Vielen Dank für die Mühe, Hofreiters Sprechblasen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Journalisten können ja manchmal ganz ätzend nachhaken, bei ihren Lieblingen haben sie aber gerne Ladehemmung.
Zitat von R.A. im Beitrag #1Postkoloniale Allmachtsphantasien oder ganz normale Dummheit.
Wieso oder? Das zweite bedingt das erste.
Das Ganze ist ja einer der Klassiker aus der Ewigen Hitparade "Wir sind schuld" an A, B ... bis XYZ. Wenn nicht DER Oldie, den jeder mittlerweile mitsingen kann (2015, 2014, 2013, 2012, 2011: "Hühnerbeine und Schweinepfoten überfluten weiter westafrikanische Märkte", 2010, 2009) Soweit erkennbar, geht dieser spezielle Schmonzes auf die Doku "Hühnerwahnsinn: Wie Europas Exporte Afrika schaden" von 2006 zurück & kommt seitdem immer wieder aufgewärmt auf den Tisch.
Zitat Auch für die kamerunischen Geflügelzüchter haben die billigen EU-Importe fatale Folgen. Sie können mit der Konkurrenz aus Europa nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Afrikanische Bauernorganisationen fordern daher gemeinsam mit europäischen Entwicklungsorganisationen, den Export von Billigfleisch angesichts der fragwürdigen hygienischen Bedingungen zu unterbinden. Im Film kommen kamerunische Verbraucher und Bauernvertreter zu Wort, aber auch Vertreter der EU-Kommission und der Verbände.
Kann beliebig gefüllt werden & hat den Vorteil, daß auch das Gegenteil stimmt: Wenn wir nicht exportieren, schließen wir die von den internationalen Warenströmen aus, so daß entweder dort nix exportiert werden kann (& somit keine Devisen generiert werden), oder die auf die lokale Produktion angewiesen sind. Wobei die vormalige Existenz einer boomenden afrikanischen Hühnerindustrie, die wir mit unserem Billigmist ("KZ-Hühner!") versenkt haben, unseren Rasenden Reportern id letzten 40 Jahren irgendwie vorenthalten worden ist. (Was natürlich 1 Körnchen Wahrheit enthält, weil "success made in Africa" eben genau nicht das ist, was gesucht & gesendet wird.) Die Größenordnung kommt noch dazu: wieso der Überschuss aus einem Agrarmarkt für 80 Mio. den für 2.400 Mio. torpediert, legt mindestens die Vermutung nahe, daß es mit letzterem eh eher bescheiden war. Am schönsten natürlich: mit dem pfeilgleichen Gegenteil sind uns genau diese Heinis über Jahrzehnte in den Ohren gelegen: Wir sind am Hunger Afrikas schuld, weil wir den Überschuß, den wir zuhauf produzieren, nicht abgeben wollen. Und wenn wirs täten, könnten die sich den gar nicht leisten.
Zudem kann auf die andere Waagschale der Agrarexport nach sagen wir mal China gelegt werden, dessen Markt etwa mit Schweinefleisch aus deutschen Hühnerställen geflutet wird. Und wo die Lage genau andersrum ist, weil die Schrumpfung des Booms befürchtet wird ("Der China-Export boomt – aber wie lange noch?"):
Zitat von Top Agrar.com, 04.08.2016Aktuell geht fast die Hälfte des Schweinefleisches, das die EU ausführt, ins Reich der Mitte. Von Januar bis Mai 2016 konnten die Europäer dort knapp 770.000 t Schweinefleisch absetzten. Das ist mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres ... Ursache dieses Booms sei, so der Autor, dass in China derzeit viele Kleinproduzenten die Schweinehaltung an den Nagel hängen. Die Erzeugerstufe befinde sich in einem gravierenden Umbruch. Auslöser seien steigende Futtermittel- und Lohnkosten, aber auch immer wieder auftretende Krankheits- und Seuchenzüge. Das Agrarministerium in Peking gehe davon aus, dass die chinesischen Sauenherden in den vergangenen drei Jahren um 11,7 Mio. Tiere bzw. fast ein Viertel geschrumpft seien. Das entspreche annähernd dem Zuchtsauenbestand aller EU-Staaten zusammen (11,4 Mio. Tiere).
