Wen muss man schon kennen? Merkel und Obama? Beethoven und Bach? Da Vinci und van Gogh? Goethe und Schiller? Lennon und Jagger? Torvalds und Knuth? Schumacher und Fangio? Ronaldo und Messi? Alles kann, nix muss.
Nee, da verwechseln Sie was. Wahrscheinlich haben Sie seine berühmten Fallrückzieher in Erinnerung (er war diesbezüglich Spezialist) und bringen da begriffsinterpretatorisch-assoziatorisch was durcheinander. Macht ja nix.
Lieber Noricus, ist jetzt total OT, aber das kann ich so nicht stehen lassen, denn da dreht sich mir der Magen um: Das Maassche "keinem wird etwas weggenommen" gehört nicht in einen Kontext mit einem Sportler (Firma, Arbeiter, Künstler, etc. etc. etc. pp), der tatsächlich rein auf freien Verträgen Geld verdient. Das Maassche Geld ist abgepresst und tatsächlich unter Androhung massiver Gewalt jemand anderem weggenommen worden. Aber Cristiano Ronaldo hat niemandem etwas gegen seinen Willen genommen, schon gar nicht mit Gewalt. Das gehört nicht in einen Kontext.
xanopos
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12.12.2016 07:25
#8 RE: Marginalie: Ronaldos Millionen und die Umwegrentabilität des Leistungssports
Zitat von Llarian im Beitrag #7Aber Cristiano Ronaldo hat niemandem etwas gegen seinen Willen genommen, schon gar nicht mit Gewalt.
Au contraire, CR7 hat in seinem Leben sicherlich schon hunderten anderer Fussballspieler den Ball weggenommen, teils unter vollem Körpereinsatz. Und die Politik hat dieser schreienden Ungerechtigkeit bisher tatenlos zugesehen. Wird Zeit für eine entsprechende EU-Richtlinie.
Wow! 227 Millionen Jahreseinkommen! Das Christiano Ronaldo ein Millioneneinkommen hat war natürlich klar. Aber dass sich das in solche Dimensionen bewegt hätte ich nie gedacht.
Zum Vergleich: 2015 war der bestverdiendende deutsche Manager Dieter Zetsche mit einer Gesamtvergütung von 8,5 Mio. (Der weltweit bestverdienende CEO war Robert Iger von Walt-Disney mit 39 Mio.) Im Durchschnitt verdienen DAX-Vorstände 3,3 Mio. [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/...e-14328897.html]
Christiano Ronaldo verdient als fast das 100-fache (!) eines DAX-Vorstands. Einfach nur: wow!
Womöglich ist er die bestverdienende Person der Menschheitsgeschichte.
(Natürlich gibt es Menschen, die noch höhere Kapitaleinkünfte haben. Das besondere an Ronaldo ist aber, dass das wirklich das "Arbeits"-Einkommen seiner Person ist).
Die derzeitigen Veröffentlichungen von Spiegel sind daher natürlich schon interessant.
Aber ich habe beim bisherigen Durchlesen der Spiegel-Artikel nicht so recht verstanden, wo nun genau der behauptete Skandal liegen soll. Spiegel kritisiert z.B., dass Ronaldo seine weltweiten Werbeeinnahmen über eine Offshore-Firma laufen lässt und in Spanien nur sein dortiges Gehalt bei Real Madrid versteuert und dem spanischen Staat dadurch Steuereinnahmen "vorenthält". Mir ist nicht klar, was daran schlimm sein soll. Warum soll der spanische Staat juristischen (oder moralischen) Anspruch auf die Versteuerung von Einnahmen aus Werbung haben, die nicht oder kaum in Spanien wirkt? Und: ich gehe mal davon aus, dass die Methode legal ist. Zumindest behauptet auch der Spiegel nicht, dass es illegal sei. Sondern nur irgendwie "unanständig".
Ähnlich auch bei den Berichten über die Vergütungen von Spieler-Vermittlern. Ich finde rein kaufmännisch die dort geschilderten Geschäftsgebahren der Vereine auch nicht besonders toll. Sie scheinen da viel Geld rauszuhauen für eine nicht besonders wertvolle Gegenleistung. Aber auch hier kann ich nichts illegales erkennen.
Die ganze Spiegel-Artikelserie scheint mir eher ein "Geraune" zu sein. Da werden irgendwelche (unstrittig) unsympathischen Sachverhalte aneinandergereiht und "Skandal" drüber geschrieben. Worin nun aber genau der Skandal bestehen soll, wird einem nicht so recht klar.
