Wo ist der Gag? Hätte ja auch Huhu-CDU-Wähler ... betitelt werden können. Und zum Verständnis des basisdemokratischen 'Erfolgs' muss man nur in die märkischen Gemeinden gehen. Finanziell wird dort so mancher Spargel zum letzten Strohhalm. Eigentlich eher ein Thema für Die Linke.
Gruß, Martin
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07.07.2016 06:17
#3 RE: Prankenhieb: Huhu, AfD-Wähler in Brandenburg! Aufwachen!
Das sind die gleichen Leute, die für die erneuerbaren Energien sind, finanziell davon profitieren oder, da sehr gut verdienend, sich diesen Spleen leisten können. Rot, grün, in Ministerien ihr Geld verdienend... Die nun von den Folgen ihres Handelns nicht belästigt werden bzw. den Wert ihrer Immobilie sichern wollen.
Schöne Polemik. Ich bin nur nicht sicher, ob man das zuvorderst den Brandenburgern und dann insbesondere den Brandenburger AfD-Wählern ins Stammbuch schreiben sollte. Sicher, die AfD hat jene Gummiformulierung im Programm stehen. Für mich klingt die jedoch eher nach "Der Sozialismus ist ja an sich eine gute Sache aber...".
Woran ich wirklich verzweifeln könnte, sind meine Landsleute insgesamt. Wenn ich inzwischen mal durch das Paderborner Land fahre(n muß), schüttelt es mich jedes Mal durch, und ich frage mich: wer will da; wer will so leben!? Brandenburg als flaches Flächenland wird hier sicher ähnlich prädestiniert sein, komplett verspargelt zu werden, und daß die Bevölkerung insgesamt dort so inaktiv ist, ist mir ein Rätsel. Sind WKAn inzwischen die lukrativste (oder sogar die einzig lukrative) Einkommensmöglichkeit für die ehemaligen Kolchosebauern? Ist es, wie Martin schreibt, die bloße wirtschaftliche Not, die zur Indolenz führt? Du siehst, lieber Petz, ich suche zuweilen immer noch nach dem rationalen Kern im Verhalten der Deutschen zur Energiewende. Vermutlich weil ich es nicht gut ertragen kann, es als das zu sehen, was sie höchstwahrscheinlich wirklich ist: eine Kollektivpsychose, bei der auch die AfD mit ihrem Appell an die Fundamentaloppositionsreflexe ihrer Wähler keinen Staat machen wird.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Doeding im Beitrag #4Ist es, wie Martin schreibt, die bloße wirtschaftliche Not, die zur Indolenz führt? Du siehst, lieber Petz, ich suche zuweilen immer noch nach dem rationalen Kern im Verhalten der Deutschen zur Energiewende.
Herzliche Grüße, Andreas
Lieber Andreas,
ich unterhalte mich ab und zu mit einem Gemeinderatsmitglied einer Brandenburgischen Kleinstadt. Dort ist der Streit um den Bau zusätzlicher WKA alltäglich. Die örtliche Wirtschaftskraft ist dank eines (noch) vor Ort befindlichen Krankenhauses besser als in umliegenden Gemeinden, wo eher von landwirtschaft gelebt wird. Es gibt in den Gemeinden noch viel Nachholbedarf an Straßenbau (neben den Hauptverkehrsstraßen nur Sand- und Steinstraßen, auch entlang der Hauptverkehrsstraßen marode Fahrradwege), der aber meist an die Anwohner umgelegt wird, die das aber nicht bezahlen können. Ich habe beispielsweise auch vor einem Jahr mitbekommen, dass eine Reihenhauszeile ihr Dach sanieren musste. Da hat dann gleich die Energieverordnung zugeschlagen, die Sanierung wurde teurer, als einige Hausbesitzer das bezahlen konnten (Kreditwürdigkeit Null). In diese Situation hinein werden dann die Gemeinden mit WKA geködert, einzelne Grundbesitzer, die sich dann auch wieder in den Gemeinderäten tummeln, ebenso. Da baut sich nicht viel Gegenwehr auf.
Gruß, Martin
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07.07.2016 09:44
#6 RE: Prankenhieb: Huhu, AfD-Wähler in Brandenburg! Aufwachen!