Während der Schweinebestand schrumpfe, steige gleichzeitig der Fleischverzehr. Im Schnitt verzehre inzwischen jeder Bürger der Volksrepublik 36 kg Schweinefleisch pro Jahr. Deshalb müsse mehr Schweinefleisch importiert werden. In den letzten drei Jahren hätten sich die Einfuhren bereits verdreifacht. Und die niederländische Rabobank schätze, dass China die Schweinefleischimporte in diesem Jahr um weitere 30 % erhöhen müsse, um die steigende Nachfrage decken zu können.
Zitat von Tagesschau, 16.08.2016In asiatische Länder, aber auch nach Osteuropa und Russland, werden oftmals nur Teile der Tiere exportiert. "Innereien, Schweinefüße, Schweineohren und der fette Bauchspeck sind bei uns anders als bei der Großelterngeneration nicht mehr erwünscht und werden exportiert"
Und zwar nicht nur Schweineabfälle, sondern auch u.a. Plastikmüll, der für den Re-Import umgesponnen wird.
Zitat von Tagesspiegel, 30.07.2007Aus unseren Kunststoffresten wird in China Kleidung genäht. PET-Flaschen zum Beispiel werden zu Polyesterfasern verarbeitet.
Es gibt inzwischen Textilunternehmen, wie die kalifornische Firma Patagonia, die mit recycelten Fleece-Jacken werben. Patagonia will seit 1993 mehr als zwei Millionen Liter Öl eingespart und den CO2-Ausstoß drastisch reduziert haben. Zudem spendet die Firma dem Naturschutz jährlich ein Prozent des Umsatzes.
Marktführer auf dem Gebiet des Textil-Recyclings ist China. Händler kaufen Supermärkten in Deutschland die Bier-, Limonaden- und Saftflaschen ab, die die Verbraucher zurückgebracht haben, und verschiffen sie als PET-Flakes nach China. Das rechnet sich, denn neues PET ist fast vier Mal so teuer wie gebrauchtes. Von den 800 Millionen PET-Flaschen, die jedes Jahr auf den deutschen Markt kommen, werden nur etwa 20 Prozent vor Ort zu neuen Flaschen, Blumentöpfen oder Schaumstoffen recycelt. Der chinesische Geschäftsmann Shubin Zhao hat 2004 die Firma "PlasTrade2 in Lüneburg gegründet. Er lässt die Plastikflaschen bereits in Deutschland zu Gewebe verarbeiten, das dann nach China exportiert wird. Dort "herrscht eine unglaublich starke Nachfrage. Die Leute kaufen, kaufen, kaufen", sagt Ascon-Geschäftsführer Schuh. Im Jahr 2006 seien 14,68 Millionen Tonnen Plastikabfälle nach China exportiert worden, davon 3,911 Millionen Tonnen PET. Bei einem Gewicht von 40 Gramm pro Flasche ergibt das knapp 100 Milliarden Plastikflaschen.
Wenn die Umwandlung von Plastikflaschen zu Fleece-Pullovern oder anderen Kleidungsstücken abgeschlossen ist, treten diese den Weg nach Europa an und werden hier teuer verkauft. Der Kostenaufwand für die Herstellung ist sehr gering. "23.500 klarbunte Flaschen wiegen zusammen eine Tonne und kosten 250 Euro", sagt Schuh. "Dazu kommen die Transportkosten von 100 Euro, die Händlermargen und das Rohmaterial mit 450 Euro." Da ein Pullover aus etwa 16 Flaschen entsteht, ergeben sich Materialkosten von nur 30 Cent pro Stück. Die Pullover werden hier jedoch für 50 bis 100 Euro verkauft. Richtig umweltfreundlich sind sie Kleider aus Recycling-Flaschen aber nicht: Zwar werden Rohstoffe wiederverwertet, aber durch den Transport nach China und zurück, wird sehr viel Energie verbraucht.
Genau das, was also China boomen läßt, mit Win-win, macht also Afrika platt. Dieser Hofnarr soll sich zum Alm-Öhi umschulen lassen.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Die afrikanischen Verbraucher werden diese Schlachtabfälle nicht verzehren (vermutlich werden eher Haustiere damit gefüttert). Und selbst wenn wären diese Abfälle ja gar keine Konkurrenz zu Hühnerfarmen, die ja mit Sicherheit komplette Hühner oder verzehrfähiges Hühnerfleisch produzieren und anbieten.