Zitat von Florian im Beitrag #10Worin nun aber genau der Skandal bestehen soll, wird einem nicht so recht klar.
Der Spiegel hat da nun mal Schotter rausgehauen für "einen Scoop", oder wie die das nennen
Zitat von SPON, 2.12.2016Journalisten aus ganz Europa, darunter ein Team des SPIEGEL, enthüllen die schmutzigen Geldgeschäfte im europäischen Profi-Fußball. Das größte Leak in der Geschichte des Sports enttarnt unter anderem Steuertricksereien der Superstars.
um im nächsten Satz das Ausmaß der eigenen Recherche klarzustellen.
Zitat Die Enthüllungsplattform Football Leaks hat dem SPIEGEL einen riesigen Datensatz zur Verfügung gestellt: insgesamt 1,9 Terabyte, das entspricht dem Datenumfang von 500.000 Bibeln.
In dem Material befinden sich 18,6 Millionen Dokumente, darunter Originalverträge von Spielern samt geheimer Nebenabsprachen, E-Mails, Excel-Tabellen und Word-Dateien. In den vergangenen sieben Monaten hat ein SPIEGEL-Team gemeinsam mit rund 60 Journalisten des Recherchenetzwerks EIC (European Investigative Collaborations) dieses größte Leak in der Geschichte des Sports ausgewertet.
Und jetzt muß diese Ablösesumme auf kommraus wieder eingespielt werden. Auch wenn das keinen die Bohne kratzt. Wir werden also noch einige Zeit mit dem Kappes bespaßt werden. Mit dem hoffentlichen Effekt, daß sich die Reichweite dieses Outlets final versenkt. Aber dann sind Putins Trolle schuld.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Florian im Beitrag #10... Christiano Ronaldo verdient als fast das 100-fache (!) eines DAX-Vorstands. Einfach nur: wow! ... Spiegel kritisiert z.B., dass Ronaldo seine weltweiten Werbeeinnahmen über eine Offshore-Firma laufen lässt und in Spanien nur sein dortiges Gehalt bei Real Madrid versteuert und dem spanischen Staat dadurch Steuereinnahmen "vorenthält"....
Lieber Florian, so den Ball treten wie Ronaldo kann eben nur er, und nur er zieht die Leute in die Stadien, vor die Fernseher und in den Fanshop. Das ganze Spiel ist in wenigen Jahren vorbei, ein Trainer Ronaldo (oder gar ein Losbudenbesitzer Ronaldo, folgend dem Vorbild deutscher Kicker des vergangenen Säkulums) steht weitaus weniger im Rampenlicht.
Die Frage stellt sich auch, wieso ein Portugiese (denn das ist er) seinen Marktwert in Spanien versteuern sollte. Dieser Werbewert ist ja nun flüchtiges Kapital par excellence. Man könnte nun argumentieren, dass der Werbewert entsteht durch die physikalische Fußballarbeit bei Real Madrid. Nun, wie gesagt, höchstens Portugal könnte auf die Barrikaden gehen. Auch die besprochenen Millionensummen liegen ja nicht bei Meister Ronaldo auf dem Sparkassenkonto, da lebt ja noch eine ganze Riege von Managern, Agenten etc. davon.
Zitat von Florian im Beitrag #10Warum soll der spanische Staat juristischen (oder moralischen) Anspruch auf die Versteuerung von Einnahmen aus Werbung haben, die nicht oder kaum in Spanien wirkt?
Der juristische Anspruch liegt im Wohnsitzprinzip bei der Besteuerung. Offensichtlich ist Ronaldos Wohnsitz in Spanien, also ist er dort unbeschränkt --also mit seinem Globaleinkommen-- steuerpflichtig. Natürlich kann man es sich bei dem Salär leisten, für jedes Spiel extra mit dem Flugzeug von den Bahamas oder St. Kitts anzureisen. Die Steuerersparnis würde die Reisekosten wahrscheinlich übersteigen (soviel zum Thema "gerechte Besteuerung"). Allerdings gibt es da durchaus noch gewisse Haken, die ihn trotzdem steuerpflichtig werden lassen. Im Zweifel ist es eher so, daß man riskiert, doppelt besteuert wird. Nur bei ganz konsequentem Nomadentum kann man --wenn man Glück hat-- die 183-Tage-Regelung fast aller Doppelbesteuerungsabkommen ausnutzen, indem man rechtzeitig seine Zelte abreißt und weiterzieht.
