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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 2.163 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Llarian Offline



Beiträge: 6.922

19.09.2016 21:45
Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Ein Kommentar zur Tagesmeldung.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

19.09.2016 22:23
#2 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Lieber Llarian,

inhaltlich haben Sie absolut recht. Die (bei Licht betrachtet reichlich dünne) Substanz von Merkels Rede haben sie richtig analysiert. Sehe ich alles genauso.

Ich wäre aber dennoch nicht ganz so skeptisch, ob Merkels Rede nicht vielleicht doch reale politische Auswirkungen hat.

So lange Merkel nicht wenigstens symbolische Selbstkritik übte, war es faktisch einem loyalen CDU-Politiker nicht möglich, grundsätzliche Kritik am Flüchtlingskurs der Bundesregierung zu üben. (Und die CDU war immer eine kanzlerloyale Partei).
Dieses Tor hat Merkel nun geöffnet.
Nicht weil sie faktisch von ihrem Kurs abgerückt wäre. (Das haben sie ganz richtig analysiert).
Sondern, weil es bei oberflächlicher Betrachtung ihrer Rede den Eindruck von Selbstkritik geben kann (auch das haben Sie richtig analysiert: in der Merkel wohlmeinenden Presse wird diese Rede sehr wohl als Selbstkritik aufgefasst werden).

Von jetzt an kann ein CDU-Politiker sich hinstellen und sagen: "Im Jahr 2015 haben wir Fehler gemacht, die sich nicht wiederholen dürfen. Hat Merkel immerhin selbst ja zugegeben. [Auch wenn sie das so klar vielleicht gar nicht getan hat...]. Und damit sich die von der Kanzlerin eingeräumten Fehler nicht wiederholen, fordere ich nun folgende Maßnahme XY."
Der CDU-Politiker kann das nun sagen, ohne den Eindruck zu erwecken, er wolle die Kanzlerin demontieren.

Dadurch hat Merkel nun ganz real ein Tor für die politische Vernunft geöffnet, durch das viele CDU-Politiker gerne gehen werden.
Die Chance für einen Kurswechsel der CDU gibt es nun also schon.

Llarian Offline



Beiträge: 6.922

19.09.2016 22:50
#3 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2
Von jetzt an kann ein CDU-Politiker sich hinstellen und sagen: "Im Jahr 2015 haben wir Fehler gemacht, die sich nicht wiederholen dürfen. Hat Merkel immerhin selbst ja zugegeben. [Auch wenn sie das so klar vielleicht gar nicht getan hat...]. Und damit sich die von der Kanzlerin eingeräumten Fehler nicht wiederholen, fordere ich nun folgende Maßnahme XY."

Das wäre denkbar, lieber Florian. Aber spielen wir einmal genau dieses Szenario: Der Politiker A aus der CDU, sagen wir irgendjemand auf Landesebene, nimmt nun genau diesen Ball auf und fordert meinetwegen jetzt eine Obergrenze. Oder auch nur die konsequente Durchsetzung der Dublinregeln. Welche Konsequenz hätte das jetzt? Frau Merkel bestimmt immer noch wie ein Autokrat über die CDU. Ein Kurswechsel kann nie gegen sie erfolgen. Alles was entstünde wäre ein Alibi-Versprechen ala Seehofer jetzt werde alles anders, und es bleibt dann doch beim alten.
Ich gebe Ihnen bei diesem Szenario in einem Recht, es würde vielleicht dem einen oder anderen CDU Politiker gefallen, endlich mal wieder etwas vernüntiges dazu zu sagen und sich nicht weiter von den eigenen Wählern beschimpfen zu lassen. Aber ändern kann sich dadurch eigentlich kaum etwas.

Das Problem ist und bleibt Merkel. Es wird mit Merkel keinen Kurswechsel geben. Entweder findet sich in der Union doch noch ein Putschist, den Merkel nicht rechtzeitig neutralisiert hat (und das ist eine sehr kurze Liste), oder sie nimmt die Union auf ihrem Weg nach unten mit sich. Ganz persönlich bedauere ich das nicht mehr allzusehr. Ich sehe nur nicht, dass sich durch den Absturz der Union und das Erstarken der AfD wirklich etwas Positives auftut.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

19.09.2016 23:36
#4 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von ZR
"Es wäre unlogisch, da mit Fakten zu kontern, auch wenn ich, dafür kennen Sie mich, ich sofort in der Lage, sie herunterzubeten.“ Davon mal ab, dass der Satz grammatikalisch eine Herausforderung ist (ich aber nicht weiss, ob das ein Fehler der FAZ ist oder im Original so gesagt wurde), wird der Sinn schon klar: Sie habe Fakten. Es lohne sich nur nicht, die zu benennen.



