauß'sche Amigo-Wirtschaft, die Neue Heimat, die Immobilien-Mogule, die in den meisten Städten mit den Rathaus-Herrschern kungelten. Das alles gibt es immer noch, aber viel seltener.
Zitat die Kriminalitätsrate gering
Teilweise. Die Eigentumsdelikte sind deutlich gestiegen. Weil es eben auch viel mehr zu klauen gibt. Die Gewaltdelikte sind aber zurückgegangen. Obwohl deutlich mehr angezeigt wird als früher. Was wir heute in diversen von Einwanderern dominierten Problemvierteln beobachten können, war früher in sehr vielen sozial schwachen deutschen Stadtvierteln völlig üblich. Da ist man halt als Bildungsbürger nicht hingegangen, und was sich die Leute dort untereinander antaten, kümmerte die Polizeistatistik selten.
Zitat und so weiter und so fort.
Genau. Es gibt noch viel mehr Beispiele, daß die Lage gerade in Deutschland deutlich besser geworden ist als in den 60er Jahren. Wir sind reicher geworden. Nicht nur an Geld, sondern vor allem an Lebensqualität und Chancen.
Zitat von R.A. im Beitrag #9 Und in den Folgejahren wurde noch mehr Reichtum aufgebaut. Es geht uns heute deutlich besser als in den 60er Jahren, und der Wohlstand ist für alle gestiegen.
Auf Pump. Und das ist der Unterschied. Die nicht mehr erzogenen Kinder bei gleichzeitiger Überalterung der Bevölkerung ist ein gigantisches Geschäft auf Pump. Das geht heute so gerade eben noch gut, in 20 Jahren nicht mehr.
Zitat Richtig ist, daß die Geburtenzahlen abgenommen haben. Aber "instabil" ist unser Bevölkerungsaufbau nicht.
Aber sicher ist er das. Es ist eine gewaltige Urne, die ihren Schwerpunkt derzeit bei 50 Jahren hat. Wenn das nicht instabil ist, wann ist dann Instabilität erreicht ?
Zitat Die Leute sind ja auch viel länger gesund und aktiv und die Produktivität ist dramatisch gestiegen.
Und all das soll also der Generation zugute kommen, die zu faul war Kinder zu erziehen ? Das soll funktionieren ? Die Jungen werden den Alten was husten, da steckt extrem viel sozialer Sprengstoff drin.
Zitat Ein guter Gymnasiast heute kann mit dem guten Gymnasiasten von früher mithalten, ist bei einigen Punkten (Englisch ...) eher besser.
Nur konkurriert der Gymnasiast von heute nicht mit dem von früher. Sondern mit den Chinesen & Japanern. Und da siehst dann ganz schnell sehr traurig aus. Du sprichst weiter oben von der enorm gesteigerter Produktivität, die setzt aber auch vorraus, dass die Leute mehr wissen. Der Vergleich mit den 60er Jahren bringt da nicht viel. In den 60er Jahren war Deutschland ganz weit vorne. Heute sind wir das nicht mehr. Prof. Meuthen mag hier nicht so gelitten sein, aber von einem Vortrag von ihm habe ich was passendes in Erinnerung: Schulen sind heute weniger Wissensvermittler als Kompetenzvermittler. Vor allem die Kompetenz Wissen vorzutäuschen. Unterhalt Dich mal mit ein paar Ausbildungsbetrieben was die teilweise für Kandidaten bekommen. Die können teilweise das kleine Einmaleins nicht. Ich war in den 60ern noch in Planung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das damals auch möglich war.
Zitat Die Infrastruktur ist heute deutlich besser ausgebaut als in den 60er Jahren.
Da halte ich aber massiv gegen. Es sei denn in den 70er Jahren wäre da extrem viel dazu gekommen. Heute kenne ich kaum eine Strasse ohne Schlagloch, repariert wird da kaum noch etwas. Etliche Brücken sind baufällig. Ich kenne einen großen Anlagenbauer, der Teile seiner Produktion verlagert hat, weil er die Teile nicht mehr von seinem ursprünglichen Standort wegtransportieren kann, weil die Brücken die Last nicht halten können. Da wird seit Jahren nichts mehr repariert. Man darf sich ja auch nicht wundern, die Milliarden, die man früher in Straßen- und Brückenbau investiert hat, findet man heute in Windmühlen wieder.
Im Prinzip kann ich Llarian in vielem zustimmen, aber nicht darin, daß wir in Zukunft zu wenige Kinder haben werden und deshalb unseren Lebensstandard nicht halten können.
Mit der Einführung der künstlichen Intelligenz, seit 50 Jahren vorhergesagt, seit wenigen Jahren durch das Prinzip des "Deep Learning", das einen echten Durchbruch darstellte, greifbar geworden, werden die Maschinen Millionen Jobs einfacher Bürotätigkeiten überflüssig machen. Der Güterberg wird demnächst ohne größere Eingriffe des Menschen erzeugt.