Nach wie vor ist der beste Weg zur Steuervermeidung, kein Einkommen zu haben.
Zitat von Florian im Beitrag #10Warum soll der spanische Staat juristischen (oder moralischen) Anspruch auf die Versteuerung von Einnahmen aus Werbung haben, die nicht oder kaum in Spanien wirkt?
Der juristische Anspruch liegt im Wohnsitzprinzip bei der Besteuerung. Offensichtlich ist Ronaldos Wohnsitz in Spanien, also ist er dort unbeschränkt --also mit seinem Globaleinkommen-- steuerpflichtig. Natürlich kann man es sich bei dem Salär leisten, für jedes Spiel extra mit dem Flugzeug von den Bahamas oder St. Kitts anzureisen. Die Steuerersparnis würde die Reisekosten wahrscheinlich übersteigen (soviel zum Thema "gerechte Besteuerung"). Allerdings gibt es da durchaus noch gewisse Haken, die ihn trotzdem steuerpflichtig werden lassen. Im Zweifel ist es eher so, daß man riskiert, doppelt besteuert wird. Nur bei ganz konsequentem Nomadentum kann man --wenn man Glück hat-- die 183-Tage-Regelung fast aller Doppelbesteuerungsabkommen ausnutzen, indem man rechtzeitig seine Zelte abreißt und weiterzieht.
Wenn ich den Spiegel-Artikel richtig verstehe, macht das Ronaldo anders: Er hat eine Kapitalgesellschaft in einer Steuer-Oase gegründet. Diese verwaltet den Markennamen von "CR7". Werbeeinnahmen fließen dieser Firma zu.
Die Privatperson Ronaldo wäre nur dann steuerpflichtig, wenn sie einen Zufluss hätte. Etwa in Form einer Gewinnausschüttung der Kapitalgesellschaft. Gibt es nicht. Daher auch keine Besteuerung dieser Erträge am spanischen Wohnort. In soweit alles ganz normal.
Die Steuer ist allerdings durch dieses Konstrukt erst mal nur aufgeschoben. Irgendwann wird sich Herr Ronaldo von dem vielen schönen Geld auch mal etwas kaufen wollen. Dann braucht er ggf. eine Gewinn-Ausschüttung - und die muss er dann auch versteuern. Allerdings erfolgt die Ausschüttung vielleicht auch erst in vielen Jahren, wenn er nicht mehr in Spanien wohnt.
Soweit die rechtliche Handhabung. Die - soweit ich das verstanden habe - auch von keiner Steuerbehörde beanstandet wird.
Zitat von Florian im Beitrag #10... Christiano Ronaldo verdient als fast das 100-fache (!) eines DAX-Vorstands. Einfach nur: wow! ... Spiegel kritisiert z.B., dass Ronaldo seine weltweiten Werbeeinnahmen über eine Offshore-Firma laufen lässt und in Spanien nur sein dortiges Gehalt bei Real Madrid versteuert und dem spanischen Staat dadurch Steuereinnahmen "vorenthält"....
Lieber Florian, so den Ball treten wie Ronaldo kann eben nur er, und nur er zieht die Leute in die Stadien, vor die Fernseher und in den Fanshop. Das ganze Spiel ist in wenigen Jahren vorbei, ein Trainer Ronaldo (oder gar ein Losbudenbesitzer Ronaldo, folgend dem Vorbild deutscher Kicker des vergangenen Säkulums) steht weitaus weniger im Rampenlicht.
Der Grund, warum Ronaldo so irre kassieren kann, ist natürlich klar: er ist eine echte internationale Marke.
Den Philip Lahm finden wir in Deutschland vielleicht auch ganz toll. Aber international hat er keine Strahlkraft. Seine Werbe-Einnahmen sind daher im wesentlichen auf Deutschland beschränkt. Während Ronaldo eben wirklich weltweit bekannt ist und verehrt wird. Eine Firma die mit ihm wirbt, kann von dieser Strahlkraft auf der ganzen Welt profitieren. Wieviele vergleichbare Sportler gibt es? Vielleicht überhaupt keinen anderen aktiven Sportler. Roger Federer fällt mir ein. Aber Tennis hat natürlich eine begrenzte Fanbasis während Fußball wirklich global ist.