Der Gedanke mit dem Wohlstand hat also auch einen gravierenden Logikfehler - der allerdings die Herleitung von R.A. überhaupt nicht widerlegt.
Zitat Aber mal angenommen der Hofreiter hätte recht. Seit wann ist denn eine falsche oder verarmende deutsche Agrarpolitik ein legitimer Asylgrund?
Der Gedanke dahinter ist das die Hühnerzüchter arbeitslos werden und deshalb als Wirtschaftsflüchtlinge hierher kommen müssen. Aber selbst dieser Gedanke ist ja Unsinn, da es sich - wenn es stimmen würde - einfach nur um Strukturwandel handeln würde. Natürlich wäre es nicht gut - wie solche wie Hofreiter ja annehmen - wenn die EU die gesamte Agrarproduktion betroffener Länder niederkonkurrieren würde. Dafür gibt es aber kaum Anzeichen und rein quantitativ auch keine Möglichkeit.
__________________________________________ Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren
Zitat von AldiOn im Beitrag #6Die afrikanischen Verbraucher werden diese Schlachtabfälle nicht verzehren (vermutlich werden eher Haustiere damit gefüttert). Und selbst wenn wären diese Abfälle ja gar keine Konkurrenz zu Hühnerfarmen, die ja mit Sicherheit komplette Hühner oder verzehrfähiges Hühnerfleisch produzieren und anbieten.
Der Gedanke mit dem Wohlstand hat also auch einen gravierenden Logikfehler - der allerdings die Herleitung von R.A. überhaupt nicht widerlegt.
Zitat Aber mal angenommen der Hofreiter hätte recht. Seit wann ist denn eine falsche oder verarmende deutsche Agrarpolitik ein legitimer Asylgrund?
Der Gedanke dahinter ist das die Hühnerzüchter arbeitslos werden und deshalb als Wirtschaftsflüchtlinge hierher kommen müssen. Aber selbst dieser Gedanke ist ja Unsinn, da es sich - wenn es stimmen würde - einfach nur um Strukturwandel handeln würde.
Also könnten auch ehemalige Beschäftigte der deutschen Solarindustrie Asyl in China beantragen?
Zitat von R.A. im Beitrag #1Postkoloniale Allmachtsphantasien oder ganz normale Dummheit.
Eine schön geführte Widerlegung, dankeschön. Es muss viel Zeit und Mühe kosten, weitläufig zu recherchieren um dann alles pointiert darlegen zu können.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #3Was natürlich 1 Körnchen Wahrheit enthält
Diesem Körnlein Wahrheit würde ich gerne nachrecherchieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass z.B. Indien, Südafrika, oder meinetwegen auch Länder aus Europa, kleinere, lokale afrikanische Märkte mit Produkten großer Stückzahlen und niedriger Preise "überschwemmen" und so den engagierten Kleinbauern daran hindern, sich selber "emporzuarbeiten", und eine lukrative Agrarproduktion etwas größeren Ausmaßes vorort gar nicht erst entstehen kann. So ganz ohne statistische Daten freilich ein Schuss ins Blaue.
Danke jedenfalls, geschätzter R.A., für den Artikel. Auch den Schlusssatz kann ich unterschreiben:
Zitat Fazit auch: Es lohnt sich, Afrika differenziert zu betrachten. Da gibt es 50 sehr verschiedene Staaten mit sehr unterschiedlicher Politik und sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Da gibt es "failed states" und Erfolgsgeschichten. Und den wesentlichen Unterschied machen die Menschen vor Ort und nicht irgendwelche europäischen Einflüsse.
Hofreiter ist wirklich eine spezielle Marke. Wenn der was von sich gibt, fragt man sich nach jedem Satz: meint der das Ernst, oder ist das nur fürs grüne Wahlvolk? Ich frage mich immer, was für ein Bild hat ein Grünenwähler von der Partei, bei der er sein Kreuzchen macht? Die Hofreiter-Roth-Partei, die Özdemir-Kretschmann-Partei, oder die Göring-Eckardt-Partei?