In 20 - 30 Jahren sind vielleicht auch die Roboter so weit, daß sie komplexere Dienstleistungen wie z.B. Pflege selbständig durchführen können.
Es stellt sich eher die Frage, wie denn dann die Teilhabe am Güter- und Dienstleistungsberg organisiert wird. Wohl nicht mehr über Arbeit.
Relativ (also im Vergleich zu anderen) reich bleibt unsere Gesellschaft jedenfalls solange, wie es unseren Ingenieuren und Managern gelingt, den Wettbewerbsvorsprung, den wir zur Zeit vor anderen Nationen haben, aufrechtzuerhalten. Den wesentlichen Reichtum würde ich daher eher in den Köpfen unserer Eliten vermuten. Und der wird nicht von den USA oder europäischen Nachbarn bedroht.
Was uns bedroht, ist die massenhafte Einwanderung von Personen, die keinen Beitrag zur Erzeugung unseres Güterbergs leisten können oder wollen, und zwar dann, wenn sie die Arbeit dieser Eliten durch die Änderung von Wertsystemen diskreditieren. Z.B. erscheinen in islamisch geprägten Gesellschaften jedes Jahr nur wenige neue Bücher. Und es gibt keinerlei substantielle Forschungspreise. Dann wäre ein rohstoffarmes Land wie Deutschland jedenfalls nicht mehr reich.
Zitat von R.A. im Beitrag #7Wobei ich Llarians Berechnungen nicht für sehr aussagekräftig halte.
Ich denke auch dass diese Hochrechnung und der Vergleich von privaten und staatlichen (wer ist der Staat?) Vermögen und Schulden nicht sehr viel Sinn macht. Der Staat ist ja im Prinzip nur ein umverteilender Durchlaufposten, Versprechungen im Sinne von "juristisch für Individuen verwertbar" gibt es keine, genauso wie der Art. 14 GG das Eigentum auch nur vor willkürlicher Enteignung schützt - und selbst das nicht immer - nicht aber vor einer Enteignung bspw. in Form von Besteuerung.
Wenn man es ganz genau nimmt, hat eine Volkwirtschaft eigentlich nur zwei Arten von Vermögen: "Know How" und Bodenschätze. Alles andere - vielleicht mal abgesehen von Land, das in einem Staat definitionsgemäß begrenzt ist - ist schnell vergänglich und hat im Prinzip nur einen kurzfristigen, bilanziellen Tauschwert, den man sowohl auf individueller, wie auch auf volkswirtschaftlicher Ebene in einem Gedankenexperiment durch staatliche Regulierung beliebig variieren könnte. In diesem Punkt haben Linke, die den vorhandenen Kuchen gleichmäßig verteilen und aufessen lassen wollen, sogar recht.
Was die Sache mit dem Generationenvertrag angeht: Dieses Problem ließe sich schnell lösen, wenn man nur wollte. Beispielsweise indem Leute, die keine Kinder haben mehr zahlen müssen. Würde Sinn machen: Entweder man lastet das Zahlungsversprechen seinem neugeborenen Baby auf (ein Gedanke, der mich moralisch abgestoßen hat in dem Moment, als ich ihn hier niedergeschrieben habe), oder man muss eben selber mehr zahlen, was auch möglich wäre weil man kein Kind unterhalten muss. Würde zumindest für die nächsten paar Jahrzehnte funktionieren. Und genug Zeit geben, damit wir uns eine neue Exit-Strategie für den staatlich implementierten Ponzi-Betrug ausdenken können.
Zitat von schattenparker im Beitrag #11Im Prinzip kann ich Llarian in vielem zustimmen, aber nicht darin, daß wir in Zukunft zu wenige Kinder haben werden und deshalb unseren Lebensstandard nicht halten können.
Mit der Einführung der künstlichen Intelligenz, seit 50 Jahren vorhergesagt, seit wenigen Jahren durch das Prinzip des "Deep Learning", das einen echten Durchbruch darstellte, greifbar geworden, werden die Maschinen Millionen Jobs einfacher Bürotätigkeiten überflüssig machen. Der Güterberg wird demnächst ohne größere Eingriffe des Menschen erzeugt.
In 20 - 30 Jahren sind vielleicht auch die Roboter so weit, daß sie komplexere Dienstleistungen wie z.B. Pflege selbständig durchführen können.
Ach, naja... sowas geistert alle paar Jahre wieder durch die Medien. Und immer wieder wird behauptet, dass Millionen einfacher Jobs wegfallen und die Menschen dann alle arbeitslos sein werden. Aber es werden immer auch Millionen anderer einfacher Jobs geschaffen - und Roboter werden NIE so perfekt sein, dass sie alle einfachen Arbeiten selbstständig durchführen könnten - schon gar nicht komplexere Arbeiten. Und selbst wenn: es wird auch dann neue Jobs geben. Die Roboter müssen gewartet werden, sie müssen gesäubert werden, in der Produktion der Roboter wird es Tätigkeiten geben, für die Menschen erforderlich sind etc. Da mache ich mir wenig Gedanken.
