------ "Kurz, womit konnte die Disharmonie einer so schwachen, unruhigen, sich selbst widersprechenden Regierung als mit Barbarei und dem Tode aller vernünftigen, nützlichen Literatur endigen? Hier war kein Griechenland, kein Rom mehr; Europa war ein dunkles Getümmel ziehender Barbaren." (J.G.v.H.)
Nachtrag. "Neujahr": Dochdoch; obwohl das Jahr des Hahns (mit dem Element Feuer) - 火鸡 (huǒ gōngjī; dem ersten Zeichen, "Feuer", kann man, wenn man unbedingt will, noch einen leichten ideographischen Touch anmerken; idR führt das id Irre) - bereits am 28. Januar begonnen hat.
Zitat Das chinesische Laternenfest – in China sagt man auch Yuanxiao-Fest - ist ein traditioneller chinesischer Feiertag, der das 15-tägige chinesische Neujahrsfest abschließt. Das traditionelle chinesische Jahr wird durch den Mondkalender bestimmt und beginnt am ersten Tag des ersten Mondmonats. Das Chinesische Neujahr fällt daher immer auf einen Tag des Neumondes. Das Chinesische Neujahrsfest ist das wichtigste Fest in China und dauert traditionell 15 Tage, nämlich bis zum Laternenfest. Das Laternenfest fällt also immer auf einen Tag des Vollmondes. Dies erklärt auch, warum das Fest im Chinesischen "Yuanxiao" heißt. Das Wort "Yuan" bedeutet Kreis und Zusammentreffen, und das Wort "Xiao" Abend.
Vielleicht können die Chinesen Europa beerben? Kreativ, Leistungswillig, optimistisch...
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #5Vielleicht können die Chinesen Europa beerben? Kreativ, Leistungswillig, optimistisch...
Kreativ?
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Frank2000 im Beitrag #5Vielleicht können die Chinesen Europa beerben? Kreativ, Leistungswillig, optimistisch...
Kreativ?
Yep. Eigentlich reicht da jeder Blick in jede chinesische Diaspora. Und mittlerweile auch in die Universitäten der Anglosphäre. Und auf dem Festland ist das seit Mitte der 90er angekommen & beginnt gerade aktuell seine Dynamik zu entfalten - zum ersten Mal in der chinesischen Geschichte überhaupt. Und das wird auch nicht wieder abreißen. Und man darf nicht vergessen, daß die europäische Kultur (denn Technik und Wissenschaft - als das 2. und 3. Standbein, was was es beim "beerben" geht - haben zwar da zwar ihre Wurzeln, sind aber von vornherein universalistisch) da wirklich geschätzt wird (einschließlich der deutschen). Wie übrigens auch an der Westseite des Atlantiks.
Zum Vergleich: man vergisst mittlerweile, daß Japan die gleiche Entwicklung durchlaufen hat. Bis in die 60er galt als ausgemacht, daß aus Japan industrielle Ramschware kommt, billig, aber Tinneff. "Komplett unkreativ." Keiner wär auf die Idee gekommen, mal ein japanisches Auto zu kaufen; oder daß Sushi mal toplagig in der Gourmandise aufschlagen würde. Als Dürrenmatt, so Mitte der 60er, von seinem Hausverlag Diogenes mit einem Vorwort zu einem Buch von Kawabata beauftragt wurde, konnte er sich 5 Seiten lang nicht einkriegen, daß die da überhaupt Romane schreiben. Taugt heute nur noch zum Fremdschämen (tja: Schweizer eben ). So ab 1970 tauchen dann die Klischees von den ewigen Arbeitsameisen auf, die von Muskelmännern morgens in die U-Bahnwaggons gestopft werden; die ersten akzeptierten Produkte (für Nicht-Anspruchsvolle, also unteres Mittelmaß, aber eben immer noch preisgünstig), waren Zweiräder & Kameras; & danach ging das angefangen mit der Unterhaltungselektronik ganz steil nach oben. "Made in Japan" hatte die gleich Warnwirkung nach dem Krieg wie Ende des 19. Jhdt.s "Made in Germany" auf dem englischen Markt. Mittlerweile reagiert man auch ganz anders, wenn hinten auf dem Monitor "Made in China" steht, nämlich mit Kaufdisposition.
Kreativität: das ist ja nicht nur "die Kultur" (für die man sich, at the end of the day, doch nicht viel kaufen kann an Lebenszugewinn, egal auf welchem Gebiet), sondern die Grundbedingung der Moderne, der Möglichkeit zu Akkumulation & Teilhabe: die industrielle Revolution. Ist genuin europäisch (& läuft parallel zur Ausprägung des Humanismus & der wissenschaftlichen Methode). Wenn das nicht in Europa, ausgehend von England, aufs Gleis gesetzt oder gekappt worden wäre, wäre die Welt heute - flächendeckend - auf dem Stand des Jahres 1400. Und da bleibt festzuhalten: all die Entwicklungen in der Technik, auf denen das beruht, sind außer in Europa nur an einen Fleck der Welt entwickelt worden - und das in jedem Fall bis zu einem guten halben Jahrtausend vorher. In China. Papier, Buchdruck, Papiergeld, systematische Wissenssammlung & Katalogisierung der Naturerscheinungen, Kompaß, mechanische Webstühle, Schwarzpulver & industriell gegossene Kanonen, Puddeleisen, mechanische öffentliche Uhren (wasserbetrieben, aber mit Schlagwerk), Seismographen. Bitte mal unter "Admiral Zheng He" nachschlagen. Hat nie die Dynamik entwickelt, die das in Europa zum Selbstläufer gemacht hat (wo in den Jahren zwischen 1400-1450 jedes, wirklich jedes Nest mit Stadtrecht auf einmal eine Rathaus- oder Kirchturmuhr haben muß) - und ist nach 1400 brutal, effektiv & absolut von der konfuzianischen Beamtenschicht abgewürgt worden: a-so wat hebb wi nie noch nich hatt. (Dergleichen legt einem den Glauben an die Metempsychose doch irgendwie nahe.)
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7Yep. Eigentlich reicht da jeder Blick in jede chinesische Diaspora. Und mittlerweile auch in die Universitäten der Anglosphäre.
I am not convinced, Sir. Dass Chinesen Spitze im Lernen und Anwenden sind, ist wohl unbestritten. Aber die Beweise für Kreativität in neuerer Zeit sind doch noch reichlich dürftig. Gut, Europa bekleckert sich da auch nicht mit Ruhm, aber das Umfeld, in dem übrigens auch Chinesen erst so richtig kreativ werden, scheint dann doch eher in den USA zu finden zu sein.
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Ich bin da ganz pragmatisch: wenn ein Land mit einer Milliarde Menschen sich in nur einer Generation an die Spitze kämpft, dann geht das nicht komplett ohne Kreativität. Sicher gibt es noch Mentalitätsunterschiede - wir arbeiten mit chinesischen Softwaretestern und Entwicklern zusammen. Aber die Behauptung, Chinesen seien ja nur tumbe Arbeitsroboter ist auch ein gern gepflegter Mythos der Europäer, um selbst besser dazustehen.
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