Und "Strahlkraft" trifft es bei Ronaldo wirklich. Ich persönlich halte ihn ja eher für einen blasierten Deppen. Aber das ist sicher nicht die globale Mehrheitsmeinung. Nicht umsonst wurde er mehrmals Spieler des Jahres (was letztlich ein Beliebtheits-Wettbewerb ist). Er ist ein absoluter Modell-Athlet und sieht gut aus. Frauen finden ihn sexy, Männer möchten sein wie er. Ein echter global bekannter Held. Und diese positive Strahlkraft lässt sich natürlich wunderbar durch Werbeetats vergolden...
Zitat von Florian im Beitrag #14 Die Steuer ist allerdings durch dieses Konstrukt erst mal nur aufgeschoben. Irgendwann wird sich Herr Ronaldo von dem vielen schönen Geld auch mal etwas kaufen wollen. Dann braucht er ggf. eine Gewinn-Ausschüttung - und die muss er dann auch versteuern. Allerdings erfolgt die Ausschüttung vielleicht auch erst in vielen Jahren, wenn er nicht mehr in Spanien wohnt.
Er kann es sogar noch einfacher haben: Prinzipiell muss er nur ein Jahr (ggf. ein halbes) nicht mehr in Spanien leben und versteuert dann genau in dem Jahr, in dem er in einer Steueroase (Monacco ?) lebt.
Zitat Soweit die rechtliche Handhabung. Die - soweit ich das verstanden habe - auch von keiner Steuerbehörde beanstandet wird.
Au contraire: In Deutschland würde das nicht mehr funktionieren. Da Ronaldo die Gesellschaft auch gehört wird ihm ein fiktiver Gewinn unterstellt, den er sofort versteuern muss. Die Idee einfach Geld in eine Gesellschaft zu stecken, die erst Jahre später in der Zukunft ausschüttet (gehen auch Aktien, beispielsweise von Apfel) war dem deutschen Fiskus immer ein Dorn im Auge und ist inzwischen nicht mehr machbar. Zu meinem persönlichen Leidwesen, wie ich zugeben muss.
Zitat von Florian im Beitrag #14Soweit die rechtliche Handhabung. Die - soweit ich das verstanden habe - auch von keiner Steuerbehörde beanstandet wird.
Genreleser wissen mehr. Ist seit Jahrzehnten, zumindest id Anglosphäre, gängiges & noch nie inkriminiertes Geschäftsmodell. Sämtliche Verträge, Abdruckrechte pp. laufen über eine inkorporierte Fa., der Zulieferer - der Künstler/Sänger, Autor pp. - tritt nur insoweit er/sie/es das tägliche Brot entnimmt in Erscheinung. John Brunner hatte das als Brunner Fact & Fiction, Harlan Ellison als The Kilimanjaro Corp., Robert Silverberg als Agberg Ltd.
Zitat Agberg Ltd is a privately held company in Oakland, CA and is a Single Location business. Categorized under Writing for Publication. Our records show it was established in 1981 and incorporated in California. Current estimates show this company has an annual revenue of 86000 and employs a staff of approximately 1.
Agberg Ltd Phone: (510) 339-8383 Name: Robert Silverberg Job Title: President
(Silverberg hat das eingerichtet, nachdem er für Lord Valentine's Castle von seinem Verlag einen 6-stelligen Vertrag erhalten hatte.) Wenn das im Impressum neben dem Copyrightkreis steht, ist das 1 erster Hinweis. Ist natürlich im Musikbusiness noch viel üblicher. Ich-AG im Wortsinn.
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Zitat von Llarian im Beitrag #16Die Idee einfach Geld in eine Gesellschaft zu stecken, die erst Jahre später in der Zukunft ausschüttet (gehen auch Aktien, beispielsweise von Apfel) war dem deutschen Fiskus immer ein Dorn im Auge
... weil man auf diese Weise die Steuerprogression im Jahreseinkommen umgehen würde. Es ist nun mal Sozialistenlogik, daß man für sehr ungleiche Jahreseinkommen im Mittel stärker bestraft werden muß, als wenn sich das Lebenszeiteinkommen gleichmäßig auf die Jahre verteilt. Immerhin kann man Aufwendungen für die Altersvorsorge inzwischen absetzen und erst im Ausschüttungsjahr besteuern. Vielleicht kann man die Gesellschaft irgendwie als Altersvorsorge deklarieren?
Zitat von Llarian im Beitrag #16und ist inzwischen nicht mehr machbar.