Aus, sagt Merkel, einem ganz schlichten Grund, sagt Merkel:

Zitat
13.43 Uhr: "Alles das wird niemanden überzeugen, der ausdauerhaft 'Merkel weg' schreit", sagt Merkel. Diese Menschen seien für Fakten nicht mehr zugänglich, sagt Merkel.


http://www.focus.de/politik/deutschland/...id_5959162.html

Früher gab es von Politikern nach krachenden Abstrafungen durch den Wähler nicht nur das Eingeständnis, man habe Fehler gemacht, sondern das Versprechen, es hinfort besser zu machen. Heute besteht die Selbstkritik der Führung darin: ICH habe alles richtig gemacht & dem Plebs muß das nur noch genügend erklärt werden.

Zitat von DLF
Das Ergebnis sei sehr bitter, sagte die CDU-Vorsitzende in der Hauptstadt. Ein Grund sei zweifellos die Wahrnehmung ihrer Flüchtlingspolitik. Die Bundesregierung habe in den vergangenen Jahren nicht alles richtig gemacht. Sie werde sich nachhaltiger bemühen, ihre Flüchtlingspolitik zu erklären.



http://www.deutschlandfunk.de/wahl-in-be...:news_id=657873

Ich weiß schon, was ich, als ihr Arbeitsgeber, ihr ins Arbeitszeugnis schriebe: "Sie hat sich stets nachhaltiger bemüht, ihre Arbeitsbemühungen zu erklären."

Wobei jeder weiß, daß ihre "Erklärungen" & die ihrer Paladine aus nichts als der unendlichen Repetierung ihrer sinnfreien Tautologien "Wir schaffen das, denn wir schaffen das" bestehen. "Sehr bitter" ist natürlich 0,0 "Selbstkritik", sondern Programmschritt 340: "if [Wahlergebnis; get year] < [Wahlergebnis; get year - 4] printout SEHR BITTER", wie die Beileidsfloskeln beim Hintritt jedes Parteifeinds. Solange der Laden so weiterläuft, sind Mutti "Wahlergebnisse" scheints so Wumpe wie die Refugialen, die ihr vor ihrer Facebookpartymessage & nach dem flennenden Gör erkennbar Hekuba waren.

Zitat von ZR
Dumm, dass sie nicht einen genannt hat.



Das ist aber nicht erst in der aktuellen Krisis so, sondern kennzeichnet auch ihr gesamtes Verhalten in der beiden vorigen Kenterungen, Eurorettung & Energiewende - eigentlich ihr gesamtes Verhalten von dem Moment an, als sie auf der politischen Bühne auftauchte. NIE hat sie irgendwelche "Fakten" "gehabt". (Es gibt von ihr übrigens auch keine einzige schriftliche, wissenschaftliche oder sonstige, Äußerung seit 1989; die einzige spätere Publikation in ihrer isg. 6 Posten umfassenden Bibliographie (sonst nur als Ko-Autorin; also entweder "mit im Team" oder Datenableserin) ist eine nicht mal 10-minütige Eröffnungsadresse ("The Role of Science in Sustainable Development", Science, 17 Jul 1998: Vol. 281, Issue 5375, 336-337) aus Platitüden für eine der zahllosen UN-Konferenzen in Bonn, die sie als Kohls Mädel für Umwelt & Gedöns vorgelesen hat & die man einen Staatssekretär zwischen Tag & Traum anfertigen läßt.)

Nie eine Aussage, die andeutete, daß sie zum ansatzweisen Verständnis eines komplexen Sachverhalts fähig ist, daß sie mehr kann, als Stichworte nachzuplappern, die ihr vor weniger als 15 Minuten auf einem Spickzettel zugesteckt worden sind, daß ihr ein Wort wie "eine Million" mehr als ein bloßer Silbenfall ist wie "zrxlbrfg". Das wurde besonders in Krisis II, Energiewende, deutlich: wo jeder andere Politiker als Hauptverantwortlicher zumindest als Stichworte Begriffe wie "Kaltreserve" oder "volatil", "80 Gigawatt Jahresverbrauch" (& sei es nur zur Vortäuschung fehlender Kompetenz) hätte fallen lassen, kamen von einer angeblichen Physikerin auch hier nichts als inhaltsfreie Stammelfloskeln. Ausdauerhaft.

