In der nordhrein-westfälischen SPD wird good cop, bad cop gespielt beziehungsweise - nobler formuliert - die Janusköpfigkeit des von den Sozialisten jeglicher Couleur herbeigesehnten despotisch-paternalistischen Staats- und Gesellschaftsmodells zur Darstellung gebracht.
In der SPD bricht langsam Panik aus. Die Ergebnisse aus Schleswig-Holstein und Saarland hat man schnell versucht zu verspindoctern (lokaler Effekt, Kramp-Karrenbauer mit Amtsbonus, Albig ist schuld, weil Macho, etc. pp). Aber die Genossen haben schon begriffen das ihr toller "Schulz-Effekt", der sie doch eigentlich ins gelobte Kanzleramt bringen sollte, wohl doch nur in der Presse und in ihren Köpfen existiert hat. Im Gegenteil, beide bisherigen Wahlen zeigen nicht nur Verluste bei den Genossen sondern noch viel größere Verluste beim linken Lager insgesamt an. Wenn sich das jetzt in NRW fortsetzt ist nicht nur Schulz als Person, sondern überhaupt der Machtanspruch in Berlin auf Jahre, wenn nicht sogar gänzlich, im Eimer. Schulz setzt ja inzwischen ja auch bereits alles auf eine Karte, so führte er aus, dass, wenn NRW durch die SPD gewonnen würde, er dann auch Kanzler würde. Klar, was hat er noch zu verlieren? Er kann sich jetzt 100% darauf einlassen, dass nur noch alles in seinem Sinne laufen kann. Weil, wenn es nicht passiert, er ohnehin Geschichte ist. Und in Anbetracht wie verheerend es derzeit mit ihm abwärts geht, bestünde sogar die reale Gefahr, dass man ihm nicht einmal das Aussenministerium lassen wird, auf das er ja wenigstens als Trostpreis gesetzt hat.
Besonders abstossend ist allerdings mal wieder das Ziel (oder eher der Kollateralschaden) des Herrn Ministers. Nämlich wirklich jemand, der gerade schwer(!) für einen Fehler bezahlt hat, den andere Prominente wie beispielsweise Alice Schwarzer mal eben mit einem Achselzucken abgetan und erledigt haben. Aber Uli Hoeness ist vor allem eins: Ein unheimlich dankbares Opfer.
Zitat Und in Anbetracht wie verheerend es derzeit mit ihm abwärts geht, bestünde sogar die reale Gefahr, dass man ihm nicht einmal das Aussenministerium lassen wird, auf das er ja wenigstens als Trostpreis gesetzt hat.
Schulz ist ein Stehaufmännchen. Im Prinzip war er zum ersten Mal politisch tot, als er nicht Kommissionspräsident geworden ist. Zum zweiten Mal, als er das Amt des EP-Präsidenten abgeben musste, obwohl er sich daran festgeklammert hat. Und hastdunichtgesehen war er der Hoffnungsträger. Drum hat er durchaus Chancen auf das Außenministerium: Zum einen empfiehlt sich de Amtsinhaber nicht gerade für eine Weiterbeschäftigung, zum andern darf man vom Zustand der Partei nicht auf das persönliche Wohlergehen Schulzens schließen, denn das ist das einzige, was ihn interessiert. Die SPD gehört nicht dazu.
Ich kann mir vorstellen, dass er nach der traditionellen Übergabe der Uhr von August Bebel, die jeder SPD-Vorsitzende während seiner Amtszeit aufbewahren darf, sich erst mal aufs Klo verzogen hat, um mit seinem Smartphone zu googeln, wer dieser Bebel eigentlich ist
Zitat von Meister Petz im Beitrag #4 Schulz ist ein Stehaufmännchen. Im Prinzip war er zum ersten Mal politisch tot, als er nicht Kommissionspräsident geworden ist. Zum zweiten Mal, als er das Amt des EP-Präsidenten abgeben musste, obwohl er sich daran festgeklammert hat.
Ich würde sagen eher ein Apparatschik, bzw. jemand, dem es nicht alleine um Macht geht (wie beispielsweise unserer Frau Bundeskanzler) sondern schlicht um Geld. Er hat ja sonst nix. Und wenn sich eine Chance ergibt einen Posten zu bekommen, bei dem es mehr zu verdienen gibt, dann springt er drauf an. Aber da tut sich eigentlich auch nicht viel, worauf ich hinaus wollte ist etwas anderes, dazu komme ich gleich.
Zitat Und hastdunichtgesehen war er der Hoffnungsträger.