In Estland werden thesaurierte Gewinne von Kapitalgesellschaften nicht versteuert, nur ausgeschüttete Gewinne (was m.E. auch Sinn hat unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, weil von den einbehaltenen Gewinnen nur das Unternehmenswachstum oder seine Robustheit --und damit die künftige Steuerkraft-- gefördert, die Gesellschafter aber gar nicht von profitieren).
Zitat von Florian im Beitrag #14Wenn ich den Spiegel-Artikel richtig verstehe, macht das Ronaldo anders: Er hat eine Kapitalgesellschaft in einer Steuer-Oase gegründet. Diese verwaltet den Markennamen von "CR7". Werbeeinnahmen fließen dieser Firma zu.
So ein Glückspilz!
Ich habe mir mal überlegt, ob ich nicht eine (europäische) Zeitarbeitsfirma gründe, bei der ich mich selber (als einzigen Angestellten) an "richtige" Arbeitgeber ausleihe. Ich hätte so Kündigungsschutzregeln in einen Steuer- und Sozialabgabenvorteil umgewandelt (die Firma hätte z.B. für mich gespart). Klappt leider nicht, weil die Europäische Grundfreiheit der Dienstleistungsfreiheit für Zeitarbeitsunternehmen durch eine Genehmigungsregel von der nationalen Arbeitsagentur eingeschränkt ist.
Zitat von Llarian im Beitrag #16 Au contraire: In Deutschland würde das nicht mehr funktionieren. Da Ronaldo die Gesellschaft auch gehört wird ihm ein fiktiver Gewinn unterstellt, den er sofort versteuern muss. Die Idee einfach Geld in eine Gesellschaft zu stecken, die erst Jahre später in der Zukunft ausschüttet (gehen auch Aktien, beispielsweise von Apfel) war dem deutschen Fiskus immer ein Dorn im Auge und ist inzwischen nicht mehr machbar. Zu meinem persönlichen Leidwesen, wie ich zugeben muss.
Doch, natürlich geht das in Deutschland. [Es sei denn, ich habe nicht richtig verstanden, was Sie meinen?]
Auch in Deutschland wird zwischen den Steuersubjekten Kapitalgesellschaft und Eigentümer der Kapitalgesellschaft unterschieden.
Ich kann dazu auch ein rein innerdeutsches Beispiel bringen, ganz ohne Steueroasen: Wenn Sie an einer deutschen Kapitalgesellschaft beteiligt sind, müssen Sie erst in dem Moment Kapitalertragsteuer zahlen, wenn die Gesellschaft ausschüttet. Davor zahlen Sie persönlich NULL Steuern.
Zugegeben: Die deutsche Kapitalgesellschaft zahlt Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer. Aber die letzte Stufe in der Steuerkaskade - die Kapitalertragsteuer - kann der Firmeninhaber hinauszögern, bis er ausschüttet.
Oder konkret Ihr Beispiel: Sie kaufen eine Apple-Aktie. Apple macht zwar Milliarden Gewinn (und damit anteilig auch Sie). Steuern müssen Sie darauf allerdings nicht zahlen. Sondern erst dann, wenn Apple Dividenden ausschüttet.
Ich habe mir mal überlegt, ob ich nicht eine (europäische) Zeitarbeitsfirma gründe, bei der ich mich selber (als einzigen Angestellten) an "richtige" Arbeitgeber ausleihe. Ich hätte so Kündigungsschutzregeln in einen Steuer- und Sozialabgabenvorteil umgewandelt (die Firma hätte z.B. für mich gespart). Klappt leider nicht, weil die Europäische Grundfreiheit der Dienstleistungsfreiheit für Zeitarbeitsunternehmen durch eine Genehmigungsregel von der nationalen Arbeitsagentur eingeschränkt ist.
Und würde Ihnen auch nichts bringen.
In dem Moment, in dem die Gesellschaft an Sie ausschüttet müssen Sie Steuern zahlen.
Ok, Sie haben einen Steuerstundungs-Effekt. Aber der bringt nicht viel. Wenn die Gesellschaft für Sie spart ist das ja schön und gut. Aber alle Erträge aus den Ersparnissen müssen halt doch irgendwann versteuert werden. Nämlich dann, wenn Sie an die Ersparnisse ran wollen. (Es sei denn, sie geben das Geld NIE aus. Dann sparen Sie natürlich tatsächlich Steuern. Aber um den Preis, auch nie einen Nutzen aus dem Geld gezogen zu haben).
