Der 3.Oktober ist noch aus einem ganz anderen Grund vergleichsweise ungeeignet.
Ein Tag im Oktober ist einfach zu spät im Jahr für einen schönen Feiertag.
Ein Nationalfeiertag sollte im Sommer liegen. In der Schweiz ist der 1. August zum Beispiel toll: in der Sonne sitzen, dann grillen (excusez: grillieren) bis spät abends, dann ein Feuerwerk bewundern. Alles zusammen einfach wunderbar.
Auch der 4. Juli in den USA oder der 14. Juli in Frankreich liegen dafür super.
Und das ist keine Nebensächlichkeit, sondern wirklich wichtig um das ganze Volk zum Mitfeiern zu bewegen. Die Lage eines deutschen Nationalfeiertags im Oktober (oder gar im November) bedeutet, dass ein gemeinsames Feiern in der Sonne kaum möglich ist. Der Feiertag ist dann zwangsweise reduziert auf ernsthafte Reden angegrauter Herren in dicken Wollmänteln. Das mag zwar erhebend sein. Aber ist dann eben keine Feier fürs Volk.
Das Kriterium "guter Feier-Termin" wäre mir daher wesentlich wichtiger als "perfekter Feier-Anlass". Ich würde daher immer einen Termin im Juni/Juli/August vorziehen, selbst wenn er nicht ganz so tief mit deutscher Geschichte aufgeladen ist.
Andere Nationen handhaben das übrigens auch so. Großbritannien hat z.B. keinen "offiziellen" Nationalfeiertag. Inoffiziell ist das allerdings der Geburtstag der Königin. Die hat am 21.4. Geburtstag - allerdings wird ihr Geburtstag immer erst im Juni nachgefeiert. Genau aus dem von mir genannten Grund: Das ist einfach ein viel schönerer Feier-Monat als der April. Oder Liechtenstein: Auch da ist der Geburtstag des Fürsten Nationalfeiertag. Aber nachdem der aktuelle Fürst im Februar geboren ist, nimmt man stattdessen einfach den Geburtstag seines verstorbenen Vaters weiter her und feiert am 15.August.
Zitat Der Staat feiert seine Bürger; ja, das wäre einmal etwas.
Ja, da mögen Sie recht haben. Aber was an den Bürgern sollte da zu feiern sein? Ihr Freiheitswille? - Ja. Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl? - Da hakt es schon. Wenn man aber so fragt: Was könnte man bei aller Problematik an einem so oder so festgesetzten Tag feiern?, da taucht wieder die Problematik auf, die seinerzeit Herr Wulff höchst elegant aus der Welt schaffen wollte. Was sagte er gleich wieder 2010 in Bremen?
Zitat „Zuallererst brauchen wir aber eine klare Haltung. Ein Verständnis von Deutschland, das Zugehörigkeit nicht auf einen Pass, eine Familiengeschichte oder einen Glauben verengt, sondern breiter angelegt ist. Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“[24]
Von einer Prägung durch die Geschichte "als klare Haltung" wollte er reden. Klar, dass er wohl nicht die Haltung vieler Deutscher aufrufen wollte, die vor 60 Jahren immer noch oder wieder vorherrschte: einerseits im Westen, andrerseits im Osten Deutschlands: Blutsgeschichte. Geschichte eines bestimmten Clans, nicht unbedingt an einen Pass oder eine Nationalität gebunden, wohl aber an eine bestimmte Ideologie, in der bekanntermaßen - in Ost wie West - der bekennende Glaube der Juden, aber auch der Christen einen nicht unbedingt hochgeschätzten Platz einnahm. Was meint dann aber die Floskel: "nicht auf...einen Glauben verengt"? Untermauerung dessen, was er eigentlich nicht sagen wollte? Öffnung für etwas, was er nicht wirklich kennt?
Das ist doch das Dilemma eines Volkes in Deutschland, das man feiern könnte, aber nicht so recht weiß, worauf man sich da einlässt. - Das Stadttheater Münster führt demnächst das längst vergessen geglaubte Nationaltheater "Die Nibelungen" von Friedrich Hebbel - wie man im Vorfeld hört - in einer eigenwilligen Inszenierung wieder auf: Ein Volk feiert seinen eigenen Untergang. Ist es das?