Irgendwas stimmt beim Thema "Elekromobilität" nicht, wenn man ausgerechnet Straßenfahrzeuge elektrisch betreiben lassen will, aber die Elektrifizierung des Eisenbahnstreckennetzes nicht zuerst abschließt.
Zitat von Daska im Beitrag #8Diesem Körnlein Wahrheit würde ich gerne nachrecherchieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass z.B. Indien, Südafrika, oder meinetwegen auch Länder aus Europa, kleinere, lokale afrikanische Märkte mit Produkten großer Stückzahlen und niedriger Preise "überschwemmen" und so den engagierten Kleinbauern daran hindern, sich selber "emporzuarbeiten", und eine lukrative Agrarproduktion etwas größeren Ausmaßes vorort gar nicht erst entstehen kann. So ganz ohne statistische Daten freilich ein Schuss ins Blaue.
Zitat Und hier die statistischen Fakten: 2012 verließen Deutschlands Geflügelschlachthöfe 1,43 Mio. Tonnen Geflügelfleisch [11], davon wurden 46.880 Tonnen, also ganze 3,3 Prozent der Schlachtmenge, nach Afrika exportiert. Europa produzierte 12 Mio. Tonnen Geflügelfleisch und exportierte davon 3,6 Prozent nach Afrika. Schon das spricht dagegen, dass wir in Europa nur noch die wenigen Edelteile vom Huhn essen und ein „riesiger“ Rest nach Afrika exportiert würde.
Zu den Agrarimporte von Afrika wurde ja schon einiges geschrieben. Vielleicht wäre noch zu erwähnen das z.B. ohne die massiven Weizeneinkäufe (internationale Ausschreibungen - meistens haben die Ukraine und Russland die günstigsten Lieferpreise) vor allem der Nordafrikanischer Staaten wirkliche Fluchtursachen vorhanden wären. Denn dann gäbe es einfach nicht genügend Nahrung für die Menschen. Doch wie schon erwähnt sind diese Ausschreibungen international und Ägypten (die z.B. auch sehr gerne Bio-Frühkartoffeln nach Europa - insbesondere Deutschland exportieren) ist der weltweit der größte Importeur von Weizen.
Afrika besteht (vielleicht eine Neuigkeit für Hofreiter) nicht nur aus "kleinbäuerlichen" Betrieben sondern dort ist der Trend zur Verstädterung schon mehr als deutlich zu sehen. Wenn man also die afrikanische Landwirtschaft fördern will dann sollte man schon die Stadtfluchtursachen genauer analysieren.
Es ist leider so das die Gefahr zu hungern auf dem Land deutlich höher ist als in der Stadt. Dafür gibt es erneut wieder viele Gründe. Zum einen die ungeklärten Eigentumsverhältnisse. Das wäre eine politische Aufgabe für Hofreiter sich dafür einzusetzen das es zumindest eine Reform ähnlich wie in Deutschland 1848 durchgeführt wird (danach war dann auch erst ein deutlicher Anstieg der Agrarproduktion in Deutschland feststellbar)
Dann sollte man auch verstehen wie die "Agrarrevolution" im 19ten Jahrhundert in Europa ablief und erkennen das zumindest bestimmte Dinge unabdingbar sind.
- Zum einen die Bildung. Beispiel: Bauerngärten sind keine "alte" Gartenform auf dem Land sondern wurden erst so Mitte des 19ten Jahrhunderts in Deutschland "von oben" eingeführt. Schlüssel zum Erfolg war die Behauptung das dies eine alte traditionelle Form der Selbstversorgung von Bauern war (was nicht stimmt - der Weg der Gärten war Klöster/Adelige -> Bürger -> dann erst Bauerngärten). Die Ausbildung im Gartenbau der Mädchen erfolgte durch die Pfarrersfrauen (deshalb die riesen Pfarrgärten).