Vielleicht ist es so, daß das Wort "Fakten" bei einer so dauerhaft auf die sozialistische Kaderoptik sozialisierten Person schlicht nicht die Bedeutung hat, die es für unerleuchtete Positivisten trägt: die Wirklichkeit ist (s.o.) volatil, sie unterliegt dem Willen: der Partei, des ZK, egal wem. Die Namen wechseln, die List des Hegelschen Weltgeists bleibt gleich (ein Neubürger könnte versucht sein hinzuzufügen: er ist der größte Listenschmied). Der Weltgeist nicht zu Pferde, sondern im Hosenanzug.

Vielleicht aber ist es auch so, daß Frau M tatsächlich jede Ahnung von der Tragweite ihres Tuns, ihrer Entscheidungen schlicht abgeht; daß ihr ganzes Handeln (das ja wohl eher in "" gehört, da es aus nichts als den Anordnungen besteht, irgendetwas zu unterlassen (von Grenzkontrollen bis Finanzaufsicht; deswegen auch das Komplettversagen gegenüber etwa Erdogan, der sich schlicht nicht rumkommandieren & sie statt dessen apportieren läßt, gegen Bezahlung, deren Höhe ER bestimmt) oder Blankoschecks rauszutun - & für Selfies zu posieren, ob nun mit Flüchtilanten oder Lenkern anderer Planeten) nichts als ein schlichter Stressvermeidungsreflex für die jeweils nächsten 48 Stunden ist; sollte der Trabbel dann noch da sein, wird der nächste Lakai unwirsch angezuckerbergt, das gefälligst wegzumachen. Umgeben von einem Ring von Invertebraten, die ihr soufflieren, Rechtsbruch sei ihr höchstes Prärogativ (Leihbischof Marx; man wundert sich überhaupt, wie unter der Ägide unserer Kindlichen Kaiserin die übelsten Klischees, die der Sozialismus - selber ein Feudalismus übelster Ausprägung - dem Ancien Regime angedichtet hatte, in die Wirklichkeit transportiert werden) oder aktuell id FAZ Patrick Bahners' "Auf die Kanzlerin kommt es an!" (statt auf Petitessen wie Rechtsstaat, öffentliche Sicherheit, die Auswirkungen des Chaos von heute in 10, 20, 30 Jahren; die Folgen für die EU). Ich komme mehr & mehr zu dem Schluß, daß Letzteres der Fall ist (nicht zuletzt, weil es schlüssig das unablässige Repetieren von Hohlphrasen erklärt, die das einzige Mittel politischen "Handelns" sind, das Uns-Angie zu Gebot steht). Eine vollkommen naive Pomeranze, unfähig, frei einen Relativatz in ihrer Muttersprache zu artikulieren, sogar zu schlicht, um die eigene Überforderung zu erahnen, der ein böses Fatum das Schicksal dieses Landes in die Hände gelegt hat. Hand aufs Herz: welchen IQ würde man, sine ira et studio, dieser Frau zubilligen? Wie der schlichte Gärtner in Jerzy Kozinskis "Being There" (verfilmt mit Peter Sellers id Hauptrolle; bei uns als "Willkommen Mr. Chance"), dessen tumbe Jätsprüche als profunde Weltweisheiten reüssieren. Frau M. als Antwort der deutschen Politik auf Forrest Gump.

PS: "Merkel muß weg." Sogar dazu reicht es bei ihr nicht.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

20.09.2016 10:26
#5 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Vielen Dank für diese klare Analyse. Ich hatte schon einen ähnlichen Artikel in Vorbereitung, aber jetzt ist alles gesagt.

Unfaß wieder einmal, wie unkritisch die Medien auf diese peinliche Vorstellung reagiert haben.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

20.09.2016 10:29
#6 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2
Dadurch hat Merkel nun ganz real ein Tor für die politische Vernunft geöffnet, durch das viele CDU-Politiker gerne gehen werden.
Die Chance für einen Kurswechsel der CDU gibt es nun also schon.