Zitat von Doeding im Beitrag #4 Woran ich wirklich verzweifeln könnte, sind meine Landsleute insgesamt. Wenn ich inzwischen mal durch das Paderborner Land fahre(n muß), schüttelt es mich jedes Mal durch, und ich frage mich: wer will da; wer will so leben!? Brandenburg als flaches Flächenland wird hier sicher ähnlich prädestiniert sein, komplett verspargelt zu werden, und daß die Bevölkerung insgesamt dort so inaktiv ist, ist mir ein Rätsel. Sind WKAn inzwischen die lukrativste (oder sogar die einzig lukrative) Einkommensmöglichkeit für die ehemaligen Kolchosebauern? Ist es, wie Martin schreibt, die bloße wirtschaftliche Not, ...
Not ist es wohl nicht. http://www.handelsblatt.com/technik/das-...ad/9010566.html Diese Summen muß man durch Arbeit erstmal verdienen. Ich denke, daß die meisten Menschen sich den Gegebenheiten anpassen und wirtschaftlichen Gewinn erzielen wollen, wie es eben möglich ist. Gegen Vorschriften und Gesetze zu klagen lohnt sich nicht für "Geringverdiener".
Andererseits kann ein betrieb mit über 300 Rindern zur Fleisch- und Milchproduktion o h n e Biogasanlage nicht mehr überleben. Die bringt soviel Gewinn, daß der Bauer sein Hobby Landwirtschaft weiter betreiben kann.
Der Widerstand gegen Windkraftanlagen im Sinne obigen Volksentscheides war nicht gegen die erneuerbaren Energien ausgerichtet, sondern gegen die Abholzung eines Waldes an der Grundstücksgrenze oder gegen Infraschall-für sonstige, von der Wertminderung des eigenen Grundstücks nicht betroffener Bürger.
Eigentlich ist es wie zu Ostzeiten, wo die Leute sich praktisch im System einrichten, es unterstützen, um für sich ein Maximum ohne Gegenleistung rauszuholen. Die, die wirklich arbeiten, kommen nicht vorwärts. Mein landwirtschaftlicher Beispielbetrieb ist inzwischen Pleite.
Der Gag ist – nach meinem Verständnis -, anhand des Beispiels in Brandenburg, die "repräsentative Widerlegung" der Auffassung, dass die AfD auch als Antwort und Opposition auf merkelsche Alternativlosigkeitspolitik ohne inhaltliche, parlamentarische Opposition verstanden werden könne.
Fragen zu Euro, Energieversorgung, Zuwanderung und EU werden in Deutschland derzeit nur eindimensional beleuchtet. Wem das nicht passt, der sollte dennoch aus prinzipiellen Überlegungen keine Hoffnung in die AfD setzen, da der Erfolg dieser Partei lediglich auf Ressentiments beruht.
Prinzipielle und pragmatische Überlegungen in politischen Prozessen sind wohl schon seit jeher immer wieder Gegenstand emotionaler Gedanken.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Doeding im Beitrag #4Ich bin nur nicht sicher, ob man das zuvorderst den Brandenburgern und dann insbesondere den Brandenburger AfD-Wählern ins Stammbuch schreiben sollte.
Was die AfD-Wähler angeht, darfst Du mich nicht fragen. Ich behaupte nämlich nicht, dass die AfD deswegen gewählt wird, weil sie die einzige inhaltliche Opposition gegen die Öko-Femi-Pazi-Multi-Kulti-Meinungsdiktatur ist und die Sorgen der einfachen Bürger gegen die abgehobenen Eliten vertritt. Deren schweigende Mehrheitsmeinung so sehr unterdrückt wird, dass selbst die AfD ein Segen für die Demokratie ist.
Zitat Sicher, die AfD hat jene Gummiformulierung im Programm stehen. Für mich klingt die jedoch eher nach "Der Sozialismus ist ja an sich eine gute Sache aber...".
Na wenn das Gummi ist:
Zitat von AfD-Programm BrandenburgKulturlandschaft statt Windparks.
Die Kulturlandschaft Brandenburgs wird zunehmend durch Windkraftanlagen entstellt und entwertet. Diese ästhetische Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gefährdet die Chancen, den Tourismus in Brandenburg als Einnahmequelle auszubauen. Steigenden [sic] Energiekosten sowie die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Umwelt und Anwohner der Windkraftanlagen sind immer weniger zu verantworten.
Zitat Sind WKAn inzwischen die lukrativste (oder sogar die einzig lukrative) Einkommensmöglichkeit für die ehemaligen Kolchosebauern? Ist es, wie Martin schreibt, die bloße wirtschaftliche Not, die zur Indolenzführt?