Zitat von Florian im Beitrag #2Großbritannien hat z.B. keinen "offiziellen" Nationalfeiertag. Inoffiziell ist das allerdings der Geburtstag der Königin. Die hat am 21.4. Geburtstag - allerdings wird ihr Geburtstag immer erst im Juni nachgefeiert.
Na ja, zum offiziellen Geburtstag der Queen gibt es zwar "trooping the colours" im Fernsehen, aber nach meiner Erfahrung hält sich die persönliche und emotionale Beteiligung der Bevölkerung - abgesehen vielleicht von ein paar Touristen in London - sehr in Grenzen. Legt man Popularität als Maßstab an, dann wäre wohl der 5. November, Bonfire Night, ein plausiblerer Kandidat, der regelmäßig mit flächendeckender Volksteilnahme durch das Abbrennen von Feuerwerk und/oder größeren entflammbaren Strukturen begangen wird. Für diese spezifische Form der Belustigung ist ein Datum in Wintersonnwendnähe natürlich besser geeignet.
Es stimmt aber, der 3. Oktober ist weder hier noch da und hat etwa bei mir noch nie irgendwelche Feierlaune ausgelöst; der 17. Juni war eine ideale Kombination aus sommerlicher (wenn auch nicht immer sicherer) Wetterlage und solemnem, gesamtdeutschem historischem Anlaß.
Wobei: Koningsdag ist bei den Orangenen am 27. April (& davor war Koniginnedag am 30. IV): das reicht schon für eine zünftige Gaudi. Nb: Gibt es Erhebungen, wie viele nouveaux français am 14. Juli begeistert mitmachen (also nicht nur "mitmachen", sondern in der naiv-affirmativen Präponderanz Roth'scher Prägung: "Einmal in der Woche, am Sonntag, war Österreich"; nicht als Lacan/Foucaultsche Dekonstruktion)?
Die Verlegenheitslösung 3. X. ist ja nicht zuletzt ein Entgiftungsversuch, noch der alten Bonner Resopal-Ästhetik des Harmlos-Piefigen geschuldet, um ja jede üble Aufladung durchs Dunkelnationale gleich abzublocken. Nach dem Mauerfall wurde 9/11 ja einige Male vorsichtig als diskursiver Versuchsballon steigen gelassen (allerdings express zu dem Zweck, ihn gleich wieder abzuschießen): zu negativ besetzt, zu oft als Anlaß für das genommen, zu dem man sich selbst als striktester Gegenpart sah. Das Argument (u.a. Winkler id FAZ, wenn ich mich recht erinnere) war, daß die positive Besetzung das Gedenken überlagern & aushebeln könnte und die Vergangenheit in toto auf "gelungen & hübsch" umschminken würde. (Die fette Ironie ist, daß der Berliner Partypolitik mit ihrem Drive ins Infantile, Geschichtsvergessene genau das gelungen ist; vllt. war das unvermeidlich.) Der 17. Juni war jahrzehntelang eine Bebilderung ans Wiedervereinigungsgebot im GG; mit dem gelungenen 2. Durchgang 89 war das hinfällig; für den Linken Konsens war das Datum spätestens seit Anfang der 70er nur noch peinliche Pflichtübung, Wintermantelreden im Irrealis (die Mahnungen aus der SPD 87 bis zum Sommer 89, jeder Gedanke an "eine Wiedervereinigung" sei total AfD-avant-la-lettre, ironischerweise am lautesten von Oskar, waren der logische Schlußpunkt dieser tendance).
An dem Datum ist natürlich nicht zu rütteln. Das steht harmlos da; sich daran abzuarbeiten ähnlich zielführend wie die Gezeiten mit dem Sandeimerchen aufzuhalten. Andererseits: Gekippt wird das Datum auf jeden Fall, vielleicht nicht in 5 oder 10 Jahren (eins der Kennzeichen des dt. XXI. ist ja, daß Veränderungen nur noch im Takt von Generationen, Plural, stattfinden. Oder aber als Dammbruch). Und zwar dann, wenn bei der rückstandslosen Entsorgung der Altlasten der 3. deutschen Republik auch die Symbolik neu justiert wird; so wie nach 1918 Kaisers Geburtstag & Sedantag; ditto nach 45 & nach 89 in Neufünfland. Also nach dem Übergang von der Berliner zur Dresdner Republik.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Simon im Beitrag #3Ein Volk feiert seinen eigenen Untergang. Ist es das?