Zitat Es stellt sich eher die Frage, wie denn dann die Teilhabe am Güter- und Dienstleistungsberg organisiert wird. Wohl nicht mehr über Arbeit.
Wie soll denn eine Teilhabe organisiert werden, die nicht über Erwerbsarbeit (ob selbstständig oder angestellt ist dabei egal) und nicht über eigene Leistung läuft? Jede solche Maßnahme wäre eigentlich ein massiver Eingriff in mehrere Grundrechte, wobei der Eigentumsschutz dabei noch am deutlichsten angegriffen wird.
Zitat Relativ (also im Vergleich zu anderen) reich bleibt unsere Gesellschaft jedenfalls solange, wie es unseren Ingenieuren und Managern gelingt, den Wettbewerbsvorsprung, den wir zur Zeit vor anderen Nationen haben, aufrechtzuerhalten. Den wesentlichen Reichtum würde ich daher eher in den Köpfen unserer Eliten vermuten. Und der wird nicht von den USA oder europäischen Nachbarn bedroht.
Eben doch - nur anders als gedacht: unsere westlichen Konkurrenten, die USA, Kanada, Australien, das Vereinigte Königreich, aber auch Japan, in geringerem Maße vielleicht China, Dänemark, Island, NZL ... bedrohen genau diesen geistigen Reichtum. Indem sie sich als Kompetenzzentren für geistigen Reichtum, für Eigentumsschutz und für (größtenteils) qualifizierte Einwanderung mit allen Vorteilen darstellen, ziehen sie zum einen dringend benötigte hoch qualifizierte Einwanderer ab, zum anderen ziehen sie auch bei uns die hoch begabten ab. Wir (und unsere EU-Nachbarn) werden dadurch geistig ärmer, während die "Kompetenzfestungen" geistig reicher werden. Und je stärker der Unterschied zwischen DE und UK z.B. wird, desto stärker wird der Sog auf die Hochbegabten.
Zitat Was uns bedroht, ist die massenhafte Einwanderung von Personen, die keinen Beitrag zur Erzeugung unseres Güterbergs leisten können oder wollen, und zwar dann, wenn sie die Arbeit dieser Eliten durch die Änderung von Wertsystemen diskreditieren. Z.B. erscheinen in islamisch geprägten Gesellschaften jedes Jahr nur wenige neue Bücher. Und es gibt keinerlei substantielle Forschungspreise. Dann wäre ein rohstoffarmes Land wie Deutschland jedenfalls nicht mehr reich.
Das kommt erschwerend noch obendrauf. Je mehr ungeeignete, wenig zur Wertschöpfung beitragende Personen einwandern und das schon vorhandene Heer von nicht oder wenig zur Wertschöpfung beitragenden Inländern (oder Quasi-Inländern) vergrößern, desto größer wird der Druck auf die Hochbegabten und Engagierten, endlich dieses Land zu verlassen, um nicht immer mehr steigende Abgabenlasten zu schultern.
In der Konsequenz beider Kräfte wird ein Land wie Deutschland zerrieben. Unsere Leistungsträger wandern aus, und wir ersetzen sie nicht mit Leistungsträgern aus anderen Ländern, sondern mit den Armen der Welt.
Zitat adder In der Konsequenz beider Kräfte wird ein Land wie Deutschland zerrieben. Unsere Leistungsträger wandern aus, und wir ersetzen sie nicht mit Leistungsträgern aus anderen Ländern, sondern mit den Armen der Welt.
Diese Aussage birgt Sprengstoff ohne Ende und ist doch die einzig richtige Aussage.
Daran krankt unsere komplette Politik und unsere Medien. Da die grünlinkskarierte Kopfschere quer durchs ganze Land geht, und Leistungsträger = mit "die da oben" verortet werden, sowie die Armen = "wir da unten" suggeriert wird, wird sich das Bewußtsein der Bürger nicht ändern. Diese "moralische Verpflichtung" auch über einen damit verbundenen staatlichen Selbstmord hinaus, stirbt als letztes. Sonderbar hierbei ist, daß der konfessionslose Bürger parallel dazu sich in einer großen Gemeinschaft wieder findet, obwohl alle Moral die wir kennen im Christentum seinen Ursprung hatte. Wenn unsere Moral heute ohne Christentum auskommt, ist das von mir aus in Ordnung, aber eine Konfession in diese "Lücke zu pressen" die nun so gar nicht unserer "Moral" entspricht, ist staatlich gewollter Selbstmord einer freien aufgeklärten Gesellschaft.