Ich weiß es nicht, laut Propagandamaschinerie der Windindustrie schafft sie in BB ca. 8.000 Arbeitsplätze. Natürlich kann man ganz gut verdienen, wenn man ein Grundstück an einen Windparkbetreiber verkauft / verpachtet. Aber meinst Du wirklich, dass sich das ganze Land mit denen solidarisiert? für die Energiewende gilt doch das gleiche wie für die EU-Mitgliedschaft: Wenn sie unsinnig ist, ist sie für alle unsinnig und nicht nur für die, die nicht punktuell profitieren. Was schätzt du, wie würde ein EU-Austritts-Referendum in Brandenburg ausgehen, vor dem Hintergrund, dass die Kolchosbauern ordentlich am Tropf der Agrarsubventionen hängen?
Zitat von Doeding im Beitrag #4Du siehst, lieber Petz, ich suche zuweilen immer noch nach dem rationalen Kern im Verhalten der Deutschen zur Energiewende. Vermutlich weil ich es nicht gut ertragen kann, es als das zu sehen, was sie höchstwahrscheinlich wirklich ist: eine Kollektivpsychose, bei der auch die AfD mit ihrem Appell an die Fundamentaloppositionsreflexe ihrer Wähler keinen Staat machen wird.
Und ich suche nach dem rationalen Kern der AfD-Wähler jenseits der Zuwanderungsdebatte, nachdem mir hier immer wieder versichert wurde, es gäbe ihn.
Zitat Der Gag ist – nach meinem Verständnis -, anhand des Beispiels in Brandenburg, die "repräsentative Widerlegung" der Auffassung, dass die AfD auch als Antwort und Opposition auf merkelsche Alternativlosigkeitspolitik ohne inhaltliche, parlamentarische Opposition verstanden werden könne.
Nein der Gag ist, dass wenn sie es tatsächlich tut, es keinen interessiert!
Gruß Petz
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07.07.2016 12:59
#10 RE: Prankenhieb: Huhu, AfD-Wähler in Brandenburg! Aufwachen!
Zitat Der Gag ist – nach meinem Verständnis -, anhand des Beispiels in Brandenburg, die "repräsentative Widerlegung" der Auffassung, dass die AfD auch als Antwort und Opposition auf merkelsche Alternativlosigkeitspolitik ohne inhaltliche, parlamentarische Opposition verstanden werden könne.
Nein der Gag ist, dass wenn sie es tatsächlich tut, es keinen interessiert!
Gruß Petz
Nun, nur, was diesen Punkt betrifft. Das nennt man auch reizspezifische Ermüdung.
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07.07.2016 13:08
#11 RE: Prankenhieb: Huhu, AfD-Wähler in Brandenburg! Aufwachen!
Zitat Sind WKAn inzwischen die lukrativste (oder sogar die einzig lukrative) Einkommensmöglichkeit für die ehemaligen Kolchosebauern? Ist es, wie Martin schreibt, die bloße wirtschaftliche Not, die zur Indolenzführt?
Ich weiß es nicht, laut Propagandamaschinerie der Windindustrie schafft sie in BB ca. 8.000 Arbeitsplätze. Natürlich kann man ganz gut verdienen, wenn man ein Grundstück an einen Windparkbetreiber verkauft / verpachtet. Aber meinst Du wirklich, dass sich das ganze Land mit denen solidarisiert? für die Energiewende gilt doch das gleiche wie für die EU-Mitgliedschaft: Wenn sie unsinnig ist, ist sie für alle unsinnig und nicht nur für die, die nicht punktuell profitieren. Was schätzt du, wie würde ein EU-Austritts-Referendum in Brandenburg ausgehen, vor dem Hintergrund, dass die Kolchosbauern ordentlich am Tropf der Agrarsubventionen hängen?
Nein, das ganze Land solidarisiert sich nicht mit den Grundstücksverpachtern. Der Rest ist schlicht machtlos.
Die Subventionierung der Landwirtschaft benachteiligt aktuell die kleinen Betriebe. Die großen kommen mit großer Hektarzahl und geringen Subventionen / ha auf einen grünen Zweig. Sie bauen Ölfrüchte als "Gründüngung" an und flügen alles im Herbst unter. Sie können sich auch die voll mechanisierte Landwirtschaft leisten bzw. beauftragen die Holländer. Ohne Subventionen kostete der Liter Milch 5 €. Da wäre es auch für die kleinen Betriebe wieder interessant. Imo sind Subventionen in der Landwirtschaft wettbewerbsverhindernd und die Existenz kleiner Betriebe bedrohend.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #9Nein der Gag ist, dass wenn sie es tatsächlich tut, es keinen interessiert!
In Brandenburg.