Interessanter Gedanke. Die meisten Nationen haben ja so etwas wie einen "Gründungsmythos", z. B. 1789 in Frankreich. Ich fürchte, der "Gründungsmythos" der Bundesrepublik wird auf ewig (zumindest noch für sehr lange Zeit) im Mai 1945 liegen. Die gesamte politische Dynamik dieses Landes läßt sich m. E. darauf beziehen. Ökologismus, Energiewende, aber auch die Grenzöffnung 2015, einschließlich des verdatterten Augenreibens, daß weder das eine noch das andere international nachhaltig Bewunderung ausgelöst und Nachahmer animiert hat, ist ohne das spezifisch deutsche Schuldthema und die Last der Vergangenheit nicht zu verstehen. Es sind Versuche der kollektiven Reinigung, der Katharsis; die Beweisführung also, daß "wir" uns geändert haben; daß "wir" kein Volk der Täter mehr sind und die "richtigen" Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben. Interessanterweise lehnt man ja den Begriff der Kollektivschuld mehrheitlich ab; kollektive Vergebung hätte man dann aber wohl doch gerne. Ironischerweise gehen "wir" genau damit, mit der darin enthaltenen moralischen Sellbsterhöhung, dem Rest der Welt schon wieder mächtig auf die Nerven.
Es gibt allerdings hier durchaus einen Teil, wo ich das, abseits derart bescheuerter Politik, für unausweichlich halte. 1945 ist der Gründungsmythos der Bundesrepublik, ob es uns paßt oder nicht. Vor diesem Hintergrund fände ich, abgesehen vom 17. Juni, den 9. November besonders geeignet als Nationalfeiertag, und zwar nicht obwohl, sondern weil dieser Tag kompliziert ist (und obwohl Mitforist Florian hier sicherlich metereologisch noch mehr auszusetzen hätte ). Es ist eben nicht nur der Tag des Mauerfalls, sondern auch der der Progromnacht 1938 und der Revolution 1918. Er markiert ebenfalls das Scheitern der Märzrevolution 1848. Das vielleicht "deutscheste" Datum des gregorianischen Kalenders überhaupt.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Der 3. Oktober gefällt mir auch nicht. Für mich war das immer so ein wenig Kohl-Denkmal - so stellte er sicher, dass auch in Zukunft immer an seine einzige große Leistung gedacht werden wird. Allerdings erscheint mir nach Ende des Kalten Krieges und vollzogener Wiedervereinigung auch der 17. Juni als ungeeignet - wollen wir wirklich jedes Jahr neu gedenken, dass Russen eine deutsche Freiheitsbewegung niedergeschlagen haben?
Wie wäre es mit dem 23. Mai, dem Tag, an dem das Grundgesetz beschlossen wurde? Okay, das Datum erfüllt nicht Florians Kriterium der Feiertauglichkeit. Dann bleibt nur noch ein Datum: der 4. Juli. Herauszufinden, was an dem Tag Grundlegendes für Deutschland geschah, überlasse ich den Lesern von Zettels Kleinem Zimmer. Dieses Datum hat zudem noch den Vorteil, dass es der deutsch-amerikanischen Freundschaft dienen könnte
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Thema Vereinigungsfeierei: Da es ja offenbar einen Dissens über das richtige Datum gibt, warum wählen wir dann nicht den angelsächischen Weg und erklären einfach den, sagen wir mal, 3. Sonntag im August zum Nationalfeiertag, ausdrücklich nicht an ein Datum gebunden. Weit weg von allen kritischen Feiertagen, sonnig, mitten in der parlamentarischen Sommerpause, allet schick.
Zitat von Florian im Beitrag #2Der 3.Oktober ist noch aus einem ganz anderen Grund vergleichsweise ungeeignet.
Ein Tag im Oktober ist einfach zu spät im Jahr für einen schönen Feiertag.
Ein Nationalfeiertag sollte im Sommer liegen.[...]
Und das ist keine Nebensächlichkeit, sondern wirklich wichtig um das ganze Volk zum Mitfeiern zu bewegen.
Sommerliche Nationalfeiertage haben sogar eine spezielle historische Bedeutung. Man feiert mit ihnen gewöhnlich den Ausbruch eines Freiheitskampfes, der die neue Verfassung begründet hat. Solche Aktionen werden von sommerlichen Wetter begünstigt.