Es ist diese Moral über die wir reden müssen. Dazu diese grünkommunistische Weltanschauungsmoral, die sich nur gut anhört, niemals praktikabel und produktiv war. Im Grunde hat die gesellschaftliche Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Kommunismus eher zugenommen, wobei dem Kommunismus die Hilfe einer totalitären "Rechtgläubigen" Konfession absolut recht und willkommen ist. Sobald ein Land (und hier insbesondere Deutschland) durch seine Bürger und deren wertvolle Schaffenskraft "reich" geworden ist entsteht der Anspruch auf ein partizipieren an dem geschaffenen Wohlstand für alle. Auch da wäre nichts gegen einzuwenden, wenn zumindest ein Bemühen um den Erhalt des Geschaffenen von allen Bürgern getragen wäre. Die Hand aufhalten ohne eigenes Zutun - das ist keine moralische Basis und erst recht nicht die Moral, der wir unseren Wohlstand zu verdanken haben.
Man mag mich dafür ausschimpfen, aber kein Land kann das ganze Elend dieser Welt auf seinem Rücken schultern und darf es auch nicht, wenn dabei die Aussicht sich selbst zu zerstören einzig durch Scheinmoral ersetzt wird. Die Länder deren Reichtum durch Bodenschätze wie die gebratenen Tauben in den Rachen geflogen kommen, diese Länder verwenden ihren Reichtum nicht um Brüdern oder Schwestern auf der Welt zu helfen, sie machen wenn, allenfalls eine Frage der Religionspolitik daraus. Die These der konfessionsunabhängigen Weltbürger (am besten überhaupt keine eigene Überzeugung) gibt es nicht, wird es auch nicht geben, es sei denn der liebe Gott hat gewürfelt und ließ es Urknallen.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Fluminist im Beitrag #5 Es handelt sich um eine "Solidargemeinschaft", deren Solidität dadurch untergraben wird, daß diejenigen, in deren Obhut sie gegeben ist, auf einmal ganz andere Solidaritäten (z.B. mit den Eurobrüdern oder der ganzen Welt) entwickeln und nun auch daran gehen, die Gemeinschaft durch eine andere, erweiterte zu ersetzen.
Auch Ihnen muss ich widersprechen, lieber Fluminist. Die "Solidarität Merkel" ist sicher ein Riesenschaden für das Land, aber das Prinzip dieser speziellen "Solidargemeinschaft" wurde in den siebziger Jahren gebrochen indem sich immer mehr Menschen entschieden keine oder wenig Kinder zu bekommen. Klar fehlt durch den ESM noch eine halbe Billion mehr (give or take), aber die fehlenden Billionen (!) sind das auch nicht. Die fehlen erst einmal wo anders. Und hier müssen sich vor allem diejenigen an die Nase packen die lieber sich selbst verwirklicht haben als Kinder zu bekommen.
Daß das bestehende Umlagesystem bei einer schwindenden Kinderzahl (also künftig weniger Einzahler) in dieser Form nicht mehr funktioniert, ist richtig und seit langem bekannt - daher ja das "demographische Argument". Daß die Kinderzahl abgenommen hat, stimmt auch, aber das ist nun einmal so. Es ginge ja nicht darum, die Realität zu verändern, sondern richtig darauf zu reagieren. Das System wäre ja durchaus reformierbar gewesen, indem man auf das verschobene Zahlenverhältnis mit einer Entwicklung vom Umlage- zu einem versicherungsartigen System reagiert hätte, die im Laufe einer Generation relativ schmerzfrei hätte stattfinden können. Z.B. wenn erzielte Überschüsse auch staatlicherseits angemessen investiert werden, um künftige Rentenzahlungen abzuwerfen.
Stattdessen stellen sich, sobald mal ein Überschuß erzielt wird, die Politiker hin, sagen glücklich, was für ein reiches Land sie nun hätten, und entwickeln flotte Ideen, den Überschuß rasch für unproduktive Dinge auszugeben. Das ist auch schon länger so, aber die allerneuesten Ideen verzögern die notwendige Reform nicht nur, sondern reißen dem havarierten Schifflein ("weil's eh scho wurscht is'") den Boden aus, indem sie das Verhältnis von produktiven Einzahlern und unproduktiven Versorgungsempfängern mutwillig weiter ins Ungünstige verschieben.
Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem dieses System nicht mehr durch Reformen gerettet werden kann, sondern man nur noch Bankrott erklären und wieder ganz von unten anfangen kann. Nur wird auf dieser Skala der Bankrott natürlich nicht erklärt, sondern durch herbeigeführte Schicksalsschläge wie Wirtschaftskrise, Krieg, Bürgerkrieg u. dgl. kaschiert und rationalisiert.