Dem kann ich leider gar nicht folgen.
Maximal können die CDU-Untertanen jetzt zugeben, daß die Bundesregierung 2015 ziemlich unvorbereitet war. Aber ansonsten hat sie ja laut Merkel alles richtig gemacht, nur das Richtige nicht genug erklärt.
Einen konkreten Kurswechsel darf es offiziell weiterhin nicht geben (auch wenn die Regierung de facto natürlich schon längst gewisse Frontbegradigungen vorgenommen hat).

Mit anderen Worten: Gerade nach dieser Erklärung ist offensichtlich, daß die CDU nur dann echte Änderungen vornehmen kann, wenn sie Merkel absägt. Was trotz der neuen Wählerohrfeige nicht zu kommen scheint.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

20.09.2016 10:51
#7 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Och, die Erkenntnis, daß letztendlich Merkel & ihre gesamte Entourage, soweit noch vorhanden, all ihre Energie darauf verwenden müssen, ihr Handeln zu erklären, des Langen & Breiten, dürfte schon richtig gefühlt sein. Die einzig spannende Frage ist, ob die Anhörer das anschließende Urteil nach den Richtlinien des westlichen Rechts oder denen der Scharia sprechen werden.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

20.09.2016 16:51
#8 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

De interpretationibus. Nach Umberto Umberto zeigt sich die Natur des offenen Kunstwerks darin, daß jeder Betrachter ihm einen eigenen Sinn unterlegen kann.

Zitat von ZR
...warum es sich eben um keine Selbstkritik handelt, sondern nichts weiter als eine inhaltsleere Floskel



Michael Klonovsky sieht es anders.

Zitat von acta diurna
Die Kanzlerin hat nämlich
1. im Grunde zugegeben, dass sie mit ihrem politischen Latein am Ende ist und gern "die Menschen da draußen im Land" (so nennt Merkel gemeinhin die Deutschen) fragen würde, wie es weitergehen soll;
2. die für eine Regierungschefin fatale Bemerkung gemacht, sie würde noch lieber die Zeit zurückdrehen, also indirekt eingestanden, von den Geschehnissen überrollt worden zu sein (und also keineswegs, wie der Professor Münkler beharrlich nachzureichen beliebt, einen über die persönlichen Machterhaltung samt moralischer Heiligenscheinpolitur hinausgehenden Plan verfolgt);
3. in halbwegs schizophrenem Kontrast dazu bekanntgegeben, dass Obergrenzen gleichwohl nicht in Frage kommen und sie inzwischen schon wieder weiß, wo es langgeht, nämlich sacht tempogedrosselt in dieselbe Richtung;
4. unterstellt, dass 82 Prozent der Deutschen (bzw. Menschen da draußen im Lande) womöglich Fremdenfeinde seien bzw. nicht wollten, dass Fremde hier einwandern, und beteuert, in diesem Fall könne sie leider nicht mit ihnen in einen Dialog treten.



I beg to differ. Die Auslassungen der Mutter alles Flüchtigen, der Hl. Angela der zukünftigen Schlachthöfe, enthält, um einen anderen Thread aufzugreifen, eine knallharte Handlungsweisung. Freilich in majestätsobligéanter Dezenz. Wie bei Heinrich dem Jüngeren in Hinsicht auf den Heinrichkritiker Thomas Becket & dessen ausdauerhaftes "Heinrich weg". Resultat: S.M. hatte einen weniger belasteten Gefühlshaushalt & der zunächst Geschädigte erhielt als Ausgleich 1 Heiligenschein & darf als Nothelfer angerufen werden. Win-win.

0:-)