Der 3. Oktober ist also ein wunderschönes Indiz dafür, daß die Deutschen (auch die in der DDR) nie eine erfolgreiche Freiheitsrevolution geschafft haben, sondern letztenendes alles wieder in die Hände von Bürokraten oder Parteifunktionären gelegt haben. Die Schweizer oder US-Amerikaner haben im Gegensatz dafür wirklich etwas zu feiern.
Zitat von Emulgator im Beitrag #10Die Schweizer oder US-Amerikaner haben im Gegensatz dafür wirklich etwas zu feiern.
Ist nicht die Überwindung des Nationalen der eigentliche Kern des deutschen Strebens? Dementsprechend sollte es überhaupt keinen Nationalfeiertag geben - Nationales ist kein Grund zum Feiern - und der 3. Oktober ist vorübergehend deutscher Gedenktag der Noch-nicht-überwundenen-Nation. Dazu passen tiefer Sonnenstand und - mit 1 bißchen Glück - trübes Wetter. Es ist nun schon deutsche Tradition, nicht Vergangenes zu feiern, sondern der Hoffnung auf Künftiges (früher "die deutsche Einheit", jetzt eben dies) gemessenen Ausdruck zu verleihen.
Zitat von Fluminist im Beitrag #11Ist nicht die Überwindung des Nationalen der eigentliche Kern des deutschen Strebens?
Ebend. Deshalb verbleibt als einzig denkbarer Termin der 4. September. Leider werden unsere obersten Vordenker konstatieren müssen, daß all die erfreulichen Schritte zur Sublimation des Nationalen nur im Rahmen nationaler Verfügungsgewalt stattgefunden haben werden. Dialektische Aporie & Paradoxie der Klio. Am logischen Schluß dieser hegelianischen Scherenbewegung steht die Auflösung der dt. Staatlichkeit & die Aufteilung unter Kuratel der jeweiligen Nachbarn. (Womit dann hübscherweise auch Schluß mit der ozeanischen Entgrenzungskur "alle Menschen werden Brüdahs" sein dürfte.) Mein Szenario B. (Das als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung hat, daß der Rest Europas befindet, daß die Nemeci eine ungesunde Neigung haben, diesen Kontinent Richtung Abyssus zu expedieren, 3x pro Jahrhundert, & zwar egal, unter welcher Staatsform.) Beißt sich nicht mit Szenario A, Dresdner Republik. Nur würde sich dieser verbliebene Rest dann wohl eher weiter Freistaat Sachsen nennen. (Es gibt, der Vollständigkeit halber, auch ein Szenario C. Das läßt sich bei Jean Raspail nachlesen.)
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Doeding im Beitrag #1Ich empfinde den 3. Oktober als Nationalfeiertag als vergleichsweise ungeeignet.
Da stimme ich zu - er ist und bleibt ein öder Bürokratentag. Das offizielle Inkrafttreten einer schon lange vorbereiteten Entscheidung ist schlicht kein echter Anlaß für Feiern.
Das Problem ist natürlich, daß wir keine sehr guten Alternativen haben. Auch der 17. Juni war ja am Ende eine recht traurige Sache und für eine Feier nur begrenzt geeignet. Und das gilt letztlich auch für den 9. November, der ansonsten für einen Gedenktag deutlich der geeignetste wäre. Persönlich bevorzuge ich ja den 2. September - aber der hat auch an Popularität verloren ...
Generell haben natürlich alle Geschehnisse zwischen 1945 und eben dem 3. Oktober 1990 das Problem, daß sie nur in einem Teil Deutschlands relevant waren und sich daher nur begrenzt für einen gemeinsamen Nationalfeiertag eignen.
Da wäre es dann eigentlich am besten, irgendeinen konkreten Datumsbezug gleich wegzulassen und einen schönen Brückentag im Sommer zu definieren ...
Dann werfe ich mal den 18. März in den Ring. Gesamtdeutsch, ideologisch offen (vom Monarchismus abgesehen), gut geeignet zum Angrillen. Außerdem lehrt uns der Tag, dass manches, was im ersten Anlauf scheitert, schließlich den Sieg davonträgt!
Zitat von Werwohlf im Beitrag #8Dann bleibt nur noch ein Datum: der 4. Juli. Herauszufinden, was an dem Tag Grundlegendes für Deutschland geschah, überlasse ich den Lesern von Zettels Kleinem Zimmer.