Aus persönlichen Gesprächen erscheint mir zum Beispiel, dass bei den Landtagswahlen in Rheinland Pfalz nicht wenige FDP gewählt haben, um zum Beispiel den "Windrad Wahnsinn" dort einzudämmen (neben anderen "Grünen Themen"). Das Ergbnis ist, dass die FDP jetzt mit den Grünen in der Koalition die Windräder einfach weiterbaut und es gibt nicht wenige FDP Wähler, bei der letzten Landtagswahl, die ihr Kreuzchen jetzt wieder zu bereuen scheinen.
Will nur sagen: Ob das nirgendwo keinen interessiert, nur weil Brandenburg Brandenburg ist, erscheint mir nicht ganz klar.
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Zitat von Meister Petz im Beitrag #8Natürlich kann man ganz gut verdienen, wenn man ein Grundstück an einen Windparkbetreiber verkauft / verpachtet. Aber meinst Du wirklich, dass sich das ganze Land mit denen solidarisiert?
Ich habe mal versucht, ein bisschen die tatsächliche Gemengelage rund um die Windkraft in Brandenburg zu ermitteln.
Zitat Nur 43 Prozent der Märker hätte nichts dagegen, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Windkraftanlage gebaut würde, 38 Prozent lehnen dies jedoch ab.
Das sagt jetzt noch nicht viel aus, außer dass es wohl keinen Konsens gibt. Wie viele von den Ablehnern nur was gegen Windräder haben, wenn sie welche sehen (NIMBY), wissen wir nicht. Aber das Potenzial für ein erfolgreiches Volksbegehren wäre vermutlich durchaus da.
Aber es gibt ein paar interessante Nebeneffekte. Zum einen die Tatsache, dass wohl zahlreiche Windparks gegen den Landesentwicklungsplan gebaut worden sind, weil die Landesregierung bei den Verfahren geschlampt hat: http://www.pnn.de/titelseite/1025509/
Will sagen: Das sind doch genau die klassischen AfD-Themen: Die Regierung genehmigt auf zweifelhafter rechtlicher Grundlage Windmühlen und entmündigt das Volk, indem es ihm eine Abstimmung verweigert.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #13 Aber das Potenzial für ein erfolgreiches Volksbegehren wäre vermutlich durchaus da.
Nein, glaube ich nicht. Erstens findet die Auseinandersetzung eher vor Ort statt, am konkreten Fall. Das verteilt sich örtlich und zeitlich so, dass daraus keine überregionale Bewegung entsteht. Denn, wie man beim Widerstand gegen S21 sehen konnte, kam dieser erst dann in Fahrt, als an verschiedenen Stellen die Baumaßnahmen begannen. Zuvor war der Widerstand ein überschaubares Grüppchen. Allein die hypothetische Antwort, dass man etwas gegen WKA habe hat kein großes Mobilisierungspotential. Gruppendynamik funktioniert anders.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #9Nein der Gag ist, dass wenn sie es tatsächlich tut, es keinen interessiert!
Aus persönlichen Gesprächen erscheint mir zum Beispiel, dass bei den Landtagswahlen in Rheinland Pfalz nicht wenige FDP gewählt haben, um zum Beispiel den "Windrad Wahnsinn" dort einzudämmen (neben anderen "Grünen Themen"). Das Ergbnis ist, dass die FDP jetzt mit den Grünen in der Koalition die Windräder einfach weiterbaut und es gibt nicht wenige FDP Wähler, bei der letzten Landtagswahl, die ihr Kreuzchen jetzt wieder zu bereuen scheinen.
Naja, sie haben ungefähr die Hälfte ihrer Vorhaben erreicht - es gibt jetzt Ausschlusskriterien im Landesentwicklungsplan, und eine Abstandsregelung von 1000m (statt 10H). Recht viel mehr Kompromiss ist bei einer Ampel nicht drin.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #12Ob das nirgendwo keinen interessiert, nur weil Brandenburg Brandenburg ist, erscheint mir nicht ganz klar.
Mir auch nicht. Aber mir war auch nicht klar, wieso die Entscheidung über die Asylpolitik des Bundes bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt getroffen wird.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #15es gibt jetzt Ausschlusskriterien im Landesentwicklungsplan, und eine Abstandsregelung von 1000m (statt 10H). Recht viel mehr Kompromiss ist bei einer Ampel nicht drin.
Wohl richtig.