Frau M.s Anweisung bezieht sich glasklar auf die Erfindung einer Zeitmaschine, Typ Chronorevisor. Daß Zeitreisen möglich sind, versichert uns Stephen Hawking seit einigen Jahrzehnten. Ich erlaube mir die Anmerkung, daß Frau M. promovierte Wissenschaftlerinn im Bereich Quantenphysik ist. Und sie hat uns, RE #2 oben, vor genau 11 Monaten, 11 Tagen und 19 Stunden wissen lassen: "Ich habe einen Plan".
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/g...eit/260918.html
http://www.spektrum.de/news/quantenphysi...itreise/1313448
http://web.de/magazine/wissen/zeitreisen...eglich-30489522
Daß zur Umsetzung des größten Abenteuers der Wissenschaften seit dem Manhattan Project ein Millionenheer von Mechatronikern & Ingenieuren benötigt wird, sollte auch hartleibigen Kritikern zu kommunizieren sein. Ditto, daß, auch wenn sich der Erfolg BER-gleich leicht verzögert ("Vielleicht stirbt ja der Sultan. Vielleicht sterbe ich. Vielleicht stirbt der Esel. Und vielleicht lernt der Esel sogar sprechen." Hodscha Nasreddin), spielt das wg. der resultierenden Rewind-Funktion keine Rolle. Win-win. Der einzige Konflikt könnte in der avisierten Zielzeit liegen, da den Praktikern eher ein Zeitsprung über 14 Jahrhunderte vorschweben dürfte statt 14 Monate.



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Morn Offline




Beiträge: 119

20.09.2016 18:35
#9 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Was mich bei Ihrem Auftritt u.a. etwas verwirrt zurück lässt sind die Wörter: "Und wenn ich könnte, würde ich die Zeit um viele, viele Jahre zurückspulen...".
"Viele, viele Jahre", das sind meinem Empfinden nach nicht nur ein oder zwei Jahre. Viele, viele bunte Smarties sind ja auch nicht nur zwei Stück.
Was meint sie damit, bis vor 2005 etwa?

Gruß
Morn <><
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First we take Manhattan, then we take Berlin
1987, L. Cohen

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

20.09.2016 19:11
#10 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Morn im Beitrag #9
bis vor 2005 etwa?


<|> dixit: "Vor 1989!"


Semi-OT: Heute in meiner Stammbuchhandlung. Englische Abteilung, "English nonfiction" (1 Beletage tiefer, Politik/Zeitgeschehen, in Präsentationsaufstellung, Titelbild zum Betrachter, nicht ein Exemplar, nicht eine Reihe, sondern sechs Reihen von ja 8: "Die Panama-Papiere". "Das Buch, vom dem jeder spricht!" Mengenrabatt gabs noch nicht, aber da scheint sich wer heftig verspekuliert zu haben ); neue Titel, druckfrisch eingetrudelt:

- Matthew Qvortup: "ANGELA MERKEL" (Untertitel: "Europe's Most Influential Leader"; Overlook Pres, Erstauslieferung 24.Juli)

Waschzetteltexte: “In a world full of disappointing national leaders, Matt Qvortrup provides us with an insightful, revealing, vivid reading of a leading woman who tops them all.” (Amitai Etzioni), "...gives us a unique insight into the life and times of the woman who almost single-handedly transformed the politics of her country and of the world.” (Arend Lijphart). Björk.

Aus dem Inhaltsverzeichnis: betreffs des Coming-of-age im Windschatten de Mauer: "The Unbearable Boredom of Being: A Squatter in Berlin" (das war wohl das, was O-Ton Merkel als "In der DDR war's ja nicht so dolle" daherkam), "6. Kohl's Girl", "7. The Politics of Patricide: How Merkel Became Party Leader", "10. The Making of the Queen of Euope". Als Epilog "21. Mother Courage or Merkiavelli?"

Aber: direkt zur linken Hand als Blickfang gleich daneben: Daron Acemoglu & James Robinson: "Why Nations Fail".



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Morn Offline




Beiträge: 119

20.09.2016 19:31
#11 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Ich befürchte aber, werter Herr Elkmann, dass ein von unserer Obersten Physikerin initiierter Zeitsprung nicht so enden wird wie von Ihnen vermutet sondern mündet wohl eher in einem ewigen Albtraum "Und täglich grüßt das Murmeltier". Wobei aber anstatt "täglich" dann "alle paar Jahre wieder" stehen würde. Anstatt dem Murmeltier steht dann ... Ich sage lieber nix dazu.

Gruß
Morn <><
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

20.09.2016 19:52
#12 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Morn im Beitrag #11
Anstatt dem Murmeltier steht dann ...


Lassen Sie mich raten...
https://image.jimcdn.com/app/cms/image/t...68832/image.png



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DietrichH Offline



Beiträge: 17

21.09.2016 08:02
#13 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Das Problem an dem Zeitsprung: Es gibt dann da noch die "andere Merkel", also die jüngere, die nicht zeitgereist ist.
Und das würde natürlich nur dazu führen, dass die Zeitgereiste nach kurzer Zeit frustriert zurück in ihre Zeit kommen würden, da sie von sich selbst einfach weggebissen wurde. Wie die ganzen anderen CDU-Politiker auch, die Merkel eine Änderung ihrer Politik "nahelegen" wollten.