Zitat 2010: Bei einem Volksentscheid in Bayern stimmen 61 % der Wähler für das Volksbegehren „Für echten Nichtraucherschutz!“. Damit wird Bayern in dem Bereich zum Vorreiter und hat auch Einfluss auf die entsprechende Politik in anderen Bundesländern (z. B. NRW).
Hat auch den Vorteil, daß andere Termine aus dem Geist des Anthrozäns* entsprechend belegt werden können, zB der Tag des Flaschenpfands oder des Glühbirnenverbots. Hat auch den Vorteil, daß wir sicher sein können, daß uns die Anlässe für die nächsten Jahrhunderte erhalten bleiben.
* "A prayer to the air, the air that we breathe / And the astonishing rise of the Anthrocene" (Nick Cave, 2016; für wer die die Vokabel bislang noch Anthropozän verbucht hatte)
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Zitat von Emulgator im Beitrag #10Die Schweizer oder US-Amerikaner haben im Gegensatz dafür wirklich etwas zu feiern.
Ist nicht die Überwindung des Nationalen der eigentliche Kern des deutschen Strebens? Dementsprechend sollte es überhaupt keinen Nationalfeiertag geben - Nationales ist kein Grund zum Feiern - und der 3. Oktober ist vorübergehend deutscher Gedenktag der Noch-nicht-überwundenen-Nation.
Quasi als "Tag der offenen Moschee?" Man kann natürlich als Zeichen der Überwindung des Nationalen einen Nichtnationalfeiertag nehmen, der nach einem migrantischen Kalender bestimmt wird, also fröhlich mit der Differenz der zwölffachen synodischen Periode des Mondes mit dem Sonnenjahr durch den Kalender des letzteren wandert. Die regierungsamtliche Neumondsichtung ist hierbei auf dem Dach des Objekts Willy-Brandt-Platz 1 vorzunehmen. Bei bedecktem Wetter verschiebt sich der Monatsbeginn. Das symbolisiert auch die neue Symbiose der neuen Nichtnation mit den erneuerbaren Energien, die von Elter Natur geschenkt werden, ohne eine Rechnung zu schreiben.
Zitat von Kallias im Beitrag #15Dann werfe ich mal den 18. März in den Ring. Gesamtdeutsch, ideologisch offen (vom Monarchismus abgesehen), gut geeignet zum Angrillen. Außerdem lehrt uns der Tag, dass manches, was im ersten Anlauf scheitert, schließlich den Sieg davonträgt!
Das wäre ein sehr guter Vorschlag. Vielleicht könnte man auch den 18. Mai erwägen, weil zum ersten Mal in der Geschichte ein gesamtdeutsches Parlament, frei gewählt von der Bevölkerung, zusammengetreten ist.
Zitat von Fluminist im Beitrag #11 Ist nicht die Überwindung des Nationalen der eigentliche Kern des deutschen Strebens?
Absolut. Bemerkenswert dabei ist, dass so viele Deutsche nicht begreifen (wollen), dass man zwar selbst auf eine Haustür verzichten kann, aber deswegen a) alle anderen Hausbesitzer auf eben diese nicht automatisch auch verzichten und b) die menschliche Natur des Egoismus und Hedonismus nicht plötzlich verschwindet.
Am Ende reklamiert man für sich die moralische Überlegenheit des guten Menschen (c), das Haus ist leer geräumt und verwüstet und die Nachbarn machen einen Bogen um einen, weil sie einen (zu Recht) für geistesgestört halten.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #8 Wie wäre es mit dem 23. Mai, dem Tag, an dem das Grundgesetz beschlossen wurde? Okay, das Datum erfüllt nicht Florians Kriterium der Feiertauglichkeit. Dann bleibt nur noch ein Datum: der 4. Juli. Herauszufinden, was an dem Tag Grundlegendes für Deutschland geschah, überlasse ich den Lesern von Zettels Kleinem Zimmer.
Sehr gute Idee! Der Tag gilt ja gemeinhin als "wahre Geburtsstunde der Nation".
Zudem: Nicht blutig, nicht politisch. Etwas, auf das sich alle verständigen können. Von Helmut Kohl über Gerhard Schröder bis Hans-Christian Ströbele : jeder hat zu diesem Datum eine persönliche Verbindung. (Meine damals 12-jährige Mutter weiß nach über 60 Jahren immer noch ganz genau, wer mit ihr zusammen im Raum war, als sie im Radio mithörte. Selbst von der Wiedervereinigung weiß sie das nicht mehr...).