Zitat von Fluminist im Beitrag #15 Das System wäre ja durchaus reformierbar gewesen, indem man auf das verschobene Zahlenverhältnis mit einer Entwicklung vom Umlage- zu einem versicherungsartigen System reagiert hätte, die im Laufe einer Generation relativ schmerzfrei hätte stattfinden können. Z.B. wenn erzielte Überschüsse auch staatlicherseits angemessen investiert werden, um künftige Rentenzahlungen abzuwerfen.
Das soll jetzt nicht zu überheblich klingen, aber geglaubt habe ich das auch mal. Ich halte es aber inzwischen nur noch für halb richtig. Denn ohne entsprechende Jugend ist irgendwann das Investment auch nicht mehr viel wert. Was nützt eine Fabrik, die keine Arbeit findet ? Was nützt eine Strasse, die nicht befahren wird ? Was nützt ein ein Bahnhof, wenn keine Züge fahren ? Die Überalterung ist ein Problem, das mit Investment alleine nicht lösbar ist, denn die "geschrumpfte" arbeitende Bevölkerung sieht sich ja trotzdem den selben Lasten gegenüber. Jetzt können Sie sich mit ihrem Kapital hinstellen und damit die verbleibenden Produktiven bezahlen, nur ensteht dann über Angebot und Nachfrage genau die selbe Situation: Sie fragen viel Arbeit nach, das Angebot ist aber gering. Dem gegenüber ist ihr "Papier"-Kapital sehr wenig nachgefragt, das Angebot aber riesig. Und am Ende sind Sie fast in der selben Situation wie bei einer Umlage. Sie stünden etwas besser, aber dem Grundproblem kommen sie nicht bei. Das Grundproblem ist: Sie brauchen Kinder.
Zitat von schattenparker im Beitrag #11 Mit der Einführung der künstlichen Intelligenz, seit 50 Jahren vorhergesagt, seit wenigen Jahren durch das Prinzip des "Deep Learning", das einen echten Durchbruch darstellte, greifbar geworden, werden die Maschinen Millionen Jobs einfacher Bürotätigkeiten überflüssig machen.
Deep Learning ? Na das muss ja mal ein Durchbruch sein, erzählen Sie bitte mehr. Aber beschweren Sie sich nicht, wenn Sie am Ende damit nicht weit kommen. Es gibt hier durchaus ein paar Leute vom Fach, und ich erlaube mir die freche Prognose, dass Deep Learning nicht mehr als die aktuelle Sau ist, die durchs Dorf der KI getrieben wird (das passiert übrigens mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Jahre sowohl in der KI, wie auch in der Informatik generell).
Zitat Der Güterberg wird demnächst ohne größere Eingriffe des Menschen erzeugt.
Das ist mit Sicherheit nicht richtig. Es sind Eingriffe, nur finden die auf einem anderen Niveau statt. Und hier ist das Problem: Für primitive Arbeiten werden tatsächlich keine Menschen mehr gebraucht (dafür braucht es allerdings weder Roboter noch KI, das ist normale Entwicklung). Aber es werden immer mehr Menschen gebraucht, die auf hohem Niveau arbeiten. Dummerweise kann man "dumme" Menschen nicht in kluge Menschen verwandeln. Die Intelligenz des Durchschnitts steigt nur sehr, sehr langsam an. Wenn eine neue Generation nur noch aus der Hälfte der vorherigen besteht, dann sinkt eben nicht nur die Anzahl der "dummen" Menschen, sondern auch der klugen. Die jetzt aber leider dringend gebraucht würden, um den Güterberg zu erzeugen. Maschinen sind nicht autonom (dem Himmel sei dank), sie brauchen Leute die sie pflegen, programmieren, entwerfen und bauen. Und wenns davon immer weniger gibt, funktioniert der Spass nicht.
Zitat Den wesentlichen Reichtum würde ich daher eher in den Köpfen unserer Eliten vermuten. Und der wird nicht von den USA oder europäischen Nachbarn bedroht.
Bedrohung durch die USA. Naja, wenn die Köpfe irgendwann abhauen, weil sie eben keine Lust haben, das die Zukunft ihrer Kinder von Windmühlchen und merkelscher Humanität definiert wird, dann würde ich die Bedrohung schon sehen.
Zitat von Fluminist im Beitrag #15 Das System wäre ja durchaus reformierbar gewesen, indem man auf das verschobene Zahlenverhältnis mit einer Entwicklung vom Umlage- zu einem versicherungsartigen System reagiert hätte, die im Laufe einer Generation relativ schmerzfrei hätte stattfinden können. Z.B. wenn erzielte Überschüsse auch staatlicherseits angemessen investiert werden, um künftige Rentenzahlungen abzuwerfen.