Merkel könnte sich natürlich selbst in der Vergangenheit einfach um die Ecke bringen, um dann selbst den Platz einzunehmen. Ohne das es jemand merkt. Vielleicht wollte sie deshalb "ein paar Jahre" Vorlaufzeit?

Oder sie hat noch etliche andere Dinge im Sinn, die sie gerne korrigieren würde.... Energiewende, Putin, Syrien....

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

21.09.2016 10:04
#14 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Uff. Dichtin ist sie auch noch, Slam-Poetess & Meisterin des Remixes.

Zitat
Ursprünge der Metapher
Diese Klassiker zitiert Merkel mit „Zeit zurückspulen“

Wieder so ein Satz für die Geschichtsbücher. Diesmal aber für die Literaturgeschichte. Mit ihrer Fantasie vom Zurückspulen der Zeit träumt die Kanzlerin noch einmal den Urtraum der Poesie des Westens.



https://www.welt.de/kultur/literarischew...ueckspulen.html



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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.09.2016 11:42
#15 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Morn im Beitrag #9
Was mich bei Ihrem Auftritt u.a. etwas verwirrt zurück lässt sind die Wörter: "Und wenn ich könnte, würde ich die Zeit um viele, viele Jahre zurückspulen...".
"Viele, viele Jahre", das sind meinem Empfinden nach nicht nur ein oder zwei Jahre. Viele, viele bunte Smarties sind ja auch nicht nur zwei Stück.
Was meint sie damit, bis vor 2005 etwa?

Mein Gefühl war hier, daß sie sich gegen den (korrekten) Vorwurf schützen will, die Entwicklung in 2015 verschlafen zu haben.
Der große Zeitsprung und andere Andeutungen in ihrer Rede sollen wohl bedeuten, daß Deutschland schon lange etwas falsch gemacht bzw. sich nicht auf Einwanderung / Flüchtlings-Integration vorbereitet hat. Soll heißen: Irgendwie war natürlich auch Merkel in dieser Zeit in der Verantwortung, aber im wesentlichen haben "wir" schon sehr lange etwas falsch gemacht. Und deswegen bedauern "wir" das jetzt alle mal kurz und hören auf, der Regierung konkrete Vorwürfe zu machen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

21.09.2016 12:01
#16 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Endlich, endlich haben wir die angemessene Hymne für die Größte Freiluftanstalt der Welt.



It's astounding;
Time is fleeting;
Madness takes its toll.
But listen closely...Not for very much longer.
I've got to keep control.

And the void would be calling...
Let's do the time-warp again.

It's just a jump to the left.
And then a step to the right.

It's so dreamy, oh fantasy free me.
So you can't see me, no, not at all.
In another dimension, with voyeuristic Intention
Well secluded, I see all.

With a bit of a mind flip
You're into the time slip.
And nothing can ever be the same.

You're spaced out on sensation.
Like you're under sedation.
Let's do the time-warp again.


https://www.youtube.com/watch?v=tkplPbd2f60

Das Personal kann gleich so bleiben. Das paßt schon ausgezeichnet.



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Krischan Offline




Beiträge: 609

21.09.2016 15:45
#17 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #16
Endlich, endlich haben wir die angemessene Hymne für die Größte Freiluftanstalt der Welt.
....



Lieber Herr Elkmann,
bitte, hören Sie auf, ich liege vor Lachen schon unter dem Tisch. Ich sehe gerade vorm geistigen Auge Angela Merkel in szenetypischer Kleidung auf einer Bühne mit Tim Curry, Susan Sarandon, Barry Bostwick und dem anderen, na, dem Blonden, das "Geschöpf" halt. Und natürlich mit dem Professor im Rollstuhl - das wäre dann wohl die Metapher für Schäuble.

Nachtrag: Ich sehe gerade, ich habe den Time Warp verwechselt mit dem "Finale"....nunja, ist schon eine Weile her. Aber auch in den Reihen der Tanzgruppe wirkte Merkel eher grotesk.

