Nach einer Randmerkung diesmal nur ein Zitat. Aber a bisserl am Ball bleiben werde ich schon, was die "Findung" des neuen Chefredakteurs des "Spiegel" angeht.
Teils, weil ich zum "Spiegel", seit ich ihn als Achtjähriger zu lesen angefangen habe, eine sozusagen lebenslange Beziehung habe.
Und andererseits, weil ich überzeugt bin, daß die künftige Linie des "Spiegel" schon eine wesentliche Rolle spielen wird, wenn es in den nächsten beiden Jahren darum geht, ob Deutschland sich weiter so entwickelt wie im Augenblick, oder ob uns der Weg in den Sozialismus bevorsteht.
Denn mit den Kommunisten in der Regierung - jaja, ceterum censeo - wird es keine Neuauflage des rotgrünen Chaos geben, sondern eine sehr, sehr geordnete Politik.
ich habe jetzt auch den verlinkten FAS-Artikel gelesen. Wenn das so stimmt, dann wird es in nächsten Jahren in Deutschland ziemlich düster aussehen. Eine Volksfrontregierung, alle bedeutenden Medien gleichgeschaltet, und dann auch noch eine Weltwirtschaftskrise:
"Wenn die Krise noch bis weit ins kommende Jahr hineinreicht, kann sie Ausmaße annehmen wie bei der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren."
Nun ich hoffe das die Apokalypse noch auch sich warten lässt. Nach meiner Ansicht wäre Gabor Steingardt der ideale Nachfolger für Stefan Aust. Er ist einer der wenigen beim Spiegel, der echten wirtschaftlichen Sachverstand hat, und dadurch in der Lage wäre, der, wie ich auch befürchte, kommenden Volksfrontregierung zumindest publizistisch Paroli zu bieten.
Aber wenn man dem FAS-Artikel Glauben schenken darf, wohl sogar muss, haben anscheinend die linken Traumtänzer dort die Oberhand gewonnen.
Zitat von Frankfurter Nach meiner Ansicht wäre Gabor Steingardt der ideale Nachfolger für Stefan Aust. Er ist einer der wenigen beim Spiegel, der echten wirtschaftlichen Sachverstand hat, und dadurch in der Lage wäre, der, wie ich auch befürchte, kommenden Volksfrontregierung zumindest publizistisch Paroli zu bieten.
Er ist auch mein Favorit. Vor einiger Zeit war er ja schon einmal als Nachfolger Austs im Gespräch gewesen; damals galten er und Georg Mascolo, der kürzlich mit Steingart die Jobs in Washington und Berlin getauscht hat, als aussichtsreich.
Nur hatte man da die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wie soll in einem Betrieb, in dem die Mitarbeiter das Sagen haben, einer wie Aust, wie Steingart, wie auch Mascolo Chef werden können?
Das wäre so, als hätten die deutschen Kurfürsten den Stärksten zum Kaiser gewählt!
Zitat von FrankfurterEine Volksfrontregierung, alle bedeutenden Medien gleichgeschaltet, und dann auch noch eine Weltwirtschaftskrise. (...) Nun ich hoffe das die Apokalypse noch auch sich warten lässt.
Das hoffe ich auch, und bin eigentlich ganz zuversichtlich. Der Unterschied zu früheren krisenhaften Entwicklungen ist wohl, daß man jetzt Frühindikatoren hat und rechtzeitig gegensteuern kann. Die Vernetzung der Weltwirtschaft bringt zwar einerseits das Risiko eines Schneeballeffekts mit sich; andererseits können auch kritische Situationen in einem Land durch andere Länder aufgefangen werden.
Der größte Gefahrenherd ist meines Erachtens China. Denn dort herrschen Verhältnisse, die den "Gründerjahren" Ende des 19. Jahrhunderts und auch dem Boom in den zwanziger Jahren in den USA sehr ähnlich sind. Da entstehen Potemkin'sche Dörfer, die irgendwann zusammenkrachen werden.
China ist aus meiner Sicht auch in politischer Hinsicht der bei weitem größte Gefahrenherd. In keinem Land der Welt ist die Ausbeutung so krass, lebt die Oberklasse, verglichen mit der extremen Armut der Unterklasse, in so unglaublichem Luxus.
Das sind Verhältnisse wie in Frankreich vor 1789, und sie könnten leicht zu einem Ausbruch wie 1789 führen.