Das soll jetzt nicht zu überheblich klingen, aber geglaubt habe ich das auch mal. Ich halte es aber inzwischen nur noch für halb richtig. Denn ohne entsprechende Jugend ist irgendwann das Investment auch nicht mehr viel wert. Was nützt eine Fabrik, die keine Arbeit findet ? Was nützt eine Strasse, die nicht befahren wird ? Was nützt ein ein Bahnhof, wenn keine Züge fahren ? Die Überalterung ist ein Problem, das mit Investment alleine nicht lösbar ist, denn die "geschrumpfte" arbeitende Bevölkerung sieht sich ja trotzdem den selben Lasten gegenüber. Jetzt können Sie sich mit ihrem Kapital hinstellen und damit die verbleibenden Produktiven bezahlen, nur ensteht dann über Angebot und Nachfrage genau die selbe Situation: Sie fragen viel Arbeit nach, das Angebot ist aber gering. Dem gegenüber ist ihr "Papier"-Kapital sehr wenig nachgefragt, das Angebot aber riesig. Und am Ende sind Sie fast in der selben Situation wie bei einer Umlage. Sie stünden etwas besser, aber dem Grundproblem kommen sie nicht bei. Das Grundproblem ist: Sie brauchen Kinder.
Für eine geschlossene Volkswirtschaft wäre da was dran. Aber die private Vorsorge kann ja im Ausland investieren.
Zitat von Llarian im Beitrag #16... Denn ohne entsprechende Jugend ist irgendwann das Investment auch nicht mehr viel wert. Was nützt eine Fabrik, die keine Arbeit findet ? Was nützt eine Strasse, die nicht befahren wird ? Was nützt ein ein Bahnhof, wenn keine Züge fahren ? Die Überalterung ist ein Problem, das mit Investment alleine nicht lösbar ist, denn die "geschrumpfte" arbeitende Bevölkerung sieht sich ja trotzdem den selben Lasten gegenüber. Jetzt können Sie sich mit ihrem Kapital hinstellen und damit die verbleibenden Produktiven bezahlen, nur ensteht dann über Angebot und Nachfrage genau die selbe Situation: Sie fragen viel Arbeit nach, das Angebot ist aber gering. Dem gegenüber ist ihr "Papier"-Kapital sehr wenig nachgefragt, das Angebot aber riesig. Und am Ende sind Sie fast in der selben Situation wie bei einer Umlage. Sie stünden etwas besser, aber dem Grundproblem kommen sie nicht bei. Das Grundproblem ist: Sie brauchen Kinder.
Das ist alles richtig, nur - auch wenn es zynisch klingt - müssen es ja nicht die eigenen Kinder sein; man kann auch im Ausland investieren. (Die kommerziellen Rentenversicherungen tun das ja auch.) Freilich, wenn das im großen Stil stattfindet, macht sich das überalterte Land von Politik und gutem Willen der aktiveren Länder, in die es investiert hat, abhängig, deshalb ist das auch keine perfekte Lösung.
Wenn denn die Tausenden Inder, die man sich vor ein paar Jahren mal mit "green cards" anlocken wollte, gekommen wären oder meinetwegen jetzt auch eine entsprechende Zahl von chinesischen Akademikern einwandern würde, dann hätten wir diese ganze Diskussion nicht; Besorgnisse wegen "Überfremdung" o. ä. müßte der seines Brutpflegeinstinktes ledige Deutsche von der eigenen Türschwelle kehren. Aber die Merkelsche Lösung des demographischen Problems wird eine solche Zuwanderung ausländischer Produktivkräfte so oder so verhindern und beenden: entweder weil Deutschland als Wirtschaftsstandort und (bei schwindender öffentlicher Sicherheit) Lebensraum unattraktiv wird, oder weil sie Schikanen durch die über kurz oder lang eintretenden reaktiven Prozesse befürchten.
Was das Abwandern aus Deutschland anbelangt, kann ich (als schon vor längerer Zeit Ausgewanderter) anekdotisch berichten, daß ich vor Jahren hauptsächlich (im weitesten Sinne) russische Kollegen hatte, aber seit 1-2 Jahren die Neuzugänge überwiegend Deutsche sind.
Zitat von Fluminist im Beitrag #19 Freilich, wenn das im großen Stil stattfindet, macht sich das überalterte Land von Politik und gutem Willen der aktiveren Länder, in die es investiert hat, abhängig, deshalb ist das auch keine perfekte Lösung.
So ist es. Nur ist das Problem der Überalterung ja nicht alleine deutsch, es ist eher europäisch. Und ob die Amerikaner (beispielhaft) irgendwann Lust haben den Deutschen ihren Lebensabend zu bezahlen (unter der Prämisse, dass diese vorher dort Abermilliarden investiert hätten), darf man auch in Zweifel ziehen.
Zitat Wenn denn die Tausenden Inder, die man sich vor ein paar Jahren mal mit "green cards" anlocken wollte, gekommen wären oder meinetwegen jetzt auch eine entsprechende Zahl von chinesischen Akademikern einwandern würde, dann hätten wir diese ganze Diskussion nicht;
Das hätten schon Hunderttausende bis Millionen sein müssen. Und die indische Kultur ist der deutschen auch weit weniger nah, als viele meinen. Wir hätten ganz ähnliche Probleme. Vielleicht nicht so extrem, aber, um nur eins rauszugreifen, das Phänomen der Gang-Rapes ist in Indien nicht unbekannt.