Also, lieber Werwohlf: meine Stimme hätten Sie, falls es einmal zu einer Volksabstimmung über den Termin kommen sollte...
(Eine gute Alternative im Sinne meines Kriteriums "feier-taugliches Wetter" wäre ansonsten übrigens auch noch der 20. Juli.)
Bislang ist die Cave'sche Variante, wie meine Inkumbenzperiode, ein hapax legomenon. Einerseits eignet der verkürzten Form eine bessere Griffigkeit, die Bedeutung bleibt gleichbleibend augenfällig. Frage an altgriechisch Beschlagenere: ist die Verkürzung von -ἄνθρωπος- in Komposita gängig/zulässig? Im Lateinischen scheint allein die Form -anthropus Usus; im Englischen ditto. Sh.
anthropochorous (adjective), more anthropochorous, most anthropochorous Plants that are distributed by the actions of people.
anthropodermic Human skin used as book covers. A book, L'Idolatrie Huguenotre (Huguenot Idolatry), which was published in 1608 in Leon, France by Louis Richeome, a Roman Catholic who attacked the Huguenots and Protestantism, exists at the University of Memphis, Tennessee. It is bound as a cover with human skin (anthropodermic) with the pages made of rag paper, the common type used during the 17th century. The process of using human skin in bookbinding (anthropodermic binding) was common during the 17th century. While the binding resembles a leather substance more than skin these days, it still has a very odd texture. The process of using human skin lasted up until the middle of the 18th century. European countries, and some in the Far East, were the main cultures that used the process, but is is not known to have been used in the United States.
anthropolite, anthropolith, anthropolithic, anthropolitic Petrified human remains or a fossil ascribed to the human species.
synanthropy, synanthropic Living in habitats made or altered by man.
theanthropophagy The practice of eating a theanthropos (a godlike person or something representing a god).
theomisanthropist (s) (noun), theomisanthropists (pl) Someone who hates both God and mankind.
Grundgütiger. Andererseits bleibt eine vage Erinnerung an griechische Bildungen mit -anthros- (mit -andros- sowieso); & dritterseits scheint zur Bezeichnung des Zeitalters, ab dem die Anwesenheit des Menschen ein ausschlaggebender Faktor ist, der bisherigen Terminus Holozän hinreichend hinreichend (die Vernichtung der Megafaunen auf 4 Kontinenten plus der Feuerökologie lang vor Seßhaftwerdung/agrarischer Revolution dürften jeden Theomisanthropisten überzeugen.)
Meine Sorgen möcht ich haben.
PS. Das macht mich jetzt auch nicht froher.
Zitat von STRONGS NT 435: ἀνήρἀνήρ, ἀνδρός, ὁ, a man, Latin vir. The meanings of this word in the N. T. differ in no respect from classic usage; for it is employed 1. with a reference to sex, and so to distinguish a man from a woman; either a. as a male: Acts 8:12; Acts 17:12; 1 Timothy 2:12; or b. as a husband: Matthew 1:16; Mark 10:2; John 4:16ff; Romans 7:2ff; 1 Corinthians 7:2ff; Galatians 4:27; 1 Timothy 3:2, 12; Titus 1:6, etc.; a betrothed or future husband: Matthew 1:19; Revelation 21:2, etc.
2. with a reference to age, and to distinguish an adult man from a boy: Matthew 14:21; Matthew 15:38 (where ἄνδρες, γυναῖκες and παιδία are discriminated): with the added notion also of intelligence and virtue: 1 Corinthians 13:11 (opposed to νήπιος); Ephesians 4:13; James 3:2 (in the last two passages τέλειος ἀνήρ).