- Züchtung von Tier und Pflanzen und Kontrolle. Die "alte" Schweinerasse Schwäbisch Hällisches Landschwein wurde erst um ca. 1870 gezüchtet - als Resultat durch die Anweisungen vom Württembergischen König. Es ist also keine alte traditionelle Rasse sondern ersetzte damals die traditionellen Rassen weil diese einfach schlecht waren (und deshalb wird auch heute das Schwäbisch Hällische ersetzt bzw. die heutigen sind schon lange keine "Schwäbisch Hällische" mehr weil das Zuchtziel sich änderte). Auch in die Pflanzenzüchtung wurde massiv investiert und vor allem neue Sorten mussten sich staatlichen Tests stellen und mussten zugelassen werden um die Leistungsfähigkeit auch nachzuweisen (das ist im übrigen der Grund weshalb es Sortenzulassungen gab und heute noch gibt. Das die neuen Sorten tatsächlich eine Verbesserung darstellen - egal ob Krankheitsresistenzen, mehr Ertrag, kein Schaden anrichten etc.. Das ist auch der Grund weshalb heute nur zugelassene Sorten gehandelt werden dürfen.)
- Bessere Vermarktung und Kauf von Betriebsmitteln sowie vernünftige Finanzierung: Als bedeutender Vertreter für damalige neue Innovationen sei Friedrich Wilhelm Raiffeisen genannt. Ob dies 1:1 auf Afrika übertragbar ist kann ich nicht beantworten.
Vernünftige Infrastruktur. Ohne die Eisenbahn und den dadurch möglichen Transport in die Städte hätten die ganzen Innovationen die zuvor genannt wurde keine Wirkung gehabt. Ohne Carl Linde, Louis Pasteur etc. wäre es auch nicht möglich gewesen Produkte vom Land in die Stadt zu bringen. In und aus Europa passt halt die Logistik in die große afrikanische Metropolen. Vom Hinterland in die Metropolen halt nicht und deshalb (nach vorsichtigen seriösen Schätzungen) verderben min. 50% der Waren bevor sie verkauft werden können. Wenn man also etwas tun will dann muss man sich für Straßenbau, Kühlanlagenbau, Pflanzen und Vorratsschutz (und zwar "chemischer") usw. einsetzen. Und weil dies in vielen Regionen von Afrika nicht passt ist es auch schwer Lebensmittel aufs Land zu bringen weshalb im Falle einer Missernte die Hungertod Gefahr deutlich größer ist als in der Stadt.
Das wären Aufgaben und dann müssten Afrikaner auch keinen Brief mehr ans EU-Parlament mehr schreiben das es eine neue Art des Kolonialismus ist zu versuchen Afrika vorzuschreiben auf welche Zuchtmethoden (Gentechnik) sie zu verzichten hätten. Denn vielleicht scheint es vielen Deutschen und Europäer entgangen zu sein das die Afrikanische Staaten mit Sicherheit auch sehr viele Menschen haben die neue Techniken und die entsprechenden Risiken und Chancen mindestens genau so gut einschätzen können.
Zitat von sprout im Beitrag #12 Dann sollte man auch verstehen wie die "Agrarrevolution" im 19ten Jahrhundert in Europa ablief und erkennen das zumindest bestimmte Dinge unabdingbar sind. .... Vernünftige Infrastruktur. Ohne die Eisenbahn und den dadurch möglichen Transport in die Städte hätten die ganzen Innovationen die zuvor genannt wurde keine Wirkung gehabt. Ohne Carl Linde, Louis Pasteur etc. wäre es auch nicht möglich gewesen Produkte vom Land in die Stadt zu bringen.