Zitat Was das Abwandern aus Deutschland anbelangt, kann ich (als schon vor längerer Zeit Ausgewanderter) anekdotisch berichten, daß ich vor Jahren hauptsächlich (im weitesten Sinne) russische Kollegen hatte, aber seit 1-2 Jahren die Neuzugänge überwiegend Deutsche sind.
Erzählen Sie das mal dem Schattenparker. Darf man fragen, wo Sie das genau beobachten ?
Was die Sache mit dem Generationenvertrag angeht: Dieses Problem ließe sich schnell lösen, wenn man nur wollte. Beispielsweise indem Leute, die keine Kinder haben mehr zahlen müssen. Würde Sinn machen: Entweder man lastet das Zahlungsversprechen seinem neugeborenen Baby auf (ein Gedanke, der mich moralisch abgestoßen hat in dem Moment, als ich ihn hier niedergeschrieben habe), oder man muss eben selber mehr zahlen, was auch möglich wäre weil man kein Kind unterhalten muss. Würde zumindest für die nächsten paar Jahrzehnte funktionieren. Und genug Zeit geben, damit wir uns eine neue Exit-Strategie für den staatlich implementierten Ponzi-Betrug ausdenken können.
Für das Problem gäbe es sogar eine recht einfache Lösung. Die würde darin bestehen, dass ein bestimmter Mitteleinsatz für die nachwachsende Generation festgeschrieben wird, der auf jeden Fall einzuhalten ist. Gibt es dann nicht so viele Kinder wie geplant, entfällt auf jedes einzelne Kind ein höherer Mitteleinsatz. Beispielsweise müssten die Mittel für Schulen, Spielplätze, Betreuungseinrichtungen etc. immer auf eine Bevölkerung in dem sie nutzenden Alter ausgelegt sein, die auf der Annahme von 2,1 Kindern pro Frau basiert, also bestandserhaltend ist. Wenn es dann faktisch nur 1,4 Kinder pro Frau gibt, hat eben jedes Kind anderthalb mal so viele Lehrkräfte zur Verfügung, anderthalb mal so viel Aufmerksamkeit in der Betreuungseinrichtung und anderthalb mal so viele Spielgeräte auf dem öffentlichen Spielplatz. Außerdem würde das Kindergeld 50% höher ausfallen, weil dieselbe Summe auf weniger Kinder verteilt würde.
Bislang wird die "demographische Rendite" aus der Kinderarmut ausgenutzt, um Einrichtungen zu schließen und Mittel zusammenzustreichen bzw. - oft gezwungenermaßen - anderweitig zu verbrauchen. So wohnen in den leerstehenden Schulgebäuden eben heute Flüchtlinge und das Geld für die eingesparten Lehrer wird an die Firmen gezahlt, die die Unterkünfte betreiben. Auf diese Weise kann niemals ein gleichgewichtiger Zustand erreicht werden - möglicherweise signalisiert die Geburtenrate von 1,4 nämlich genau das: Der Einsatz öffentlicher Ressourcen für Kinder ist um ein Drittel zu gering. Damit es also für alle reicht, muss folglich ein Drittel der Kinder eingespart werden - und genau das geschieht.
In ähnlicher Weise könnte übrigens auch mit der Alterssicherung verfahren werden. Statt die Mittel als Folge steigender Lebenserwartung immer weiter aufzustocken und Sonderregelungen für Frühverrentung zu schaffen, könnte der Gesamtbetrag der Alterssicherung (bis auf einen Inflationsausgleich) eingefroren werden. Alle Erwerbstätigen würden dann im Laufe Ihres Erwerbslebens Punkte sammeln (Kinder würden z.B. zusätzliche Punkte einbringen, möglicherweise auch flexibel nach aktueller Geburtenrate). Mit einem Vorlauf von etwa 3 oder 4 Jahren würde dann z.B. monatlich ermittelt, welchen Umfang das projektierte 'freie' Budget der Alterssicherung umfasst und die Personen, die zu diesem Zeitpunkt die höchsten Punktewerte aufweisen, würden diesem Budget zugeordnet, bis es aufgebraucht ist. Folglich könnten sie sich darauf einstellen, drei oder vier Jahre nach diesem Zeitpunkt in den Ruhestand einzutreten. Auch hier würde natürlich die Möglichkeit bestehen, das Budget nicht fix zu halten, sondern aufkommensabhängig zu gestalten, so dass drei oder vier Jahre nach einer Phase geringer Beschäftigung relativ weniger Personen in den Ruhestand eintreten können und drei oder vier Jahre nach einer Phase hoher Beschäftigung relativ mehr. Das würde angesichts eines Konjunkturzyklus von etwa 5 bis 8 Jahren auch bedeuten, dass die Rentenzusagen aus Boomphasen in Rezessionszeiten, die ohnehin einen Arbeitsplatzabbau erforderlich machen könnten, wirksam werden und in Boomphasen wiederum mehr ältere Arbeitnehmer länger beschäftigt bleiben können, weil es in der vorherigen Rezession weniger Rentenzusagen gegeben hat.