War er das wirklich? Ich habe immer mehr Zweifel daran. Ich glaube inzwischen mehr, er war ein Träger der Verzweifelung. Sowohl der SPD selbst als auch der Medien. Merkels Stern geht unter, das ist offenkundig und da wollten vielleicht nicht wenige jetzt den eleganten Schwenk machen und "zum Original" zurück kehren. Und dann schrieb man eben Schulz nach oben. Hoffnung und Verzweifelung sind aber Geschwister, die manchmal schlecht zu unterscheiden sind.
Zitat Drum hat er durchaus Chancen auf das Außenministerium: Zum einen empfiehlt sich de Amtsinhaber nicht gerade für eine Weiterbeschäftigung, zum andern darf man vom Zustand der Partei nicht auf das persönliche Wohlergehen Schulzens schließen, denn das ist das einzige, was ihn interessiert. Die SPD gehört nicht dazu.
Dazu zwei Dinge: Ob sich der Amtsinhaber empfiehlt ist eine Frage des Standpunktes. Klar, für die meisten Liberalen, insbesondere Transatlantiker oder Freunde von Israel, ist Siggi die Pfeife schlechthin (er hat es in meinen Augen sogar geschafft Steinmeier zu in weniger als sechs Monaten zu unterbieten und das ist eine Leistung). Aber für die meisten Genossen mag das nicht so negativ sein. Die Belehrungen an die USA sind inzwischen Teil der SPD Folklore und die Sprüche bei Netanjahu kann man auch als "das wird man doch wohl noch sagen dürfen" verbuchen. Das muss nicht schlecht ankommen. Die SPD hat sich eigentlich noch nie groß dafür interessiert wieviel aussenpolitisches Kleinholz man machen muss, um innenpolitisch ein paar billige Punkte zu holen. Zum anderen: Die SPD ist derzeit recht gnadenlos mit Verlierern. Wenn ich mir ansehe wie ausgesprochen widerlich man mit Herrn Albig umgegangen ist, dann würde es mich gar nicht wundern, wenn in der Wahlnacht des Bundestages nicht nur ein Messer im Rücken von Schulz steckt. Man wird einen Schuldigen suchen, und Schulz ist (im Unterschied zu Gabriel) bei weitem(!) schlechter vernetzt in der deutschen SPD. Und Siggi hat mit Schulz noch eine Rechnung offen.
Zitat Ich kann mir vorstellen, dass er nach der traditionellen Übergabe der Uhr von August Bebel, die jeder SPD-Vorsitzende während seiner Amtszeit aufbewahren darf, sich erst mal aufs Klo verzogen hat, um mit seinem Smartphone zu googeln, wer dieser Bebel eigentlich ist
Zitat von Meister Petz im Beitrag #4Schulz ist ein Stehaufmännchen.
War er bisher - ob das nach einer Wahlklatsche im Herbst noch so wäre, da teile ich eher Llarians Skepsis.
Zitat Drum hat er durchaus Chancen auf das Außenministerium
Falls die GroKo weitermacht, wäre das eine Option. Und vielleicht sogar die am wenigsten schlechte Ministerbesetzung im neuen Kabinett. Was immer auch sonst gegen Schulz vorzubringen ist: Er ist der einzige deutsche Spitzenpolitiker, der echte außenpolitische Erfahrung hat und vor allem weiß, daß andere Länder politisch nicht so ticken wie in Deutschland üblich.
Zitat Ich kann mir vorstellen, dass er nach der traditionellen Übergabe der Uhr von August Bebel, die jeder SPD-Vorsitzende während seiner Amtszeit aufbewahren darf, sich erst mal aufs Klo verzogen hat, um mit seinem Smartphone zu googeln, wer dieser Bebel eigentlich ist
Insgesamt bietet die SPD derzeit einen desaströsen Eindruck. Weiterhin schiebt sie ihre internen Widersprüche vor sich her, verweigert die inhaltliche Diskussion, weil immer schon die nächste Wahl ansteht und die berüchtigte Geschlossenheit fordert. Der eine Flügel will in klassischer Gewerkschaftsbonzenmanier noch mehr politischen Beton ausbringen um die gesellschaftlichen Veränderungen zu bremsen. Der andere Flügel wäre gerne eine Variante der Grünen. Die klassischen Stammwähler sind in der Partei nicht mehr vertreten, die Funktionäre kennen nicht einmal mehr deren Bedürfnisse, geschweige denn daß sie dafür moderne Antworten entwerfen würden.
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