Freundlichst,
Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

22.09.2016 20:56
#18 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von ZR
"Es wäre unlogisch, da mit Fakten zu kontern, auch wenn ich, dafür kennen Sie mich, ich sofort in der Lage, sie herunterzubeten.“ Davon mal ab, dass der Satz grammatikalisch eine Herausforderung ist (ich aber nicht weiss, ob das ein Fehler der FAZ ist oder im Original so gesagt wurde), wird der Sinn schon klar: Sie habe Fakten. Es lohne sich nur nicht, die zu benennen.



Die ironischste Volte (falls dieses Adjektiv angesichts dieses komplett ironiefreien Personals noch zulässig sein sollte) ist ja leicht untergegangen, nämlich die vorauslaufende Überleitung unserer Imperatrix der Matrix:

Zitat von O-Ton AM, lt. Tagesspiegel
Es heißt ja neuerdings, wir lebten in postfaktischen Zeiten. Das soll wohl heißen, die Menschen interessieren sich nicht mehr für Fakten, sie folgen allein den Gefühlen.



Und sich dann aus dem konjunktivistischen Postulat durch den Verzicht auf alle Fakten an die Spitze des neuen Äons zu setzen. Also nicht nur postkolonistisch, postindustriell (©Peter Drucker, 1944), postmodern (©J.M.Thompson, 1914), posthistorisch (spätestens Gehlen); jetzt auch noch das postfaktische. Daß für Frau M. Fakten schlicht nicht von Belang sind, sondern alles in ihrem Universum allein um ihre Gefühle kreist, wurde ja betont. QED.



Sowie, wieder O-Ton, die knallharte Ankündigung: mit mir ändert sich nix.

Zitat
Gibt das alles nun Anlass, meinen Kurs in der Flüchtlingspolitik ganz oder teilweise zu korrigieren, wie es laut einer Umfrage vor einer Woche 82 Prozent der Befragten sich wünschen? Wenn ich der schieren Zahl präzise entnehmen könnte, welche Kurskorrektur sich diese Menschen genau wünschen, so wäre ich gerne bereit, darüber nachzudenken und auch darüber zu sprechen. Darüber gibt diese Umfrage aber nun keine Auskunft.



Also nicht nur nix tun, sondern nicht mal daran zu denken, auch nur mit dem Nachdenken am anzufangen. Und das Eingeständnis: "tun" umfaßt bei ihr allein "Nachdenken" (was immer die darunter versteht) & Sprechblasen absondern.

Von all den genannten Post-X, -Y, -Z wünsche ich mir nur ein einziges, das aber subito: das Postmerkelsche.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

02.10.2016 15:03
#19 RE: Der Frau Bundeskanzler ihre Selbstkritik Antworten

Zitat von Kritik und Selbstkritik
(russisch Критика и самокритика) war im Marxismus-Leninismus ein Begriff zur Bezeichnung konstruktiver fachlicher, politischer oder wissenschaftlicher Auseinandersetzung – in Abgrenzung zur destruktiven Kritik, die dem Klassenfeind zugewiesen wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_und_Selbstkritik

Zitat von ibid.
Der Schriftsteller und Historiker Wolfgang Leonhard beschreibt, wie sich bei „Kritik und Selbstkritik“ die Vorwürfe von tatsächlichen Äußerungen des Kritisierten lösten und seine angebliche Gesinnung auf spekulative Weise thematisierten:
„Harmlose, nebensächliche, völlig unpolitische Aussprüche wurden ins Riesenhafte vergrößert und verzerrt, so dass charakterliche Eigenschaften und politische Konzeptionen erkennbar schienen. Danach wurden diese (nie formulierten) politischen Konzeptionen mit (ebenfalls nie ausgeführten) politischen Handlungen gleichgesetzt und schließlich die grauenhaften Konsequenzen vor Augen geführt.“
– Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1974 [Org. 1955], S. 184.





Zitat von Morn im Beitrag #9
"Viele, viele Jahre"


Zitat von 01.10.16
Sie arbeite in der Flüchtlingspolitik seit letztem Sommer an Lösungen, die gut sind für Deutschland und für Europa, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Gespräch mit der Sächsischen Zeitung.

"Ich sehe keinen Kurswechsel, sondern eine in sich schlüssige Arbeit seit vielen vielen Monaten", betont Merkel.



https://www.bundesregierung.de/Content/D...urswechsel.html

Ätsch.



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