Zitat von Llarian im Beitrag #20Und die indische Kultur ist der deutschen auch weit weniger nah, als viele meinen. Wir hätten ganz ähnliche Probleme. Vielleicht nicht so extrem, aber, um nur eins rauszugreifen, das Phänomen der Gang-Rapes ist in Indien nicht unbekannt.
Stimmt, ich hatte aber eher an den Bildungsstand gedacht als an die Kultur. Sicher, zwo Mio indische Bauern aus dem Hinterland wären nicht besser in Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu integrieren als die Syrer aus Nordafrika.
Zitat von Llarian im Beitrag #20Darf man fragen, wo Sie das genau beobachten ?
UK; akademischer Bereich (MINT), insofern freilich unproduktiv
Zitat von Allgemeine Zeitung/Altmark-Zeitung, 12.02.16Die beiden Hausmeister der Notunterkunft in Salzwedel brachten insgesamt sechs Personen aus Afghanistan, ein Ehepaar mit zwei Kindern sowie den Bruder mit seiner Frau. Sie sollten in Klötze eine vorübergehende Unterbringung finden. Doch die Afghanen weigerten sich, aus dem Bus zu steigen. Sie blieben einfach sitzen. Der Grund: Ihnen wurde in einem der Aufnahmelager, in denen sie während ihrer Flucht untergebracht waren, ein Haus versprochen. Darauf bestanden sie und verweigerten den Einzug in die Wohnung im Neubaublock.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Llarian im Beitrag #4Erstaunlicherweise wusste man das durchaus, als man mit dem Schreiber-Plan die Umlagenrente eingeführt hat. Und all die Arguemnte stehen dort auch drin und werden in der Umsetzung gefordert. Alleine, es ist nicht mehr sehr populär, eben weil Eltern zunehmend in der Minderheit sind.
Wenn ich ein bißchen suche, kann ich Ihnen vielleicht sogar eine zitierfähige Quelle nennen, wonach ein Umlageverfahren genau dann durch Mehrheitsbeschluß eingeführt wird, wenn es zum Scheitern verurteilt ist. Das ist wirklich gruselig. Wenn man ein Argument gegen Mehrheitsdemokratie sucht: Hier ist es. Die einzige Möglichkeit wäre, das Eigentumsrecht so rigide zu fassen, daß die Einführung einer staatlichen Rente verfassungrechtlich unmöglich wäre. Leider gibt es noch zu viele Bismarck-Denkmäler in diesem Lande, als daß man so liberal denken könnte.
Zitat Es handelt sich um ein treuhänderisch zu verwaltendes Darlehen.
Eben nicht. Und es ist erstaunlich wie weit diese Legende verbreitet ist. Es ist eine staatliche Lüge.
Moralisch ist der Vergleich mit dem zu verwaltenden Darlehen angebracht. Es ist wie mit der Steuer. Natürlich wird politisch beschwichtigt, der Fiskus müsse sparsam mit den Steuergeldern umgehen; so wie mit der Rentenbeiträgen. Rechtlich hat man aber überhaupt keine Handhabe zu verhindern, daß die Politiker alles Geld verschwenden, weil Steuern laut Legaldefinition in der Abgabenordnung ausdrücklich ohne Bindung an eine Gegenleistung erhoben werden. Aus der Sicht des Steuerzahlers ist das Geld weg (und damit ist Quatsch, wenn man Steuererhebung damit rechtfertigt, es würden doch dadurch Schulen, Straßen, Polsterei usw. finanziert).
Zitat von Fluminist im Beitrag #22 Stimmt, ich hatte aber eher an den Bildungsstand gedacht als an die Kultur. Sicher, zwo Mio indische Bauern aus dem Hinterland wären nicht besser in Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu integrieren als die Syrer aus Nordafrika.
Schon recht, nur gibt es diese zwei (oder mehr) Millionen hochgebildeter, indischer Migranten eben auch nicht. Umso mehr man haben will, umso mehr sinken die Standards. Schröders Green Card war ja am Ende ein Riesenschlag ins Wasser (erstaunlich eigentlich das hierzulande so wenig darüber berichtet wurde, wie wenig Hochgebildete freiwillig nach Deutschland kommen wollen, passt vielleicht nicht so ins politische Selbstbild). Will sagen: Bei mehreren Millionen indischer Migranten hätten wir durchaus auch gewaltige Probleme. Vielleicht nicht so große, aber immer noch viele.
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