Exakt. Nun gehören diese Veränderungen - inklusive aller Veränderungen durch Aufforstungen (sicherlich der gravierendste Faktor, wenn man den Umfang in DE bedenkt), unterschiedliche Landnutzung, "Zersiedelung" pp., zu denen, die am ehesten unsichtbar werden & schon im Lauf der gleichen Generation so wirken, "als seien sie schon immer dagewesen". Inkl. etwa Baggerseen, aus denen niemand "Kiesgruben/Kalkabbau/Tagebau" - mit dem Zusatz: war mal, ist nicht mehr: also industrieller Strukturwandel - herausliest, sondern "lockere Seenplatte seit der Sintflut (bzw. Eiszeit)". Daß etwa das Münsterland etwa seinen (bescheidenen) Aufschwung im späten 19. Jahrhundert dem Ausbau zur Korn- (bzw. Kartoffel)kammer des Ruhrpotts verdankt: das kann man an der Anlage der Bahnhöfe & Nebenstrecken ablesen. Die meisten sind längst rückgebaut; & jetzt gilt der Mao-Drillich von "Kiepenkerlen" nicht als Indikator für ökonomische Komplettabgehängkeit & Dürftigkeit, sondern als "antik-skurril". Ein Buch wie etwa Hansjörg Küsters Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa ist da augenöffnend, weil diese, tja, "Jahresringe" sichtbar werden & der Blick danach ein anderer ist. Ein anderes Beispiel ist der Vogelschutz, diese älteste-Ausprägung-der-Naturverbundenheit-&c., inkl. Futterhäuschen vor dem Küchenfenster (1 Idee, die alten Landwirten nicht im Delir hätte einfallen können): die im 19. Jh. von Bayern ausgehend von der Oberkeit heftig propagiert wurde, weil mehreren Naturfreunden (bezeichnenderweise alles Lehrer nicht aus dörflichen, sondern kleinstädtischen Verhältnissen) der Rückgang der Singvogelstimmen über die Jahrzehnte aufgefallen war bei der Vergrösserung der Anbauflächen & dem Schleifen der Wallhecken & die Alarm geschlagen hatten, weil man keinerlei verläßliche Pestizide zur Verfügung hatte & sich deswegen auf die biologische Kriegsführung durch Piepmätze angewiesen sah. In den "Denkschriften" ab ca.1850 wird das stets gleich über die Malthus-Schiene ("Volksernährung bedroht") gespielt; das "Bienensterben" ist gar nichts dagegen.
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https://www.amazon.de/Afrika-Reise-die-Z...keywords=afrika wird auch darauf hingewiesen, dass erst eine Börse dazu führte, dass die Bauern ihren Saatgut"überschuss" ebenfalls aussäten. Meistens bauten die Bauern nur für den Eigenbedarf an. Denn sonst war ja alles verloren, wenn die Ernte verdarb und nichts mehr für einen Neuanfang da. Erst die Kontrakte veränderten dies, da ein Verlust aufgefangen werden konnte.
Hinzu kommt, dass dieser gewaltige Kontinent nicht einfach so zu elektrifizieren ist. Strom fürs Handy ist die Voraussetzung dafür, um am Geld- und Börsenverkehr teilnehmen zu können. Will man, dass Afrika zu Hause bleibt, müssen dort Kraftwerke in ausreichender Menge Energie liefern. Da könnte man sogar auf Lenin zurückgreifen: für den war die Elektrifizierung die Vorbedingung für den Kommunismus in Russland.
Und die Chinesen bauen in Afrika für das Recht, Bodenschätze abbauen zu können, Infrastruktur.
Das Thema ist auch hier schon bearbeitet worden. In den importierenden Ländern Afrika muss ja Geld vorhanden sein, sonst könnten sie nicht importieren. Kaufen 1 Mio Einwohner nun günstiger in der EU ein als auf dem heimischen Markt angeboten, verbessern sie ihre Situation. 100 000 Hühnerzüchter stehen dem entgegen. Im Grunde wird nun deren Leben subventioniert.
PS: Das Buch sollte Herrn Hofreiter auf den Gabentisch gelegt werden.
Zitat von AldiOn im Beitrag #6Die afrikanischen Verbraucher werden diese Schlachtabfälle nicht verzehren ...
Es geht nicht um Schlachtabfälle. Sondern im Prinzip gibt es hier eine "Arbeitsteilung": Die Europäer essen die Hühnerbrüste, die Afrikaner den Rest vom Huhn. Und das ist tadelloses Fleisch - müßte man ansonsten in Europa vernichten.
Zitat von Daska im Beitrag #8Es muss viel Zeit und Mühe kosten, weitläufig zu recherchieren um dann alles pointiert darlegen zu können.
Bei anderen Themen schon. Z.B. wäre es aufwendig meine Vermutung zu belegen, daß es spezialisierte Hühnerzüchter in Afrika gar nicht gab oder gibt, sondern im wesentlichen Vollerwerbsbauern ab und zu ein Huhn auf dem Markt verkaufen, um etwas Zuverdienst zu erhalten. Und weiter ist zu vermuten, daß die Importe aus Europa für zusätzlichen Konsum sorgen, daß also der Verbrauch entsprechend steigt und gar keine einheimischen Hühner verdrängt werden. Das alles aufzuarbeiten wäre echte Recherche.