Zitat von Florian im Beitrag #21In dem Moment, in dem die Gesellschaft an Sie ausschüttet müssen Sie Steuern zahlen.
Ok, Sie haben einen Steuerstundungs-Effekt. Aber der bringt nicht viel.
Bei der Steuerprogression macht es sich schon bezahlt, den Zeitpunkt von Einkommen wählen zu können. Optimal ist jährlich ungefähr dasselbe Einkommen.
Der richtige Trick besteht freilich darin, Gesellschaft und Versteuerung in einem günstigeren Land als Deutschland zu haben. Da gibt es in der EU einige Kandidaten.
Der Rest des Tricks sind die Sozialabgaben, die ja in Abhängigkeit vom Einkommen fällig werden. Bei der Krankenkasse kann sich das lohnen. Bei der Rentenversicherung lohnt sich das nur, insoweit wie die Rendite der BfA-Rentenkasse schlechter als die Kapitalmarktrendite ist (trifft vermutlich zu). Bei der Arbeitslosenversicherung lohnt es sich definitiv, weil nur die Lohnersatzleistungen (ALG, Kurzarbeitergeld) einen Bezug zur Einzahlung haben.
Aber wie gesagt, so leicht ja nicht möglich, also leider kein Trick.
Zitat von Llarian im Beitrag #7Lieber Noricus, ist jetzt total OT, aber das kann ich so nicht stehen lassen, denn da dreht sich mir der Magen um: Das Maassche "keinem wird etwas weggenommen" gehört nicht in einen Kontext mit einem Sportler (Firma, Arbeiter, Künstler, etc. etc. etc. pp), der tatsächlich rein auf freien Verträgen Geld verdient. Das Maassche Geld ist abgepresst und tatsächlich unter Androhung massiver Gewalt jemand anderem weggenommen worden. Aber Cristiano Ronaldo hat niemandem etwas gegen seinen Willen genommen, schon gar nicht mit Gewalt. Das gehört nicht in einen Kontext.
Da hast Du völlig Recht. Die, um es vornehm auszudrücken, Unverfrorenheit von Maasens Wortspende aufzuzeigen war ja gerade Ziel des Zitats.
Zitat von Florian im Beitrag #10Wow! 227 Millionen Jahreseinkommen! Das Christiano Ronaldo ein Millioneneinkommen hat war natürlich klar. Aber dass sich das in solche Dimensionen bewegt hätte ich nie gedacht.
Zum Vergleich: 2015 war der bestverdiendende deutsche Manager Dieter Zetsche mit einer Gesamtvergütung von 8,5 Mio. (Der weltweit bestverdienende CEO war Robert Iger von Walt-Disney mit 39 Mio.) Im Durchschnitt verdienen DAX-Vorstände 3,3 Mio. [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/...e-14328897.html]
Christiano Ronaldo verdient als fast das 100-fache (!) eines DAX-Vorstands. Einfach nur: wow!
Ich habe auch nicht erwartet, dass Ronaldo so viel verdient. Mir ist auch Ihr Vergleich mit den DAX-Unternehmensvorständen in den Sinn gekommen.
Aber noch mehr frappiert mich, dass das Verhältnis zwischen Ronaldos Gehalt als Real-Arbeitnehmer und dem übrigen Einkommen so sehr zugunsten des Letzteren ausschlägt. Dass CR7 einige gut dotierte Werbeverträge am Laufen hat, war klar. Aber dass diese so gut dotiert sind, habe ich dann doch nicht gedacht.
Zitat von Florian im Beitrag #20 Sie kaufen eine Apple-Aktie. Apple macht zwar Milliarden Gewinn (und damit anteilig auch Sie). Steuern müssen Sie darauf allerdings nicht zahlen. Sondern erst dann, wenn Apple Dividenden ausschüttet.
Ich dachte gerade dieser Teil wäre mit der Kapitalertragssteuer gestorben. Denn in der Tat gibt es ja durchaus diverse Firmen, die fast grundsätzlich nicht ausschütten (Apple ist eine, Amazon eine andere). Ein Investor könnte dann hingehen und die Aktien so lange halten, bis er sich wirklich mal ein halbes Jahr im Ausland befindet und dann verkaufen. Ist das wirklich möglich ? Weil es bei thesaurierenden Aktienfonds eben gerade nicht so ist, und dann könnte sich ja eine "Meta-Firma" bilden (nur für deutsche Investoren), die nichts weiter tut als solche Fonds kaufen und das Kapital aus Dividenden zu akkumulieren.
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