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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Aktuelle internationale Themen
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

04.12.2007 01:10
Randbemerkung: Warum Putin und Chávez jetzt in einer ähnlichen Lage sind Antworten

Auf den ersten Blick steht der eine als Verlierer und der andere als strahlender Sieger da. Aber ihre Lage ist, näher besehen, doch sehr ähnlich, argumentiere ich hier

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

04.12.2007 14:55
#2 Aktuelle Ergänzung: "Die Geschwindigkeit des Prozesses steigern" Antworten

In der Los Angeles Times analysiert heute Chris Kraul die Lage in Venezuela. Unter anderem berichtet er über eine telefonische Zuschaltung von Chávez in eine gestrige TV-Show:

"Here there will be no steps back, no retreats," Chavez said. "At this point I'm thinking of presenting a new formula, to expand and launch a new perspective, to raise the speed of the process."

"Hier wird es keine Schritte zurück geben, keinen Rückzug", sage Chávez. "Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich daran, eine neue Formel vorzustellen, eine neue Perspektive zu erweitern und zu starten, die Geschwindigkeit des Prozesses zu steigern".

Das sollten vielleicht diejenigen zur Kenntnis nehmen, die glauben, Chávez respektiere die Mehrheitsentscheidung der Venezolaner.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

04.12.2007 17:21
#3 RE: Aktuelle Ergänzung: "Die Geschwindigkeit des Prozesses steigern" Antworten

Das heutige Editorial der Los Angeles Times befaßt sich ebenfalls mit der Lage nach dem gescheiterten Referendum.

Die Autoren meinen, es sei weniger aufgrund der Aktivitäten der Opposition gescheitert als aufgrund der katastrophalen Wirtschaftspolitik von Chávez:

The biggest factor in the poll loss Sunday probably wasn't the students' protests but Chavez's own nonsensical economic policies, which have caused many of his impoverished supporters to wonder if he really knows what he's doing.

Massive oil revenues and heavy government spending are helping to spark the highest inflation rate in Latin America. Chavez's response has been to impose price controls on basic foodstuffs, giving farmers no incentive to produce and retailers no incentive to sell. The result is severe shortages and hours-long waits to obtain staples such as milk and beans. If that sounds like Soviet Russia or modern Cuba, there's a reason. Chavez's socialist ideals are leading Venezuela to a precipice, and it's the poor who will suffer most if it goes over the edge.

Der größte Faktor beim Scheitern des Referendums am Sonntag waren vermutlich nicht die Studentenproteste, sondern Chávez' eigene unsinnige Wirtschaftspolitik, die viele seiner verarmten Anhänger sich fragen läßt, was er eigentlich treibt.

Unter anderem die erheblichen Öleinkünfte und die hohen Ausgaben der Regierung haben die höchste Inflationsrate in Lateinamerika ausgelöst. Chávez reagierte darauf mit der Anordnung, die Preise der Grundnahrungsmittel einzufrieren, so daß weder die Bauern einen Anreiz zum Produzieren haben, noch die Einzelhändler zum Verkaufen. Als Folge sind Grundnahrungsmittel wie Milch und Bohnen zur Mangelware geworden. Wenn das nach Sowjetrußland oder dem heutigen Cuba klingt, dann nicht zufällig. Die sozialistischen Ideale von Chávez führen Venezuela in Richtung Abgrund, und es werden die Armen sein, die am meisten leiden, wenn es den Hang hinuntergeht.

Die Entwicklung in Venezuela ist inzwischen ein Hauptthema der US-Presse geworden.

In den deutschen Medien noch immer nicht. Kurze Berichte über den Ausgang des Referendums - das war's denn. Daß sich in Venezuala eine menschliche Tragödie anbahnt, daß dort die erste kommunistische Machtübernahme seit dem Sieg Ho Tschi Minhs, Pol Pots und Mugabes bevorsteht - das wird schlicht ignoriert.

Man weiß es nicht, oder man will es nicht wissen.



Dabei ist die weitere Entwicklung klar vorgezeichnet; sie wird so sein wie immer, wenn Kommunisten in einer noch kapitalistischen Wirtschaft an der Macht sind. Die Produktion wird weiter zurückgehen, die Versorgung wird immer schlechter werden, das Kapital wird das Land verlassen.

Dann hat Chávez gar keine andere Wahl - und andererseits eine Rechtfertigung dafür - , als große Teile der Landwirtschaft und der Industrie zu verstaatlichen.

Das wird zur Emigration vieler der noch verbliebenen Leistungsträger führen; während zugleich die Unterschicht und die untere Mittelschicht weiter verarmen.

Die Folge werden soziale Unruhen sein, die Chávez mit der Hilfe des cubanischen Militärs niederschlagen wird. Spätestens dann werden die Kommunisten auch offiziell die Macht übernehmen, und Chávez wird nach dem Vorbild Castros in die KP eintreten und deren Führung übernehmen.



So oder so ähnlich wird es kommen - es sei denn, es gelingt den Venezolanern, sich noch rechtzeitig von Chávez zu befreien.

Ich glaube das nicht, denn wie überall im Kommunismus sind in Cuba das einzige, was gut funktioniert, die Propaganda, der Geheimdienst und das Militär.

Und Castro wird seinen Freund und Schüler Chávez nicht im Stich lassen.

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