Aber um Hofreiters Unsinn zu erkennen reichen letztlich einige MInuten. Bei den Agrarexporten muß man etwas googeln und dann in der Studie suchen, bis man die Abnahmeländer findet. Die Herkunftsländer der Flüchtlinge findet man in Sekunden. Das gilt sehr häufig, wenn Grüne oder grüne Lobbies mit irgendwelchen postfaktischen Meldungen kommen: Die Recherche dazu wäre in relativ kurzer Zeit gemacht, abgedruckt wird aber ohne jede Nachprüfung.
"Das gilt sehr häufig, wenn Grüne oder grüne Lobbies mit irgendwelchen postfaktischen Meldungen kommen: Die Recherche dazu wäre in relativ kurzer Zeit gemacht, abgedruckt wird aber ohne jede Nachprüfung."
Das ist die Schwachstelle jeder Demokratie: asymetrische Mittel im Informationskrieg. Tatsächlich gibt es keine staatliche Zensur in Deutschland. (NOCH nicht,; siehe Kauder) Aber wenn die Medienlandschaft derart vernarrt in eine Sichtweise ist, dann geht die andere Meinung einfach unter. Ich habe früher, als ich noch nicht resigniert hatte, sehr oft gemerkt, dass meine Diskussionsgegner Quantität einer Berichterstattung mit Qualität verwechseln. Im Sinne von "Wenn es in Spon UND in der SZ steht, wie kann es dann falsch sein? " Außerdem werden manche Sichtweisen so oft in wechselnder Formulierung wiederholt, dass man aus Zeitgründen schlicht micht alle widerlegen kann. Und drittens stehen dem Bürger manche Informationen nicht zur Verfügung. Jüngstes Beispiel wat die Meldung, in den letzten Jahren sei in Deutschland die Gewalt gegen verheiratete Frauen stark gestiegen. Die "Deutschen" würden verrohen. Ausdrücklich NICHT untersucht wurde dabei der Migrationshintergrund in den Familien. Wenn ich jetzt in einer Diskussion behaupten würde "Seht ihr; das ist die Kultur, die wir in unser Land saugen; wir zertrampeln Werte, die unter unsäglichen Leiden in Jahrhunderten errungen wurden" Was würde mein linkes Gegenüber sagen? Das ich ein Nazi und Volksverhetzer wäre, weil ich ja gar keine Beweise für so eine Behauptung hätte und überhaupt wären die deutschen Männer ja genau so schlimm....
In Summe kann man den eineitigen Einfluss der Medien gar nicht hich genug einstufen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat Fundstück von Dirk Maxeiner / 23.11.2016 / 16:29 /
Hofreiters Hühner und die deutschen Bauern als Fluchtursache/ weniger
"Zettels Raum" berichtet über den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, der immer für originelle Aussagen gut ist. „Deutsche Agrarpolitik für Flüchtlingskrise mitverantwortlich“, sagt der Anton. Stimmt das? „Zettels Nachrecherche ergibt: Konkret gemeint sind subventionierte deutsche Produkte, insbesondere Geflügelerzeugnisse, die in diversen afrikanischen Ländern verkauft werden und dort nach Meinung Hofreiters die Leute in die Flucht schlagen. Die EU-Agrarexporte gehen im wesentlichen in sieben afrikanische Staaten Marokko, Algerien, Ägypten, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Südafrika. In diesen Ländern geht es aufwärts und die Leute haben genug Geld um sich ab und zu was Importiertes zu leisten. Wo kommen nun umgekehrt die Migranten her, die von Afrika nach Europa wollen? Im wesentlichen aus fünf ganz anderen Staaten: Eritrea, Mali, Nigeria, Gambia und Somalia. Das sind Länder mit Bürgerkriegen und Diktaturen - aber nicht mit deutschen Hühnerbeinen“. / Link zum Fundstück
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
__________________________________________ Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren
Zitat von AldiOn im Beitrag #20Die Achse lesen womöglich noch weniger Leute als dieses Forum hier.
Oh nein - die Achse hat um Größenordnungen mehr Leser und ist wohl das einzige deutsche Blog, das überhaupt eine gewisse Breitenwirkung incl. Rückwirkung auf die klassischen Medien hat. Und es freut mich schon, wenn gerade ein Fachmann wie Dirk Maxeiner das aufgreift.