Einmal davon abgesehen, dass ich Aufgrund einiger Aussagen aus der FDP leider immer noch glaube, dass die FDP grundsätzlich die Planwirtschaft der Energiewende richtig findet:
Wenn man sich entscheidet bei einem Verein (in diesem Fall der Regierung) mitzumachen, während auch noch andere Interessen in diesem Verein bestehen, kann man nur kleine Teile, aber nicht alles verändern. Das würde ich Pragmatismus nennen. Alternativ könnte man natürlich aus prinzipiellen Überlegungen direkt in die Opposition gehen. Das würde ich Idealismus nennen. Die FDP hat sich in diesem Sinne für Pragmatismus und gegen Idealismus entschieden.
Gleiche Logik kann man auch für ein AfD Mitglied (oder Wähler) gelten lassen, das (der) versucht seine (nicht Ressentiment) getriebenen Interessen über die AfD vertreten zu lassen, in der Hoffnung, dass so mehr geschieht als wenn er sich aus prinzipiellen Überlegungen damit abfindet, seine Position praktisch nicht wählen zu können. Über solche (persönlichen) Entscheidungen und damit verbunden wohl auch Richtungskämpfen innerhalb der AFD, wird sich wohl entscheiden, zu welcher Partei die AfD in Zukunft wird und welche Rollen sie politisch spielen wird. (Derzeit ist sie in meinen Augen nur ein "Meltiung Pot" der Unzufriedenheit. Kaum ein Partei, im Sinne einer gestaltenden politischen Kraft). Das was derzeit in BW geschieht, würde ich durchaus als erste Manifestierung genau dieses Richtungskampfes interpretieren.
Dass Pragmatismus und Idealismus einiges an Für und Wider haben, werde ich niemals bestreiten wollen. Dass man die Abwägung dieses Für und Wider mit Pauschalurteilen als Unzulässig begründen kann, sehe ich nur nicht so ohne weiteres. Um mehr geht es mir nicht.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #15... mir war auch nicht klar, wieso die Entscheidung über die Asylpolitik des Bundes bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt getroffen wird.
Ich bin - im Gegensatz dazu - überhaupt nicht darüber verwundert, dass Bundespolitik bei besonders brennenden Themen natürlich auch einen hohen EInfluß auf landespolitische Wahlen haben kann. Das war meines Erachtens schon immer so und ist auch nicht ganz ohne Effekt auf die Bundespolitik.
Herzlich
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"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Meister Petz im Beitrag #15Aber mir war auch nicht klar, wieso die Entscheidung über die Asylpolitik des Bundes bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt getroffen wird.
Der Wähler hat nicht zu unrecht das Gefühl, dass auf Landesebene relativ wenig wichtige Dinge entschieden werden, also nutzt er die Zeit zwischen den Bundestagswahlen, um der Bundesregierung seine Stimmung mitzuteilen, da diese sich beharrlich weigert, auf Umfrageergebnisse zu reagieren - da muss man Fakten schaffen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #15Aber mir war auch nicht klar, wieso die Entscheidung über die Asylpolitik des Bundes bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt getroffen wird.
Der Wähler hat nicht zu unrecht das Gefühl, dass auf Landesebene relativ wenig wichtige Dinge entschieden werden, also nutzt er die Zeit zwischen den Bundestagswahlen, um der Bundesregierung seine Stimmung mitzuteilen, da diese sich beharrlich weigert, auf Umfrageergebnisse zu reagieren - da muss man Fakten schaffen.
Lernt man sowas heute nicht mehr in der Schule
Gruß hubersn
D’accord. Natürlich wird bei Landtagswahlen vom Wähler zu Bundesthemen kommuniziert (Ausnahme: Landesthemen beherrschen tatsächlich die Debatte, aber wann ist das schon der Fall? ). Das ist vom Wähler tendenziell so gemeint und wird von Medien und Politik auch (tendenziell richtig) so verstanden. Bestes schlechtes Beispiel: Fukushima und seine Auswirkung auf die Wahl in BaWü 2011. S21 war aus meiner Sicht damals nicht entscheidend (was das Plebiszit zum Bahnhof dann ja auch gezeigt hat).
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Eine Frage des Emotionalisierungspotentials. Gegen Tschernobyl und Fukushima, vor allem, wie es hierzulande verkauft wurde und wird, ist kein Kraut gewachsen. Der Nutzen der Windkraft liegt somit auf der Hand, während der Nutzen von Einwanderung gegenüber dem Auftritt fremd (und damit - machen wir uns nichts vor - immer auch bedrohlich) aussehender Menschen mit anderen Gebräuchen und Vorlieben emotional komplett durchfällt. Der Witz dabei ist, dass das Emotionalisierende gar nicht individuell erfahrbar sein muss und der Transport über Ton-Bild-Medien völlig ausreicht.
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