3. universally, any male person, a man; so where τίς might have been used: Luke 8:41; Luke 9:38; Acts 6:11; Acts 10:5, etc. where ἀνήρ and τίς are united: Luke 8:27; Acts 5:1; Acts 10:1. or ἀνήρ and ὅς he who, etc.: Romans 4:8; James 1:12. where mention is made of something usually done by men, not by women: Luke 22:63; Acts 5:36. where angels or other heavenly beings are said to have borne the forms of men: Luke 9:30; Luke 24:4; Acts 10:30. where it is so connected with an adjective as to give the adjective the force of a substantive: ἀνήρ ἁμαρτωλός a sinner, Luke 5:8; λεπροί ἄνδρες, Luke 17:12; or is joined to appellatives: ἀνήρ φονεύς, Acts 3:14; ἀνήρ προφήτης, Luke 24:19 (נָבִיא אִישׁ, Judges 6:8; (cf. Winers Grammar, 30; § 59, 1; Buttmann, 82 (72); other references under the word ἄνθρωπος, 4 a. at the end)) or to gentile names: ἄνδρες Νινευῖται, Matthew 12:41; ἀνήρ Ἰουδαῖος, Acts 22:3; ἀνήρ Αἰθίοψ, Acts 8:27; ἄνδρες Κύπριοι, Acts 11:20; especially in addresses of honor and respect (Winers Grammar, § 65, 5 d.; Buttmann, 82 (72)), Acts 1:11; Acts 2:14; Acts 13:16; Acts 17:22, etc.; even ἄνδρες ἀδελφοί, Acts 1:16; (Acts 2:29, 37; Acts 7:2); 13:(15),26, etc.
4. when persons of either sex are included, but named after the more important: Matthew 14:35; Acts 4:4; (Meyer seems inclined (see his commentary on Acts, the passage cited) to dispute even these examples; but others would refer several other instances (especially Luke 11:31; James 1:20) to the same entry).
Zitat von Emulgator im Beitrag #10Die Schweizer oder US-Amerikaner haben im Gegensatz dafür wirklich etwas zu feiern.
Ist nicht die Überwindung des Nationalen der eigentliche Kern des deutschen Strebens? Dementsprechend sollte es überhaupt keinen Nationalfeiertag geben - Nationales ist kein Grund zum Feiern - und der 3. Oktober ist vorübergehend deutscher Gedenktag der Noch-nicht-überwundenen-Nation.
Quasi als "Tag der offenen Moschee?" Man kann natürlich als Zeichen der Überwindung des Nationalen einen Nichtnationalfeiertag nehmen, der nach einem migrantischen Kalender bestimmt wird, also fröhlich mit der Differenz der zwölffachen synodischen Periode des Mondes mit dem Sonnenjahr durch den Kalender des letzteren wandert. Die regierungsamtliche Neumondsichtung ist hierbei auf dem Dach des Objekts Willy-Brandt-Platz 1 vorzunehmen. Bei bedecktem Wetter verschiebt sich der Monatsbeginn. Das symbolisiert auch die neue Symbiose der neuen Nichtnation mit den erneuerbaren Energien, die von Elter Natur geschenkt werden, ohne eine Rechnung zu schreiben.
Ja, so etwas! Und nicht einmal als Ironie gekennzeichnet. Dazu muss einem ja noch einfallen: Fichtes Reden an die deutsche Nation. Ernsthaft. Sind sie doch zu Recht oder zu Unrecht vielfach gründlich missverstanden worden: deutsches Wesen! - Aber meinte er nicht gerade das Übernationale. Nicht im Sinne eines Deutschland oder Preußen über alles. Das war ja zu seiner Zeit vorbei. Und er kämpfte entschieden gegen Napoleons Imperialismus. Auf eine vorbildliche deutsche Nation setzte er - gegen allen kleinlichen Partikularismus kleindeutscher Fürstentümer. - Historiker können dazu mehr sagen. Sollen sie!
Zitat "1945 ist der Gründungsmythos der Bundesrepublik, ob es uns paßt oder nicht. Vor diesem Hintergrund fände ich, abgesehen vom 17. Juni, den 9. November besonders geeignet als Nationalfeiertag, und zwar nicht obwohl, sondern weil dieser Tag kompliziert ist (und obwohl Mitforist Florian hier sicherlich metereologisch noch mehr auszusetzen hätte ). Es ist eben nicht nur der Tag des Mauerfalls, sondern auch der der Progromnacht 1938 und der Revolution 1918. Er markiert ebenfalls das Scheitern der Märzrevolution 1848. Das vielleicht "deutscheste" Datum des gregorianischen Kalenders überhaupt."
Zitat von Emulgator im Beitrag #22In Schleswig-Holstein (meerumschlungen) interessiert man sich eher für Handball.
Vereinsmäßig schon, zumindest so lange Holstein Kiel in der 3. Liga dümpelt und die SG Flensburg und der THW Kiel europäische Spitze darstellen. Aber jede Wette, dass die Begeisterung für die Fußball-Nationalmannschaft vergleichbar zum übrigen Deutschland ist. Falls nicht, geben wir S-H einfach wieder an Dänemark zurück.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
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