Zitat von AldiOn im Beitrag #20Die Achse lesen womöglich noch weniger Leute als dieses Forum hier.
Oh nein - die Achse hat um Größenordnungen mehr Leser und ist wohl das einzige deutsche Blog, das überhaupt eine gewisse Breitenwirkung incl. Rückwirkung auf die klassischen Medien hat. Und es freut mich schon, wenn gerade ein Fachmann wie Dirk Maxeiner das aufgreift.
Letzteres würde ich auch so sehen (Glühstrumpf dazu). Bei ersterem wäre ich vorsichtig: Ich würde eher vermuten das meist gelesene politische Blog in Deutschland ist das mit den zwei Buchstaben (und meisten pfui ist). Ich würde auch Tichy nicht unter den Tisch fallen lassen. Und mir ist es in letzter Zeit immer eine grosse Freude Don Alphonso zu lesen (was ich früher im Leben nicht gedacht hätte). Aber die grosse Zeit der Blogs ist ohnehin vorbei.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Und wenn sie nicht verschollen sind, so reiten sie noch heute.
Zitat von FB, 18.07.2017Alexander Wendt 6 Min · Vor kurzem verpflichteten die Grünen sich selbst, Wahlkampf nicht mit Fake News und erfundenen Zitaten zu führen – mit anderen Worten, ganz im Gegensatz zu Wahlkämpfen in allen Jahren zuvor. Keine Angst: ganz so hart kommt es aber nicht. Anton Hofreiter verbreitete gerade auf Facebook das seit Jahren herumgeisternde Fake-Zitat "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben." Weder stammt der Satz von Albert Schweitzer, wie Hofreiter und viele andere Verbreiter dieser Sentenz behaupten, noch trifft er sachlich zu. Am BR-Stammtisch sagte Claudia Roth am 25. Juni: "Wenn man sieht, was die Energiewende geschafft hat: hunderttausende neue Arbeitsplätze. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist auf der ganzen Welt ein Vorbild." Seit 2011 geht die Zahl der so genannten grünen Jobs in Deutschland kontinuierlich zurück, und zwar von einem Höchststand von 381 000 Jobs. In diesem Jahr fällt der Rückgang wegen der Pleite von Solarworld besonders drastisch aus. Nach einer Untersuchung von Nico Pestel vom Institut der Zukunft der Arbeit (IZA) existieren zwei Drittel der Jobs nur durch Subventionen. Da durch die Abschaffung der Kernenergie, die Strompreiserhöhungen und das Ende des Geschäftsmodells für konventionelle Kraftwerke auch massiv Jobs verloren gehen, gibt es bis heute keinen Beleg dafür, dass die Energiewende per Saldo überhaupt nur einen einzigen Job geschaffen hätte. Für welches Land das segensreiche EEG Vorbild ist, ließ Roth unerwähnt. Im März sagte Katrin Göring-Eckardt im Bezug auf die AfD: "Andererseits werden wir auch deutlich machen, wofür diese Partei steht: Gegen den Mindestlohn (...)" Richtig ist: in ihrem Grundsatzprogramm bekennt sich die AfD ausdrücklich zum Mindestlohn. Es handelt sich um das erste Grundsatzprogramm der Partei überhaupt, folglich kann es auch vorher keine andere Festlegung der Gesamtpartei in dieser Frage gegeben haben. Das nur als kleiner Blumenstrauß von der immergrünen Fakenewswiese. Fortsetzung folgt.
In der Regel wird der Bienensatz Einstein zugeschrieben. Immerhin Albert.
PS. Auf dem Anton seiner Seite liest man a)
Zitat Im ursprünglichen Post befand sich ein nicht belegtes Zitat. Dieses wurde nach Hinweisen gelöscht. Wir bitten, dies zu entschuldigen. Das weltweite Bienensterben bleibt ein Problem, auf das wir weiterhin hinweisen werden. /TeamToni
und gleich darüber b)
Zitat Das Eis in der Arktis schmilzt. Deutlich schneller als befürchtet. Millionen Menschen sind durch den steigenden Meeresspiegel bedroht.
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