Die gesamte chinesische Geschichte ist ja durchzogen von einem Wechselspiel zwischen "Zeiten der Ordnung" und "Zeiten der Wirren". Mir kommt es sehr wahrscheinlich vor, daß China vor einer Zeit der Wirren steht, in der die Konjunkturblase platzt und zugleich die Unterdrückung und Ausbeutung der Massen in eine Revolution mündet.
über die Lage in China lässt sich von hier aus relativ schlecht urteilen. Was auch daran liegt, dass zumindest die deutschsprachigen Medien, abgesehen von Schlagzeilen bei Katastrophen oder Unglücken, nur wenig Informationen liefern. Was Hintergrundinformationen angeht findet man fast gar nichts. Soviel ich weiss, ist die FAZ die einzige Tageszeitung, die mit Petra Kolenko in China einen Korrespondenten hat. In der FAZ kann man von ihr von Zeit zu Zeit schon interessante Berichte lesen. Aber dies scheint die Ausnahme zu sein.
Es trifft natürlich zu, dass es in China gewaltige Einkommensunterschiede gibt. Einige Chinesen sind sogar schon in die Liga der Superreichen aufgestiegen. Aber das ist in Indien auch nicht anders. Jedoch muss man sagen, dass es der überwältigenden Mehrheit der Chinesen jetzt bei weitem besser geht, als unter dem "grossen Steuermann" Mao Tse Tung. Es hat sich besonders im Osten und Südosten Chinas eine Mittelschicht gebildet, die sich von ihrem Einkommen und Lebensstil kaum von den Mittelschichten im Westen unterscheidet. Es handelt sich dabei immerhin um ca. 50 - 100 Millionen Menschen.
Das Problem, das ich sehe, sieht eher so aus: Seit fast 25 Jahren erlebt China einen noch nie gesehenen Wirtschaftsboom mit Wachstumsraten von ca. 10% im Jahr. Spätestens seit dem Zusammenbruch der "New Economy" wissen wir, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bisher kam immer auf einen Boom eine Rezession. Und was man so über die Immobilienprobleme in den USA liest, kann das dort zu einem Rückgang der Nachfrage nach Konsumgütern führen, die ja fast alle aus China importiert werden. Was letztlich in China zu einer starken Rezession führen könnte. Mit allen Konsequenzen: Insolvenzen, Millionen verlieren ihre Arbeit usw.
Welche Folgen dies auf die Stabilität Chinas haben könnte, darüber kann man nur spekulieren.
Zitat von FrankfurterJedoch muss man sagen, dass es der überwältigenden Mehrheit der Chinesen jetzt bei weitem besser geht, als unter dem "grossen Steuermann" Mao Tse Tung. Es hat sich besonders im Osten und Südosten Chinas eine Mittelschicht gebildet, die sich von ihrem Einkommen und Lebensstil kaum von den Mittelschichten im Westen unterscheidet. Es handelt sich dabei immerhin um ca. 50 - 100 Millionen Menschen.
Von 1300 Millionen! Genau das ist das Problem, lieber Frankfurter: Wir kennen überwiegend aus den Berichten diese Inseln des (relativen) Wohlstands. Davon, wie es in den ländlichen Gegenden, wie es in den Fabriken zugeht, erfahre jedenfalls ich nur gelegentlich etwas - wenn mal wieder die Einwohner eines Dorf rebellieren, wenn man erfährt, warum Rotchina bei taiwanesischen Investoren so beliebt ist (weil die Regierung die Durchsetzung der Hungerlöhne garantiert, notfalls mittels Militär).
Zitat von FrankfurterSeit fast 25 Jahren erlebt China einen noch nie gesehenen Wirtschaftsboom mit Wachstumsraten von ca. 10% im Jahr. Spätestens seit dem Zusammenbruch der "New Economy" wissen wir, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bisher kam immer auf einen Boom eine Rezession.
Ja, das ist das, was ich mit dem Zusammenbrechen der Potemkin'schen Dörfer meinte.
Nur könnte es eben sein, daß ein solcher Kladderadatsch unter den Bedingungen der chinesischen Ausbeutergesellschaft nicht im Wirtschaftlichen bleibt, sondern zu einer politischen Revolution führt.
Darin sehe ich auch den wesentlichen Unterschied zu Indien. Als Demokratie kann Indien solche Spannungen viel besser abfangen als das totalitär regierte China.
es habe es einen interessanten Artikel über die Zustände in China gefunden. Es geht hier um das Schicksal der Wanderarbeiter. Es scheint doch nicht alles so trostlos zu sein, wie es hier oft dargestellt wird:
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.